biomechanik:aktuelle_themen:projekte_ss18:atsb1803
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biomechanik:aktuelle_themen:projekte_ss18:atsb1803 [21.06.2018 13:26] – [2.1 Leistungsvoraussetzungen für Kurzstrecke] Saskia Geweke | biomechanik:aktuelle_themen:projekte_ss18:atsb1803 [28.11.2022 00:58] (aktuell) – Externe Bearbeitung 127.0.0.1 | ||
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**Optimale Differenz zwischen Schrittfrequenz und Schrittlänge** | **Optimale Differenz zwischen Schrittfrequenz und Schrittlänge** | ||
- | Die Höchstgeschwindigkeitsphase ist dann erreicht, wenn der Bremsimpuls der Sprintbewegung gleich dem Beschleunigungspunkt | + | Die Höchstgeschwindigkeitsphase ist dann erreicht, wenn der Bremsimpuls der Sprintbewegung gleich dem Beschleunigungsimpuls |
- | ist, jeden Athleten individuell zu betrachten, um die Differenz | + | So verändert sich die Beschleunigung von 9/10 m/s auf 11/12 m/s. Dies hat eine deutlich höhere Geschwindigkeit auf dem Abschnitt 60-80 m zufolge (Schröter& |
Im folgenden Video ist der Weltrekord von U. Bolt nochmals analysiert worden und zeigt neben der Höchstgeschwindigkeitsphase auch alle anderen Phasen und deren Verbesserung individuell auf U. Bolt zugeschnitten: | Im folgenden Video ist der Weltrekord von U. Bolt nochmals analysiert worden und zeigt neben der Höchstgeschwindigkeitsphase auch alle anderen Phasen und deren Verbesserung individuell auf U. Bolt zugeschnitten: | ||
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<spoiler | Muskulaturfunktion> | <spoiler | Muskulaturfunktion> | ||
- | Der durch den zweigelenkigen Oberschenkelstrecker vorbereitete Kniehub setzt ein: Der Oberschenkel wird nahe an die vordere Waagerechte gebracht. | + | Der durch den zweigelenkigen Oberschenkelstrecker vorbereitete Kniehub setzt ein: Der Oberschenkel wird nahe an die vordere Waagerechte gebracht. |
- | Ergebnis: Durch diese Hebelwirkung ist der Beinschwerepunkt | + | Ergebnis: Durch diese Hebelwirkung ist der Beinschwerpunkt |
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- | <spoiler | Muskulturfunktion> | + | <spoiler | Muskulaturfunktion> |
* Beim Kniehub wird der Oberschenkel durch die Entspannung der zweigelenkigen ischiocruralen Muskulatur (M. biceps femoris) und der Gesäßmuskulatur (M. gluteaus Maximus) abgebremst. | * Beim Kniehub wird der Oberschenkel durch die Entspannung der zweigelenkigen ischiocruralen Muskulatur (M. biceps femoris) und der Gesäßmuskulatur (M. gluteaus Maximus) abgebremst. | ||
* Durch die Entspannung der zweigelenkigen ischiocruralen Muskulatur und der Gesäßmuskulatur senkt sich das Bein. | * Durch die Entspannung der zweigelenkigen ischiocruralen Muskulatur und der Gesäßmuskulatur senkt sich das Bein. | ||
- | * Ein zu frühes Aufkommen des Fußes wird vermieden durch ein kontrolliertes Beugen des Knies (nicht zu stark), durch die erneute Aktivierung des Kniesteckers | + | * Ein zu frühes Aufkommen des Fußes wird vermieden durch ein kontrolliertes Beugen des Knies (nicht zu stark), durch die erneute Aktivierung des Kniestreckers |
Ergebnis: Vor dem Aufsetzen wird das gesamte Bein zur Laufrichtung nach hinten gezogen und es entsteht eine Zugbewegung. | Ergebnis: Vor dem Aufsetzen wird das gesamte Bein zur Laufrichtung nach hinten gezogen und es entsteht eine Zugbewegung. | ||
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Ziele: | Ziele: | ||
- | * Verringerung des Bremsstoßes auf den Fuß beim Fußaufsatzes. | + | * Verringerung des Bremsstoßes auf den Fuß beim Fußaufsatz. |
* Verringern der Verminderung von vertikalen Bewegungen, um Verlustarbeit zu vermeiden und den vorderen Stütz effektiv zu überwinden. | * Verringern der Verminderung von vertikalen Bewegungen, um Verlustarbeit zu vermeiden und den vorderen Stütz effektiv zu überwinden. | ||
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//Bild 7-8:// | //Bild 7-8:// | ||
- | Die Vorwärtsgeschwindigkeit ist durch das schnelle Rückführen des Schwungbeins nach hinten-unten vor dem Fußaufsatz nun neutralisiert. Ziel ist es den Fuß mit nur geringer Bremsgeschwindigkeit auf dem Vorder- oder Mittelfuß | + | Die Vorwärtsgeschwindigkeit ist durch das schnelle Rückführen des Schwungbeins nach hinten-unten vor dem Fußaufsatz nun neutralisiert. Ziel ist es den Fuß mit nur geringer Bremsgeschwindigkeit auf dem Vorderfuß |
- | <spoiler | Muskulturfunktion> | + | <spoiler | Muskulaturfunktion> |
* Die Streckung des Fußgelenkes wird durch den Schienbeinmuskel verhindert. Gleichzeitig wird dadurch der Wadenmuskel M. gastrocnemius und der Schollenmuskel (M. soleus) vorgespannt. | * Die Streckung des Fußgelenkes wird durch den Schienbeinmuskel verhindert. Gleichzeitig wird dadurch der Wadenmuskel M. gastrocnemius und der Schollenmuskel (M. soleus) vorgespannt. | ||
* Kurz vor der Landung wird das Fußgelenk durch die Wadenmuskulatur steif gestellt. | * Kurz vor der Landung wird das Fußgelenk durch die Wadenmuskulatur steif gestellt. | ||
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Ergebnis: Die Streckung des Sprunggelenkes kann hierdurch mit größere Geschwindigkeit durchgeführt werden. Die entstandene angezogene Fußspitze ist somit bis kurz vorm Bodenkontakt sichtbar. | Ergebnis: Die Streckung des Sprunggelenkes kann hierdurch mit größere Geschwindigkeit durchgeführt werden. Die entstandene angezogene Fußspitze ist somit bis kurz vorm Bodenkontakt sichtbar. | ||
* Die Aktivität durch den Kniestreckermuskel und die Gesäßmuskulatur zu Beginn des Kontaktes bewirkt die Verhinderung des starken Beugens des Kniegelenkes. | * Die Aktivität durch den Kniestreckermuskel und die Gesäßmuskulatur zu Beginn des Kontaktes bewirkt die Verhinderung des starken Beugens des Kniegelenkes. | ||
- | * Die zweigelenkige Waden- und ischiocrurale Muskulatur ist bis kurz vor dem Abheben des Fußes aktiv. Die dadurch einsetzende streckende Funktion der Fuß-, Knie Hüftgelenke führt zur Erhöhung der Stabilität und zu einem geringem Nachgeben zur Verminderung der vertikalen Kraft. | + | * Die zweigelenkige Waden- und ischiocrurale Muskulatur ist bis kurz vor dem Abheben des Fußes aktiv. Die dadurch einsetzende streckende Funktion der Fuß-, Knie- und Hüftgelenke führt zur Erhöhung der Stabilität und zu einem geringem Nachgeben zur Verminderung der vertikalen Kraft. |
Ergebnis: Landungsdruck wird amortisiert und die Bremswirkung wird gering gehalten. | Ergebnis: Landungsdruck wird amortisiert und die Bremswirkung wird gering gehalten. | ||
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//Bild 9-10:// | //Bild 9-10:// | ||
- | Das Stützbein wird nach hinten bis zum Lösen vom Boden geführt. Das Knie ist leicht gestreckt. Der Kniewinkel ist bei der kompletten Stützphase konstant. Unterstützend wirken die Arbeit der Arme und des Schwungbeines bei der schnellen Rückführung. | + | Das Stützbein wird nach hinten bis zum Lösen vom Boden geführt. Das Knie ist leicht gestreckt, wobei keine betonte Kniestreckung erzeugt werden soll, um die Stützzeit so gering wie möglich zu halten. Der Kniewinkel ist bei der kompletten Stützphase konstant. Unterstützend wirken die Arbeit der Arme und des Schwungbeines bei der schnellen Rückführung. |
- | <spoiler | Muskulturfunktion> | + | <spoiler | Muskulaturfunktion> |
- | * Eine hohe Aktivität des Hüftstreckers und der ischiocruralen Muskulatur entsteht eine deutliche Streckung des Fuß- und Hüftgelenkes | + | |
+ | * Durch eine hohe Aktivität des Hüftstreckers und der ischiocruralen Muskulatur entsteht eine deutliche Streckung des Fuß- und Hüftgelenkes. Dadurch entsteht | ||
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//Bild 14:// | //Bild 14:// | ||
- | Der Unterschenkel wird angeferst. Das Schwungbein befindet sich am Ende der hinteren Schwungphase im Vertikalmoment: | + | Der Unterschenkel wird angeferst. Das Schwungbein befindet sich am Ende der hinteren Schwungphase im Vertikalmoment: |
- | <spoiler | Muskulturfunktion> | + | <spoiler | Muskulaturfunktion> |
- | * Durch das Anfersen entsteht eine Entspannung der Knie- und Hüftstrecker und anschließend zu einer optimalen Vordehnung für anschließende | + | * Durch das Anfersen entsteht eine Entspannung der Knie- und Hüftstrecker und anschließend zu einer optimalen Vordehnung für Hüftbeugung in der vorderen Schwungphase. |
+ | Anfangskraft schneller ausgeführt werden. | ||
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Der Langstreckenlauf erfreut sich in der Öffentlichkeit großer Beliebtheit, | Der Langstreckenlauf erfreut sich in der Öffentlichkeit großer Beliebtheit, | ||
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==== 4.2 Leistungsentscheidende Determinanten auf der Langstrecke ==== | ==== 4.2 Leistungsentscheidende Determinanten auf der Langstrecke ==== | ||
- | Als wichtiges Merkmal des Langstreckenlaufs gilt die Beanspruchung der Muskulatur und der damit verbundenen Energiebereitstellung. Die Energiebereitstellung bildet einen zentralen Faktor und beeinflusst demnach auch die Sauberkeit des Laufstils bei auftretender Ermüdung. Durch langstreckenorientiertes Training wird die Muskulatur speziell beansprucht und erfährt dadurch bestimmte Effekte, welche für eine Erhöhung der Leistungserbringung sorgen. Das Gewebe der beanspruchten Muskulatur wird stärker durchblutet und eine Umwandlung in rote Muskelfasern geht vermehrt vonstatten (vgl. Killing, 2014, S. 26). Durch ausdauerbetontes Training wird im Muskel das Protein Myoglobin vermehrt hergestellt, | + | Als wichtiges Merkmal des Langstreckenlaufs gilt die Beanspruchung der Muskulatur und der damit verbundenen Energiebereitstellung. Die Energiebereitstellung bildet einen zentralen Faktor und beeinflusst demnach auch die Sauberkeit des Laufstils bei auftretender Ermüdung. Durch langstreckenorientiertes Training wird die Muskulatur speziell beansprucht und erfährt dadurch bestimmte Effekte, welche für eine Erhöhung der Leistungserbringung sorgen. Das Gewebe der beanspruchten Muskulatur wird stärker durchblutet und eine Umwandlung in rote Muskelfasern geht vermehrt vonstatten (vgl. Killing, 2014, S. 26). Durch ausdauerbetontes Training wird im Muskel das Protein Myoglobin vermehrt hergestellt, |
- | Lauftechnik unterliegt zahlreicher Determinanten, | + | Lauftechnik unterliegt zahlreicher Determinanten, |
Im nachfolgenden Video wird die Lauftechnik von Eliud Kipchoge, einer der besten Marathonläufer der Welt, während seines inoffiziellen Rekordversuches aufgezeigt. Hierbei können die oben beschriebenen Determinanten und Merkmale nochmals im Bild aufgezeigt und analysiert werden. | Im nachfolgenden Video wird die Lauftechnik von Eliud Kipchoge, einer der besten Marathonläufer der Welt, während seines inoffiziellen Rekordversuches aufgezeigt. Hierbei können die oben beschriebenen Determinanten und Merkmale nochmals im Bild aufgezeigt und analysiert werden. | ||
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//Bild 14 & 1:// Das aktive Rückführen des Beines, welches in der vorderen Schwungphase eingeleitet wird, sorgt dafür, dass der Läufer in einer flüssigen Bewegung weiterlaufen kann. Der Fußaufsatz setzt nah an der KSP-Projektion auf, was den runden Schritt weiter fördert. Durch diese Faktoren wird der horizontale Bremsstoß gering gehalten. Nach Bunz (2013, S. 39) ist insbesondere die Dynamik einer flüssigen Laufbewegung von hoher Bedeutung, weshalb so das Rad des Laufens rund gehalten werden kann. Durch die ischiocrurale Muskulatur wird das Bein nach hinten gezogen, durch geringes Nachgeben in Fuß-, Knie- und Hüftgelenk wird dabei schnell in die Streck- und Abdruckbewegung und somit wieder in die hintere Stützphase übergegangen. | //Bild 14 & 1:// Das aktive Rückführen des Beines, welches in der vorderen Schwungphase eingeleitet wird, sorgt dafür, dass der Läufer in einer flüssigen Bewegung weiterlaufen kann. Der Fußaufsatz setzt nah an der KSP-Projektion auf, was den runden Schritt weiter fördert. Durch diese Faktoren wird der horizontale Bremsstoß gering gehalten. Nach Bunz (2013, S. 39) ist insbesondere die Dynamik einer flüssigen Laufbewegung von hoher Bedeutung, weshalb so das Rad des Laufens rund gehalten werden kann. Durch die ischiocrurale Muskulatur wird das Bein nach hinten gezogen, durch geringes Nachgeben in Fuß-, Knie- und Hüftgelenk wird dabei schnell in die Streck- und Abdruckbewegung und somit wieder in die hintere Stützphase übergegangen. | ||
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+ | (Hinweis zur Abbildung 9: da sich die hintere Stützphase über das Ende und den Anfang der hier abgebildeten Lehrbildreihe erstreckt, bilden wir Bild 14 und Bild 1 zusammengefügt ab) | ||
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Ziel der Leistungsmerkmale ist es, eine der Strecke entsprechenden Techniken auszubilden, | Ziel der Leistungsmerkmale ist es, eine der Strecke entsprechenden Techniken auszubilden, | ||
- | Hierbei ist zu erkennen, dass es entsprechend der Zielsetzung der Kurzstrecke darum geht, eine Maximalbewegung im Bereich Kniehub, Anfersen und aktiver Fußaufsatz zu generieren. Die Langstrecke hingegen stellt die Lauföknomie | + | Hierbei ist zu erkennen, dass es entsprechend der Zielsetzung der Kurzstrecke darum geht, eine Maximalbewegung im Bereich Kniehub, Anfersen und aktiver Fußaufsatz zu generieren. Die Langstrecke hingegen stellt die Laufökonomie |
Somit ergibt sich folgende Take-Home-Message, | Somit ergibt sich folgende Take-Home-Message, | ||
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| Technik - Hintere Stützphase | | Technik - Hintere Stützphase | ||
| Technik - Hintere Schwungphase | | Technik - Hintere Schwungphase | ||
- | | **Technik - Allgemein** | + | | **Technik - Allgemein** |
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- Gibt es Unterschiede der Leistungsvoraussetzungen zwischen weiblichen und männlichen Athleten? | - Gibt es Unterschiede der Leistungsvoraussetzungen zwischen weiblichen und männlichen Athleten? | ||
- Nähere Untersuchungen des optimalen Fußaufsatzes in der Langstrecke - Gibt es den optimalen Fußaufsatz? | - Nähere Untersuchungen des optimalen Fußaufsatzes in der Langstrecke - Gibt es den optimalen Fußaufsatz? | ||
- | - Ist die Differenz | + | - Ist das Verhältnis |
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+ | ====== Bewertung des Wiki-Moduls ====== | ||
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+ | ^ Kategorie ^ Lars E. ^ Saskia G. ^ Anmerkungen | | ||
+ | ^ Inhalt (max. 10) | 8 Pkt | 8 Pkt| Punkt 4.2 reiner Fließtext | | ||
+ | ^ Form (max. 5) | 4 Pkt | 4 Pkt | eigener Standpunkt am Ende fehlt; YT Video nicht auffindbar | | ||
+ | ^ Bonus (max. 2) | 0 Pkt | 0 Pkt | - | | ||
+ | ^ Summe | 12 Pkt | 12 Pkt | 23/30 Pkt = 76% | | ||
+ | ^ Einzelbewertung | ||
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