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Parameteruntersuchung der Weitsprung-Diagnostik [Institut für Sportwissenschaft]

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Parameteruntersuchung der Weitsprung-Diagnostik

Assessment Long Jump

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Veranstaltung SE Aktuelle Themen der Sportbiomechanik
Autor Denis Holdschick, Michael Luprich*
Forschungsthema Weitsprung Parameter- Relevanz von vertikalen und horizontalen Sprüngen
Experte Dr. Luis Mendoza, Eberhard Nixdorf, Christian Günther
Bearbeitungsdauer 60 Minuten
Präsentationstermin 01.09.2014
Zuletzt geändert 02.09.2014

* hat das Projekt nicht beendet.

1.Einleitung

Im Rahmen des Seminars „Aktuelle Themen der Sportbiomechanik“ entstand diese Ausarbeitung, die als Wiki-Datei realisiert wurde. Auf Grund kurzer Überlegungen, einem Interview mit dem Olympiastützpunkt (OSP) Hessen, welches ebenfalls im Anhang des Wiki Moduls als ausgearbeitete Fassung zu sichten ist, entschieden wir uns, den Fokus unserer Ausarbeitung auf die Parameter beim Weitsprung (Assessment Long Jump) zu legen. Die wichtigsten und relevantesten Parameter werden in diesem Dokument näher erläutert und auf etwaige Messdaten des OSP Hessen zurückgegriffen. In der biomechanischen Leistungsdiagnostik Weitsprung des OSP Hessen mit Sitz in Frankfurt wird der Sprung nach sieben Parametern aufgeteilt bzw. bestimmt, welche im Anschluss dessen näher erläutert werden. Diese werden wie folgt aufgelistet:

Abb.2

1. Weite [m]

2. Anlauf

3. Geschwindigkeit

4. KSP- Höhe

5. Absprung

6. Schwungbein

7. Landung

2.Theoretischer Bezugsrahmen

2.1.Begriffserklärungen

1.Weite

Bei dem ersten Punkt, der Weite, die in Meter gemessen wird, handelt es sich um den offiziellen Messwert, die Norm und die effektive Sprungweite des Sprunges. Differenziert man den effektiven Messwert von der offiziell gesprungenen Weite so erhält man den ebenfalls in der Tabelle angegebenen Verlust im Absprung. Die Normweite wird anhand der maximalen Anlaufgeschwindigkeit als durchschnittlich erreichbare Weite berechnet. (vgl. Schrapf, 2010, S.5f. siehe Abb.2)

Abb.3

2. Anlauf

Beim Anlauf werden die letzten sechs Schritte des Athleten genauer betrachtet. Hier spricht man von den Schritten 6last – 1last, bei denen genau zu erkennen ist, auf welcher Meterdistanz der Fußaufsatz beim Anlauf erfolgt und welche prozentuale Änderung zwischen dem secondlast und dem firstlast steht.

Abb.4

3. Geschwindigkeit

Der dritte Punkt, die Geschwindigkeit gibt, wie der Name schon sagt die Geschwindigkeit des Athleten in m/s an. Dabei wird der Fokus auf die letzten drei Schritte 3L-1L gelegt. Außerdem ist hierbei zu sehen, wie und ob es bei dem Anlauf eine Geschwindigkeitssteigerung bis zum Brett gibt oder ob jener Athlet sogar langsamer wird.

4. KSP- Höhe

Im vierten Punkt wird die Körperschwerpunkthöhe des Athleten in Meter bestimmt. „Der Körperschwerpunkt (KSP) ist ein fiktiver Punkt in dem die Masse des gesamten Körpers gedacht werden kann. Er ist der Angriffspunkt der Schwerkraft bzw. aller äußeren Kräfte. Im Gegensatz zu starren Körpern gibt es jedoch beim Menschen keinen festen KSP. Er ist abhängig von Körperposition und Messverteilung im Körper.“ (www.sportunterricht.de/lksport/ksp.html, abgerufen am 01.07.2014 um 15:03Uhr)

„Nixdorf (1986) begründet die Forderung nach einem möglichst hohen Körperschwerpunkt im Absprung wie folgt: Um einen hohen Körperschwerpunkt im Absprung zu erzielen, muss der Fußaufsatz nah am Körperschwerpunkt (vertikale Projektionslinie) geführt werden. Diese Form des Fußaufsatzes erlaubt einen kurzen Hebelweg, es wird flach abgesprungen (Hoogestraat, 2008, S.40).“

Welchen Bezug die horizontale versus der vertikalen Geschwindigkeit hat, kann mit der Thematik des KSP aufgezeigt werden. „Welches Ausmaß die Körperschwerpunktabsenkung zweckmäßig ist, kann danach beurteilt werden, inwieweit dadurch der KSP abgesenkt wird, welcher Verlust an horizontaler Geschwindigkeit dabei erfolgt und welche vertikale Geschwindigkeit des KSP bei Absprungbeginn auftritt. Dabei sind ein möglichst geringer Verlust an Horizontalgeschwindigkeit sowie ein möglichst kleiner Betrag der nach unten gerichteten vertikalen Geschwindigkeit anzustreben (Schrapf, 2010, S.8).“

Abb.5

5. Absprung

Der fünfte und damit auch zentralste und mit wichtigste Punkt in der Anlaufgeschwindigkeit ist der Absprung (vgl. Schrapf, 2010, S.8). Der Absprung wird in zehn Unterpunkte aufgegliedert und nummerisch bestimmt. Wichtige Unterpunkte sind bei der Messung die vertikale und horizontale Absprunggeschwindigkeit, die in m/s gemessen wird. Die vertikalen und horizontalen Absprunggeschwindigkeiten werden bei dieser Messung getrennt betrachtet und später auch der Geschwindigkeitsverlust errechnet.

Abb.6

Beim Absprung werden zudem detailliert die Messdaten im Bezug auf Absprungdauer in (s)ekunden sowie Stemmwinkel, Rumpfwinkel, Rumpfrotation, Amortisation (vordere Stützphase → Landedruck wird abgefangen, Fuß- und Kniegelenke geben nach) und Abflugwinkel in Grad angegeben. Dadurch, dass der Absprung ein wichtiger Bestandteil des Sprunges ist, sollte dieser Punkt näher betrachtet werden. Dabei wird die Aufgliederung nach Schrapf (2010) in Absprungvorbereitung und Absprung angewandt. Die Absprungvorbereitung spiegelt sich zum einen dem Teil des Anlaufs wieder. Dazu zählen die oben genannten Punkte zwei bis vier, bei denen die letzten vier Schritte fokussiert werden. „Betroffen von der Veränderung der Bewegungsstruktur sind vor allem die Längenverhältnisse der letzten Anlaufschritte, die Absenkung des Körperschwerpunktes, das verstärkte Einbeugen im Kniegelenk beim vorletzten Bodenkontakt, ein seitliches Heraussetzen des Stützbeines im vorletzten Stütz (Schwungbeinstütz) und eine veränderte Bewegung der Schwungelemente (Schrapf, 2010, S.7).“ Beim Absprung sind die vertikale und horizontale Geschwindigkeit so einzusetzen, dass diese Parameter einen möglichst maximalen Flugweg gewährleisten. Nach Untersuchungen von Chow und Hay (2005, in Schrapf, 2010, S.9) führen Erhöhungen der horizontalen Geschwindigkeit beim Absprung zu einer Abnahme der Absprungwinkel, der vertikalen Absprunggeschwindigkeit als auch zu einer Verringerung der Bodenkontaktzeit der Stützphase. Wird die Absprunggeschwindigkeit erhöht steigt die Sprungweite. Jedoch ist darauf zu achten, dass andere Parameter bei steigender horizontaler Geschwindigkeit passend verändert werden müssen, um negative Auswirkungen auszuschließen.

Abb.7

Senkung der Körpermasse → Steigerung der Geschwindigkeiten

→ Geringerer Verlust an horizontaler Geschwindigkeit,während der Absprungphase

→ Steigerung der vertikalen Absprunggeschwindigkeit

 ⇒ Höherer Absprungwinkel ⇐

Linthorne (2005) geht bei seiner Überlegung vom perfekten Sprung von einem Projektil aus, das mit einer konstanten Geschwindigkeit vom Boden abhebt und bei 45° Abflugwinkel seine maximale Flugweite erreicht. Beim Weitsprung müssen jedoch noch andere Parameter beachtet werden. So wird der optimale Absprungwinkel etwa bei 18°-23° angegeben. „Aufgrund individuell unterschiedlicher Raten, in welcher sich die Geschwindigkeit bei steigendem Absprungwinkel vermindert, ist zu berücksichtigen, dass es für verschiedene Anlaufgeschwindigkeiten für jeden Athleten einen eigenen optimalen Absprungwinkel gibt (Schrapf, 2010, S. 13).“ Eine Verringerung der horizontalen Geschwindigkeit gibt es beim Absprung immer. Konstant bleibt indessen die vertikale Komponente. Hoogestraat (2008, S.8, zitiert nach Nixdorf, 1986, S. 63ff.) fasst zusammen: „81% der Sprungweite sind auf die Absprunggeschwindigkeit zurückzuführen, jedoch nur 19% auf die Aktivitäten bei den folgenden Landungen, Absprüngen und Flügen.“

6. Schwungbein

Der sechste Punkt der Messung der Kraftmessplatte betrachtet die Messdaten des Schwungbeins beim Absprung. Hierbei wird der Winkel des Schwungbeins in Grad sowie die Geschwindigkeit bei der ruckartigen Bewegung dieses nach oben in Grad pro Sekunde angegeben. Das Schwungbein wird je nach Sprungtechnik des jeweiligen Springers unterschiedlich eingesetzt. Deshalb ist zu berücksichtigen, ob der Weitspringer die Laufsprungtechnik, die Hangsprungtechnik oder die Schrittsprungtechnik anwendet.

Abb.8

„In beiden Techniken (Laufsprung; Hangsprung) streckt sich das Schwungbein und wird dann im Laufsprung zurückgeführt zu einem aktiven Anfersen und im Hangsprung eher gesenkt und locker gebeugt. Im Laufsprung rotieren die Arme gegengleich vorwärts. Im Hangsprung wird der Gegenarm abgesenkt und auf Höhe des anderen Armes geführt (Checkliste Analysenblatt Weitsprung nach Günther Tidow, RTP Mehrkampf Deutschland, 1994).“

Abb.9

„In der Schrittsprungtechnik wird das Schwungbein weitgreifend nach vorn geschwungen. Dabei nimmt der Athlet eine deutliche Schritthaltung ein, die so lange wie möglich beibehalten werden soll. Die Arme dienen mit ihrer Bewegung zur Stabilisierung in der Flugphase, meistens beschreiben sie dabei eine Bewegung von vorn oben nach hinten-unten in einem Halbkreis. Der Oberkörper ist zunächst aufgerichtet und wird später zur Landung nach vorn geneigt, nachdem das Sprungbein vorgeschleudert und das Kniegelenk des Schwungbeins gestreckt worden ist (aus: https://www.dshs-koeln.de/imb/Individualsport/content/e40/e10480/e10515/e10528/e11637/SkriptWeitsprung_ger.pdf abgerufen am 05.08.2014, 17:00 Uhr).“

7. Landung

Der letzte und somit siebte Punkt der Messung betrachtet das Feld der Landung. Hier wiederrum werden die Punkte Landeweite in Meter, Verlust in Meter, Landeindex, effektive Landedifferenz in Meter, Rumpfwinkel, Kniewinkel, Hüftwinkel jeweils in Grad messtechnisch festgehalten. Abb.10

„Die Landung ist bei allen Sprungtechniken durch die typische Klapp-Messerhaltung (Sitzhaltung unmittelbar vor der Landung) gekennzeichnet. Mit der Bodenberührung wird das Becken nach vorne geschoben und in den Knien nachgegeben, die Arme schwingen wieder etwas nach vorn. Eventuell kann der Körper zur Seite geworfen werden, um ein Zurückfallen zu verhindern.“ aus: http://user.phil-fak.uni-duesseldorf.de/~wastl/Wastl/LA/H08-Methodik-Weitsprung.pdf abgerufen am 05.08.2014, 16:35 Uhr

Abb.11 Abb.12

2.2.Grundlagen Masse-Feder-Modell nach Seyfarth

Seyfarth et al. (1999) gibt ein Modell an, bei dem durch eine Kraftmessplatte spezielle Kraftzeitkurven abgebildet werden. Dabei besteht eine typische Kraftzeitkurve der vertikalen Kräfte aus einer ‚passive peak‘ und einem ‚aktive peak‘. Der ‚passive peak‘ ist „die Spitze in der passiven Phase des Absprungs, welche der Amortionsphase entspricht“ (Schrapf, 2010, S.14). Die ‚aktive peak‘ ist eine Spitze im Kraftzeitverlauf, „ welche die aktive Phase der Absprungstreckung wiederspiegelt“ (Schrapf, 2010, S.14). Auch bei diesem Modell ist es wiederrum wichtig durch einen möglichst geringen horizontalen Geschwindigkeitsverlust eine hohe vertikale Absprunggeschwindigkeit zu erreichen. Wichtig ist es Seyfarth et al. (1999) so viele Komponenten wie nötig, jedoch so wenige wie möglich anzuwenden um die Dynamik des Weitsprungs zu analysieren. Dazu wird ein ganz einfaches Masse-Feder-Modell angewandt (vgl. Schrapf, 2010, S.15). „Damit können grundlegende Kenntnisse über den Einfluss geometrischer Parameter und die Rolle der Beinsteifigkeit gewonnen werden“ (Schrapf, 2010, S.15), auf die in diesem Text nicht näher eingegangen werden, aber ein interessanter Forschungsansatz wäre. Hier ist hinzuzufügen, dass eine höhere Beinsteifigkeit mit dem dazu passenden Beinaufsatzwinkel zu keiner höheren Sprungweite führt. Zusammenfassend für das Ziel weite Sprünge zu generalisieren ist es wichtig, auf höhere aktive Kräfte und eine mäßige Verkürzung des Beines zu achten. Durch das lineare Feder-Masse-Modell und das nichtlineare viskoelastische System wird es realistisch die vertikale Komponente der Bodenreaktionskräfte während des Weitsprungs zu bestimmen (vgl. Schrapf, 2010, S.16). Die Beziehungen der vertikalen und horizontalen Kraft können unter Berücksichtigung der ebenen Bewegungen zwei verteilter Massen beschreiben. „Daraus kann die Strategie abgeleitet werden, dass ein aktives Auftreten des Sprungbeins auf den Sprungbalken den ‚passive peak‘ und dadurch den vertikalen Impuls und die Sprungweite erhöhen“ (Schrapf, 2010, S.16).

3.Vergleich vertikale Sprünge vs. horizontale Sprünge (Interview mit Eberhard Nixdorf OSP Hessen Frankfurt)

1. Welche sprungrelevanten Messdaten können durch die Kraftmessplatte gewonnen werden?

Die mit am relevantesten Faktoren bzw. Messdaten, die durch die Kraftmessplatte erhoben werden, sind die Absprungkräfte. Fußaufsatz und Steifigkeit beim Absprung werden hierbei als qualitative Parameter durch bestimmte Kraftzeitverläufe dargestellt. Als quantitative Parameter werden die entstandenen Kraftstöße gemessen. Daraus wird wiederrum die Geschwindigkeitsänderung berechnet. Diese Berechnung ist beispielsweise sehr viel genauer, wie bei einer einfachen Videoanalyse. Außerdem werden bei der Kraftmessplatte absolute und relative Kraftzeitverläufe dargestellt, aus denen verschiedene Annahmen abgeleitet werden können. So werden zum Beispiel das Abbremsen und die Streckung der unteren Beinextremitäten mit Messdaten dargestellt. Desweiteren kann die maximale horizontale Bremskraft, die der Absprung fokussiert, gemessen werden. Hierbei bestimmt der Kraftstoß die Geschwindigkeitsänderung. Es wird bei der Auswertung des Sprungs zwischen dem ersten und zweiten Maximum unterschieden. Beim ersten Maximum kommt es darauf an, wie flach die Athleten ihren Fuß aufsetzen. Dadurch kann abgeleitet werden, ob es sich um einen eher schweren oder eher leichten Springertyp handelt (kräftige vs. wenige kräftige Springertypen). Das heißt, es können Rückschlüsse auf das jeweilige Körpergewicht des Springers geschlossen werden. Weiterhin werden bei der Messung auch der Rhythmus Faktor bestimmt. Ableitbar ist der persönliche Rhythmus des Weitsprungathleten. Das Ziel muss es jedoch sein, beim Sprung einen optimalen Beschleunigungsweg zu erreichen. Das zweite Maximum ist der aktive Teil. Er charakterisiert die Kraftfähigkeit im engeren Sinne.

2. Würden sie andere Messverfahren nutzen, wenn ihnen das nötige Geld und die Zeit zur Verfügung stehen?

Nach Aussagen der Interviewten besteht die Problematik der Messung bei der Anlaufgeschwindigkeit. Nach Aussagen von Eberhard Nixdorf wären diese Messungen mit Hilfe der Videoanalyse zu ungenau, um exakte Messergebnisse zu erhalten. Es gebe im Moment zwar die Möglichkeiten durch etwaige angebrachte Sensoren an dem Athleten genauere Werte zu erhalten. Diese Option wird jedoch vom OSP Hessen im Moment nicht genutzt. Zugleich gibt es die Möglichkeit, die Anlaufgeschwindigkeit durch Lichtschranken- oder Lasermessungen zu generalisieren. Hierbei stellt sich wiederrum die Frage, ob die Technik von dem jeweiligen Athleten angenommen wird, d.h. will der Athlet sein Sprung mit einem Chip oder Sensor durchführen, der ihn eventuell stört? Daraus ist zu schließen, dass die Technik unbedingt rückwirkungsfrei ist und auch im Wettkampf zum Vorteil des Athleten dienen kann. Das Problem hier ist das im Wettkampf viele Technologieschemen den Regelarien nach nicht einsetzbar sind. Als wissenschaftlicher Ansatzpunkt bei einer Messung wäre es zudem wünschenswert, einen automatisierten Körperschwerpunkt mit dem Absprung bestimmen zu können. Ein weiterer Punkt ist der große Aufwand, der gemacht werden müsste, um neue Messverfahren zu bestimmen. Dies ist unter den Umständen und den personellen Ausmaß des OSP Hessen nicht machbar. Die Kosten würden bei Entwicklungen in diesem Segment in die 100000te €uro gehen.

3. Welches genaue Modell verfolgen sie bei ihrer Analyse und was sind die wichtigsten Bestandteile?

Die Analyse des OSP Hessen fokussiert in ihrem Modell die Anlaufgeschwindigkeit und Schrittlänge des Athleten. Dabei wird vor allem vermehrt auf die Änderungen der Körperschwerpunktabsenkungen in dem Absprung und der Anlaufvorbereitung geachtet. Die Untergliederung der Analyse erfolgt in Absprung, Flug und Landung. Bei dem Absprung selbst ist die Geschwindigkeitsänderung mit den Winkelparametern (Stemmwinkel und Rumpflagewinkel) zu beachten. Es wird darauf geachtet, ob die Hüfte beim Absprung beispielsweise nach vorne geht oder nicht. Desweiteren wird analysiert wie die Abfluggeschwindigkeit und der Abflugwinkel des Athleten ist. Ziel ist es die Vorstellung zu bekommen, welcher Abflugwinkel beim Absprung am optimalsten ist. Weiterhin wird davon gesprochen, dass es relativ schwierig ist, das Verhältnis der Geschwindigkeitsänderung vertikal zu horizontal zu bestimmen. Also welches Verhältnis von Höhe und Weite beim Absprung ist am besten, um einen sehr weiten Sprung abzuliefern. Auf die Flugphase nach dem Absprung wird keine besondere Bedeutung gelegt. Hier wird einzig auf die Laufschritte in der Flugphase geachtet. Bei der Landung steht die Körperschwerpunktshöhe im Bezug auf Landehöhe und Landeweite. Hier ist ein Verhältnis zu beachten, dass man nicht überschreiten sollte, um nicht direkt in den Sand zu fallen.

4. Gibt es Schwierigkeiten bei der Analyse von Sprüngen verschiedener Athleten?

Als Hauptansatzpunkt ist die Schwierigkeit zu benennen, das Einzelne für das Individuum zu realisieren. Es gibt keine Allgemeingültige Vorstellung was zu 100% für jeden Athleten richtig ist. Dazu stellt sich die Frage, ob es eine Normtechnik für den jeweiligen Athleten gibt. Heute wird nicht mehr von „dem“ Technikmodell gesprochen. Es wird von individuellen Technikmodellen gesprochen, die auf jeden Athlet individuell antrainiert werden müssen, um große Weiten zu erzielen. Es stellen sich hierbei die Fragen: „Was ist der Athlet für ein Typ?“ und „Wie springt er sonst?“ (Bsp.: Heike Drechsler).

Verschiedene Sprungtypen? Was gibt es für verschiedene Sprungtypen? Bei den Sprungtypen gibt es mehrere verschiedene Varianten, die zu benennen sind. Es gibt die geschwindigkeitsbetonten oder kraftbetonten Springer. Es gibt Sprintertypen, die auf Weitsprung umgestiegen sind. Dazu kommen Athleten, die eher rhythmusbedingte Körpertypen sind. Ist der Athlet klein und kräftig oder eher groß und schmal. Heute geht man davon aus, wenig Muskelmasse haben zu müssen, um weit zu springen. Hier gibt es aber auch von Zeit zu Zeit neue Ansichtspunkte. Wichtig ist eben das Lastkraftverhältnis bei den Springern. Verschiedene Sprungtypen und angebliche Ideale gab es schon immer. Es werden immer wieder neue Trends fokussiert.

Wie wird darauf eingegangen? Um die Problematik der hohen individuellen Anforderungen jedes Athleten gerecht zu werden wird auf jeden Springertyp speziell eingegangen.

5. Gibt es Sprungmuster die bei bestimmten körperlichen Voraussetzungen zu bevorzugen sind?

Ja, es gibt bevorzugte Sprungmuster, die für bestimmte körperliche Voraussetzungen angewendet werden sollten. Es gibt beim OSP Hessen viele Anfragen von Trainern wie spezielle Springertypen springen sollten, um eine möglichst hohe Weite zu erreichen. Wichtig ist es den Trainern vor allem Stärken auszubauen und Schwächen auszumerzen. Kraftorientierte Springer sollten sich eher der Hangtechnik annehmen, um ihre Muskelkraft ideal einsetzen zu können. Bei den Sprintertypen liegt der Fokus meist auf der Lauftechnik des jeweiligen Athleten. Im Allgemeinen kann man sagen, dass man den Athlet alle Techniken machen lassen sollte und am Ende bestimmt, was für den Athleten am sinnvollsten ist und mit welcher Technik er am besten klar kommt.

6. Lassen sich Regelmäßigkeiten in allen Sprüngen erkennen oder kommen sehr weite Sprünge nur zufällig unter Veränderung des Sprungmusters zu Stande?

Mit minimalen Veränderungen können schon relativ große Gewinne gemacht werden. Man sollte als Trainer bevorzugt an den Stärken des jeweiligen Springers arbeiten, aber nicht das Modell des Athleten umstellen. Bestimmte Technikvarianten bei weiten Sprüngen müssen schon in dem Athleten vorhanden sein, um einen maximalen Sprung landen zu können. Wichtig ist hier wie schon mehrmals erwähnt eine gute Anlauf- und Absprungvorbereitung. Der Athlet wird einen guten bis sehr guten Sprung abliefern, wenn das Verhältnis von Anlauf- und Absprung im grünen Bereich ist. Weiterhin zählt der Tenor: Gute Sprünge sind schnelle Sprünge. Jedoch ist darauf zu achten, nicht zu schnell zu sein, um bei dem Absprung zu überpassen. Zudem gibt es verschiedene Störparameter die zu berücksichtigen sind, dass Regelmäßigkeiten in allen Absprüngen nicht vorkommen können. Dazu zählt vor allem die nicht stimmende Anlaufgenauigkeit des Athleten; trifft der Springer den Absprung nicht ganz genau, schiebt er die Hüfte ein bisschen durch oder fällt der Athlet durch den Sand und zieht den Fuß nach. Es wird von einer effektiven Sprungweite gesprochen. Wenn diese Parameter nicht vorkommen, dann wird es für den Springer ein optimaler Sprung. Dann sind individuelle Kraftmöglichkeiten, Technikmöglichkeiten und Anlaufgeschwindigkeit perfekt ausgenutzt und gefunden.

7. Auf welche Parameter wurde früher schon Wert gelegt und mit welchen wird heute hauptsächlich gearbeitet?

Über Jahre hinweg gesehen ist die Anlaufgeschwindigkeit als wichtigster Parameter der Entscheidende Faktor. Schon früher und auch heute noch ist die Anlaufgeschwindigkeit der wichtigste Parameter.

8. Kann die Anlaufgeschwindigkeit als mit wichtigster Parameter gesehen werden?

Ja, die Anlaufgeschwindigkeit ist der wichtigste Parameter. Etwa 60-80% der Aufklärung liegen bei dem Parameter der Anlaufgeschwindigkeit.

Interviewzusammenfassung:

* Erfahrungen mit den Messungen des OSP.

* Welche Parameter liegen besonders im Augenschein der Leistungsdiagnostik?

* Welche sind die Hauptaussagekräftigsten?

* Wünschenswert für eine Schnelldiagnostik: 1. Rückwirkungsfreiheit, 2. Möglichst sehr geringer Aufwand (1 Std. Weitsprung/ 2 Std. Hammerwurf nicht überschreiten).

* Vorlage eines Ergebnisses mit dem schnell Klarheit praktiziert werden soll.

* Problematik: Zu hohe Datensätze, die ausgewertet werden müssen (Zeitmangel).

* Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag muss stimmen.

* Ziel ist: Samstag, Sonntag Wettkampf → Ergebnis Montag

* Zeitnahe Einwirkung auf Athlet in früher Trainingsphase notwendig, wenn noch Änderungen passieren sollen (Bsp.: Langsamer Athlet → schnell machen). * Problematik: Eine Hälfte Trainer wollen den Athleten etwas erklären, aber ihnen fehlen die wichtigen Daten dazu. Die andere Hälfte haben den Fehler nicht mehr gesehen, weil sie den Athleten den ganzen Winter sehen und nicht aufmerksam auf die Fehler werden (deswegen OSP als Kontrollorgan durch Messungen).

* Objektive Ergänzungsinformation, Schnellinformation für Trainer und Athlet wären wichtig.

* Durch visuelle Kontrolle des Trainers schon Fehler zu erkennen im Leichtathletik (beim Hammerwurf schon schwieriger zu erkennen dadurch Messungen wichtig).

* Kreieren von Schnellinformationssystemen (Qualitative: Videotrainingsbegleitung, Messungen, Kraftmessplattform: Nach Sprung Kraftmesskurve sofort verfügbar (dem Athlet sofort sagen, was beim Absprung passiert ist, Videoanalyse und Anlaufgeschwindigkeit kann ebenfalls gleich betrachtet werden).

* Finanzielle Möglichkeiten sind dem OSP zur Entwicklung nicht gegeben.

4.Zusammenfassung

Aus biomechanischer Sicht besteht die Aufgabe des Weitsprungs darin, durch eine im Anlauf erzielte Horizontalgeschwindigkeit und einen beim Absprung erzeugten vertikalen Impuls, eine möglichst große Anfangsgeschwindigkeit und eine optimale, langgestreckte Flugbahn zu erzeugen (Weitsprung Skript DSHS, S.5). Während der letzten drei bis fünf Schritte, der die Absprungvorbereitung beschreibt, ist das Ziel den Anlauf (horizontale Komponente) in den Absprung (vertikale Komponente) umzusetzen. Dabei werden die Knie etwas über normal angehoben um den Oberkörper in eine aufrechte Haltung zu bringen (Weitsprungskript DSHS, S.2). Ziel in der Beschleunigungsphase ist es, auf den letzten Schritten vor dem Absprungbalken eine möglichst hohe Geschwindigkeit zu erreichen. Zahlreiche biomechanische Untersuchungen zeigen auf, dass sowohl bei Männern als auch bei Frauen eine hohe Korrelation zwischen der max. Anlaufgeschwindigkeit und der Sprungweite festzustellen ist. Diese Untersuchungen untermauern die Stellung der Anlaufgeschwindigkeit bei Horizontalsprüngen. Leistungsstarke Springer laufen sehr schnell an und erzielen auch eine höhere Vertikalgeschwindigkeit und nehmen dafür in Kauf, dass sie mehr Horizontalgeschwindigkeit einbüßen als weniger starke Springer (Weitsprungskript DSHS, S.5)  

5.Eigener Standpunkt

Wie auch schon in der Thematik herausgearbeitet stehen die Absprunggeschwindigkeit sowie die Anlaufgeschwindigkeit als wesentlich wichtigster Faktor für hohe Weiten im Weitsprung. Rekordverdächtig weite Sprünge setzen eine im Anlauf generierte Horizontalgeschwindigkeit zu Grunde, die im Absprung schnellstmöglich, ohne viele Verluste, durch den letzten Bodenkontakt zu einem vertikalen Impuls umgesetzt werden muss. Sicherlich sollten meiner Ansicht nach auch Parameter berücksichtigt werden, die die Maximalkraft des Weitsprungathleten in Aussicht stellen. Um weitere Kenntnisse zu gewinnen, müssen Messungen realisiert werden, die eine möglichst hohe Energieumwandlung des Athleten beim Absprung aufzeigen. Um hohe Weiten zu erzielen, muss eben die Muskelenergie, die beim Fußaufsatz geleistet wird, in eine möglichst verlustfreie vertikale Geschwindigkeit umgewandelt werden. Außerdem ist weiter zu erforschen, ob es die Möglichkeit gibt, etwaige Störvariablen die beispielsweise von Naturgegebenheiten bzw. der Umwelteinflüsse gegeben sind, schon in der Trainingsphase der Athleten mit einzubringen.

6.Ausblick

Die spezielle Kraftfähigkeit eines Sportlers steht als mit Einflussfaktor für die Leistung im Weitsprung. Die optimale Technik für einen bestimmten Athleten ist aufgrund der individuellen Eigenschaften von Muskeln und Gelenken bis heute nicht zu bestimmen. Bislang besteht keine primär geeignete Methode, ohne gewebsverletzende medizinische Diagnostik oder Therapeutik eine Muskelkraftmessung eines lebenden Menschen durchzuführen. Zwar gibt es von Fukashiro, Komi et al. (1995) Messungen, die die auftretenden Kräfte in der Achillessehne des Menschen beim Weitsprung durch sogenannte „force-buckles“ (Kraft- Schnallen) gemessen haben. Solche Messungen wurden jedoch nicht an anderen Muskelgruppen angewendet und bleiben somit unbenutzt (vgl. Wohlgefahrt & Michel (Hrsg.), 2006, S.86). Beim Ausblick stellt sich außerdem die Frage, wie ich mich beim Weitsprung persönlich verbessern kann und somit welche Parameter hierbei punktuell berücksichtigt werden müssen? Sind die Anlauf- bzw. Absprunggeschwindigkeit noch tiefer zu betrachten und geben sie den Obolus einer hohen Weite wieder? Zur Vorbereitung auf eine zielgerichtete Sprungkraftschulung sind Sprünge in die Weite (horizontale Sprünge, für den Anlauf) und Sprünge in die Höhe (vertikale Sprünge, für den Absprung) zu erarbeiten. Horizontale Sprünge (z.B. Sprungläufe) bereiten vertikale Sprungübungen (z.B. Kastenaufsprünge, Hürdensprünge) vor.  

7.Literatur

Hoogestraat, Manfred (2008). Die menschliche Bewegung zwischen Determinismus und Chaos - eine biomenchanische Studie des Dreisprungs. Aachen: Shaker.

Schrapf, Norbert (2010). Biomechanik des Weitsprungs. Bewegungsmuster der Vorbereitungsphase und des Absprungs. Saarbrücken: VDM Verlag Dr. Müller.

Siebert, Tobias (2011). Biomechanik - vom Muskelmodell bis zur angewandten Bewegungswissenschaft. Jahrestagung der dvs-Sektion Biomechanik vom 14.-16. April 2011 in Jena. Hamburg: Ed. Czwalina Feldhaus.

Wohlgefahrt, Karlheinz (2006). Beiträge zur speziellen Trainingswissenschaft Leichtathletik. Symposium der DVS-Kommission Leichtathletik vom 10. - 11.10. 2002 in Bad Blankenburg. Hamburg: Czwalina.

https://www.dshs-koeln.de/imb/Individualsport/content/e40/e10480/e10515/e10528/e11637/SkriptWeitsprung_ger.pdf abgerufen am 05.08.2014, 17:00 Uhr

www.sportunterricht.de/lksport/ksp.html, abgerufen am 01.07.2014 um 15:03Uhr.

https://www.swiss-athletics.ch/files/ausbildung/Trainer_B/Allgemeine_Teile/Trainingsanalyse/5_Checkliste_Analysenblatt_Weitsprung_de_2012-11-28.pdf, abgerufen am 01.07.2014 um 14:30Uhr. Checkliste Analysenblatt Weitsprung nach Günther Tidow, RTP Mehrkampf Deutschland, 1994.

http://user.phil-fak.uni-duesseldorf.de/~wastl/Wastl/LA/H08-Methodik-Weitsprung.pdf abgerufen am 05.08.2014, 16:35 Uhr

Abbildungsverzeichnis

Abb.1: http://www.osph.de/typo3temp/pics/1baaacbe2e.jpg

Abb.2: Screenshot von Tabellarische Darstellung der „Biomechanischen Leistungsdiagnostik Weitsprung“ nach Dr. Luis Mendoza und Eberhard Nixdorf.

Abb.3 - Abb.8: http://www.osph.de/betreuung/trainingswissenschaft/leichtathletik/weitsprung/

Abb.9: http://www.gmsdinkelscherben.de/downloads/hackenberg/qaleicht/leicht05-Dateien/image015.jpg

Abb.10 - Abb.12: http://www.osph.de/betreuung/trainingswissenschaft/leichtathletik/weitsprung/

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