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ATSB1807 Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Sportbiomechanik

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Veranstaltung Einführung in die Biomechanik
Autor(en) Luisa Schwermer, Johanna Schneider, Saskia Brüggemann und Rabea Werner
Bearbeitungsdauer ca. 35 min
Voraussetzungen keine
Status in Bearbeitung
Zuletzt geändert am 3.07.2018

<note important> Achtung: In Bearbeitung! </note>

Einleitung

Welche geschlechtsspezifischen Unterschiede gibt es und wie wirken sich diese auf die Kraft- und Ausdauerleistungsfähigkeit aus?
Männer und Frauen unterscheiden sich nicht ausschließlich durch ihre primären und sekundären Geschlechtsmerkmale, sondern auch bezüglich konstitutioneller, anatomischer und physiologischer Größen (Weineck, 2002, S. 456). Die geschlechtsspezifischen Unterschiede dürfen jedoch keineswegs als Minderwertigkeit oder Überlegenheit eines Geschlechtes verstanden werden, sondern sind Ausdruck einer naturgegebenen Verteilung. Vor allem im Bereich des Sports werden die Leistungsunterschiede mittels genauer Messmethoden zum Ausdruck gebracht, woraufhin in den meisten Sportarten eine Geschlechtertrennung mit einer separierten Bewertung vorgenommen wird. Es stellt sich die Frage, in welchen Disziplinen die geschlechtsspezifischen Leistungsunterschiede besonders deutlich auffallen und in welchem Ausmaß diese durch ein optimales Training verringert oder einander angeglichen werden können. Diese Thematik ist vor allem relevant für Spitzensportler, die ihr Leistungsniveau bestmöglich ausbilden müssen, um bei den immer neuen Steigerungen der Rekorde im Hochleistungssport mithalten zu können.

In diesem Wiki werden im Folgenden charakteristische konstitutionelle Unterschiede aufgezeigt. Anschließend sollen die physiologischen Unterschiede und die damit verbundenen Geschlechtsdifferenzen in den motorischen Hauptbeanspruchungsformen Kraft und Ausdauer aufgezeigt werden. Im dritten Teil wird dies dann auf relevante Praxisbeispiele übertragen und letztendlich mit einer Zusammenfassung sowie einem Ausblick abgeschlossen.

verfasst von Rabea Werner und Saskia Brüggemann

Einführendes Beispiel


Das einführende selbstgedrehte Video zeigt als spielerisches Beispiel, wie sich die biomechanischen Besonderheiten des Körperbaus von Männern und Frauen auf verschiedene Bewegungen im Alltag auswirken können. Selbst bei unterschiedlichen Probanden gelang es der männlichen Versuchsgruppe nicht, den Ball in der dargestellten Körperhaltung (mit gestreckten Beinen, 2 Fußlängen Abstand zur Wand) vom Boden aufzuheben. Im Folgenden soll nun wissenschaftlich aufgearbeitet werden, worin die konkreten Unterschiede bestehen.

Geschlechtsdimorphismus: Konstitution

Die Konstitution gehört zu einer der grundlegenden Leistungsfaktoren im Sport. So sind einige sogar unabdingbare Voraussetzungen, um diese Sportart überhaupt leistungsmäßig ausüben zu können (man denke z.B. an die geringe Größe im Turnen, hohe Masse im Kugelstoßen etc.). Bereits bei der Geburt sind anthropometrische Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen erkennbar. So sind Jungen ca. 1,4 % größer und weisen ein um bis zu 3,8% höheres Gewicht auf. Nichtsdestotrotz zeigen Untersuchungen, dass Mädchen bereits bei der Geburt - trotz des geringeren Gewichts- bezogen auf die Knochenentwicklung, den Jungen um ca. zwei Wochen voraus sind. Dieser Vorsprung erhöht sich in den folgenden Jahren und beträgt zum Zeitpunkt der Pubertät bereits 2 Jahre (entsprechend der Zeitspanne, die die Pubertät bei den Mädchen früher einsetzt) (Weineck, 2002, S.458). Generell lässt sich feststellen, dass Frauen im Vergleich zu Männern einen „leichteren“ Knochenaufbau besitzen - das weibliche Skelett ist graziler und im Durchschnitt um 25% leichter als das männliche (Prokop, 1968, S.5). Der Geschlechtsdimorphismus äußert sich aufgrund des ca. 2 Jahre früheren Abschlusses der Pubertät und somit auch des Längenwachstums darin, dass Frauen in der Regel ein um 10 – 20 kg leichteres Gewicht aufweisen und im Mittel 10-15 cm kleiner sind als Männer (Neumann & Buhl, 1981, S.155). Darüberhinaus haben Frauen im Vergleich zum Mann kürzere Extremitäten (um ca. 10%), aber eine relativ gesehen größere Rumpflänge (Bei Frauen etwa 38%, beim Mann etwa 36% der Körperlänge). Aus diesem Grunde spricht man bei der Frau auch von einer Rumpfbetonung und beim Mann von einer Extremitätenbetonung.

Abbildung 1: Konstitutionelle Unterschiede bei Mann und Frau bezüglich Größe, Schulter- und Hüftbreite sowie Stellung der Arme und Beine (nach Weineck, 2002, S.458).

Die Frau weist zudem schmalere Schultern auf als der Mann und im Durchschnitt übersteigt die Schulterbreite der Frau ihre Hüftbreite um nur ca. 3 cm, während diese hingegen beim Mann 15 cm beträgt. Diese geschlechtsspezifischen Proportionsunterschiede bewirken bei der Frau eine Verlagerung des Körperschwerpunktes (KSP) nach unten, was die Erklärung dafür ist, weshalb die Frauen bei der zuvor gezeigten „Mülleimerchallenge“ durchweg besser abgeschnitten haben als die männlichen Probanden. Allerdings wirkt sich der niedrige Schwerpunkt insbesondere negativ auf die Lauf- und Sprungleistung aus. Der KSP ist dabei ein fiktiver Punkt im Körper, in dem die Masse des gesamten Körpers gedacht werden kann und bildet die Angriffsfläche der Schwerkraft (Leistungskurs Sport, http://www.sportunterricht.de/lksport/ksp.html). Der Mensch unterscheidet sich bezüglich des KSP von starren Körpern, indem sein Schwerpunkt nicht fest, sondern abhängig von seiner jeweiligen Körperkomposition und Massenverteilung ist. Nach dem Absprung kann die Bahn des KSP nicht mehr beeinflusst werden, was vor allem in den leichtathletischen Disziplinen wie Hoch- und Weitsprung von besonderer Bedeutung ist. Die größten Unterschiede zwischen den Geschlechtern bezogen auf den Knochenbau zeigen sich jedoch im Armwinkel sowie im Becken, weshalb diese zwei Punkte im Folgenden detaillierter geschildert werden sollen.

Armwinkel:

Wie in Abb. 3 zu erkennen ist, besteht bei der Frau eine X-förmige Winkelstellung und Überstreckbarkeit zwischen dem Ober- und Unterarm.

Abbildung 2: Die bei Mann und Frau auftretenden Extremwerte des Armwinkels bei völlig gestrecktem, supiniertem Unterarm (mod. nach Weineck, 2002, S.459).

Diese bewirkt eine höhere Beweglichkeit zu Gunsten der Frauen und hat vor allem in den Ausdruckssportarten wie Bodenturnen und rhythmische Sportgymnastik Vorteile. Sie führt allerdings in den leichtathletischen Wurf- und Stoßdisziplinen zu einer Beeinträchtigung der Leistung (Weineck, 2002, S.459).

Das Becken:

Abbildung 3: Gestaltsunterschiede zwischen männlichem (a,b) und weiblichem (c,d) Becken in der Ansicht von oben (a,c) und vorne (b,d) (nach Rohen 1977, S.36).

Der größte Skelettunterschied zwischen Mann und Frau tritt im Bereich des knöchernen Beckens auf (Weineck, 2002, S.460). Der Beckenring bildet die Basis des Rumpfes, begrenzt das Abdomen nach kaudal und stellt die Verbindung zwischen den unteren Extremitäten und der Wirbelsäule her (Kapandji, 2006, S.46) und dient dazu, die Last des Rumpfes aufzufangen (Weineck, 2002, S.86). Es handelt sich um einen geschlossenen Ring, welcher von drei knöchernen Elementen und drei Gelenkverbindungen, welche starr und wenig beweglich sind, gebildet wird. Die drei knöchernen Elemente sind: Die beiden Hüftbeine (Os coxae) sowie das Kreuzbein (Os sacrum). Das weibliche Becken ist dabei weiter und geräumiger, zeigt eine geringere Steilstellung und ist mit einem breiteren und tieferen Beckenein und -ausgang versehen. Diese morphologischen Charakteristika des weiblichen Beckens sind auf Schwangerschaft und Geburt zurückzuführen. Die größere Hüftbreite bewirkt bei der Frau kompensatorisch die Ausbildung einer Valgusstellung, im gängigen Sprachgebrauch als „X – Beinstellung“ bekannt, welche wiederum die bereits erwähnte Verlagerung der KSP nach unten begünstigt. Die Valgusstellung ist dabei durch den Quadrizeps- Winkel zu erklären:

Abbildung 4: Quadrizepswinkel (mod. nach Sloan et al., 2018).

Der Q-Winkel gibt den Winkel an zwischen einer Linie der „Spina iliaca anterior superior“ (vorderer, oberer Darmbeinstachel) und dem Zentrum der Patella sowie einer zweiten Linie zwischen dem Zentrum der Patella und der Tuberositas Tibia (Ansatz der Patellasehne)(siehe Abb. 4). Nach Kapandji (2006, S. 68) dürfen Achsenabweichungen im Kniegelenk nicht verharmlost werden, da sie z.B. Arthrose-auslösend wirken können. Die Kraftübertragung erfolgt dann nicht mehr gleichmäßig und beim Genu valgum wird der laterale Gelenkbereich überlastet und kann geschädigt werden. In der Regel haben Frauen einen steileren Q-Winkel als Männer (vor allem wenn sie ein breites Becken haben), was dazu führen kann, dass Laufen bei Frauen eher zu Knieproblemen führen kann als bei Männern. Dies schließt Laufen und lauf-intensive Sportarten allerdings nicht aus, es sollten lediglich ausreichend Übungen zur Muskulären Unterstützung der Kniegesundheit in das Krafttraining aufgenommen werden (vor allem im Rumpf, sowie in der posterioren Kette).

verfasst von Saskia Brüggemann

Anatomisch-physiologischer Geschlechtsdimorphismus

Es folgt die Darstellung der physiologischen Unterschiede und die damit verbundenen Geschlechtsdifferenzen in den motorischen Hauptbeanspruchungsformen Kraft und Ausdauer.

Kraft

Muskelfaserunterschiede

Frauen verfügen nicht nur über weniger Muskelfasern als Männer, sondern ihre Muskelfasern sind auch kleiner. Die Muskelfasertypenverteilung ist hingegen bei Frauen und Männern gleich (Typ-I-Fasern, Typ-II-Fasern und ihre Subtypen). Bei untrainierten Personen lässt sich hinsichtlich des Verhältnisses der Muskelfasergrößen Unterschiede feststellen. Etwa 75% der Frauen verfügen über langsam zuckende Typ-I-Fasern, die größer sind als die schnell zuckenden. Die Ursachen derartig unterschiedlicher Ausgangspositionen für untrainierte Frauen sind noch nicht eindeutig geklärt. Man geht allerdings davon aus, dass es sich weniger um einen wirklichen Geschlechtsunterschied handelt, sondern das Alltagsaktivitäten-Profil von Frauen durch weniger Kraft- und Schnellkraftanforderungen gekennzeichnet ist als das von Männern (Zatsiorsky & Kraemer, 2008, S.241).

Kraft- und Schnellkraftunterschiede

Die bereits angesprochenen Geschlechtsunterschiede hinsichtlich der Anzahl- und der Querschnittsfläche der Muskelfasern schlagen sich in einer unterschiedlichen Absolutkraft nieder. Korrekturen hinsichtlich der Körperhöhe und -masse können zwar die Unterschiede im Bereich der Kraft der unteren Extremitäten kompensieren, nicht jedoch die im Bereich der Rumpfkraft. Die mittlere Gesamtkörperkraft einer durchschnittlichen Frau beträgt etwa 60% der eines durchschnittlichen Mannes (Ergebnisse beziehen sich auf Vergleiche breiter Gruppen ähnlicher Sportler oder untrainierter Personen). Die durchschnittliche Rumpfkraft schwankt zwischen 25-55% zwischen beiden Geschlechtern. Dagegen entspricht die relative Kraft der unteren Extremitäten von Frauen in etwa der von Männern (Zatsiorsky & Kraemer, 2008, S.243).

Tabelle 1: BESCHRIFTUNG & QUELLE
Kraftverhältnisse
Trainierbarkeit
Mann Frau
Prozentualer Muskelanteil am Körpergewicht ca. 42% ca. 32-36%
Last-Kraft-Verhältnis ungünstiger als beim Mann
Maximalkraft 100% absolut zum Mann: 60-80%
relativ: gleich
Kraftzuwachs (vom 6.-26. Lebensjahr) ca. 5-fach ca. 3-fach
Trainierbarkeit (Quantität) 100% absolut: 60-80%
relativ: gleich
Trainierbarkeit (Qualität) 100% relativ: gleich

verfasst von Rabea Werner

Ausdauer

Im Folgenden wird auf die geschlechtsspezifischen Leistungsunterschiede von Männern und Frauen im Ausdauersport eingegangen. Hierzu werden mögliche kardiopulmonale, muskelzelluläre sowie hormonelle Leistungsdifferenzen untersucht.

Kardiopulmonale Unterschiede

Unter Betrachtung der kardiopulmonalen Leistungsfähigkeit zwischen Mädchen und Jungen vor der pubertären Phase sind keine Differenzen hinsichtlich der Ausdauer festzustellen (Hottenrott & Neumann 2012, S.60). Die Entwicklung nach der Reifephase lässt hingegen neue Erkenntnisse in Erscheinung treten. Ein Parameter ist die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2max). Bezüglich der maximalen Sauerstoffaufnahme beträgt die Vo2max der Frau nach der Pubertät nur 70-75% der männlichen Werte. Legt man den Fokus allerdings auf die Sauerstoffaufnahme der fettfreien Körpermasse, so sind die Unterschiede deutlich geringer (Hollmann, 1990). Veranschaulichen lässt sich die mithilfe einer Studie von Wilmore und Brown. Sie verglichen 11 Langstreckenläuferinnen mit gleichaltrigen männlichen Läufern. Mit einer VO2max 59,1 ml/kg/min hatten sie eine 15,9 niedrigere gewichtsbezogene VO2max im Gegensatz zu gleichaltrigen männlichen Läufern. Eine Anschauung wiederum auf die fettfreie Körpermasse weist jedoch nur einen Unterschied von 8,6% auf (Welmore, 1989, S.90). Grund für den Unterschied in der aeroben Leistungsfähigkeit zwischen Mann und Frau scheint also die unterschiedliche Vo2max aufgrund des höheren Fettanteils der Frau zu sein. Das hat auch zur Folge, dass die Deckung des Energiebedarfs über den Fettstoffwechsel bei Frauen höher ist. Dies kann über kürzere Strecken als Nachteil ausgelegt werden aber auf extrem langen Strecken zum Vorteil werden (Weineck, 2002, S.469). Ein weiterer Einflussfaktor auf die kardiopulmonale Leistungsfähigkeit stellt das Herzkreislaufsystem dar. Herzgewicht und –größe weisen ebenfalls Unterschiede auf. Bezogen auf die Realtiv- und Absolutwerte des Herzgewichtes der Frau sind diese gegenüber dem Mann geringer. Bei Ausdauerbelastungen führt dies bei den Frauen zu einer unökonomischen Herzfrequenzsteigerung (Weineck, 2002, S.463). Die Ergebnisse aus der echokardiografischen Studie zum Sportherz der Ausdauerathleten von Berbalk A. 1997 bringen dies zum Ausdruck.

Abbildung 5:Echokardiografische Studie zum Sportherz der Ausdauerathleten (Berbalk, 1997, S.6-36).

Ein dritter Faktor, der im pulmonalen System des Menschen bei Ausdauerleistungen eine Rolle spielt, ist die Sauerstofftransport- kapazität, welche am Hämoglobingehalt gemessen wird. Die durchschnittlichen Hämoglobin- Werte der Männer belaufen sich auf 15,5g/dl (14-17g/dl) und die der Frauen auf 13,8 g/dl (12-16 g/dl). Der geringere Hämoglobingehalt, vor allem geschuldet aufgrund von biologischen Prozessen wie der Menstruation, lässt die Sauerstofftransportkapazität sinken, was wiederum Einfluss auf die Leistungsfähigkeit haben kann (Villiger et al, S.90). Eine Abnahme des Hämoglobingehalts um 0,1% hat eine Verminderung der Vo2max von einem Prozent zu folge. Bei der Betrachtung von Ausdauersportlern von 15,5 g/dl auf 14g/dl kann man von einem Leistungsverlust von 5% ausgehen (Gledhil, 1993).

Muskelzelluläre Unterschiede

Des Weiteren lassen sich noch andere geschlechtsspezifische Unterschiede feststellen, wenn man die muskelzellulären Aspekte, näher betrachtet. Die Zusammensetzung der Mitochondrien lässt auf einige Unterschiede schließen. Bei der Frau lässt sich eine geringere Mitochondrienvolumendichte, Mitochrondrienoberfläche und ein geringeres Mitochondrien- Volumenverhältnis feststellen. Diese stellen das Kraftwerk der Zelle dar, da sie für die Produktion von Adenosintriphosphat (ATP) zuständig sind. Hoppler et al (1973, S.217-232) bewiesen mit ihren Untersuchungen, dass Frauen im Vergleich zu Männern weniger Mitochrondrien pro Myofibrille und ein geringeres Mitochrondrienvolumen von ca. 22% aufwiesen. Diese Ergebnisse lassen auf eine geringere Muskelkraftleistung der Frau schließen.

Hormonelle Unterschiede

Die hormonelle und metabole Ebene sollte ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden. Demnach haben Unterschiede im Hormonhaushalt auch Einfluss auf den Metabolismus. Dem höhere Östrogengehalt der Frau und dem niedrigere Anteil an Testosteronwerten wurden zu Grunde gelegt, dass bei sportlichen Belastungen Frauen einen größeren Fettabbau und niedrigeren Proteinabbau aufzeigen sowie weniger Kohlenhydrate verstoffwechseln als der Mann.(???) Zudem ist die niedrigere Testosteronkonzentration ein Indikator für die verminderte Muskelkraft der Frau.

Trainingsgestaltung

Die genannten geschlechtsspezifischen Unterschiede bleiben auch nach einem gezielten Ausdauertraining bestehen, jedoch sind die Anpassungen hinsichtlich des Trainings identisch (Villiger et al, 1991, S.90). Bezüglich der Gestaltung des Ausdauertrainings sollte diese hormonelle Komponente mitberücksichtigt werden. Die Leistungsfähigkeit der Frau ist beispielsweise durch den Menstruationszyklus zum Teil eingeschränkt. (???) Bei der Trainingssteuerung gilt zu berücksichtigen, dass das Leistungstief unmittelbar vor der Menstruation und das Optimum nach der Periode erreicht wird. Mithilfe dieses Wissens lässt sich die Intensität des Trainings auf die körperliche Verfassung der Frauen abstimmen. Zudem besteht die Möglichkeit durch die Pille, eine Menstruationsverschiebung einzuleiten, um beispielsweise bei Wettkämpfen eine optimal Leistung zu gewährleisten. Bei zu intensivem Training kann es auch sein, dass eine Amenorrhö, ein Ausfall der Periode, hervorgerufen wird. Dies ist bei 20% Frauen bei einem Laufvolumen von 30 km pro Woche bereits der Fall. Bei 90km pro Woche sind es bereits 40%, bei denen eine Amenorrhö eintritt. Grund dafür ist die Verringerung des Fettanteils der Frau. Die weiblichen subkutanen Fettdepots gewährleisten ein Synthesepolster für Östrogene, die für den physiologischen Ablauf der Sexualfunktionen bedeutend sind. Sinkt der Fettanteil unter 12%, so kann die Periode ausfallen (Weineck, 2002, S.469f).

verfasst von Luisa Schwermer

Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Praxis

Anhand von Beispielen aus der Praxis sollen Leistungsdefizite zwischen den Geschlechtern aufgezeigt, Ursachen dafür näher erläutert werden und abschließend soll ein Hinweis für das eigene Training mitgegeben werden.

Frauen- und Männersport

Oft wird zwischen „Frauen- und Männersportarten“ unterschieden. Tanzen ist ein Frauensport, Boxen ist ein Männersport. Was hat es mit diesen Klischees auf sich und wie kann diese Aufteilung durch die genannten geschlechtsspezifischen Unterschiede erklärt werden? Gibt es überhaupt so etwas wie typische Frauensportarten oder typische Männersportarten?

Frauen zeigen eine Vorliebe für ästhetische und wenig muskuläre Sportdisziplinen wie rhythmische Sportgymnastik, Turnen und Eiskunstlaufen, in denen sie Vorteile durch ihre neurophysiologische Entwicklung und die höhere Dehnbarkeit der Bänder und Muskeln (durch die geringere Gewebsdichte) haben (Wolf, 2010), da bei diesen Disziplinen eine hohe Beweglichkeit gefragt ist. Durch den geringeren Muskelanteil und höheren Körperfettgehalt sind Frauen allerdings oftmals den Männern, vor allem in athletischen Disziplinen, unterlegen. Diese Leistungsdefizite zwischen den Geschlechtern werden nachfolgend durch Praxisbeispiele (Weltrekorde) belegt und erläutert, um am Ende eine Ursache für die Aufteilung in Frauen- und Männersportarten zu finden.

Leistungsdefizite:(Maximal-)kraft

Männer haben insbesondere im Kraftsport einen Vorteil, weil sie fähig sind, mehr Muskeln aufzubauen und eine höhere Maximalkraft zu erreichen als Frauen (Wolf, 2010). Die Tabellen 2 & 3 sollen anhand der Rekorde belegen, dass Frauen durch ihre geringere Muskelmasse eine niedrigere Maximalkraft als Männer aufweisen. Dabei wurde jeweils die gleiche Gewichtsklasse herausgesucht, um eine bessere Vergleichbarkeit zwischen den Geschlechtern zu ermöglichen.

Tabelle 2: Deutsche Rekorde im Gewichtheben- Frauen (https://www.iat.uni-leipzig.de/datenbanken/dbgwh/)
Disziplin Gewichtsklasse Name Verein kg
Reißen -69.0 Treutlein Mandy AC Germania St. Ilgen 99.0
Stoßen -69.0 Mantek Stephanie AC Forst 120.0
Zweikampf -69.0 Treutlein Mandy AC Germania St. Ilgen 213.0
Tabelle 3: Deutsche Rekorde im Gewichtheben- Männer (https://www.iat.uni-leipzig.de/datenbanken/dbgwh/)
Disziplin Gewichtsklasse Name Verein kg
Reißen -69.0 Behm Andreas TSV 1860 Stralsund 145.0
Stoßen -69.0 Behm Andreas TSV 1860 Stralsund 185.0
Zweikampf -69.0 Behm Andreas TSV 1860 Stralsund 327.5


Die Kraft der Frau, abhängig von der Muskelgruppe, beträgt im Durchschnitt 54-80% der Kraft des Mannes (Weineck, 2010, S.593). Die Abbildung 6 zeigt, dass die im täglichen Leben stärker belasteten Muskelgruppen einen größeren Unterschied der Kraft zwischen Mann und Frau aufweisen, als die weniger belasteten Muskelgruppen. Das bedeutet, dass sich auch die Trainierbarkeit der Kraft zwischen den Geschlechtern unterscheidet (Weineck, 2010, S.593).

Abbildung 6: Die Kraft verschiedener Muskelgruppen bei Frauen in Prozent der Kraft der Männer (Hollmann, Hettinger & Strüder, 2000, S.176).


Die Ursache der zum Teil deutlichen Mann-Frau-Unterschiede besteht vorwiegend in der Wirkung des Testosterons (Wolf, 2010). Abhängig vom Alter steigt der Testosteronspiegel bei Männern und parallel dazu steigt auch die maximale Trainierbarkeit rasant an. Bei Frauen geschieht dies deutlich langsamer, allerdings ist die Abklingquote auch geringer (Abb.7). In der Pubertät steigt bei Jungen das Testosteron um das 10-Fache des Ausgangswertes an, verbunden mit einem deutlichen Zuwachs der Muskelmasse von 42% des Gesamtkörpergewichts auf 50%. Bei Frauen erfolgt eine Zunahme der Muskelmasse von 30% des Gesamtkörpergewichts auf 36%. Das Hormon Testosteron fördert in Verbindung mit adäquaten Training die Muskelfaserhypertrophie, insbesondere der Typ-2b-Fasern. (Wolf, 2010).

Abbildung 7: Altersabhängiger Anstieg der maximalen Trainierbarkeit (Wolf, 2010).


Leistungsdefizite: Dynamische Kraftentwicklung & Schnellkraft

Bei der dynamischen Kraftentwicklung und der Schnellkraft sind die Unterschiede zwischen den Geschlechtern, verglichen mit den Kraftdisziplinen, geringer. Dies lässt sich ebenfalls anhand der Weltrekorde der beiden Geschlechter feststellen (Tab. 4).
Die größten Unterschiede sind bei schnellen, kraftbezogenen Kurzbelastungen, komplexen Disziplinen, sowie bei den Wurfdisziplinen abzulesen, während mit zunehmender Leistungsdauer (Marathon) die Differenzen abnehmen. Auch der Geschwindigkeitsabfall ist mit zunehmender Laufstrecke bei Frauen und Männern identisch (Weineck, 2010, S.605). Zu den Ausdauerleistungen ist ergänzend festzuhalten, dass der maximale Unterschied zwischen Männern und Frauen bei 12.71% (1000m) liegt und der minimale bei 11.66% (Marathon) (Weineck, 2010, S.604). Bei den Schnellkraftdisziplinen ist die Frau sowohl bei der azyklischen als auch der zyklischen Schnelligkeit dem Mann unterlegen, was ebenfalls durch den geringeren Testosteronspiegel der Frau verursacht wird. Wenn nun aber Schnelligkeit als koordinative Eigenschaft ohne kraftabhängige Manifestationsformen verglichen wird, lassen sich keine Unterschiede aufzeigen.
Jedoch muss man bei den Vergleichen anhand der Tabelle 4 berücksichtigen, dass beispielsweise in der DDR systematisch gedopt wurde, weshalb solche Rekorde, insbesondere bei Frauen, überhaupt erst möglich waren und diese bis heute teilweise nicht übertroffen wurden.

Tabelle 4: Leichtathletik Weltrekorde- Männer vs. Frauen(https://www.leichtathletik.de/fileadmin/user_upload/04_Ergebnisse/Rekorde/Weltrekorde_Europarekorde.pdf)
Disziplin Name Leistung Name Leistung Einheit
100 m Usain Bolt (JAM) 9.58 (+0.9) Florence Griffith Joyner (USA) 10.49 s
400 m Wayde van Niekerk (ZAF) 43.03 Marita Koch (DDR) 47.60 s
1500 m Hicham El Guerrouj (MAR) 3:26.00 Genzebe Dibaba (ETH) 3:50.07 min
3000 m Daniel Komen (KEN) 7:20.67 Junxia Wang (CHN) 8:06.11 min
Marathon Patrick Makau (KEN) 2:03:38 Paula Radcliffe 2:15:25 h
Hochsprung Javier Sotomayor (CUB) 2.45 Stefka Kostadinowa (BGR) 2.09 m
Weitsprung Mike Powell (USA) 8.95 (+0.3) Galina Tschistjakowa (UdSSR) 7.52 (+1.4) m
Kugelstoßen Randy Barnes (USA) 23.12 Natalia Lissowskaja (UdSSR) 22.63 m
Diskuswurf Jürgen Schult (DDR) 74.08 Gabriele Reinsch (DDR) 76.80 m
Hammerwurf Juri Sedych (UdSSR) 86.47 Anita Wlodarczyk (POL) 82.98 m

<note>⇒ Frauen sind den Männern in allen Krafteigenschaften unterlegen (Schnellkraft, Maximalkraft, Kraftausdauer). Dabei ist ihr Rückstand in der Maximalkraft am größten und der Sprintkraft am geringsten. Allerdings weisen Frauen eine höhere Bewegungsschnelligkeit auf. (Weineck, 2010, S.609). </note>


Weitere Ursachen

Nicht nur Unterschiede in der Körperzusammensetzung sind von Bedeutung bei der unterschiedlichen Verteilung von Männern und Frauen auf einzelne Sportarten, sondern auch die geschlechtsspezifische Rollenverteilung. Rhythmische Sportarten, wie Tanzen und Gymnastik, werden oftmals als eher feminin angesehen, insbesondere Ballett, weshalb viele Männer abgeneigt sind solche Disziplinen auszuüben, da es ihnen peinlich ist und nicht männlich genug. Genauso werden Frauen, die Kraftsport betreiben, häufig mit Vorurteilen und Aussagen wie „Mannsweib“ konfrontiert, da ihre Figur nicht mehr dem gesellschaftlich aufgezwängten Bild der Frau entspricht, nur weil sie etwas muskulöser sind. Wie bereits erläutert, fehlt Frauen die hormonelle Ausstattung, um so viel Muskelmasse aufbauen zu können und man sollte berücksichtigen, dass im Leistungssport häufig mit verbotenen Mitteln nachgeholfen wird. Des Weiteren müssen soziale Herkunft, Ethnie und biographische (Körper-)Erfahrungen berücksichtigt werden (Wolf, 2010).
Inwiefern die klassische Aufteilung in Frauen- und Männersportarten noch aktuell ist, ist fraglich, da beispielsweise gerade durch den aktuellen „Fitnesstrend“ die Anzahl der kraftsportbetreibenden Frauen zugenommen hat. Auch sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Einteilung der Geschlechter auf bestimmte Sportarten auch auf gesellschaftspolitische Überzeugungen zurückzuführen ist. So durften Frauen erst ab 1900 teilweise an Olympischen Spielen in „Frauen-geeigneten“ Sportarten, wie Tennis, Golf und Segeln teilnehmen (Weineck, 2010, S.584). Mit der Gleichberechtigung in den letzten Jahren nahm das geschlechtsspezifische Rollenverhalten ab, Frauen wurden neue Möglichkeiten gegeben sich (leistungs-)sportlich zu betätigen, wodurch sich ihre Leistungsfähigkeit besserte und sich die Leistungsdifferenz zwischen Männern und Frauen verringerte, wie am Beispiel Schwimmen in Tabelle 5 dargestellt. (Auch hier ist auffällig, dass mit zunehmender Leistungsdauer die Differenzen zwischen den Geschlechtern abnehmen).
Somit ist festzuhalten, dass ein Teil der geschlechtsspezifischen Unterschiede auf traditionsbedingte Einflüsse zurückzuführen ist (Weineck, 2010, S.585).

Tabelle 5: Die Leistungsunterschiede zwischen Frau & Mann im Bereich des Schwimmsportes- Olympische Spiele, Peking, 2008 (Weineck, 2010, S.586).
Strecke Disziplin Weltrekord (Männer) Weltrekord (Frauen) Leistungsunterschied der Frau im Vergleich zum Mann (in %)
50 m Freistil 0:21.30 0:24.06 11.48
100m Freistil 0:47.21 0:53.12 11.13
200m Freistil 1:42.96 1:54.82 10.33
400m Freistil 3:41.86 4:03.22 8.79
100m Brust 58.91 1:05.24 9.71
200m Brust 2:07.64 2:20.22 8.98
100m Delfin 0:50.58 0:56.73 10.85
200m Delfin 1:52.03 2:04.18 8.79
100m Rücken 52.54 58.96 9.89
200m Rücken 1:53.94 2:05.24 9.03
10km Marathon 1:51:51.6 1:59:27.7 6.64


<note>Demnach sind Männer in den konditionellen Leistungsfaktoren Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit leistungsfähiger, wohingegen Frauen in der Beweglichkeit überlegen sind. Bei koordinativen Leistungen sind keine signifikanten Unterschiede erwiesen.
Bei der Auswahl der geeigneten Sportart, angelehnt an die geschlechtsspezifischen Unterschiede, bieten sich für Frauen Disziplinen an, bei denen keine maximalen Kraftanforderungen gestellt werden. Vorteile können Frauen in Disziplinen wie Gymnastik, Turnen, Schwimmen usw. haben, da diese Sportarten ihren Fähigkeiten bzw. Eigenschaften entgegenkommen. Dennoch können Frauen jede beliebige Sportart betreiben.
(Weineck, 2010, S.611). </note>

verfasst von Johanna Schneider

Hinweis für die Praxis

Des Weiteren sollte erwähnt werden, dass jeder Mensch individuell ist und es somit immer Unterschiede in der Konstitution, Physiologie, Herkunft, Ethnie usw. gibt, die sich auf deine Körperzusammensetzung, Bewegungen und letztendlich auf die sportliche Aktivität auswirken, weshalb es völlig normal ist, dass sich die Leistungen zwischen Individuen unterscheiden. Dies sollte unbedingt berücksichtigt werden, insbesondere wenn du eine/n Trainingspartner/in des anderen Geschlechtes hast und deine Leistung anhand deren Leistung misst: <note important>Gemäß unseres Körperbaus sind gewisse Proportionen vorgegeben, welche wir nicht verändern können. Wenn dein/e Trainingspartner/in also während seiner/ihrer Kniebeuge kerzengerade bleiben kann, muss das für dich nicht gelten. Versuche also nicht „auf Teufel komm raus“ so aufrecht wie möglich zu bleiben, sondern nimm das an, was dir aufgrund deines Körperbaus vorgegeben wird. Es bedeutet keinesfalls, dass deine Leistung schlechter ist.</note>

verfasst von Johanna Schneider und Saskia Brüggemann

Zusammenfassung und Ausblick

Es bleibt festzuhalten, dass bis zum Alter von etwa 12 bis 14 Jahren sich Mädchen und Jungen bezüglich ihrer sportlichen Leistungsfähigkeit kaum voneinander unterscheiden. Mit Einsetzen der Pubertät und den damit einhergehenden hormonellen Veränderungen setzen jedoch geschlechtsspezifische körperliche Entwicklungen ein. Insbesondere die vermehrte Ausschüttung des Hormons Testosteron bei den Jungen und Östrogen bei den Mädchen führt zu den zuvor aufgezeigten anatomischen, konstitutionellen und physiologischen Unterschieden zwischen erwachsenen Frauen und Männern. Hinsichtlich der motorischen Hauptbeanspruchungsformen Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit, lässt sich konstatieren, dass Frauen aufgrund der gezeigten geschlechtsspezifischen anatomisch konstitutionellen sowie kardiopulmonalen Unterschiede über eine geringere Ausdauerleistungsfähigkeit verfügen als Männer. Weiterhin besitzen Frauen ein ungünstigeres Last-Kraft-Verhältnis und eine geringere Muskelmasse, sodass sie Männern in allen Krafteigenschaften unterlegen sind. Die größten Unterschiede zeigen sich dabei in der Maximalkraftfähigkeit. Sichtbar werden diese geschlechtsspezifischen körperlichen Voraussetzungen unter anderem in den erzielten Wettkampfleistungen, wie zuvor tabellarisch von Männern und Frauen gegenübergestellt.

Abbildung 8: Die wichtigsten Merkpunkte (Hottenrott, 2015).






















Themenvorschläge für Folge-Wikis

  1. Die Beeinflussung der Leistungsfähigkeit von Frauen durch Menstruation und Schwangerschaft.
  2. Optimales Training während und nach der Schwangerschaft.
  3. Kann man Risikofaktoren wie Stress, Übergewicht und Herzkreislauferkrankungen durch Sport eliminieren oder zumindest vermindern?


verfasst von Luisa Schwermer, Johanna Schneider, Rabea Werner und Saskia Brüggemann


Fragen

<spoiler | 1. Was begünstigt die Valgusstellung bei der Frau?> Das weibliche Becken ist weiter und geräumiger, zeigt eine geringere Steilstellung und ist mit einem breiteren und tieferen Becken- Ein- und Ausgang versehen. Diese morphologischen Charakteristika des weiblichen Beckens sind auf Schwangerschaft und Geburt zurückzuführen. Die größere Hüftbreite bewirkt bei der Frau kompensatorisch die Ausbildung einer Valgusstellung („X – Beinstellung“). </spoiler>
<spoiler | 2. Welche geschlechtsspezifischen Unterschiede finden sich im Kraft- und Ausdauersport wieder?> Antwort. </spoiler>
<spoiler | 3. Intersexualität im Leistungssport: Wie sollten Menschen, die sich weder dem männlichen, noch dem weiblichen Geschlecht zuordnen lassen, im Leistungssport behandelt werden?> Die Beantwortung der Frage fällt nicht einfach und es gibt viele verschiedene Meinungen dazu über die kontrovers diskutiert wird. Wir haben hier einige Artikel zu dem Thema heraus gesucht: Spiegel , Focus , Süddeutsche , </spoiler>

Literatur

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Kapandki I. A. (2006). Funktionelle Anatomie der Gelenke. Schematisierte und kommentierte Zeichnungen zur menschlichen Biomechanik. Band 3: Rumpf und Wirbelsäule. 4., unveränderte Auflage. S. 46-50.

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