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biomechanik:aktuelle_themen:projekte_ss19:atsb1902

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biomechanik:aktuelle_themen:projekte_ss19:atsb1902 [13.08.2019 15:27] – [4.1 Lee Silverman Voice Treatment-LOUD] Max Grünewaldbiomechanik:aktuelle_themen:projekte_ss19:atsb1902 [28.11.2022 00:58] (aktuell) – Externe Bearbeitung 127.0.0.1
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 ^ Autor(en)            | Max Grünewald; Annika Lundbeck; Marco Hermann                                                                                     | ^ Autor(en)            | Max Grünewald; Annika Lundbeck; Marco Hermann                                                                                     |
 ^ Bearbeitungsdauer    | circa 45 min                                                                                                                      | ^ Bearbeitungsdauer    | circa 45 min                                                                                                                      |
-^ Status               fertig (für Präsentation)                                                                                                         +^ Status               Finalisiert                                                                                                                       
-^ Zuletzt geändert am  | 30Juni 2019                                                                                                                     |+^ Zuletzt geändert am  | 15August 2019                                                                                                                   |
  
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 Um die Aufnahme und die Verträglichkeit von L-Dopa weiter zu verbessern, werden weitere Substanzen hinzugefügt. Für das weitere Verständnis der Wirkung von L-Dopa ist die Begriffserklärung der Decarboxylase notwendig.\\ Um die Aufnahme und die Verträglichkeit von L-Dopa weiter zu verbessern, werden weitere Substanzen hinzugefügt. Für das weitere Verständnis der Wirkung von L-Dopa ist die Begriffserklärung der Decarboxylase notwendig.\\
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 +In der folgenden Videosequenz sind Bewegungsabläufe eines Parkinson-Patienten ohne jegliche Medikamente, sowie unter Einnahme von L-Dopa zu sehen.\\ 
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 +<html> <div align="center"><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/bCtK2DwNU8w?start=345" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe>
 <html><p align="right"> verfasst von M. Hermann </p></html>   <html><p align="right"> verfasst von M. Hermann </p></html>  
 === 2.2.1 Decarboxylase === === 2.2.1 Decarboxylase ===
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 Nach mehreren Jahren der Einnahme solcher Medikamente kommt es oft zu Nebeneffekten, wie Wirkungsabnahme, Schwankungen der motorischen Beweglichkeit und unwillkürlichen Bewegungen (Dyskinesien, Dystonien) (Schneider, 2009, S. 62). Auch depressive Verstimmungen  und psychoorganische Störungen können auftreten (Thümler, 1994, S. 90). Bei plötzlichem Abbruch der Medikamentengabe von L-Dopa, kann es zu akuten Entzugserscheinungen kommen. Dieser lebensbedrohliche Zustand führt von zum Beispiel Fieber, Blutdruckabfall, Herzrasen, Rigor oder Akinese (vollständiger Bewegungsverlust) bis hin zu Bewusstlosigkeit (Schneider, 2009, S. 65).  Nach mehreren Jahren der Einnahme solcher Medikamente kommt es oft zu Nebeneffekten, wie Wirkungsabnahme, Schwankungen der motorischen Beweglichkeit und unwillkürlichen Bewegungen (Dyskinesien, Dystonien) (Schneider, 2009, S. 62). Auch depressive Verstimmungen  und psychoorganische Störungen können auftreten (Thümler, 1994, S. 90). Bei plötzlichem Abbruch der Medikamentengabe von L-Dopa, kann es zu akuten Entzugserscheinungen kommen. Dieser lebensbedrohliche Zustand führt von zum Beispiel Fieber, Blutdruckabfall, Herzrasen, Rigor oder Akinese (vollständiger Bewegungsverlust) bis hin zu Bewusstlosigkeit (Schneider, 2009, S. 65). 
 Im Blut des Patienten wird hierbei eine Erhöhung der weißen Blutkörperchen und bestimmter Leberenzyme festgestellt. Im Blut des Patienten wird hierbei eine Erhöhung der weißen Blutkörperchen und bestimmter Leberenzyme festgestellt.
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 <html><p align="right"> verfasst von M. Hermann </p></html>   <html><p align="right"> verfasst von M. Hermann </p></html>  
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 <html><br></html>  <html><br></html> 
 ===== 4. Lee Silverman Voice Treatment-Methode ===== ===== 4. Lee Silverman Voice Treatment-Methode =====
-Ein besonderes nicht-medikamentöses Therapieprinzip zur Behandlung von Morbus Parkinson stellt das Lee Silverman Voice Treatment („LSVT“) dar. Diese Methode wurde 1987 zur Behandlung der parkinsontypischen Bewegungsstörung „Bradykinese“ entwickelt und ist eine evidenzbasierte logopädische und physiotherapeutische beziehungsweise ergothera-peutische Behandlungsmethode für betroffene Menschen. Mit diesem speziellen Training sollen sowohl Stimm- und Sprechstörungen („LSVT-LOUD“) therapiert als auch die allgemeine Beweglichkeit („LSVT-BIG“) verbessert werden (Brauer, o.A.1; UVB Pharma GmbH, o.A.).\\ +Ein besonderes nicht-medikamentöses Therapieprinzip zur Behandlung von Morbus Parkinson stellt das Lee Silverman Voice Treatment („LSVT“) dar. Diese Methode wurde 1987 zur Behandlung der parkinsontypischen Bewegungsstörung „Bradykinese“ entwickelt und ist eine evidenzbasierte logopädische und physiotherapeutische beziehungsweise ergothera-peutische Behandlungsmethode für betroffene Menschen. Mit diesem speziellen Training sollen sowohl Stimm- und Sprechstörungen („LSVT-LOUD“) therapiert als auch die allgemeine Beweglichkeit („LSVT-BIG“) verbessert werden (Brauer, o.A.1; UVB Pharma GmbH, o.A.). Ziel dieser Therapie ist es, durch eine Re-Kalibrierung der Wahrnehmung von Bewegungsamplituden auch außerhalb der Therapiesituationen wieder eine Normalisierung alltäglicher Bewegungsabläufe zu erreichen. Kalibrierung ist demnach ein Prozess, der zuverlässig eine Abweichung einer Größe/Einheit gegenüber einer anderen Größe/Einheit ermittelt. Ein Beispiel hierfür wäre der Unterschied der Bewegungsamplitude eines betroffenen Patienten und eines Menschen ohne Parkinson. Diese Abweichung soll durch das Training wieder normalisiert werden. (Mallien, Schroeteler & Ebersbach, 2017).\\
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-Ziel dieser Therapie ist es, durch eine Re-Kalibrierung der Wahrnehmung von Bewegungsamplituden auch außerhalb der Therapiesituationen wieder eine Normalisierung alltäglicher Bewegungsabläufe zu erreichen. Kalibrierung ist demnach ein Prozess, der zuverlässig eine Abweichung einer Größe/Einheit gegenüber einer anderen Größe/Einheit ermittelt. Ein Beispiel hierfür wäre der Unterschied der Bewegungsamplitude eines betroffenen Patienten und eines Menschen ohne Parkinson. Diese Abweichung soll durch das Training wieder normalisiert werden. (Mallien, Schroeteler & Ebersbach, 2017).\\+
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 In den folgenden Abschnitten wird zunächst kurz die LSVT-LOUD-Therapie vorgestellt, bevor die LSVT-BIG-Methode ausführlich beschrieben wird.\\ In den folgenden Abschnitten wird zunächst kurz die LSVT-LOUD-Therapie vorgestellt, bevor die LSVT-BIG-Methode ausführlich beschrieben wird.\\
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 ==== 4.1 Lee Silverman Voice Treatment-LOUD ==== ==== 4.1 Lee Silverman Voice Treatment-LOUD ====
 Die LSVT-LOUD-Methode ist ein sprach- und atembasierter Therapieansatz. Im Vordergrund steht hierbei die Steigerung des Stimmvolumens und der Lautstärke. Allerdings erfolgt auch ein Training aller Subsysteme des Sprechens wie beispielsweise der Artikulation oder der Atmung. Dieser Ansatz wurde speziell für parkinsonerkrankte Menschen entwickelt, da rund 89 % der Patienten im Krankheitsverlauf Probleme beim Sprechen aufweisen. Bei den auftretenden Schwierigkeiten handelt es sich um eine leise und heisere Stimme, verwaschene Aussprache und eine monotone Sprechweise.  Die LSVT-LOUD-Methode ist ein sprach- und atembasierter Therapieansatz. Im Vordergrund steht hierbei die Steigerung des Stimmvolumens und der Lautstärke. Allerdings erfolgt auch ein Training aller Subsysteme des Sprechens wie beispielsweise der Artikulation oder der Atmung. Dieser Ansatz wurde speziell für parkinsonerkrankte Menschen entwickelt, da rund 89 % der Patienten im Krankheitsverlauf Probleme beim Sprechen aufweisen. Bei den auftretenden Schwierigkeiten handelt es sich um eine leise und heisere Stimme, verwaschene Aussprache und eine monotone Sprechweise. 
-Mit Hilfe eines Therapeuten und dem Einsatz von apparativem Feedback, zum Beispiel einem Dezibelmeter, lernt der Übende mit lauterer und deutlicherer Stimme zu sprechen. Die dort eingesetzte Kraft kann willkürlich gesteigert und in den Alltag übernommen werden, sodass schnell Therapieerfolge zu erkennen sind. Eine mögliche Übung ist das lange Aussprechen des Buchstabens „A“ mit maximaler Lautstärke und Tonhaltedauer über 15 Wiederholungen hinweg. Die Autoren empfehlen für das LSVT-LOUD eine hohe Behandlungsdauer und eine Behandlungsfrequenz von jeweils 16 Behandlungseinheiten, welche je 50 bis 60 Minuten innerhalb von vier Wochen andauern (Brauer, o.A.2; Ebersbach, 2011; Mallien, Schroeteler & Ebersbach, 2017).\\ +Mit Hilfe eines Therapeuten und dem Einsatz von apparativem Feedback, zum Beispiel einem Dezibelmeter, lernt der Übende mit lauterer und deutlicherer Stimme zu sprechen. Die dort eingesetzte Kraft kann willkürlich gesteigert und in den Alltag übernommen werden, sodass schnell Therapieerfolge zu erkennen sind. Eine mögliche Übung ist das lange Aussprechen des Buchstabens „A“ mit maximaler Lautstärke und Tonhaltedauer über 15 Wiederholungen hinweg. Die Autoren empfehlen für das LSVT-LOUD eine hohe Behandlungsdauer und eine Behandlungsfrequenz von jeweils 16 Behandlungseinheiten, welche je 50 bis 60 Minuten innerhalb von vier Wochen andauern (Brauer, o.A.2; Ebersbach, 2011; Mallien, Schroeteler & Ebersbach, 2017). In einer kontrollierten Untersuchung konnte ein Langzeiteffekt auf die Stimmlautstärke und die Sprachverständlichkeit festgestellt werden, der auch 24 Monate nach Therapieende noch nachweisbar war (Ramig, Sapir & Countryman, 2001).
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-In einer kontrollierten Untersuchung konnte ein Langzeiteffekt auf die Stimmlautstärke und die Sprachverständlichkeit festgestellt werden, der auch 24 Monate nach Therapieende noch nachweisbar war (Ramig, Sapir & Countryman, 2001).+
  
 <html><p align="right"> verfasst von M. Grünewald </p></html>  <html><p align="right"> verfasst von M. Grünewald </p></html> 
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 === 4.2.1 Wissenschaftlicher Hintergrund === === 4.2.1 Wissenschaftlicher Hintergrund ===
 Parkinson ist eine hypo- beziehungsweise bradykinetische Bewegungsstörung. Ein Problem, welches bei betroffenen Menschen auftreten kann, ist eine Störung zwischen sensorischer Rückmeldung von intendierter und tatsächlich ausgeführter Bewegung. Dies wird auch Kalibrierung genannt. Es kommt zu einem dopaminergen Defizit in den Funktionsschleifen der Basalganglien im Endhirn. Die LSVT-BIG-Methode steuert diese Störung der motorischen Kontrolle an, um das Defizit ausgleichen zu können. Unter dopaminerg versteht man Rezeptoren des Gehirns, in welchem Dopamin als Neurotransmitter fungiert.  Parkinson ist eine hypo- beziehungsweise bradykinetische Bewegungsstörung. Ein Problem, welches bei betroffenen Menschen auftreten kann, ist eine Störung zwischen sensorischer Rückmeldung von intendierter und tatsächlich ausgeführter Bewegung. Dies wird auch Kalibrierung genannt. Es kommt zu einem dopaminergen Defizit in den Funktionsschleifen der Basalganglien im Endhirn. Die LSVT-BIG-Methode steuert diese Störung der motorischen Kontrolle an, um das Defizit ausgleichen zu können. Unter dopaminerg versteht man Rezeptoren des Gehirns, in welchem Dopamin als Neurotransmitter fungiert. 
-Unter diesen Störungen können die Bradykinese, die Hypokinese sowie das Dekrement aufgefasst werden. Die Bradykinese zeichnet langsam verzögerte Bewegungen aus. Von Hypokinese spricht man, wenn es zu kleinen Bewegungsamplituden kommt und das Dekrement ist eine sukzessive Abnahme der Amplitudengröße (Ebersbach, 2013; Fox, Ebersbach, Ramig & Sapir, 2012).\\ +Unter diesen Störungen können die Bradykinese, die Hypokinese sowie das Dekrement aufgefasst werden. Die Bradykinese zeichnet langsam verzögerte Bewegungen aus. Von Hypokinese spricht man, wenn es zu kleinen Bewegungsamplituden kommt und das Dekrement ist eine sukzessive Abnahme der Amplitudengröße (Ebersbach, 2013; Fox, Ebersbach, Ramig & Sapir, 2012). 
-Dadurch reduziert sich die Leistung bei der Bewegungsausführung. Ein Beispiel hierfür ist das automatisierte Gehen. Hier kann es zu Minderungen der Bewegungskoordination, dem Wechsel von Bewegungsprogrammen und der Einstellung adäquater Bewegungsamplituden kommen (Ebersbach, 2013).\\+Dadurch reduziert sich die Leistung bei der Bewegungsausführung. Ein Beispiel hierfür ist das automatisierte Gehen. Hier kann es zu Minderungen der Bewegungskoordination, dem Wechsel von Bewegungsprogrammen und der Einstellung adäquater Bewegungs-amplituden kommen (Ebersbach, 2013).\\
 Des Weiteren wird bei Parkinson die sensorische Rückmeldung von intendierter und ausgeführter Bewegung in den Basalganglienschleifen nicht adäquat moduliert. So können zu kleine Bewegungsamplituden nicht von selbst berichtigt werden. Dazu benötigen die Patienten externe Reize sowie externe Feedbacks. Die Therapie ist neben der muskulären Veränderung auch auf eine kortikale und neuronale Veränderung ausgelegt. Das bedeutet, dass auch der an der Außenseite gelegene Gewebeanteil des Gehirns und das Nervensystem betroffen sind. Bei der LSVT-BIG-Methode sollen die geschädigten basalganglionären Nervenbahnen durch den Einsatz von hochamplitudigen Bewegungen gezielt aktiviert werden, um weiterem Funktionsverlust entgegenzuwirken (Ebersbach, 2013; Mallien, Schroeteler & Ebersbach, 2017).\\ Des Weiteren wird bei Parkinson die sensorische Rückmeldung von intendierter und ausgeführter Bewegung in den Basalganglienschleifen nicht adäquat moduliert. So können zu kleine Bewegungsamplituden nicht von selbst berichtigt werden. Dazu benötigen die Patienten externe Reize sowie externe Feedbacks. Die Therapie ist neben der muskulären Veränderung auch auf eine kortikale und neuronale Veränderung ausgelegt. Das bedeutet, dass auch der an der Außenseite gelegene Gewebeanteil des Gehirns und das Nervensystem betroffen sind. Bei der LSVT-BIG-Methode sollen die geschädigten basalganglionären Nervenbahnen durch den Einsatz von hochamplitudigen Bewegungen gezielt aktiviert werden, um weiterem Funktionsverlust entgegenzuwirken (Ebersbach, 2013; Mallien, Schroeteler & Ebersbach, 2017).\\
  
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   * zusätzliche Hausaufgaben (Stabilisation der Therapieinhalte über die Pflichteinheiten hinaus) \\   * zusätzliche Hausaufgaben (Stabilisation der Therapieinhalte über die Pflichteinheiten hinaus) \\
  
-Um aktiv an den Trainingseinheiten teilnehmen zu können, müssen individuelle Voraussetzungen, wie die Bereitschaft für ein körperlich-anstrengendes Training, gegeben sein. Empfehlenswert wäre eine Teilnahme für Patienten, vor allem in frühen bis mittleren Krankheitsstadien, da das anspruchsvolle Training in höheren Stadien zu erhöhtem Sturzrisiko führen kann (Mallien, Schroeteler & Ebersbach, 2017).\\ +Um aktiv an den Trainingseinheiten teilnehmen zu können, müssen individuelle Voraussetzungen, wie die Bereitschaft für ein körperlich-anstrengendes Training, gegeben sein. Empfehlenswert wäre eine Teilnahme für Patienten, vor allem in frühen bis mittleren Krankheitsstadien, da das anspruchsvolle Training in höheren Stadien zu erhöhtem Sturzrisiko führen kann (Mallien, Schroeteler & Ebersbach, 2017).
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 Körperliches Training hat vor allem bei Patienten in frühen Krankheitsstadien eine synergistische Wirkung. Das bedeutet, dass es zu einer optimalen Ausnutzung zweier oder mehrerer Muskeln kommt, welche dieselbe Bewegung unterstützen. Ein Beispiel hierfür wäre die Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur beim Gehen. Schon in den frühen Stadien können sowohl Physiotherapie als auch Sport den Aufbau von Kraft, Kondition und Bewegungssicherheit positiv beeinflussen (Ebersbach, 2013).\\ Körperliches Training hat vor allem bei Patienten in frühen Krankheitsstadien eine synergistische Wirkung. Das bedeutet, dass es zu einer optimalen Ausnutzung zweier oder mehrerer Muskeln kommt, welche dieselbe Bewegung unterstützen. Ein Beispiel hierfür wäre die Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur beim Gehen. Schon in den frühen Stadien können sowohl Physiotherapie als auch Sport den Aufbau von Kraft, Kondition und Bewegungssicherheit positiv beeinflussen (Ebersbach, 2013).\\
  
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 Wie bereits erwähnt, zielt das BIG-Training auf das Einstudieren großamplitudiger Bewegungen. Durch intensives Wiederholen der einzelnen Übungen sowie kontinuierlicher Rückmeldung des Therapeuten, werden ungenutzte Möglichkeiten aktiviert. Die in der Praxis angestrebten 80 % der maximalen Kapazität, werden mit Hilfe einer individuellen Skala von eins bis zehn bewertet. Hierbei wird eins als keine Anstrengung und zehn als maximale Anstrengung definiert. Probanden sollen versuchen dauerhaft mindestens den Wert acht zu erreichen und diesen auch beizubehalten (Ebersbach, 2013).\\ Wie bereits erwähnt, zielt das BIG-Training auf das Einstudieren großamplitudiger Bewegungen. Durch intensives Wiederholen der einzelnen Übungen sowie kontinuierlicher Rückmeldung des Therapeuten, werden ungenutzte Möglichkeiten aktiviert. Die in der Praxis angestrebten 80 % der maximalen Kapazität, werden mit Hilfe einer individuellen Skala von eins bis zehn bewertet. Hierbei wird eins als keine Anstrengung und zehn als maximale Anstrengung definiert. Probanden sollen versuchen dauerhaft mindestens den Wert acht zu erreichen und diesen auch beizubehalten (Ebersbach, 2013).\\
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 Die Hälfte der Übungen (Schritt 1 & 2) bestehen aus standardisierten Ganzkörperbewegungen mit maximaler Amplitude, repetitiven-multidirektionalen Bewegungen und Stretching. Wie bereits angedeutet, werden diese Übungen auch als die „sieben Maximalübungen“ beschrieben:\\ Die Hälfte der Übungen (Schritt 1 & 2) bestehen aus standardisierten Ganzkörperbewegungen mit maximaler Amplitude, repetitiven-multidirektionalen Bewegungen und Stretching. Wie bereits angedeutet, werden diese Übungen auch als die „sieben Maximalübungen“ beschrieben:\\
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 --> Schritt 1: „Maximum Sustained Movements“ (Fox et al., 2012, S. 3) im Sitzen\\ --> Schritt 1: „Maximum Sustained Movements“ (Fox et al., 2012, S. 3) im Sitzen\\
   - 8 Wiederholungen: große Dehnung vom Boden zur Decke - 10 Sekunden Halten\\   - 8 Wiederholungen: große Dehnung vom Boden zur Decke - 10 Sekunden Halten\\
-  - 8 Wiederholungen: große Dehnung von Seite zu Seite - 10 Sekunden Halten (vgl. Abb. 1)\\+  - 8 Wiederholungen: große Dehnung von Seite zu Seite - 10 Sekunden Halten (vgl. Abb. 4)\\
  
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 --> Schritt 2: „Repetitive/Directional Movements“ (Fox et al., 2012, S. 3) im Stehen\\ --> Schritt 2: „Repetitive/Directional Movements“ (Fox et al., 2012, S. 3) im Stehen\\
   - 16 Wiederholungen: Ausfallschritt vorwärts - 8 pro Bein\\   - 16 Wiederholungen: Ausfallschritt vorwärts - 8 pro Bein\\
   - 16 Wiederholungen: Ausfallschritt seitwärts - 8 pro Seite\\   - 16 Wiederholungen: Ausfallschritt seitwärts - 8 pro Seite\\
-  - 16 Wiederholungen: Ausfallschritt rückwärts - 8 pro Bein (vgl. Abb. 2)\\+  - 16 Wiederholungen: Ausfallschritt rückwärts - 8 pro Bein (vgl. Abb. 5)\\
   - 20 Wiederholungen: Big Rock vorwärts - 10 pro Seite\\   - 20 Wiederholungen: Big Rock vorwärts - 10 pro Seite\\
   - 20 Wiederholungen: Big Rock seitwärts - 10 pro Seite\\   - 20 Wiederholungen: Big Rock seitwärts - 10 pro Seite\\
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   * https://wwspt.com/pt-treatments/parkinsons-disease/    * https://wwspt.com/pt-treatments/parkinsons-disease/ 
  
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 --> Schritt 3: „Functional Component Movements“ (Fox et al., 2012, S. 3)\\ --> Schritt 3: „Functional Component Movements“ (Fox et al., 2012, S. 3)\\
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 Die andere Hälfte der Übungen (Schritt 3) beinhaltet zielgerichtete Aktivitäten des täglichen Lebens. Diese sind genau auf die individuellen und persönlichen Bedürfnisse der Probanden abgestimmt. Beispiele hierfür sind Wäsche aufhängen oder Tischtennis spielen. Auch diese Alltagsbewegungen sollen mit höchster Amplitude ausgeführt werden, sodass beispielsweise auf dem Boden liegende Gegenstände mit nur einer weit ausholenden Bewegung aufgehoben werden.\\ Die andere Hälfte der Übungen (Schritt 3) beinhaltet zielgerichtete Aktivitäten des täglichen Lebens. Diese sind genau auf die individuellen und persönlichen Bedürfnisse der Probanden abgestimmt. Beispiele hierfür sind Wäsche aufhängen oder Tischtennis spielen. Auch diese Alltagsbewegungen sollen mit höchster Amplitude ausgeführt werden, sodass beispielsweise auf dem Boden liegende Gegenstände mit nur einer weit ausholenden Bewegung aufgehoben werden.\\
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 [{{ :biomechanik:aktuelle_themen:projekte_ss19:dehnung_seiteseite.jpg?nolink&200 | Abbildung 4: Maximale seitliche Dehnung der Schultern }}] [{{ :biomechanik:aktuelle_themen:projekte_ss19:dehnung_seiteseite.jpg?nolink&200 | Abbildung 4: Maximale seitliche Dehnung der Schultern }}]
 [{{ :biomechanik:aktuelle_themen:projekte_ss19:backward_big_step.jpg?nolink&200 | Abbildung 5: Weiter Ausfallschritt rückwärts mit maximaler Armstreckung }}] [{{ :biomechanik:aktuelle_themen:projekte_ss19:backward_big_step.jpg?nolink&200 | Abbildung 5: Weiter Ausfallschritt rückwärts mit maximaler Armstreckung }}]
  
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 <html><br></html>  <html><br></html> 
 ===== 5 Fazit und Ausblick ===== ===== 5 Fazit und Ausblick =====
-In der vorliegenden Arbeit wurden verschiedene ausgewählte Behandlungsmethoden zu Morbus Parkinson aufgezeigt. Die in die Bereiche medikamentöse Behandlung, operative Behandlung mit der tiefen Hirnstimulation und den bewegungstherapeutischen Bereich eingeteilt werden. Jeder dieser Bereiche bringt sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich und birgt gewisse Chancen und Risiken: \\+In der vorliegenden Arbeit wurden verschiedene ausgewählte Behandlungsmethoden zu Morbus Parkinson aufgezeigt. Die in die Bereiche medikamentöse Behandlung, operative Behandlung mit der tiefen Hirnstimulation und den bewegungs-therapeutischen Bereich eingeteilt werden. Jeder dieser Bereiche bringt sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich und birgt gewisse Chancen und Risiken: \\
   * Medizinische Eingriffe im Gehirn beispielsweise helfen schnell, sind aber mit Risiken verbunden. Trotzdem bringt dieser Ansatz eine schnelle Besserung, womit auch die Medikamente deutlich reduziert werden können (Erasmi, Deutschl & Witt, 2014).   * Medizinische Eingriffe im Gehirn beispielsweise helfen schnell, sind aber mit Risiken verbunden. Trotzdem bringt dieser Ansatz eine schnelle Besserung, womit auch die Medikamente deutlich reduziert werden können (Erasmi, Deutschl & Witt, 2014).
  
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