biomechanik:aktuelle_themen:projekte_ss19:atsb1902
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biomechanik:aktuelle_themen:projekte_ss19:atsb1902 [13.08.2019 15:27] – [4.1 Lee Silverman Voice Treatment-LOUD] Max Grünewald | biomechanik:aktuelle_themen:projekte_ss19:atsb1902 [28.11.2022 00:58] (aktuell) – Externe Bearbeitung 127.0.0.1 | ||
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Um die Aufnahme und die Verträglichkeit von L-Dopa weiter zu verbessern, werden weitere Substanzen hinzugefügt. Für das weitere Verständnis der Wirkung von L-Dopa ist die Begriffserklärung der Decarboxylase notwendig.\\ | Um die Aufnahme und die Verträglichkeit von L-Dopa weiter zu verbessern, werden weitere Substanzen hinzugefügt. Für das weitere Verständnis der Wirkung von L-Dopa ist die Begriffserklärung der Decarboxylase notwendig.\\ | ||
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+ | In der folgenden Videosequenz sind Bewegungsabläufe eines Parkinson-Patienten ohne jegliche Medikamente, | ||
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=== 2.2.1 Decarboxylase === | === 2.2.1 Decarboxylase === | ||
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Nach mehreren Jahren der Einnahme solcher Medikamente kommt es oft zu Nebeneffekten, | Nach mehreren Jahren der Einnahme solcher Medikamente kommt es oft zu Nebeneffekten, | ||
Im Blut des Patienten wird hierbei eine Erhöhung der weißen Blutkörperchen und bestimmter Leberenzyme festgestellt. | Im Blut des Patienten wird hierbei eine Erhöhung der weißen Blutkörperchen und bestimmter Leberenzyme festgestellt. | ||
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===== 4. Lee Silverman Voice Treatment-Methode ===== | ===== 4. Lee Silverman Voice Treatment-Methode ===== | ||
- | Ein besonderes nicht-medikamentöses Therapieprinzip zur Behandlung von Morbus Parkinson stellt das Lee Silverman Voice Treatment („LSVT“) dar. Diese Methode wurde 1987 zur Behandlung der parkinsontypischen Bewegungsstörung „Bradykinese“ entwickelt und ist eine evidenzbasierte logopädische und physiotherapeutische beziehungsweise ergothera-peutische Behandlungsmethode für betroffene Menschen. Mit diesem speziellen Training sollen sowohl Stimm- und Sprechstörungen („LSVT-LOUD“) therapiert als auch die allgemeine Beweglichkeit („LSVT-BIG“) verbessert werden (Brauer, o.A.1; UVB Pharma GmbH, o.A.).\\ | + | Ein besonderes nicht-medikamentöses Therapieprinzip zur Behandlung von Morbus Parkinson stellt das Lee Silverman Voice Treatment („LSVT“) dar. Diese Methode wurde 1987 zur Behandlung der parkinsontypischen Bewegungsstörung „Bradykinese“ entwickelt und ist eine evidenzbasierte logopädische und physiotherapeutische beziehungsweise ergothera-peutische Behandlungsmethode für betroffene Menschen. Mit diesem speziellen Training sollen sowohl Stimm- und Sprechstörungen („LSVT-LOUD“) therapiert als auch die allgemeine Beweglichkeit („LSVT-BIG“) verbessert werden (Brauer, o.A.1; UVB Pharma GmbH, o.A.). Ziel dieser Therapie ist es, durch eine Re-Kalibrierung der Wahrnehmung von Bewegungsamplituden auch außerhalb der Therapiesituationen wieder eine Normalisierung alltäglicher Bewegungsabläufe zu erreichen. Kalibrierung ist demnach ein Prozess, der zuverlässig eine Abweichung einer Größe/ |
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- | Ziel dieser Therapie ist es, durch eine Re-Kalibrierung der Wahrnehmung von Bewegungsamplituden auch außerhalb der Therapiesituationen wieder eine Normalisierung alltäglicher Bewegungsabläufe zu erreichen. Kalibrierung ist demnach ein Prozess, der zuverlässig eine Abweichung einer Größe/ | + | |
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In den folgenden Abschnitten wird zunächst kurz die LSVT-LOUD-Therapie vorgestellt, | In den folgenden Abschnitten wird zunächst kurz die LSVT-LOUD-Therapie vorgestellt, | ||
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==== 4.1 Lee Silverman Voice Treatment-LOUD ==== | ==== 4.1 Lee Silverman Voice Treatment-LOUD ==== | ||
Die LSVT-LOUD-Methode ist ein sprach- und atembasierter Therapieansatz. Im Vordergrund steht hierbei die Steigerung des Stimmvolumens und der Lautstärke. Allerdings erfolgt auch ein Training aller Subsysteme des Sprechens wie beispielsweise der Artikulation oder der Atmung. Dieser Ansatz wurde speziell für parkinsonerkrankte Menschen entwickelt, da rund 89 % der Patienten im Krankheitsverlauf Probleme beim Sprechen aufweisen. Bei den auftretenden Schwierigkeiten handelt es sich um eine leise und heisere Stimme, verwaschene Aussprache und eine monotone Sprechweise. | Die LSVT-LOUD-Methode ist ein sprach- und atembasierter Therapieansatz. Im Vordergrund steht hierbei die Steigerung des Stimmvolumens und der Lautstärke. Allerdings erfolgt auch ein Training aller Subsysteme des Sprechens wie beispielsweise der Artikulation oder der Atmung. Dieser Ansatz wurde speziell für parkinsonerkrankte Menschen entwickelt, da rund 89 % der Patienten im Krankheitsverlauf Probleme beim Sprechen aufweisen. Bei den auftretenden Schwierigkeiten handelt es sich um eine leise und heisere Stimme, verwaschene Aussprache und eine monotone Sprechweise. | ||
- | Mit Hilfe eines Therapeuten und dem Einsatz von apparativem Feedback, zum Beispiel einem Dezibelmeter, | + | Mit Hilfe eines Therapeuten und dem Einsatz von apparativem Feedback, zum Beispiel einem Dezibelmeter, |
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- | In einer kontrollierten Untersuchung konnte ein Langzeiteffekt auf die Stimmlautstärke und die Sprachverständlichkeit festgestellt werden, der auch 24 Monate nach Therapieende noch nachweisbar war (Ramig, Sapir & Countryman, 2001). | + | |
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=== 4.2.1 Wissenschaftlicher Hintergrund === | === 4.2.1 Wissenschaftlicher Hintergrund === | ||
Parkinson ist eine hypo- beziehungsweise bradykinetische Bewegungsstörung. Ein Problem, welches bei betroffenen Menschen auftreten kann, ist eine Störung zwischen sensorischer Rückmeldung von intendierter und tatsächlich ausgeführter Bewegung. Dies wird auch Kalibrierung genannt. Es kommt zu einem dopaminergen Defizit in den Funktionsschleifen der Basalganglien im Endhirn. Die LSVT-BIG-Methode steuert diese Störung der motorischen Kontrolle an, um das Defizit ausgleichen zu können. Unter dopaminerg versteht man Rezeptoren des Gehirns, in welchem Dopamin als Neurotransmitter fungiert. | Parkinson ist eine hypo- beziehungsweise bradykinetische Bewegungsstörung. Ein Problem, welches bei betroffenen Menschen auftreten kann, ist eine Störung zwischen sensorischer Rückmeldung von intendierter und tatsächlich ausgeführter Bewegung. Dies wird auch Kalibrierung genannt. Es kommt zu einem dopaminergen Defizit in den Funktionsschleifen der Basalganglien im Endhirn. Die LSVT-BIG-Methode steuert diese Störung der motorischen Kontrolle an, um das Defizit ausgleichen zu können. Unter dopaminerg versteht man Rezeptoren des Gehirns, in welchem Dopamin als Neurotransmitter fungiert. | ||
- | Unter diesen Störungen können die Bradykinese, | + | Unter diesen Störungen können die Bradykinese, |
- | Dadurch reduziert sich die Leistung bei der Bewegungsausführung. Ein Beispiel hierfür ist das automatisierte Gehen. Hier kann es zu Minderungen der Bewegungskoordination, | + | Dadurch reduziert sich die Leistung bei der Bewegungsausführung. Ein Beispiel hierfür ist das automatisierte Gehen. Hier kann es zu Minderungen der Bewegungskoordination, |
Des Weiteren wird bei Parkinson die sensorische Rückmeldung von intendierter und ausgeführter Bewegung in den Basalganglienschleifen nicht adäquat moduliert. So können zu kleine Bewegungsamplituden nicht von selbst berichtigt werden. Dazu benötigen die Patienten externe Reize sowie externe Feedbacks. Die Therapie ist neben der muskulären Veränderung auch auf eine kortikale und neuronale Veränderung ausgelegt. Das bedeutet, dass auch der an der Außenseite gelegene Gewebeanteil des Gehirns und das Nervensystem betroffen sind. Bei der LSVT-BIG-Methode sollen die geschädigten basalganglionären Nervenbahnen durch den Einsatz von hochamplitudigen Bewegungen gezielt aktiviert werden, um weiterem Funktionsverlust entgegenzuwirken (Ebersbach, 2013; Mallien, Schroeteler & Ebersbach, 2017).\\ | Des Weiteren wird bei Parkinson die sensorische Rückmeldung von intendierter und ausgeführter Bewegung in den Basalganglienschleifen nicht adäquat moduliert. So können zu kleine Bewegungsamplituden nicht von selbst berichtigt werden. Dazu benötigen die Patienten externe Reize sowie externe Feedbacks. Die Therapie ist neben der muskulären Veränderung auch auf eine kortikale und neuronale Veränderung ausgelegt. Das bedeutet, dass auch der an der Außenseite gelegene Gewebeanteil des Gehirns und das Nervensystem betroffen sind. Bei der LSVT-BIG-Methode sollen die geschädigten basalganglionären Nervenbahnen durch den Einsatz von hochamplitudigen Bewegungen gezielt aktiviert werden, um weiterem Funktionsverlust entgegenzuwirken (Ebersbach, 2013; Mallien, Schroeteler & Ebersbach, 2017).\\ | ||
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* zusätzliche Hausaufgaben (Stabilisation der Therapieinhalte über die Pflichteinheiten hinaus) \\ | * zusätzliche Hausaufgaben (Stabilisation der Therapieinhalte über die Pflichteinheiten hinaus) \\ | ||
- | Um aktiv an den Trainingseinheiten teilnehmen zu können, müssen individuelle Voraussetzungen, | + | Um aktiv an den Trainingseinheiten teilnehmen zu können, müssen individuelle Voraussetzungen, |
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Körperliches Training hat vor allem bei Patienten in frühen Krankheitsstadien eine synergistische Wirkung. Das bedeutet, dass es zu einer optimalen Ausnutzung zweier oder mehrerer Muskeln kommt, welche dieselbe Bewegung unterstützen. Ein Beispiel hierfür wäre die Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur beim Gehen. Schon in den frühen Stadien können sowohl Physiotherapie als auch Sport den Aufbau von Kraft, Kondition und Bewegungssicherheit positiv beeinflussen (Ebersbach, 2013).\\ | Körperliches Training hat vor allem bei Patienten in frühen Krankheitsstadien eine synergistische Wirkung. Das bedeutet, dass es zu einer optimalen Ausnutzung zweier oder mehrerer Muskeln kommt, welche dieselbe Bewegung unterstützen. Ein Beispiel hierfür wäre die Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur beim Gehen. Schon in den frühen Stadien können sowohl Physiotherapie als auch Sport den Aufbau von Kraft, Kondition und Bewegungssicherheit positiv beeinflussen (Ebersbach, 2013).\\ | ||
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Wie bereits erwähnt, zielt das BIG-Training auf das Einstudieren großamplitudiger Bewegungen. Durch intensives Wiederholen der einzelnen Übungen sowie kontinuierlicher Rückmeldung des Therapeuten, | Wie bereits erwähnt, zielt das BIG-Training auf das Einstudieren großamplitudiger Bewegungen. Durch intensives Wiederholen der einzelnen Übungen sowie kontinuierlicher Rückmeldung des Therapeuten, | ||
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Die Hälfte der Übungen (Schritt 1 & 2) bestehen aus standardisierten Ganzkörperbewegungen mit maximaler Amplitude, repetitiven-multidirektionalen Bewegungen und Stretching. Wie bereits angedeutet, werden diese Übungen auch als die „sieben Maximalübungen“ beschrieben: | Die Hälfte der Übungen (Schritt 1 & 2) bestehen aus standardisierten Ganzkörperbewegungen mit maximaler Amplitude, repetitiven-multidirektionalen Bewegungen und Stretching. Wie bereits angedeutet, werden diese Übungen auch als die „sieben Maximalübungen“ beschrieben: | ||
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--> Schritt 1: „Maximum Sustained Movements“ (Fox et al., 2012, S. 3) im Sitzen\\ | --> Schritt 1: „Maximum Sustained Movements“ (Fox et al., 2012, S. 3) im Sitzen\\ | ||
- 8 Wiederholungen: | - 8 Wiederholungen: | ||
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--> Schritt 2: „Repetitive/ | --> Schritt 2: „Repetitive/ | ||
- 16 Wiederholungen: | - 16 Wiederholungen: | ||
- 16 Wiederholungen: | - 16 Wiederholungen: | ||
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- 20 Wiederholungen: | - 20 Wiederholungen: | ||
- 20 Wiederholungen: | - 20 Wiederholungen: | ||
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* https:// | * https:// | ||
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--> Schritt 3: „Functional Component Movements“ (Fox et al., 2012, S. 3)\\ | --> Schritt 3: „Functional Component Movements“ (Fox et al., 2012, S. 3)\\ | ||
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Die andere Hälfte der Übungen (Schritt 3) beinhaltet zielgerichtete Aktivitäten des täglichen Lebens. Diese sind genau auf die individuellen und persönlichen Bedürfnisse der Probanden abgestimmt. Beispiele hierfür sind Wäsche aufhängen oder Tischtennis spielen. Auch diese Alltagsbewegungen sollen mit höchster Amplitude ausgeführt werden, sodass beispielsweise auf dem Boden liegende Gegenstände mit nur einer weit ausholenden Bewegung aufgehoben werden.\\ | Die andere Hälfte der Übungen (Schritt 3) beinhaltet zielgerichtete Aktivitäten des täglichen Lebens. Diese sind genau auf die individuellen und persönlichen Bedürfnisse der Probanden abgestimmt. Beispiele hierfür sind Wäsche aufhängen oder Tischtennis spielen. Auch diese Alltagsbewegungen sollen mit höchster Amplitude ausgeführt werden, sodass beispielsweise auf dem Boden liegende Gegenstände mit nur einer weit ausholenden Bewegung aufgehoben werden.\\ | ||
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===== 5 Fazit und Ausblick ===== | ===== 5 Fazit und Ausblick ===== | ||
- | In der vorliegenden Arbeit wurden verschiedene ausgewählte Behandlungsmethoden zu Morbus Parkinson aufgezeigt. Die in die Bereiche medikamentöse Behandlung, operative Behandlung mit der tiefen Hirnstimulation und den bewegungstherapeutischen | + | In der vorliegenden Arbeit wurden verschiedene ausgewählte Behandlungsmethoden zu Morbus Parkinson aufgezeigt. Die in die Bereiche medikamentöse Behandlung, operative Behandlung mit der tiefen Hirnstimulation und den bewegungs-therapeutischen |
* Medizinische Eingriffe im Gehirn beispielsweise helfen schnell, sind aber mit Risiken verbunden. Trotzdem bringt dieser Ansatz eine schnelle Besserung, womit auch die Medikamente deutlich reduziert werden können (Erasmi, Deutschl & Witt, 2014). | * Medizinische Eingriffe im Gehirn beispielsweise helfen schnell, sind aber mit Risiken verbunden. Trotzdem bringt dieser Ansatz eine schnelle Besserung, womit auch die Medikamente deutlich reduziert werden können (Erasmi, Deutschl & Witt, 2014). | ||
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