biomechanik:aktuelle_themen:projekte_ss18:atsb1803
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biomechanik:aktuelle_themen:projekte_ss18:atsb1803 [15.06.2018 09:28] – [Leistungsentscheidende Determinanten auf der Langstrecke] Lars Elisser | biomechanik:aktuelle_themen:projekte_ss18:atsb1803 [21.06.2018 15:57] – [4.2 Leistungsentscheidende Determinanten auf der Langstrecke] Lars Elisser | ||
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+ | ====== ATSB1803 Bewegungsanalyse Sprint und Langstrecke ====== | ||
+ | ^ Modul-Icon | ||
+ | ^ Veranstaltung | ||
+ | ^ Autor(en) | ||
+ | ^ Bearbeitungsdauer | ||
+ | ^ Voraussetzungen | ||
+ | ^ Status | ||
+ | ^ Zuletzt geändert am | 20.06.2018 | ||
+ | \\ | ||
+ | ===== 1 Einleitung ===== | ||
+ | Laufen und Sprinten bildet eine der Grundvoraussetzungen für das erfolgreiche Ausüben aller Leichtathletikdisziplinen. Außerdem werden in vielerlei weiteren Mannschafts- und Individualsportarten Laufen oder Sprinten als Grundlagen benötigt. Eine effektive Lauf- und Sprinttechnik kann neben ihrer Grundlagenfunktion auch ein leistungsentscheidender Faktor werden, der über Sieg und Niederlage eines Wettkampfes entscheiden kann. Die höchste Relevanz besitzt das Laufen und Sprinten in den Disziplinen der Kurz-, Mittel- und Langstrecke der Leichtathletik. | ||
+ | Im Folgenden möchten wir aufgrund der breiten Anwendungsfelder und der aufgezeigten Relevanz | ||
+ | Einen kurzen Umriss über die Unterschiede bietet das nachfolgende Video: | ||
- | <note important> | + | {{ youtube>large:Uxwh2IIg_Z0| Sprinter vs. Marathon }} |
- | Achtung: Hier entsteht ein Wiki-Modul! Es ist noch in der Aufbauphase! | + | |
- | </ | + | |
- | ====== Bewegungsanalyse Sprint und Langstrecke ====== | ||
- | ^ Modul-Icon | + | < |
- | ^ Veranstaltung | + | < |
- | ^ Autor(en) | + | |
- | ^ Bearbeitungsdauer | + | |
- | ^ Voraussetzungen | + | |
- | ^ Status | + | |
- | ^ Zuletzt geändert am | 13.06.2018 | + | |
- | <note important> | ||
- | Achtung: Benutzt diese Vorlage für eure Wiki-Einträge!! | ||
- | </ | ||
- | <note tip> | ||
- | Hier findet ihr **Hilfestellungen beim Formatieren** des Wikis: [[: | ||
- | Hier gibt es **Hilfe zum Erstellen eines Tutorials/ | ||
- | </ | ||
- | |||
- | \\ | ||
- | ===== Einleitung ===== | ||
- | Die Einleitung beinhaltet die Problemhinführung und Formulierung der allgemeinen Fragestellung, | ||
- | \\ | ||
- | \\ | ||
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- | ==== Sprinter vs. Marathoner==== | ||
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- | {{ youtube> | ||
+ | ===== 2 Schnelligkeitsfähigkeit in der Kurzstrecke ===== | ||
- | ===== Schnelligkeitsfähigkeit ===== | ||
Das Ziel des Sprintlaufes ist es, die Laufzeit der Kurzstrecke zu minimieren, indem die Schnelligkeit maximiert wird. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es notwendig die Sprint- oder Schnelligkeitsfähigkeit maximal auszubilden. Sie ist letztlich entscheidend für das Generieren eines schnellen Vortriebes und somit für den Erfolg im Sprint über die Distanz von 100 m. Aufgegliedert wird die Sprintfähigkeit in die Reaktionsschnelligkeit, | Das Ziel des Sprintlaufes ist es, die Laufzeit der Kurzstrecke zu minimieren, indem die Schnelligkeit maximiert wird. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es notwendig die Sprint- oder Schnelligkeitsfähigkeit maximal auszubilden. Sie ist letztlich entscheidend für das Generieren eines schnellen Vortriebes und somit für den Erfolg im Sprint über die Distanz von 100 m. Aufgegliedert wird die Sprintfähigkeit in die Reaktionsschnelligkeit, | ||
- | \\ \\ | + | < |
- | ==== Leistungsvoraussetzungen für Kurzstrecke ==== | + | < |
- | Abgeleitet durch die notwendige Schnelligkeitsfähigkeit, | + | ==== 2.1 Leistungsvoraussetzungen für Kurzstrecke ==== |
+ | Abgeleitet durch die notwendige Schnelligkeitsfähigkeit, | ||
<note tip>Es ist für den_die optimale_n Sprinter_in entscheidend, | <note tip>Es ist für den_die optimale_n Sprinter_in entscheidend, | ||
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- | ==== Leistungsentscheidende Determinanten auf der Kurzstrecke==== | + | |
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+ | ==== 2.2 Leistungsentscheidende Determinanten auf der Kurzstrecke==== | ||
**Optimale Ansteuerung der Muskulatur** | **Optimale Ansteuerung der Muskulatur** | ||
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**Optimale Differenz zwischen Schrittfrequenz und Schrittlänge** | **Optimale Differenz zwischen Schrittfrequenz und Schrittlänge** | ||
- | Die Höchstgeschwindigkeitsphase ist dann erreicht, wenn der Bremsimpuls der Sprintbewegung gleich dem Beschleunigungspunkt | + | Die Höchstgeschwindigkeitsphase ist dann erreicht, wenn der Bremsimpuls der Sprintbewegung gleich dem Beschleunigungsimpuls |
- | ist, jeden Athleten individuell zu betrachten, um die Differenz | + | So verändert sich die Beschleunigung von 9/10 m/s auf 11/12 m/s. Dies hat eine deutlich höhere Geschwindigkeit auf dem Abschnitt 60-80 m zufolge (Schröter& |
Im folgenden Video ist der Weltrekord von U. Bolt nochmals analysiert worden und zeigt neben der Höchstgeschwindigkeitsphase auch alle anderen Phasen und deren Verbesserung individuell auf U. Bolt zugeschnitten: | Im folgenden Video ist der Weltrekord von U. Bolt nochmals analysiert worden und zeigt neben der Höchstgeschwindigkeitsphase auch alle anderen Phasen und deren Verbesserung individuell auf U. Bolt zugeschnitten: | ||
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- | --- // | ||
+ | ===== 3 Technikbeschreibung - Kurzstrecke ===== | ||
+ | Der Sprint in der Kurzstrecke lässt sich in fünf Abschnitte einteilen: Reaktion, Start-Beschleunigungsphase, | ||
- | ===== Technikbeschreibung - Kurzstrecke ===== | ||
- | __ | ||
- | **Vordere Schwungphase**__ | ||
+ | __**Vordere Schwungphase**__ | ||
+ | |||
+ | < | ||
Ziele: | Ziele: | ||
* Ausnutzen der Hebelwirkung zur effektiven Hüftbeugung | * Ausnutzen der Hebelwirkung zur effektiven Hüftbeugung | ||
* Effektives Abbremsen für ein schnelles Absenken und einer Generierung einer hohen Fußgeschwindigkeit in der Stützphase | * Effektives Abbremsen für ein schnelles Absenken und einer Generierung einer hohen Fußgeschwindigkeit in der Stützphase | ||
+ | </ | ||
__Technik__ | __Technik__ | ||
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Ergebnis: Die durch den entstanden Kniehub und der Arbeit des Stützbeines eine maximal erzeugte horizontale Kraft und die individuelle maximale Schrittlänge. | Ergebnis: Die durch den entstanden Kniehub und der Arbeit des Stützbeines eine maximal erzeugte horizontale Kraft und die individuelle maximale Schrittlänge. | ||
- | __Muskulaturfunktion__ | ||
- | Der durch den zweigelenkigen Oberschenkelstrecker vorbereitete Kniehub setzt ein: Der Oberschenkel wird nahe an die vordere Waagerechte gebracht. | + | <spoiler | Muskulaturfunktion> |
- | Ergebnis: Durch diese Hebelwirkung ist der Beinschwerepunkt | + | Der durch den zweigelenkigen Oberschenkelstrecker vorbereitete Kniehub setzt ein: Der Oberschenkel wird nahe an die vordere Waagerechte gebracht. |
+ | Ergebnis: Durch diese Hebelwirkung ist der Beinschwerpunkt | ||
+ | </ | ||
__Technik__ | __Technik__ | ||
Zeile 109: | Zeile 106: | ||
Der Unterschenkel pendelt nach vorne ohne eine maximale Streckung zu erreichen. Dies ist nötig, um ein optimales Aufsetzen zu generieren (Bremsphase) und ist erreichbar durch die gegenläufige Bewegung der aktiven Muskulatur (erweitert bis Bild 7). Es entsteht eine aktive Greif- und Zugbewegung/ | Der Unterschenkel pendelt nach vorne ohne eine maximale Streckung zu erreichen. Dies ist nötig, um ein optimales Aufsetzen zu generieren (Bremsphase) und ist erreichbar durch die gegenläufige Bewegung der aktiven Muskulatur (erweitert bis Bild 7). Es entsteht eine aktive Greif- und Zugbewegung/ | ||
- | __Muskulaturfunktion__ | ||
+ | <spoiler | Muskulturfunktion> | ||
* Beim Kniehub wird der Oberschenkel durch die Entspannung der zweigelenkigen ischiocruralen Muskulatur (M. biceps femoris) und der Gesäßmuskulatur (M. gluteaus Maximus) abgebremst. | * Beim Kniehub wird der Oberschenkel durch die Entspannung der zweigelenkigen ischiocruralen Muskulatur (M. biceps femoris) und der Gesäßmuskulatur (M. gluteaus Maximus) abgebremst. | ||
* Durch die Entspannung der zweigelenkigen ischiocruralen Muskulatur und der Gesäßmuskulatur senkt sich das Bein. | * Durch die Entspannung der zweigelenkigen ischiocruralen Muskulatur und der Gesäßmuskulatur senkt sich das Bein. | ||
- | * Ein zu frühes Aufkommen des Fußes wird vermieden durch ein kontrolliertes Beugen des Knies (nicht zu stark), durch die erneute Aktivierung des Kniesteckers | + | * Ein zu frühes Aufkommen des Fußes wird vermieden durch ein kontrolliertes Beugen des Knies (nicht zu stark), durch die erneute Aktivierung des Kniestreckers |
- | Ergebnis: Vor dem Aufsetzen wird das gesamte Bein zur Laufrichtung nach hinten gezogen und es entsteht eine ZUgbewegung. | + | Ergebnis: Vor dem Aufsetzen wird das gesamte Bein zur Laufrichtung nach hinten gezogen und es entsteht eine Zugbewegung. |
+ | </ | ||
[{{ : | [{{ : | ||
- | **Vordere Stützphase** | + | __**Vordere Stützphase**__ |
+ | < | ||
Ziele: | Ziele: | ||
- | * Verringerung des Bremsstoßes auf den Fuß beim Fußaufsatzes. | + | * Verringerung des Bremsstoßes auf den Fuß beim Fußaufsatz. |
* Verringern der Verminderung von vertikalen Bewegungen, um Verlustarbeit zu vermeiden und den vorderen Stütz effektiv zu überwinden. | * Verringern der Verminderung von vertikalen Bewegungen, um Verlustarbeit zu vermeiden und den vorderen Stütz effektiv zu überwinden. | ||
+ | </ | ||
__Technik__ | __Technik__ | ||
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//Bild 7-8:// | //Bild 7-8:// | ||
- | Die Vorwärtsgeschwindigkeit ist durch das schnelle Rückführen des Schwungbeins nach hinten-unten vor dem Fußaufsatz nun neutralisiert. Ziel ist es den Fuß mit nur geringer Bremsgeschwindigkeit auf dem Vorder- oder Mittelfuß | + | Die Vorwärtsgeschwindigkeit ist durch das schnelle Rückführen des Schwungbeins nach hinten-unten vor dem Fußaufsatz nun neutralisiert. Ziel ist es den Fuß mit nur geringer Bremsgeschwindigkeit auf dem Vorderfuß |
- | __Muskulaturfunktion__ | ||
+ | <spoiler | Muskulturfunktion> | ||
* Die Streckung des Fußgelenkes wird durch den Schienbeinmuskel verhindert. Gleichzeitig wird dadurch der Wadenmuskel M. gastrocnemius und der Schollenmuskel (M. soleus) vorgespannt. | * Die Streckung des Fußgelenkes wird durch den Schienbeinmuskel verhindert. Gleichzeitig wird dadurch der Wadenmuskel M. gastrocnemius und der Schollenmuskel (M. soleus) vorgespannt. | ||
* Kurz vor der Landung wird das Fußgelenk durch die Wadenmuskulatur steif gestellt. | * Kurz vor der Landung wird das Fußgelenk durch die Wadenmuskulatur steif gestellt. | ||
Zeile 137: | Zeile 138: | ||
Ergebnis: Die Streckung des Sprunggelenkes kann hierdurch mit größere Geschwindigkeit durchgeführt werden. Die entstandene angezogene Fußspitze ist somit bis kurz vorm Bodenkontakt sichtbar. | Ergebnis: Die Streckung des Sprunggelenkes kann hierdurch mit größere Geschwindigkeit durchgeführt werden. Die entstandene angezogene Fußspitze ist somit bis kurz vorm Bodenkontakt sichtbar. | ||
* Die Aktivität durch den Kniestreckermuskel und die Gesäßmuskulatur zu Beginn des Kontaktes bewirkt die Verhinderung des starken Beugens des Kniegelenkes. | * Die Aktivität durch den Kniestreckermuskel und die Gesäßmuskulatur zu Beginn des Kontaktes bewirkt die Verhinderung des starken Beugens des Kniegelenkes. | ||
- | * Die zweigelenkige Waden- und ischiocrurale Muskulatur ist bis kurz vor dem Abheben des Fußes aktiv. Die dadurch einsetzende streckende Funktion der Fuß-, Knie Hüftgelenke führt zur Erhöhung der Stabilität und zu einem geringem Nachgeben zur Verminderung der vertikalen Kraft. | + | * Die zweigelenkige Waden- und ischiocrurale Muskulatur ist bis kurz vor dem Abheben des Fußes aktiv. Die dadurch einsetzende streckende Funktion der Fuß-, Knie- und Hüftgelenke führt zur Erhöhung der Stabilität und zu einem geringem Nachgeben zur Verminderung der vertikalen Kraft. |
Ergebnis: Landungsdruck wird amortisiert und die Bremswirkung wird gering gehalten. | Ergebnis: Landungsdruck wird amortisiert und die Bremswirkung wird gering gehalten. | ||
+ | </ | ||
[{{ : | [{{ : | ||
- | **Hintere Stützphase** | + | __**Hintere Stützphase**__ |
- | Ziel: | + | < |
+ | Ziele: | ||
* Generieren von Größe und Richtung der Abdruckkraft | * Generieren von Größe und Richtung der Abdruckkraft | ||
* Schnelles aktives Überwinden zum optimalen generieren des Vortriebes. | * Schnelles aktives Überwinden zum optimalen generieren des Vortriebes. | ||
+ | </ | ||
__Technik__ | __Technik__ | ||
Zeile 157: | Zeile 161: | ||
//Bild 9-10:// | //Bild 9-10:// | ||
- | Das Stützbein wird nach hinten bis zum Lösen vom Boden geführt. Das Knie ist leicht gestreckt. Der Kniewinkel ist bei der kompletten Stützphase konstant. Unterstützend wirken die Arbeit der Arme und des Schwungbeines bei der schnellen Rückführung. | + | Das Stützbein wird nach hinten bis zum Lösen vom Boden geführt. Das Knie ist leicht gestreckt, wobei keine betonte Kniestreckung erzeugt werden soll, um die Stützzeit so gering wie möglich zu halten. Der Kniewinkel ist bei der kompletten Stützphase konstant. Unterstützend wirken die Arbeit der Arme und des Schwungbeines bei der schnellen Rückführung. |
- | __Muskulaturfunktion__ | ||
- | | + | <spoiler | Muskulturfunktion> |
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+ | </ | ||
[{{ : | [{{ : | ||
- | **Hintere Schwungphase** | + | __**Hintere Schwungphase**__ |
+ | < | ||
Ziel: Gewicht des Läufers muss näher an die Hüfte gebracht werden zur Entstehung einer größeren (Dreh-) Winkelgeschwindigkeit durch das entstandene verringerte Trägheitsmoment, | Ziel: Gewicht des Läufers muss näher an die Hüfte gebracht werden zur Entstehung einer größeren (Dreh-) Winkelgeschwindigkeit durch das entstandene verringerte Trägheitsmoment, | ||
+ | </ | ||
__Technik__ | __Technik__ | ||
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//Bild 11-14:// Das Bein wird schnell nach vorne geführt, um eine maximale Schrittlänge bei hoher Schrittfrequenz zu erreichen. | //Bild 11-14:// Das Bein wird schnell nach vorne geführt, um eine maximale Schrittlänge bei hoher Schrittfrequenz zu erreichen. | ||
- | |||
- | __Muskulaturfunktion__ | ||
+ | <spoiler | Muskulturfunktion> | ||
Durch die Reaktivität der ischiocruralen Muskulatur und die Trägheit (sehr hohe Geschwindigkeit) des Unterschenkels wird eine Bewegung nach hinten oben ausgeführt. | Durch die Reaktivität der ischiocruralen Muskulatur und die Trägheit (sehr hohe Geschwindigkeit) des Unterschenkels wird eine Bewegung nach hinten oben ausgeführt. | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | |||
__Technik__ | __Technik__ | ||
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//Bild 12:// Der Hüftwinkel wird verringert. | //Bild 12:// Der Hüftwinkel wird verringert. | ||
- | __Muskulaturfunktion__ | ||
+ | <spoiler | Muskulturfunktion> | ||
* Die Bewegung nach hinten oben mit dem Einsetzen der hüftbeugenden Muskulatur (M. Ilopsoas) bewirkt eine weitere Verkleinerung des Winkels | * Die Bewegung nach hinten oben mit dem Einsetzen der hüftbeugenden Muskulatur (M. Ilopsoas) bewirkt eine weitere Verkleinerung des Winkels | ||
* Aktivität des M. rectus femoris (zweigelenkiger Oberschenkelstrecker) verstärkt die Hüftbeugung | * Aktivität des M. rectus femoris (zweigelenkiger Oberschenkelstrecker) verstärkt die Hüftbeugung | ||
- | * | + | </ |
__Technik__ | __Technik__ | ||
Zeile 196: | Zeile 208: | ||
//Bild 13:// Das Bein wird im Knie angewinkelt, | //Bild 13:// Das Bein wird im Knie angewinkelt, | ||
- | __Muskulaturfunktion__ | + | |
- | + | <spoiler | Muskulturfunktion> | |
* M. tibialis anterior (Schienbeinmuskulatur) setzt ein wenig später ein, um die Fußspitzen anzuziehen | * M. tibialis anterior (Schienbeinmuskulatur) setzt ein wenig später ein, um die Fußspitzen anzuziehen | ||
+ | </ | ||
+ | |||
__Technik__ | __Technik__ | ||
Zeile 204: | Zeile 218: | ||
//Bild 14:// | //Bild 14:// | ||
- | Der Unterschenkel wird angeferst. Das Schwungbein befindet sich am Ende der hinteren Schwungphase im Vertikalmoment: | + | Der Unterschenkel wird angeferst. Das Schwungbein befindet sich am Ende der hinteren Schwungphase im Vertikalmoment: |
- | __Muskulaturfunktion__ | ||
- | | + | <spoiler | Muskulturfunktion> |
+ | | ||
+ | Anfangskraft schneller ausgeführt werden. | ||
+ | </ | ||
[{{ : | [{{ : | ||
+ | |||
// | // | ||
Zeile 216: | Zeile 234: | ||
+ | < | ||
+ | < | ||
- | Oder kleine Anmerkungen einzufügen: | ||
- | < | ||
- | Notiz 1 | ||
- | </ | ||
- | <note tip> | ||
- | Tipp 1 | ||
- | </ | ||
- | <note important> | ||
- | Achtung 1 | ||
- | </ | ||
- | ---- | ||
+ | ===== 4 Ausdauerfähigkeit in der Langstrecke ===== | ||
+ | Der Langstreckenlauf erfreut sich in der Öffentlichkeit großer Beliebtheit, | ||
+ | [{{: | ||
+ | < | ||
+ | < | ||
+ | ==== 4.1 Leistungsvoraussetzungen für Langstrecke ==== | ||
+ | Jede Langstreckendisziplin fordert spezifische Voraussetzungen an die Ausdauerfähigkeiten, | ||
+ | <note tip> | ||
+ | Gute 5000-Meter-Läufer besitzen ebenfalls ein hohes Leistungsniveau auf Distanzen von 1.500 und 10.000 Metern. | ||
+ | </ | ||
+ | < | ||
+ | < | ||
+ | ==== 4.2 Leistungsentscheidende Determinanten auf der Langstrecke ==== | ||
+ | Als wichtiges Merkmal des Langstreckenlaufs gilt die Beanspruchung der Muskulatur und der damit verbundenen Energiebereitstellung. Die Energiebereitstellung bildet einen zentralen Faktor und beeinflusst demnach auch die Sauberkeit des Laufstils bei auftretender Ermüdung. Durch langstreckenorientiertes Training wird die Muskulatur speziell beansprucht und erfährt dadurch bestimmte Effekte, welche für eine Erhöhung der Leistungserbringung sorgen. Das Gewebe der beanspruchten Muskulatur wird stärker durchblutet und eine Umwandlung in rote Muskelfasern geht vermehrt vonstatten (vgl. Killing, 2014, S. 26). Durch ausdauerbetontes Training wird im Muskel das Protein Myoglobin vermehrt hergestellt, | ||
+ | Lauftechnik unterliegt zahlreicher Determinanten, | ||
- | ===== Ausdauerfähigkeit ===== | + | Im nachfolgenden Video wird die Lauftechnik von Eliud Kipchoge, einer der besten Marathonläufer der Welt, während seines inoffiziellen Rekordversuches aufgezeigt. Hierbei können die oben beschriebenen Determinanten und Merkmale nochmals im Bild aufgezeigt und analysiert werden. |
- | Der Langstreckenlauf erfreut sich in der Öffentlichkeit großer Beliebtheit, | + | {{ youtube> |
- | [{{: | + | <note important> |
+ | < | ||
+ | < | ||
- | ==== Leistungsvoraussetzungen für Langstrecke ==== | ||
- | Jede Langstreckendisziplin fordert spezifische Voraussetzungen an die Ausdauerfähigkeiten, | + | ===== 5 Technikbeschreibung |
- | < | + | Eine saubere und effiziente Lauftechnik führt folglich zu einer besseren Laufökonomie, |
- | Tipp 1 | + | |
+ | **Hintere Stützphase** | ||
+ | |||
+ | < | ||
+ | Ziele: | ||
+ | * Streckung des Knie-, Fuß- und Hüftgelenks | ||
+ | * Erzeugen von Vortrieb | ||
</ | </ | ||
- | ==== Leistungsentscheidende Determinanten auf der Langstrecke ==== | + | __Technik__ |
- | Als wichtiges Merkmal des Langstreckenlaufs gilt die Beanspruchung | + | //Bild 2-4:// Bei der hinteren Stützphase ist eine weitgehende Streckung insbesondere im Knie- und Hüftgelenk zu beobachten. Auch das Fußgelenk wird beim Abdruck relativ stark gestreckt. Die gesamte Streckerkette |
- | Lauftechnik unterliegt zahlreicher Determinanten, | + | [{{ : |
- | Körpergelenk und Winkel | ||
- | KSP-Bewegung | + | **Hintere Schwungphase** |
- | Ruck | + | < |
+ | Ziele: | ||
+ | * Anfersen des Unterschenkels | ||
+ | * Beugen des Kniegelenks, | ||
+ | </ | ||
- | Fußaufsatz | + | __Technik__ |
+ | //Bild 5-8:// Nach Lösen des Fußes vom Boden, pendelt das Bein nach vorne aus. Dabei wird der Unterschenkel zum Gesäß hin angeferst, was abhängig von der Laufgeschwindigkeit, | ||
+ | [{{ : | ||
+ | **Vordere Schwungphase** | ||
- | {{ youtube>large:IZuzdJ5H13k }} | + | <note> |
+ | Ziele: | ||
+ | * schnelle Kniehubbewegung nach vorne-oben | ||
+ | * Kniehub nicht vollständig in die Waagrechte führen | ||
+ | * Auspendeln des Unterschenkels | ||
+ | </ | ||
- | <note important> | + | __Technik__ |
+ | //Bild 9-14:// Das gebeugte Bein wird aus der hinteren Schwungphase heraus schnell nach vorne-oben in die vordere Schwungphase geführt. Auch hier ist ein Unterschied in Abhängigkeit zur Laufgeschwindigkeit zu vermerken, sodass bei längeren Strecken der Kniehub geringer ausfällt, als bei kürzeren Strecken, auf denen schnellere Geschwindigkeiten erzielt werden. Der Oberschenkel wird demnach nicht bis in die Waagrechte geführt, sondern bewegt sich auf der Ebene darunter (Bild 10-11). Dabei öffnet sich der Kniewinkel und der Unterschenkel pendelt nach vorne aus, sodass eine ausgreifende Bewegung stattfindet (Bild 12-13). Während des Ausgreifens des Unterschenkels wird der Oberschenkel gesenkt und das gesamte Bein gestreckt. Durch die Streckung erfährt die ischiocrurale Muskulatur eine Anspannung, welche für eine Bewegung nach hinten-unten verantwortlich ist. | ||
- | ===== Technikbeschreibung | + | [{{ : |
- | Eine saubere und effiziente Lauftechnik führt folglich zu einer besseren Laufökonomie, | + | **Vordere Stützphase** |
- | **erste Phase** | + | < |
+ | Ziele: | ||
+ | | ||
+ | | ||
+ | </ | ||
- | blbla | + | __Technik__ |
- | Bild 1-3 usw | + | //Bild 14 & 1:// Das aktive Rückführen des Beines, welches in der vorderen Schwungphase eingeleitet wird, sorgt dafür, dass der Läufer in einer flüssigen Bewegung weiterlaufen kann. Der Fußaufsatz setzt nah an der KSP-Projektion auf, was den runden Schritt weiter fördert. Durch diese Faktoren wird der horizontale Bremsstoß gering gehalten. Nach Bunz (2013, S. 39) ist insbesondere die Dynamik einer flüssigen Laufbewegung von hoher Bedeutung, weshalb so das Rad des Laufens rund gehalten werden kann. Durch die ischiocrurale Muskulatur wird das Bein nach hinten gezogen, durch geringes Nachgeben in Fuß-, Knie- und Hüftgelenk wird dabei schnell in die Streck- und Abdruckbewegung und somit wieder in die hintere Stützphase übergegangen. |
- | **zweite Phase** | + | (Hinweis zur Abbildung 9: da sich die hintere Stützphase über das Ende und den Anfang der hier abgebildeten Lehrbildreihe erstreckt, bilden wir Bild 14 und Bild 1 zusammengefügt ab) |
- | Bild 4-? | + | [{{ : |
- | blabla | + | // |
- | ==== Tabellen ==== | + | |
- | Um wiederkehrende Fragen nach der Beschriftung | + | < |
+ | < | ||
+ | ===== 6 Zusammenfassung und Ausblick ===== | ||
- | | Tabelle 1: Beispiel für Tabellenüberschrift (Autor, Jahr, Seite) | + | Nach der Einzelbetrachtung der unterschiedlichen Disziplinen erscheint es auf dem ersten Blick, als ähnliche Bewegungsabläufe. Bei genauerer Betrachtung können jedoch signifikante Unterschiede bezüglich der Leistungsmerkmale erkannt werden, die in Tabelle 1 aufgezeigt werden. Am auffälligsten ist zunächst die Grundlagenvoraussetzung der Schnelligkeitsfähigkeit auf der Kurzstrecke, im Vergleich zur Ausdauerfähigkeit auf er Langstrecke. Trotzdem spielen Ausdauer- sowie Schnelligkeitsfähigkeiten in der jeweils anderen Disziplin eine Teilrolle. |
- | ^ Name ^ Alter ^ Gewicht | + | |
- | | Mustermann | + | |
- | \\ \\ | + | Die von den Grundlagen abgeleiteten Leistungsvoraussetzungen unterschieden sich dahingehend, |
- | ===== Zusammenfassung | + | Beim Wettkampf leistungsunterscheidend fokussiert sich die Literatur in der Kurzstrecke auf die optimale Ansteuerung der Muskulatur |
- | ABB2.7 S.32 Jugenleichtathletik Lauf | + | Ziel der Leistungsmerkmale ist es, eine der Strecke entsprechenden Techniken auszubilden, |
+ | Hierbei ist zu erkennen, dass es entsprechend der Zielsetzung der Kurzstrecke darum geht, eine Maximalbewegung im Bereich Kniehub, Anfersen und aktiver Fußaufsatz zu generieren. Die Langstrecke hingegen stellt die Laufökonomie in den Vordergrund, | ||
- | ... | + | Somit ergibt sich folgende Take-Home-Message, |
+ | |||
+ | <note tip> | ||
+ | **" | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | | Tabelle 1: Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Sprint und Langstrecke (mod. nach eigener Darstellung) | ||
+ | ^ Leistungsmerkmale | ||
+ | | Grundlage | ||
+ | | Leistungsvoraussetzungen | ||
+ | | Leistungsentscheidende Determinanten | ||
+ | | Technik - vordere Schwungphase | ||
+ | | Technik - Vordere Stützphase | ||
+ | | Technik - Hintere Stützphase | ||
+ | | Technik - Hintere Schwungphase | ||
+ | | **Technik - Allgemein** | ||
+ | \\ \\ | ||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | < | ||
< | < | ||
- | **Themenvorschläge für Folge-Wikis** | ||
- | - ... | ||
- | - ... | ||
- | - ... | ||
- | \\ | ||
- | < | + | ===== Themenvorschläge für weitere wissenschaftliche Studien ===== |
- | \\ | + | |
- | ===== Eigener Standpunkt ===== | + | - Gibt es Unterschiede der Leistungsvoraussetzungen zwischen weiblichen und männlichen Athleten? |
- | ... | + | - Nähere Untersuchungen des optimalen Fußaufsatzes in der Langstrecke - Gibt es den optimalen Fußaufsatz? |
- | \\ | + | - Ist das Verhältnis zwischen Schrittlänge und Schrittfrequenz abhängig von Körpergröße und/oder Beinlänge? |
- | < | ||
- | < | ||
===== Fragen ===== | ===== Fragen ===== | ||
- | - ... | ||
- | - ... | ||
- | \\ | ||
- | alternativ mit Show-Button: | + | <spoiler | 1. Weshalb ist laufen und sprinten allgemein relevant im Sport?> |
+ | Die Formen des Laufens und Sprintens kommen in einem Großteil an Sportarten vor. | ||
+ | </ | ||
- | <spoiler | 1. Frage 1 ?> | + | <spoiler | 2. Welche Leistungsvoraussetzungen müssen bestehen, um eine optimale Sprinttechnik ausbilden zu können?> |
- | Antwort | + | Es ist für den_die optimale_n Sprinter_in entscheidend, |
</ | </ | ||
+ | |||
+ | <spoiler | 3. Gibt es Unterschiede bezüglich der Lauftechnik in der Langstrecke? | ||
+ | Unterschiede in der Lauftechnik sind aufgrund individueller Merkmale sowie Veranlagungen möglich und können jeweils zu einer verbesserten Laufökonomie führen. | ||
+ | </ | ||
+ | |||
+ | <spoiler | 4. Fallen dir weitere Sportarten ein, bei denen die Lauftechnik in der Kurz- und Langstrecke von Bedeutung ist? Überlege dir Einflussgrößen von außen, welche die Lauftechnik beeinflussen können.> | ||
+ | Beispielhaft: | ||
+ | * Hindernisslauf: | ||
+ | * Fußball: Kombination von Schnelligkeit und Ausdauer, Ballführung | ||
+ | * Hockey: Kombination von Schnelligkeit und Ausdauer, Schlägerführung, | ||
+ | </ | ||
+ | |||
===== Literatur ===== | ===== Literatur ===== | ||
- | Hochmuth, G. (1967). //Biomechanik sportlicher Bewegungen//. Frankfurt | + | Batterham, A. M.; Bezodis, I. N.; Kerwin, D. G. & Salo, A. I. T. (2011). Elite sprinting: are athletes individually step-frequency or step-length reliant? |
+ | |||
+ | Bunz, W. (2013): //Perfekte Lauftechnik: | ||
+ | |||
+ | Deraere, S.; Delecluse, C. & Jonkers I. (2013). The contribution of step characteristics to sprint running Performance in high-Level male and female athletes. //The Journal of Strength & Conditioning Research//, 27 (1), S. 116-124, Zugriff am 01. Juni 2018 unter https:// | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Grüning, | ||
+ | |||
+ | Lehmann, F. & Schröter, G. (2016): Kurzstrecken- und Hirdenlauf. In K-. H. Bauersfeld & G. Schröter (Hrsg.). // Grundlagen der Leichtathletik// | ||
+ | |||
+ | Killing, W. (2014): // | ||
+ | |||
+ | Killing, W. & Heß W-. D.(2012). // | ||
+ | |||
+ | Letzelter, H.; Letzelter, M. & Letzelter, S. (2010). // | ||
+ | |||
+ | Marquardt, M. (2002): // | ||
+ | |||
+ | Riedel, C. (2009). //Der Unterschied zwischen den Muskelfasern// | ||
+ | |||
+ | Simon, C. (1998): //Zur Effizienz und Ökonomie des Mittel-/ | ||
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