verfasst von J. Schwind
==== Einführendes Beispiel ==== \\ {{ youtube>u-t_9DXDblE?large |Wakeboarding }}Video erstellt von L. Schaper
\\ \\ ===== Was ist Wakeboarding? ===== Beim Wakeboarden wird der Sportler* von einem Boot oder einer Seilbahn über das Wasser gezogen. Der Sportler steht dabei auf einem ca. **1,50m langem und 50cm breitem Brett** und ist durch Schlaufen oder feste Bindungen mit den Füßen damit verbunden. Der Begriff "Wakeboarden" oder "Waken" ist eingedeutscht, eigentlich heißt es Wakeboarding. Das Wort **"wake"** kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie **"Kielwasser"** (Süß, 2005, S. 3). Durch das vorausfahrende Boot entstehen sogenannte Heckwellen, die der Wakeboarder zum Ausüben von Sprüngen und Tricks nutzt. Bei der Benutzung von Seilanlagen gibt es im Wasser installierte Hindernisse, über die der Sportler springen und zum Beispiel Salti oder andere Drehungen ausüben kann, ähnlich dem Skateboarden. Das Wakeboarden wird oft auch mit dem Snowboarden verglichen, da sich die Bewegungen, Tricks sowie die Beinstellung sehr ähneln. Auch hier steht man seitlich zur Fahrtrichtung auf dem Brett mit einem Bein vorne. Ein Boot zieht den Wakeboarder mit einer Geschwindigkeit von ca. 35 km/h, die Seilanlage ist etwas langsamer mit ca. 28 km/h (EatSmarter, o.D.). Sportlich gefordert wird beim Wakeboarding der ganze Körper: Durch das dauerhafte Greifen und Halten der Hantel werden Hand-, Unterarm-, Oberarm- und Schultermuskeln angestrengt. Auch die Beine und der Rumpf werden durch ein regelmäßiges Wakeboard-Training gestärkt. Ein erfolgreicher Wakeboarder braucht zusätzlich eine ausgeprägte Gleichgewichtsfähigkeit. (EatSmarter, o.D.) *Es sind stets Personen männlichen und weiblichen Geschlechts gleichermaßen gemeint; aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit wird im Folgenden nur die männliche Form verwendet.verfasst von J. Schwind
===== Die Geschichte des Wakeboardings ===== Die Trendsportart Wakeboarden entstand in den **1980er Jahren** in Kalifornien und dessen Beliebtheit breitet sich in den **USA** ähnlich rasant aus wie das Snowboarden hierzulande. Das Wakeboarden ist eine **Mischung** aus den Sportarten **Wellenreiten**, **Snowboarden**, **Skaten** und **Wasserskifahren**. (Kirsch, 2017) [{{ :biomechanik:projekte:ws2016:skurfer.jpg?170|Abb. 2: Der "Skurfer"}}]Die ursprüngliche Idee des Wakeboardens entstand zwischen **1965** und **1979** durch die Frustration der Surfer. In der Zeit, in der sie auf Wellen zum Surfen warteten, ließen sich die Surfer entweder von einem Motorboot oder von einem am Strand fahrenden Auto mit dem Surfbrett übers Wasser ziehen. Dieses Konzept des Wakeboardens wird auf den kalifornischen **Surfer Tony Finn** zurückgeführt. Zeitgleich kam **Jimmy Redmon** in einem anderen Teil der USA auf die gleiche Idee. (IWWF, 2017) Da allerdings die normalen Surfbretter für dieses Konzept zu lang waren, wurde 1984 der „Skurfer“ von Tony Finn ins Leben gerufen (siehe Abb. 2). Der „Skurfer" war das erste wakeboardähnliche Sportgerät auf dem Markt. (Süß, 2005, S.14) Der **„Skurfer“** ist eine Mischung aus Wasserski und Surfbrett mit Fußschlaufen (Kirsch, 2017). Da der „Skurfer" wesentlich kleiner war als die damals üblichen Surfbretter, konnte man mit ihm einfacher und schneller Kurven fahren (Süß, 2005, S.15). Allerdings konnten nur wirklich taffe Sportler mit dem schweren „Skurfer“ umgehen (Kirsch, 2017). Das Besondere am Skurfer waren jedoch die Fußschlaufen, welche es ermöglichten, dass man die ersten Sprünge über die Heckwelle ausführen konnte (Süß, 2005, S.15). [{{:biomechanik:projekte:ws2016:hyperlite.jpg?120 |Abb. 3: Vergleich "Skurfer" und "Hyperlite" }}] Die eigentliche Geburtsstunde des Wakeboardens war **1990**, als **Herb O`Brien** das **„Hyperlite“** auf den Markt brachte. Herb O`Brien besaß eine Wasserski-Firma und entwickelte als Erster den Prototypen des Wakeboards. Der „Hyperlite“ war im Vergleich zum „Skurfer“ sehr flach und wies ein sehr kleines Volumen auf (siehe Abb. 3). Durch diese Bauweise des Boards war der „Hyperlite“ viel einfacher und besser zu kontrollieren als der „Skurfer“. (Kirsch, 2017) Die neue Bauweise erlaubte es erst, dass sich das Wakeboarden sportlich weiterentwickeln konnte (Süß, 2005, S.17). Im Laufe der Jahre wurde der „Hyperlite“ so weiterentwickelt, dass ein **symmetrisches Twin-Tip Board** mit Finnen unter beiden Brettenden entstand. Die neuen Generationen des Wakeboards ähnelten nun immer mehr einem Freestyle-Snowboard als einem Surfbrett. (Kirsch, 2017) Durch die neuen Entwicklungen des Boards waren nun immer höhere und radikalere Sprünge möglich (Süß, 2005, S.17). **Jimmy Redmon**, der auch als „Guru" des Wakeboardens bezeichnet wird, gründete **1990** die **World Wake Association (WWA)** in Florida (Kirsch, 2017). Durch die WWA konnten sich nun auch die Wakeboarder außerhalb der Wasserskiverbandstrukturen organisieren (Süß, 2005, S.17). Durch die Gründung der **„Pro Wakeboard Serie“** durch die Sportpromotion-Firma World Sports & Marketing, wurde das Wakeboarden **1992** als **offizielle Sportart** gekürt. Seitdem wurden immer mehr und neue Wettkämpfe ins Leben gerufen, sodass heutzutage die Profi-Wakeboarder auf der ganzen Welt an Wakeboard-Wettkämpfen, wie zum Beispiel den World Wakeboard Championships, teilnehmen können. (Kirsch, 2017) In **Europa** machte die Sportart Wakeboarden erstmals in den **1980er Jahren** in **Frankreich** seine Erfahrungen. Französische Surfer und Snowboarder nutzen hierfür die Flüsse zum Wakeboardfahren. Seitdem verbreitet sich die Sportart rasant weltweit und erfreut viele Menschen mit Events an exotischen Stellen in der ganzen Welt. (IWWF, 2017) Ähnlich zum Snowboarden und Skaten veränderte sich auch das Wakeboarden über die Jahre durch die Einführung von **„Obstacles“** in Form von Sliders, Boxen, Kickers, Pipes und Funboxen, wodurch neue Elemente und neue Dimensionen des Wakeboarden entstanden (IWWF, 2017).verfasst von L. Schaper
===== Wissenswertes über das Wakeboarding ===== Im folgenden Abschnitt gehen wir genauer auf das Wakeboard und dessen Eigenschaften, die Sportstätten, den Start an der Seilbahnanlange und die Haltung beim Fahren ein. ==== Das Wakeboard ==== [{{:biomechanik:projekte:ws2016:board_oben.jpg?250 |Abb. 4: Das Wakeboard}}] [{{ :biomechanik:projekte:ws2016:board_unten.jpg?160|Abb. 5: Die Base des Wakeboards}}] Beim Wakeboard wird das Bug als **Nose** bzw. **Tip** und das Heck als **Tail** bezeichnet. Das heutige Wakeboard ist das Twin-Tip Board, welches symmetrisch aufgebaut ist, d.h. sowohl Nose als auch Tail sind gleich. Unter dem Board können Finnen angebracht sein, welche einem mehr Kontrolle über das Board geben und somit einfacher zu fahren ist. Über Obstacles darf man jedoch nur ohne Finnen fahren. Die Unterseite des Wakeboards nennt man **Base** (siehe Abb. 5). Auf der Oberseite des Boards sind die Bindungen verankert. Es gibt verschiedene Arten von Bindungen, die darüber entscheiden, wie viel Kontrolle man über das Wakeboard hat. Die verschiedenen Bindungsarten werden je nach Könnensstand eingesetzt. Für Anfänger sind vor allem die Sandalenbindungen geeignet, welche schnell und einfach an- und auszuziehen sind. Profiwakeboarder hingegen benutzen **Boot-Bindungen**, welche komplett geschlossen sind. Boot-Bindungen geben dem Sportler mehr Kontrolle über das Wakeboard und den bestmöglichen Halt bei hohen Sprüngen. Die **Frontside-Kante** ist die Zehen-Kante und die **Backside-Kante** ist die Fersen-Kante. (Kirsch, 2017) \\ \\ \\verfasst von L. Schaper
=== Geometrie und Eigenschaften des Boards === Betrachtet man die Wakeboards aus der Vogelperspektive, sieht man kaum einen Unterschied in der Formgebung. Doch es gibt verschiedene Details, die für die Formgebung (Shape) und die daraus resultierenden Fahreigenschaften einen einflussreichen Bestandteil haben. Diese Details werden im folgenden Abschnitt näher erklärt und bestehen aus der **Kantenform**, dem **Kern**, der **Outline**, des **Rockers** sowie der **Base**. (Hala, 2016) == Umriss / Outline == Den Umriss in der Vogelperspektive bezeichnet man auch als **Outline**. In der Anfangszeit gab es noch Boards, die nur in eine Richtung zu fahren waren, sogenannte Directionals, heute sieht man in beide Richtungen fahrbare, sogenannte **Twin-Tip Wakeboards**. Ist das Board eher etwas breiter bzw. runder an den Seiten, desto drehfreudiger ist es. Einfacher zu handelnde Boards, die praktisch wie auf Schienen fahren, sind meist geradlinig gehalten. Anfängern ohne Vorkenntnisse wird empfohlen, solch ein Board zu fahren. (Hala, 2016) „Hersteller geben normal die max. Breite (width) an, ist dieser Wert bei gleicher Länge größer, ist es normalerweise das bauchigere und drehfreudigere Wakeboard" (Hala, 2016).[{{:biomechanik:projekte:ws2016:Umriss.png?nolink&150|Abb. 5: Umriss / Outline}}] An den einzelnen **Ecken** des Boards kann man bei bestimmter Formgebung weitere Eigenschaften bestimmen. So geben Ecken, die eher im rechten Winkel gehalten sind, mehr Kantenhalt und Spurtreue. Um engere Radien zu fahren und das Board agiler zu machen, werden die Ecken des Boards sehr rund gehalten. Bei Mischformen versucht man Spurtreue und Agilität zu vereinen. (Hala, 2016) „Einmal versucht man über 2 Knicke den rechten Winkel zu entschärfen, der andere Weg ist es den Knick flacher zu halten und somit entsteht in der Mitte noch eine Spitze“ (Hala, 2016). Die spitze Variante dieser **Hybridform** trägt dazu bei, dass das Wasser beim Aufkommen gespaltet wird. Es verdrängt das Wasser, ähnlich wie bei einem Schiff der Bug, wobei die Landung nicht so hart ist und die Energie an die Seiten verteilt wird. Die doppelt geknickte Mischform verspricht wiederum auf Obstacles/Features im Press auf Nose und Tail eine vorteilhaftere Kontrolle. (Hala, 2016) [{{ :biomechanik:projekte:ws2016:Ecken.png?nolink&250|Abb. 6: Form der Ecken}}] Die Wakeboarder, die schon etwas länger dabei sind, sieht man eher auf agileren Wakeboards, mit denen man verschiedene Sprünge und Moves besser ausführen kann. Anfänger hingegen nehmen besser die rechtwinkligen und schmaleren Boards, da diese fehlerverzeihend sind. (Hala, 2016) „Aber in der Summe ist dies nur ein Merkmal von vielen, denn es gibt noch wichtigere Eigenschaften, die viel mehr Einfluss haben" (Hala, 2016).verfasst von B. Kölbel
\\ **__Profile__** \\ \\ Es gibt viele verschiedene **Grundprofile**, die auch miteinander kombiniert wiederrum neue Profile ergeben. Beispielsweise hat ein Wakeboard eine **plane** Mitte und an den Enden ist es **konvex** oder **v-förmig**. Diese Profile sind dann sogenannten **Mischformen**. In den folgenden Abschnitten werden jedoch die Grundprofile und deren Funktionen beschrieben. (Hala, 2016) \\ \\ \\ **Plan** \\ \\ Bei einem **planen Unterschiff** hat das Wakeboard einen flachen und geraden Boden. Es liegt überall gleichmäßig auf und weist **keine Biegungen** auf. So wird das Wasser nicht in eine Strömungsrichtung gelenkt. Der Wakeboarder kann mit dem Board quer oder längs über das Wasser fahren und merkt keinen Unterschied. Auch wird behauptet, dass dieses Grundprofil vorteilhaft für das Fahren über Obstacles ist. Allerdings ist durch die Physik begründet, dass man mit mehr Fläche auch umso mehr Reibung hat. (Hala, 2016) \\ \\ \\ **Konkav** \\ \\ Bei einer **konkaven Base** hat der Sportler **mehr Führung** über das Board. Hier strömt das Wasser nur längs der Fahrtrichtung unter dem Board durch. Durch die spitzen Kanten wird das Wakeboard sehr **aggressiv** und der Wakeboarder würde sich schnell "verkanten". Dies ist auch der Grund dafür, dass es keine Wakeboards gibt, die ausschließlich konkav geformt sind. Die konkave Form findet man also nur an den Enden (Nose und Tail). Es gibt viele Wakeboards, bei denen die konkave Form **trichterförmig** verläuft, zum Beispiel beim doppel-konkaven Trichter (siehe Abb. 14 oben). Die Auswirkungen der trichterförmigen, konkaven Form sind Folgende: Das Wasser an den Seiten strömt wie bei einem planen Board, im Trichter allerdings hat es eine veränderte Strömungsgeschwindigkeit, so wird das Wakeboard in Fahrtrichtung ausgerichtet. Das Wakeboard bleibt besser in der Spur, wenn der Unterschied zwischen der äußeren und inneren Strömungsgeschwindigkeit sehr groß ist. \\ Dieses Grundprofil wurde für das Fahren hinter dem Boot entwickelt. An der Seilbahn hat man einen zusätzlichen Vorteil durch die konkave Form: auf runden Obstacles rutscht man eher selten ab. Allerdings hat es auch Nachteile: Die Drehfreudigkeit und Wendigkeit auf dem Wasser ist geringer. (Hala, 2016) \\ \\ \\ **Konvex** \\ \\ Das **konvexe Unterschiff** verhält sich im Gegensatz zum konkaven ganz unterschiedlich. Bei einem der Länge nach bauchigen Wakeboard (siehe Abb. 14), ist das Fahrgefühl ein anderes: Das Wakeboard **verzeiht Fehler** und es ist **agiler und wendiger**. Durch den Rocker und das konvexe Unterschiff ist es in zwei Richtungen aufgebogen, so kann sich der Sportler auch bei fehlerhaftem Fahren nur schwer verkanten. Das Board liegt nur wenig auf dem Wasser auf und ist dadurch spielerisch und drehfreudig, allerdings ist es dadurch auch schwerer zu kontrollieren. Dafür gibt es dann wieder die Channels oder Finnen, die das Board stabiler für den Wakeboarder machen. \\ Durch die runde Form des Unterschiffs ist die Fläche beim Wasserkontakt bei der Landung nach einem Sprung kleiner, das Board taucht langsamer in das Wasser ein. Dies ist ein großer Vorteil von konvexen Bases, da die **Landung bei Sprüngen oder Tricks weicher** wird. \\ **Einsteiger-Boards** und andere "Cable-Boards" haben oft ein konvexes Unterschiff, da sie eine fehlerverzeihende und spielerische Fahrweise aufweisen. Es gibt natürlich auch "Boot-Wakeboarder", die mit dieser Unterschiff-Art fahren. (Hala, 2016) \\ \\ \\ **V-Base** \\ \\ „Die **V-Base** heißt wie sie ist und beschreibt ein „V“ ähnlich dem Bug eines Schiffes" (Hala, 2016). Diese Form wurde eigentlich für das "Boots-Wakeboard" erfunden. Ein wichtiger Vorteil dieses Profils ist die **weichere Landung**, wie auch beim konvexen Profil. Das Wasser wird gleichmäßig verteilt und gespalten und das Board taucht deshalb gleichmäßig ins Wasser ein. Dieses Phänomen kann man auch gut bei einem Schiff beobachten, der Schiffsbug spaltet das Wasser und das Schiff gleitet sanft über das Wasser, da es weniger Widerstand erzeugt. Aus diesem Grund kann man mit Wakeboards mit einer V-Base **hohe Geschwindigkeiten** erreichen. Bei der V-Base sind sogar mittige oder unsaubere Landungen weich, da die Wölbung der Unterseite durchgängig ist. V-Base-Boards liegen mit ihren Eigenschaften in der Mitte zwischen konvexen und konkaven Boards: sie sind nicht ganz so aggressiv wie konkave Boards, aber auch nicht so spielerisch wie konvexe Wakeboards. \\ Eigentlich bietet diese Form ein gutes Mittel aus den verschiedenen Eigenschaften, sie ist aber am Cable nicht so sehr verbreitet. Dies liegt womöglich daran, dass die Mehrheit der Obstacles eine plane Oberfläche haben und durch die V-Form kippelt das Board stark, wenn der Boarder sein Gewicht verlagert. Wenn er allerdings sein Fahrverhalten daran anpasst, kann man auch am Cable gut damit fahren. Am Boot kommt diese Bauweise häufiger vor. (Hala, 2016) \\ \\verfasst von J. Schwind
\\ \\ === Welche Boardlänge benötigt man? === Es verhält sich ähnlich wie bei Schuhen oder Kleidungsstücken - jeder Hersteller hat seine eigenen Größentabellen für die Boards. Doch Herr Ralf Hala, der über 20 Jahre Know-How in diesem Bereich besitzt, hat eine einheitliche markenunhabhängige Größentabelle für [[https://www.waketoolz.de/media/wysiwyg/blog/content-images/wakeboard-welche-groesse-maenner.gif|Männer]] und [[https://www.waketoolz.de/media/wysiwyg/blog/content-images/wakeboard-welche-groesse-frauen.gif|Frauen]] erstellt, die jeden Rider anspricht. \\verfasst von B. Kölbel
==== Die Sportstätten ==== Zum Wakeboarden gibt es zwei verschiedene Arten von Sportstätten. Die ursprüngliche Methode des Wakeboardens bestand daraus, sich vom **Boot** ziehen zu lassen. Die neuere Variante des Wakeboardens ist es, an einem **Cable** zu fahren und sich dort von einer Seilbahn ziehen zu lassen. (Kirsch, 2017) Im Folgenden wird genauer auf die zwei verschiedenen Arten der Sportstätten eingegangen. === Boot === „In den USA, wo das […] Wakeboarden entstanden ist, werden fast ausschließlich Motorboote als Zugeinrichtung benutzt“ (Süß, 2005, S.9). Für das Wakeboarden hinter dem Boot eigenen sich fast alle Motorboote, die ein Zugseil einhängen können. Am besten kann man jedoch mit **speziell entwickelten Wasserski- oder Wakeboardbooten** gezogen werden. Die ersten Wakeboardboote gibt es seit 1997, welche eine veränderte Rumpfform aufweisen, wodurch größere Wellen erzeugt werden können. (Süß, 2005, S.10) === Seilbahn === Das Wakeboarden an einer Seilbahn ist erst durch die Erfindung von **Bruno Rixen** in den **1960er Jahren** möglich. Der deutsche Ingenieur wollte eine umweltfreundlichere und preisgünstigere Variante zum Wasserskifahren hinter dem Boot entwickeln. Eine Seilbahn hat eine Länge von **300 bis 1500 Metern** und kann von der Geschwindigkeit zwischen **20 und 58 km/h** geregelt werden. Es gibt zwei verschiedene Arten von Seilbahnen. Zum Einen gibt es **Full Size Cable**, welche aus fünf oder sechs Masten bestehen. Zum Anderen gibt es **System 2.0** Anlagen, welche nur aus zwei Masten gebaut werden. (Süß, 2005, S.11-12) Im folgenden Video sind zwei Full Size Cable zu sehen, welche verschiedene Zugrichtungen aufweisen. {{ youtube>uKx9A9bjrlE?large |Das Full Size Cable }}Video erstellt von L. Schaper
== Die aktuelle Situation in Deutschland == Das Wakeboarden ist in Deutschland eine echte Sommeralternative zum Snowboarden. Mit **82 Anlagen** von 270 weltweit bietet Deutschland paradiesische Gegebenheiten zum Wakeboarden (siehe Abb. 16). Während die USA das Mutterland des Wakeboardens hinter dem Boot ist, hat sich Deutschland mit seiner Vielzahl an Anlagen fürs Wakeboarden gegenüber den anderen Ländern profiliert. So wird **Deutschland** auch **als Heimat des Cable-Wakeboardens** bezeichnet. (Kirsch, 2008, S. 179) [{{:biomechanik:projekte:ws2016:karte_deutschland_cable.jpg?nolink&300|Abb. 16: Seilbahnen in Deutschland}}] ==== Der Start ==== Beim Wakeboarden gibt es verschiedene Möglichkeiten zum Starten. Im Folgenden sind die **häufigsten Arten** des **Starts** an der **Seilbahn** aufgeführt. === Wasserstart === Beim **Wasserstart** startet man mit dem Board quer zum Körper. Dabei **winkelt** man die **Beine** so weit wie möglich an. Kurz bevor der Zug kommt drückt man das Heck des Boards ins Wasser und **spannt die Beine fest an**, sodass man sich aus dem Wasser ziehen lassen kann. (Kirsch, 2017) {{ youtube>-cuLlklV_Bc?large |Der Wasserstart }}Video erstellt von L. Schaper
=== Sitzstart === Beim **Sitzstart** setzt man sich mit dem Hinterteil auf die Bank des Stegs. Dabei ist vor allem die Wahl des Platzes auf der Bank entscheidend. Hierbei sollte man darauf achten, dass man ungefähr in der **Mitte der Bank** sitzt, sodass die Leine noch keine Spannung hat. Die Berührungsfläche vom Hinterteil auf dem Steg sollte dabei relativ klein sein. Das Board setzt man so auf die Wasseroberfläche auf, dass die **Nose** so weit wie möglich in **Fahrtrichtung** zeigt. Die Nose des Boards sollte dabei nicht im Wasser liegen. Den Oberkörper lehnt man zurück und spannt den kompletten Oberkörper an. Durch den Zug der Seilbahn lässt man sich vom Steg ziehen und zieht dabei die **Hüfte zur Hantel**. (Kirsch, 2017) {{ youtube>yusCBlFeNxg?large |Der Sitzstart }}Video erstellt von L. Schaper
=== Start im Stehen: Mattenrutschstart === Beim **Mattenrutschstart** stellt sich der Wakeboarder auf die Startmatte. Dabei stellt sich der Wakeboarder so auf die Matte, dass die Leine leicht durchhängt und das Board gerade auf der Matte auf dem Steg steht. Vor dem Start geht der Wakeboarder tief in die Knie um seinen Körperschwerpunkt nach unten zu verlagern. Insgesamt nimmt der Sportler eine sehr **tiefe Körperposition** ein, um sich in dieser auf das Wasser ziehen zu lassen. Während des Starts zieht der Sportler dann die **Hantel** zur **vorderen Hüfte**. Auf dem Wasser kann der Wakeboarder dann bei sicherer Fahrt die tiefe Körperposition verlassen und die eigentliche Haltung auf dem Wakeboard einnehmen. (Süß, 2005, S.63) {{ youtube>BF4LHTWEP_c?large |Der Mattenrutschstart }}Video erstellt von L. Schaper
=== Sprungstart === Beim **Sprungstart** stellt sich der Wakeboarder **parallel** mit dem Board auf die Bank des Stegs, wodurch der Wakeboarder quer zur Fahrtrichtung ausgerichtet ist. Kurz vor dem Start geht der Sportler in die Knie, zieht die Hantel zur Hüfte und richtet den Oberkörper auf. Sobald die Leine Zug bekommt, **springt** der Sportler leicht nach vorne. Dabei wird die vordere Hüfte zur Hantel geschoben, wodurch sich das Board um 90° in Fahrtrichtung dreht. Auf dem Wasser angekommen, muss der Sportler wieder in die Knie gehen, um den Sprung abzufedern. Für den Sprungstart ist vor allem eine gute **Reaktionsfähigkeit** notwendig. (Süß, 2005, S.60) {{ youtube>Dy0Qy7b7yhw?large |Der Sprungstart }}Video erstellt von L. Schaper
==== Die Haltung ==== [{{ :biomechanik:projekte:ws2016:die_haltung_auf_dem_wakeboard.png?250|Abb. 17: Die Haltung auf dem Wakeboard}}] Die Hantel wird mit beiden Händen von oben festgehalten und die Arme sollten dabei leicht angewinkelt sein. Während der Fahrt ist die optimale Position der **Hantel auf Hüfthöhe**. Dabei sollte man eine **aufrechte Körperhaltung** einnehmen, indem man die Brust herausstreckt. Die vordere Schulter zeigt in **Fahrtrichtung** und der Körperschwerpunkt sollte immer mittig über dem Board liegen (siehe Abb. 17). (Kirsch, 2017) \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\verfasst von L. Schaper
===== Exkurs: Wettkämpfe und Berühmtheiten ===== Im professionellen Bereich des Wakeboardens gibt es verschiedene Disziplinen. Zum einen gibt es den Bereich **"Cablewakeboard"**, hier wird der Wakeboarder von der Seilbahn gezogen und führt seine Tricks aus. Bei der Disziplin **"Wakeboard Boot"** wird man, wie der Name schon vermuten lässt, vom Boot gezogen. Außerdem gibt es noch die Disziplin **"Cablewakeskate"**, bei der der Wakeboarder ohne Bindung auf dem Board steht. (DWWV (a), o.D.) \\ Der **DWWV (Deutsche Wasserski- und Wakeboard Verband e.V)** ist in den Disziplinen Cablewakeboard mit 24 Kaderfahrern, Cablewakeskate mit 4 Kaderfahrern (unterteilt in A, B und C Kader) und Wakeboard Boot mit 2 Kaderfahrern vertreten. (DWWV (a), o.D.) \\ Auf der nationalen Ebene gibt es verschiedene Wettkämpfe wie zum Beispiel die "Offenen Berlin-Brandenburg-Meisterschaften", die 2016 in Zossen durchgeführt wurden. Außderdem gibt es national die **Deutschen Meisterschaften** (DM) für Cable und Boot. Die DM Cable fand 2016 in Norderstedt statt, hier konnten Miles Töller bei den Herren und **Julia Rick** bei den Damen die ersten Plätze belegen. (DWWV (b), o.D.) \\ Des Weiteren gibt es internationale Wettkämpfe wie den "Corona Wakeboard Cup - Jetlake", der 2016 in Feldkirchen in Österreich stattfand. (DWWV (b), o.D.) \\ Bedeutender aber sind die **Europa- und Weltmeisterschaften**. Bei den Europameisterschaften 2016 in Tel Aviv in Israel schafften es bei den Männern der Israeli Guy Firer und bei den Damen **Julia Rick** aus Deutschland auf das oberste Siegertreppchen (cablewakeboard.net (a), o.D.). Bei der WM 2016 in Mexiko gelang es Lior Sofer aus Israel und bei den Damen **Julia Rick** auf Platz 1 der Weltrangliste (cablewakeboard.net (b), o.D.). \\ Der Antrag auf Wakeboarden als neue Disziplin bei den **Olympischen Spielen 2020** wurde vom Internationalen Komitee abgelehnt (DOSB.de, 2013). \\ \\ [{{ :biomechanik:projekte:ws2016:julia_rick.jpeg?nolink&150| Abb. 18: Julia Rick}}]Zu den berühmtesten Wakeboardern Deutschlands zählt **Julia Rick**. Die 1993-geborene Profisportlerin ist seit 2009 Wakeboarderin und hat bereits große Siege eingeheimst. Um nur einige zu nennen: Sie ist vierfacher WWA Weltmeister PRO Women (2016 & 2015 & 2014 & 2013), IWWF Weltmeister Open Ladies (2016), vierfacher Europameister Open Ladies (2016 & 2015 & 2014 & 2013) und US National Pro Women 2016. (DWWV (3), o.D.) \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\verfasst von J. Schwind
===== Biomechanische Aspekte beim Wakeboarding ===== Ob auf Wasserski oder auf einem Wakeboard, das Prinzip des Auftriebes und Gleitens ist in beiden Fällen das Selbe. Es gibt jedoch zwei Arten des Auftriebes. In dem Wiki [[http://wiki.ifs-tud.de/biomechanik/dynamik/dyn07|DYN7 Auftrieb & Strömung ]] wird zwischen dem statischen und dem dynamischen Auftrieb unterschieden. Trotzdem soll nochmal auf dieses Thema eingegangen werden. Allgemein spricht man von Auftrieb, wenn der Druck auf der Unterseite eines Körpers, der durch das Medium (Flüssigkeit, Gas) ausgeübt wird, größer ist als der Druck auf der Oberseite des Körpers. Durch diesen Druckunterschied kommt es zum Aufrieb, da jetzt eine Kraft, die sogenannte **Auftriebskraft** den Körper nach oben drückt. Beim **statischen Auftrieb** wirkt eine senkrecht nach oben gerichtete Auftriebskraft $F_A$. Diese entspricht der **Gewichtskraft** $F_G$, des vom Körper verdrängten Volumens. Das besagt das Archimedische Prinzip. Die Formel zur Berechnung der Auftriebskraft lautet: ;#; \begin{align*} F_A = g\ \rho\ V \end{align*} ;#; g = Fallbeschleunigung ρ (rho) = Dichte des Mediums V = Volumen des vom Körper verdrängten Mediums Beim **dynamischen Auftrieb** kommt Bewegung mit ins Spiel. Das heißt, selbst wenn die Dichte des Körpers größer ist, als die des Mediums und daher der Körper sinken würde, können durch geeignete Bewegungen Wechselwirkungen mit dem Medium bewirkt werden, wodurch ein dynamischer Auftrieb erzeugt werden kann. Die Auftriebskraft ist die Kraftkomponente senkrecht zur Strömungsrichtung. Beeinflusst wird diese von der **Dichte des Mediums**, der **Auftriebsfläche** und dem **Quadrat der Geschwindigkeit**. Der Proportionalitätsfaktor $c_A$ umfasst die Form und den Anstellwinkel des Objektes (Schlichting, S.14) Zur Berechnung der Auftriebskraft dient folgende Formel: ;#; \begin{align*} F_A = \frac{1}{2}\ c_A\ \rho\ A\ v^2 \end{align*} ;#; $c_A$ = Auftriebsbeiwert ρ (rho) = Dichte des Mediums v = Anströmgeschwindigkeit A = Auftriebsfläche ==== Warum gleiten wir auf dem Wasser mit dem Wakeboard? ==== Beim Wakeboard oder Wasserski oder auch beim Kitesurfen, gleitet der Fahrer auf seinem Brett über das Wasser. Aber wieso ist es möglich auf dem Wasser zu gleiten? Warum gehen wir nicht unter? Die **Schwerkraft** sorgt dafür, dass der Mensch im Wasser unter gehen würde, wenn er keine Geschwindigkeit hätte oder nur sehr langsam vom Seil gezogen werden würde. Dennoch gleitet er über das Wasser, wenn er schnell genug ist. Normalerweise würde die Schwerkraft dafür sorgen, dass sie uns nach unten zieht (Abb. 19). [{{ :biomechanik:projekte:ws2016:schwerkraft.jpg?nolink&150| Abb. 19: Schwerkraft}}] Durch ein Motorboot oder eine Wakeboardanlage wird über den **Seilzug** eine Kraft erzeugt, die verhindert, dass wir untergehen (Abb. 20). [{{ :biomechanik:projekte:ws2016:seilzugkraft.jpg?nolink&150| Abb. 20: Seilzugkraft}}] Die Kraft des Seilzugs zieht uns in Fahrtrichtung, was dazu führt, dass das Wasser gegen die Lauffläche des Wakeboards mit der gleichen Geschwindigkeit strömt, wie wir uns fortbewegen (Abb. 21).[{{ :biomechanik:projekte:ws2016:anströmkraft.jpg?nolink&150| Abb. 21: Anströmkraft}}] Bei einem geeigneten Anstellwinkel des Boards, d.h. wenn sich das Tail tiefer befindet als die Nose, strömt das Wasser so gegen die Lauffläche, dass der Druck auf die Unterseite stark genug ist, um für den entsprechenden Auftrieb zu sorgen. Ist die so entstehende **Auftriebskraft größer als die Gewichtskraft** des Wakeboarders, die ihn nach unten drückt, so können wir auf der Wasseroberfläche gleiten (Abb. 22).[{{ :biomechanik:projekte:ws2016:auftriebskraft.jpg?nolink&150| Abb. 22: Auftriebskraft}}] In dem folgenden Video wird auf den Auftrieb und auch auf die Beschleunigung in den Kurven beim Wasserski bzw. Wakeboard eingegangen. {{ youtube>fIe2W8GK2lI?large|Wasserski hinter Ruderboot }} \\ \\ \\ \\verfasst von A. Franke
==== Die Kinematik bei Tricks ==== Im folgenden werden die Bewegungsformen beim Wakeboarden genauer betrachtet. === Bewegungsformen === Bei sportlichen Bewegungen treten Ortsveränderungen von Körperteilen oder dem gesamten Körper auf (Wick, 2013, S. 32). Man unterscheidet hierbei in [[biomechanik:kinematik:kin01|Translation]] und [[biomechanik:kinematik:kin02|Rotation]]. Bei einer **translatorischen Bewegung** erfolgt die Ortsveränderung aller Punkte eines Körpers auf parallelen Bahnen. Diese Bewegung muss nicht geradlinig sein, sondern kann auch gekrümmt erfolgen. (Gollhofer und Müller, 2009, S. 89) Beim Wakeboarden tritt die Bewegungsform der Translation vor allem beim Fahren an der Seilbahn auf. \\ \\ Bei der **rotatorischen Bewegung** hingegen müssen alle Punkte eines Körpers bei der Ortsveränderung über die Zeit den gleichen Winkel durchlaufen. Somit muss bei der Rotation ein **Drehpunkt** bzw. eine **Drehachse** vorhanden sein. Diese kann außerhalb oder innerhalb des bewegenden Körpers liegen. (Gollhofer und Müller, 2009, S. 89) Generell gibt es **fiktive** und **feste** Drehachsen, um welche die Rotation erfolgt. Speziell beim Wakeboarden erfolgt die rotatorische Bewegung nur um die fiktive Drehachse. Die fiktive Achse verläuft durch den Körperschwerpunkt, wie zum Beispiel bei Schrauben oder Salti. (Wick, 2013, S. 36)\\ Im menschlichen Körper findet man die folgenden Achsen: \\ * **Körperlängsachse**: Sie verläuft vertikal von Kopf zu Fuß. * **Körperbreitenachse** (Transversale Achse): Sie verläuft horizontal von der linken Körperseite zur rechten Körperseite. * **Körpertiefenachse** (Sagittale Achse): Sie verläuft horziontal von Körperrückseite zu Körpervorderseite. (Willimczik, 1989, S. 84)\\ \\ In der folgenden Abbildung sind die verschiedenen Körperachsen beim Wakeboarder eingezeichnet. [{{ :biomechanik:projekte:ws2016:koerperachsen.jpg?400 |Abb. 23: Die Körperachsen (KSP = Körperschwerpunkt)}}] Allgemein bei sportlichen Bewegungen treten die zwei Bewegungsformen selten isoliert auf. Fast immer besteht die sportliche Bewegung aus einer Kombination aus Translation und Rotation. (Gollhofer und Müller, 2009, S. 89) Beim Wakeboarden erfolgen Tricks häufig aus der **Bewegungskombination**, zum Beispiel bei den "Flips". Allgemein bei den "Flips" dreht man um die Körperbreitenachse, wie auch beim Tantrum. In der folgenden Bilderserie kann man dieses gut beim Tantrum erkennen. [{{:biomechanik:projekte:ws2016:tantrum_1.jpg?300 |Abb. 24: Körperbreitenachse beim Tantrum 1}}] [{{ :biomechanik:projekte:ws2016:tantrum_2.jpg?300|Abb. 25: Körperbreitenachse beim Tantrum 2}}] \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ Beim Trick "180" (one-eighty) erfolgt die Rotation um die Körperlängsachse, welches in der folgenden Bilderserie (Abb. 26) dargestellt ist. [{{ :biomechanik:projekte:ws2016:180.jpg?750 |Abb. 26: Körperlängsachse beim 180}}] \\ Wiederrum bei den "Rolls", beispielsweise bei der "front roll" rotiert der Körper um die Körpertiefenachse. In der folgenden Bilderserie ist die Körpertiefenachse eingezeichnet, um die der Wakeboarder bei der Front roll rotiert. [{{:biomechanik:projekte:ws2016:1.png?123|Abb. 27: Körpertiefenachse bei der Front roll 1}}] [{{:biomechanik:projekte:ws2016:2_3.jpg?125|Abb. 28: Körpertiefenachse bei der Front roll 2}}] [{{:biomechanik:projekte:ws2016:4_5.jpg?125|Abb. 29: Körpertiefenachse bei der Front roll 3}}] [{{:biomechanik:projekte:ws2016:6.png?130|Abb. 30: Körpertiefenachse bei der Front roll 4}}] [{{:biomechanik:projekte:ws2016:7.png?123|Abb. 31: Körpertiefenachse bei der Front roll 5}}] \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ In dem folgenden Video könnt ihr euch die Tricks nochmal in Bewegung ausgeführt ansehen. {{ youtube>qZzg5X0cKwI?large |Wakeboardtricks }} \\Video erstellt von L. Schaper
\\verfasst von L. Schaper und J. Schwind
==== Das Massenträgheitsmoment beim Tantrum mit und ohne Grab ==== Im Grundlagenwiki [[biomechanik:dynamik:dyn04|]] wurde das Massenträgheitsmoment bereits erklärt. Hier wollen wir euch, nach einer kurzen Wiederholung der physikalischen Gesetze und Formeln, nun erklären, wie sich das Massenträgheitsmoment auf das Tantrum mit und ohne Grab auswirkt. Bei einer Rotation des Körpers, hat der Körper die Eigenschaft träge zu sein. Er leistet dem Drehmoment einen Widerstand. Diese physikalische Größe nennt man auch das **Massenträgheitsmoment I** (Kurzform: Trägheitsmoment oder MTM). (Wick, 2013, S. 61) Alternative Symbole für das MTM ist das $J$. Mathematisch gesehen ist „das Massenträgheitsmoment J gleich dem Produkt aus der Masse m und dem Quadrat des senkrechten Abstandes r zur Drehachse (…)“ (Wick, 2013, S. 62). Das Symbol des MTM ist $ I $ und die Einheit ist $ [kg\:m^2] $. Die Formel hierzu lautet: ;#; $ I = \sum{ m_i*r_{i}^2} $ ;#; Diese Formel kann aber nur angewandt werden, wenn die **Drehachse** durch den **Körperschwerpunkt** verläuft. (Wick, 2013, S. 62) \\ \\ [{{:biomechanik:projekte:ws2016:abb_mtm_wick.jpg?nolink&200| Abb. 32: Das Massenträgheitsmoment des Menschen bei unterschiedlichen Drehachsen }}]Sitzt man auf einem Bürostuhl mit ausgestreckten Armen und Beinen dreht man sich langsamer als mit angewinkelten Gliedmaßen. Vergleicht man die verschiedenen eingesetzten Größen miteinander, kann man feststellen, dass die Masse m gleich bleibt (Gewicht der Person), sich allerdings der Abstand r zur Drehachse vergrößert (ausgestreckte Gliedmaßen). Das Massenträgheitsmoment wird dadurch größer. \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ \\ Genauso verhält es sich beim Salto rückwärts (Tantrum). Beim **Tantrum ohne Grab** dreht der Wakeboarder sich **langsamer**, da der Abstand r zur Drehachse größer ist und somit sein Massenträgheitsmoment größer ist. Bei einem **Tantrum mit Grab** verkleinert er den Abstand r zur Drehachse, das Trägheitsmoment ist kleiner und er rotiert **schneller** (siehe Abb. 33). \\ [{{ :biomechanik:projekte:ws2016:massentraegheitsmoment_vergleich.jpg?400 |Abb. 33: Vergleich des Massenträgheitsmomentes beim Tantrum mit und ohne Grab (KSP = Körperschwerpunkt)}}] \\verfasst von L. Schaper und J. Schwind
===== Zusammenfassung und Ausblick ===== Seit mehr als 25 Jahren hat sich das Wakeboarden weltweit weiterentwickelt und wird immer populärer. Vom Ursprung an den Küsten bis ins Landesinnere getragen, hält sich der Sport wacker über Wasser. Auch im Wettkampfbereich, ob national oder international, hat sich der Sport immer mehr etabliert und an Ansehen und Popularität gewonnen. Wie in jeder anderen Sportart ist auch die technische Entwicklung der Sportgeräte und das wissenschaftliche Hintergrundwissen auf einem immer weiter wachsenden Niveau angelangt, wodurch diese Sportart einfacher, besser und spektakulärer ausgeübt werden kann, wie noch vor vielen, vielen Jahren. Durch die unterschiedlichsten Aufbiegungen der Boards gibt es mittlerweile für Jedermann (Anfänger oder Profi) das passende Gerät zum Ausüben dieser Trendsportart. Diese Entwicklungen haben es erst möglich gemacht, dass auch Laien diese Sportart ausprobieren können, die früher nur den Profis und Könnern zugesagt waren. \\ Wakeboarden ist nicht nur die Alternative zum Snowboarden im Sommer, es ist eine eigene Wassersportdisziplin. Auch wenn Vieles vom Snowboarden und Skaten abgeleitet ist, ist das Bewegungsgefühl ein anderes. Auf dem Wasser zu gleiten erfordert auch hier verschiedenste koordinative Fähigkeiten. Bei Sprüngen unterscheiden sich die Bewegungen in der Luft kaum von denen eines Snowboarders. Rotationen um die eigenen Körperachsen, sowie Berührungen mit der Hand am Brett, sind typische Tricks beim Sprung über den Kicker oder über die vom Motorboot erzeugten Wellen. Auch in ferner Zukunft wird sich dieser Trendsport immer weiterentwickeln und populärer werden. Gerade in Deutschland, da wir doch weltweit Vorreiter für das Cable-Wakeboarden sind. Hier ist noch mehr Potential nach oben. Vielleicht mit einer überdachten Anlage für den Winter. Auch in Schulen werden des Öfteren Ausflüge im Sportunterricht zu Wakeboardanlagen organisiert, damit die Schüler Erfahrungen mit und durch Gleitsportarten sammeln können. Vielleicht entpuppt sich ja der ein oder andere Schüler als neues Nachwuchstalent.verfasst von A. Franke
verfasst von B. Kölbel
\\ ===== Exkurs: Das Wakeboard Alphabet ===== Auch im Wakeboarden herrscht eine eigene Sprache. Für das bessere Verständnis der im Wiki benutzen Begriffe sind in der folgenden Auflistung wakeboardspezifische Begriffe mit Erklärungen aufgeführt. === A === **Air Trick** = ist ein Sprung, bei dem anstatt der Welle das Cable genutzt wird (Opper, 2017) \\ **Air raley** = ist ein inverted Trick, bei dem sich während der höchsten Flugphase das Board über dem Kopf befindet (Kirsch, 2017) ---- === B === **Back roll** = gehört zu den rolls, bei welchen man über die Körpertiefenachse dreht. Zur Einleitung der Rotation wird bei der back roll der Oberkörper nach hinten geworfen. (Kirsch, 2017) \\ **Backside** = beschreibt die Ausrichtung der Anfahrt, bei der der Rücken zunächst beim Einleiten der Tricks in Fahrtrichtung zeigt. Backside ist das Gegenteil von frontside. (Opper, 2017) \\ **Blindside** = ein blindside ausgeführter Trick bedeutet, dass der Wakeboarder während oder nach dem Trick entgegengesetzt der Fahrtrichtung schaut (Opper, 2017) \\ **Boardslide** = der Wakeboarder fährt und springt auf das Rail mit der Backside-Kante (Opper, 2017). Der Wakeboarder hebt dabei "den vorderen Fuß über das Rail und macht eine 90° Frontside-Drehung. Das Wakeboard ist dabei mit seiner Längsachse senkrecht zum Rail"(Opper, 2017). ---- === C === **Cable** = ist die Bezeichnung für die Sportstätte "Seilbahn", welche als Zugmaschine zum Wakeboarden dient \\ **Competition Vest** = ist eine Prallschutzweste zum Wakeboarden (Opper, 2017) ---- === D === **Dock Start** = ist der Start vom Steg, welcher im Sitzen oder im Stehen ausgeführt werden kann (Kirsch, 2017) ---- === F === **Fakie** = der Wakeboarder fährt auf dem Wakeboard mit dem anderen Bein vorne. Jeder Wakeboarder besitzt eine Lieblingsfahrtrichtung, bei der entweder das rechte oder das linke Bein vorne ist. Fährt somit ein Wakeboarder fakie, dann fährt er rückwärts. (Kirsch, 2017) \\ **Flips** = ist eine Rotation um die Körperbreitenachse, bei der der Wakeboader über die Sportspitze rotiert (Kirsch, 2017) \\ **Front flip** = ist ein Vorwärtssalto, bei dem die Rotation über die Körperbreitenachse erfolgt. Der front flip zählt zu den schwierigsten Tricks im Wakeboarden. (Kirsch, 2017) \\ **Front roll ** = gehört zu den rolls, bei welchen man über die Körpertiefenachse dreht. Zur Einleitung der Rotation wird bei der front roll der Oberkörper nach vorne geworfen. (Kirsch, 2017) \\ **Frontside** = der Wakeboarder fährt frontside, wenn er mit der Frontside-Kante auf das Rail fährt (Kirsch, 2017) ---- === G === **Goofy** = fährt man, wenn man mit dem rechten Bein lieber vorne fährt (Kirsch, 2017) \\ **Grab** = ist ein Griff ans Wakeboard, wobei man diesen mindestens eine Sekunde während des Tricks halten muss. Dabei unterscheidet man, je nachdem an welcher Stelle man das Wakeboard anfasst, zwischen nose-, tail-, heelside- oder toeside grab. (Kirsch, 2017) ---- === I === **Inverted Tricks** = sind sogenannte "Kopf-Über-Tricks", zu denen alle Varianten von flips, rolls und air raleys zählen (Kirsch, 2017) ---- === M === **Mitnehmer** = sind die Haken am Doppelseil des Cables, in die die Schleppleinen für die Wakeboarder eingehakt werden (Kirsch, 2017) ---- === N === **Nose** = ist die Nase bzw. Bug des Wakeboards (Kirsch, 2017) \\ **Nose grab** = ist ein Griff während des Sprungs an die Nose des Wakeboards (Kirsch, 2017) \\ **Nosepress** = das Board ist parallel zum Rail ausgerichtet, wobei das Körpergewicht auf die Nose verlagert wird. Dabei sollte das Tail keinen Kontakt mehr mit dem Rail haben. (Bräuniger & Bräuniger, 2016, S.83) ---- === R === **Regular** = bedeutet, dass der Wakeboarder mit seinem linken Fuß vorne steht (Kirsch, 2017) \\ **Rolls** = sind Salti bei denen der Wakeboarder über die Körpertiefenachse rotiert (Kirsch, 2017) ---- === S === **Surface tricks** = sind Tricks, die auf der Wasseroberfläche ohne Sprünge ausgeführt werden (Kirsch, 2017) \\ **Switch-Fahren** = beschreibt das Rückwärtsfahren; der bevorzugte vordere Fuß kommt an die hintere Position und die ursprüngliche Nose des Boards wird zum Tail und andersrum (Opper, 2017) ---- === T === **Tail** = bezeichnet das Heck (den hinteren Teil) des Wakeboards (Kirsch, 2017) \\ **Tail Grab** = ist ein Griff während des Sprungs an das Tail des Wakeboards (Kirsch, 2017) \\ **Tailpress** = das Board ist parallel zum Rail ausgerichtet, wobei das Körpergewicht auf das Tail verlagert wird. Die Nose darf dabei keinen Kontakt zum Rail haben. (Bräuniger & Bräuniger, 2016, S.83) \\ **Tantrum** = ist ein Rückwärtssalto, bei dem der Wakeboarder über die Körperbreitenachse dreht. Für diesen Trick benötigt der Wakeboarder keinen Zug von der Leine. (Kirsch, 2017) \\ **Tricks** = sind unterteilt in basic, surface, rotational, inverted, skate und snow Tricks (Kirsch, 2017) ---- === W === **Wake** = ist die Heckwelle, welche durch das Boot erzeugt wird (Kirsch, 2017) \\ **Wakeskate** = ist ein Wakeboard ohne Bindung (Opper, 2017) ---- === Zahlen === **50/50** = ist ein Basic Trick, bei dem das Board parallel auf dem Rail liegt (Bräuniger & Bräuniger, 2016, S.81) \\ **180 (one-eighty)** = ist eine Drehung um die Körperlängsachse um 180° (halbe Drehung) (Kirsch, 2017) \\ **360 (three-sixty)** = ist eine Drehung um die Körperlängsachse um 360° (Schraube) (Kirsch, 2017) \\ **540 (five-forty)** = ist eine Drehung um die Körperlängsachse um 540° (1,5 fache Schraube)(Kirsch, 2017) \\ **720 (seven-twenty)** = ist eine Drehung um die Körperlängsachse um 720° (zweifache Schraube)(Kirsch, 2017)verfasst von L. Schaper
\\ ===== Fragen =====verfasst von J. Schwind
===== Literatur ===== Gollhofer, A. & Müller, E. (Hrsg.). (2009). //Handbuch Sportbiomechanik//. Schorndorf: Hofmann-Verlag. \\ \\ Kirsch, F. (2006). //Wasserski - Am Anfang war...//. Schleich: Verlag Wasserski- & Wakeboard-Magazin. Kirsch, F. (2017). //Handreichungen: Wasserski-Trainer Ausbildung//. Rieste: Deutscher Wasserski- und Wakeboardverband e.V. \\ \\ Süß, B. (2005). //Diplomarbeit: Wakeboard - der Anfängerstart// Köln: Deutsche Sporthochschule Köln. \\ \\ Wick, D. (2013). //Biomechanik im Sport - Lehrbuch der biomechanischen Grundlagen sportlicher Bewegungen// (3. überarbeitete und erweiterte Auflage). Balingen: Spitta. \\ \\ Willimczik, K. (Hrsg.). (1989). //Biomechanik der Sportarten//. Reinbeck bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH. \\ \\ \\ \\ **Zeitschriften:**\\ \\ Bräuniger D. & Bräuniger S. (2016). The Cable - Wakeboard Magazin. //Julia Rick - These kids are all right - Bali, Baby - Rail Tricktionary - Cable Mekka - Alex Aulbach// (6), 81-83. \\ \\ \\ \\ **Internetquellen:** \\ \\ DOSB.de. (2013). Letzter Zugriff am 17.01.2017 um 23:36 Uhr unter http://www.dosb.de/de/olympia/olympische-news/detail/news/olympia_2020_ringen_squash_und_baseballsoftball_bleiben_im_rennen/ \\ DWWV (a). (o.D.). Letzter Zugriff am 16.01.2017 um 17:30 Uhr unter http://www.dwsv.de/index.php/leistungssport/wakeboard/kadersportler \\ \\ DWWV (b). (o.D.). Letzter Zugriff am 16.01.2017 um 17:30 Uhr unter http://www.wasserski-online.de/index.php/service/vereinsbereich?content=showcomps \\ \\ DWWV (3). (o.D.). Letzter Zugriff am 16.01.2017 um 17:38 unter http://www.dwwv.de/index.php/leistungssport/wakeboard/kadersportler/73-a-kader/2137776424-julia-rick \\ \\ EatSmarter!. (o.D.). Letzter Zugriff am 16.01.2017 um 15:35 Uhr unter http://eatsmarter.de/gesund-leben/fitness/wakeboarden-trendsport \\ \\ Hala, R. (2016). Letzter Zugriff am 24.12.2016 um 15:25 Uhr unter https://www.waketoolz.de/blog/der-shape-eines-wakeboards-die-form-geometrie-der-einfluss/ \\ \\ Hala, R. (2016) Letzter Zugriff am 03.01.2017 um 19:22 Uhr unter https://www.waketoolz.de/blog/wakeboard-kauf-beratung-fuer-einsteiger-und-anfaenger-am-boot/ \\ \\ International Waterski & Wakeboard Federation(IWWF). Letzter Zugriff am 08.01.2017 um 16:57 Uhr unter http://www.iwwfwakeboard.com/IWWF/Wakeboard_History.html \\ \\ Opper, M. (2017). Letzter Zugriff am 16.01.2017 um 15:15 Uhr unter http://www.trendsport-wakeboarding.de/wakeboard-glossar/ \\ \\ cablewakeboard.net (a). (o.D.). Letzter Zugriff am 16.01.2017 um 17:35Uhr unter http://myzone.cablewakeboard.net/en/116/?sub=6&comp=1174 \\ \\ cablewakeboard.net (b). (o.D.). Letzter Zugriff am 16.01.2017 um 17:35Uhr unter http://myzone.cablewakeboard.net/en/116/?sub=6&comp=989 \\ \\ Schlichting, H. (o.D.). Letzter Zugriff am 10.01.2017 um 19.30 Uhr unter http://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/fachbereich_physik/didaktik_physik/publikationen/einfache_themen_sport.pdf \\ \\verfasst von J. Schwind
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