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biomechanik:aktuelle_themen:projekte_ss21:atsb2102

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biomechanik:aktuelle_themen:projekte_ss21:atsb2102 [25.07.2021 13:33] – [Tabelle] Tobias Bossbiomechanik:aktuelle_themen:projekte_ss21:atsb2102 [28.11.2022 00:58] (aktuell) – Externe Bearbeitung 127.0.0.1
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-^ Autor(en)            | Tobias Boss, Dominik Hönig                                             +^ Autor(en)            | Tobias Boss, Dominik Hönig                                                   
-^ Bearbeitungsdauer    | -                                                                      +^ Bearbeitungsdauer    | -                                                                            
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 ====== 1. Einleitung ====== ====== 1. Einleitung ======
-Der Sprint ist eine der beliebtesten Disziplinen der Leichtathletik. Er stellt eine komplexe sportliche Leistungsfähigkeit dar, bei der viele verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Dazu gehört vor allem die Sprinttechnik und die muskuläre Kraft in den Beinen. Besonders aufgrund der kurzen Dauer von weniger als 11 Sekunden und den engen Wettkämpfen begeistert diese Disziplin die Zuschauer so sehr. Der beliebteste Sprinter der Welt ist Usain Bolt. Er ist Weltrekordhalter und Rekordsieger im 100- und 200m-Sprint. Usain Bolt ist ein Sprinter mit anfänglich geglaubten, nicht idealen, Körpermaßen für einen Sprinter. Mit 1,96m sei er eigentlich zu groß, doch seine Erfolge zeigen genau das Gegenteil. +Der Sprint ist eine der beliebtesten Disziplinen der Leichtathletik. Er stellt eine komplexe sportliche Leistungsfähigkeit dar, bei der viele verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Dazu gehört vor allem die Sprinttechnik und die muskuläre Kraft in den Beinen. Besonders aufgrund der kurzen Dauer von weniger als 11 Sekunden und den engen Wettkämpfenbegeistert diese Disziplin die Zuschauer so sehr. Der beliebteste Sprinter der Welt ist Usain Bolt. Er ist Weltrekordhalter und Rekordsieger im 100- und 200m-Sprint. Usain Bolt ist ein Sprinter mit anfänglich geglaubten, nicht idealen, Körpermaßen für einen Sprinter. Mit 1,96m sei er eigentlich zu groß, doch seine Erfolge zeigen genau das Gegenteil. 
 Zu Beginn des Artikels werden allgemeine Informationen zum Sprint geliefert, die dem Leser einen grundlegenden Einblick in die Thematik geben sollen.  Zu Beginn des Artikels werden allgemeine Informationen zum Sprint geliefert, die dem Leser einen grundlegenden Einblick in die Thematik geben sollen. 
-Im Verlauf dieses Wiki-Beitrags wird zuerst auf die Determinanten der Sprintleistungsfähigkeit und Sprinttechnik eingegangen. Dabei werden die wichtigsten Aspekte des Sprints an biomechanischen Aspekten und technischen Merkmalen analysiert.  +Im Verlauf dieses Wiki-Beitrags wird zuerst auf die Determinanten der Sprintleistungsfähigkeit und Sprinttechnik eingegangen. Dabei werden die wichtigsten Aspekte des Sprints analysiert und die einzelnen Phasen des Sprints beschrieben.  
-Dabei werden die einzelnen Phasen des Sprints beschrieben. Außerdem erfolgt eine detaillierte Beschreibung des Einsatz der Muskulatur und der Haltung des Körpers. +
 Im Anschluss daran werden die wichtigsten Aspekte der Sprinttechnik erläutert.  Im Anschluss daran werden die wichtigsten Aspekte der Sprinttechnik erläutert. 
-Das dritte Kapitel stellt mögliche Trainingsmethoden zur Verbesserung der Sprintleistung dar.  +Das dritte Kapitel stellt mögliche Trainingsmethoden zur Verbesserung der Sprintleistung dar. Ein wichtiger Faktor beim Sprint ist die Individualität der Sprinter/innen. Dies wird auch nochmal in Kapitel 3 verdeutlicht, um darauf aufbauend, in Kapitel 4 in die Analyse zu gehen.  
-Zum Abschluss erfolgt eine Analyse des Sprinters Usain Bolt anhand der biomechanischen, anatomischen und technischen Aspekten. In diesem Kapitel werden relevante Unterschiede zwischen Usain Bolt und anderen Top-Sprintern bei Weltmeisterschaften und Olympiaden in Finals dargestellt.+Dafür folgt zum Abschluss eine Analyse des Sprinters Usain Bolt anhand der biomechanischen, anatomischen und technischen Aspekten. In diesem Kapitel werden relevante Unterschiede zwischen Usain Bolt und anderen Top-Sprintern bei Weltmeisterschaften und Olympiaden in Finals dargestellt.
 Final erfolgt eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse innerhalb eines Fazits. Dieser Artikel soll den Lesern einen Überblick über die wichtigsten Aspekte des Sprints geben.   Final erfolgt eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse innerhalb eines Fazits. Dieser Artikel soll den Lesern einen Überblick über die wichtigsten Aspekte des Sprints geben.  
      
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 ====== 2. Determinanten der Sprint Leistungsfähigkeit und Sprinttechnik ====== ====== 2. Determinanten der Sprint Leistungsfähigkeit und Sprinttechnik ======
-Das Ziel der Sprintdisziplin in der Leichtathletik ist eine vorgegebene Strecke so schnell wie möglich zu laufen. Auch wenn dieser Sachverhalt zunächst wenig komplex erscheint, gibt es zahlreiche Einflussfaktoren, die die Sprintleistung beeinflussen. Selbst innerhalb der Sprintdisziplinen mit den Strecken wie 100 Meter, 200 Meter oder auch dem Hürdensprint, gibt es Unterschiede in den Leistungsdeterminanten. In diesem Abschnitt sollen diese im Rahmen des 100 Meter Sprints beleuchtet werden und damit auch auf die optimale Sprinttechnik eingegangen werden. +Das Ziel der Sprintdisziplin in der Leichtathletik ist eine vorgegebene Strecke so schnell wie möglich zu laufen. Auch wenn dieser Sachverhalt zunächst wenig komplex erscheint, gibt es zahlreiche Einflussfaktoren, die die Sprintleistung beeinflussen. Selbst innerhalb der Sprintdisziplinenmit den Strecken wie 100 Meter, 200 Meter oder auch dem Hürdensprint, gibt es Unterschiede in den Leistungsdeterminanten. In diesem Abschnitt sollen diese im Rahmen des 100 Meter Sprints beleuchtet werden und damit auch auf die optimale Sprinttechnik eingegangen werden. 
  
 ===== 2.1 Phasen und Determinanten des 100-Meter-Sprints ===== ===== 2.1 Phasen und Determinanten des 100-Meter-Sprints =====
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-Mit dem ersten Fußaufsatz beginnt die Beschleunigungsphase. Ziel ist es, auf die optimale Schrittlänge und Schrittfrequenz zu kommen. Hier spielen vor allem die Kraft und die Zusammensetzung der Muskulatur eine entscheidende Rolle. Für den Sprint ist ein hoher Anteil von weißen, schnellzuckenden Muskelfasern von Vorteil. Diese können, im Gegensatz zu den roten, langsam zuckenden Fasern, schnell hohe Kräfte entwickeln. Die Zusammensetzung ist zu einem gewissen Teil genetisch bestimmt, lediglich die intermediären Fasern lassen sich durch Training in weiße Muskelfasern umwandeln. Eine essenzielle Voraussetzung der Sprintleistungsfähigkeit ist eine starke Hüft- und Kniemuskulatur. Auch die Interaktion der einzelnen Muskeln spielt eine wichtige Rolle (Majumdar & Robergs, 2011). Während der Kniestreckung ist der Kniestrecker-Muskel (M. Quadriceps femoris) der Agonist, also der aktive Muskel. **Um die größte Kraft zu generieren, muss sich dabei der Antagonist, in diesem Fall die Ischiocrurale Muskulatur (M. biceps femoris, M. semitendinosus, M. semimembranosus).**+Mit dem ersten Fußaufsatz beginnt die Beschleunigungsphase. Ziel ist es, auf die optimale Schrittlänge und Schrittfrequenz zu kommen. Hier spielen vor allem die Kraft und die Zusammensetzung der Muskulatur eine entscheidende Rolle. Für den Sprint ist ein hoher Anteil von weißen, schnellzuckenden Muskelfasern von Vorteil. Diese können, im Gegensatz zu den roten, langsam zuckenden Fasern, schnell hohe Kräfte entwickeln. Die Zusammensetzung ist zu einem gewissen Teil genetisch bestimmt, lediglich die intermediären Fasern lassen sich durch Training in weiße Muskelfasern umwandeln. Eine essenzielle Voraussetzung der Sprintleistungsfähigkeit ist eine starke Hüft- und Kniemuskulatur. Auch die Interaktion der einzelnen Muskeln spielt eine wichtige Rolle (Majumdar & Robergs, 2011). Während der Kniestreckung ist der Oberschenkelstrecker-Muskel (M. Quadriceps femoris) der Agonist, also der aktive Muskel.Um die größte Kraft zu generieren, muss sich dabei der Antagonist, in diesem Fall die Ischiocrurale Muskulatur (M. biceps femoris, M. semitendinosus, M. semimembranosus), entspannen
 Ist der Oberkörper des/der Athleten/in zu Beginn noch stark nach vorne gebeugt, beginnt er/sie den Oberkörper langsam aufzurichten. Die Kraft im Oberkörper ist für das Erreichen und Halten der Höchstgeschwindigkeit nicht zu unterschätzen. Besonders wichtig sind starke Schultern und eine kräftige Bauchmuskulatur, die den Körper stabil hält, um Bewegungen zur Seite zu vermeiden (Schöllhorn, 2003, S. 27-28). Ist der Oberkörper des/der Athleten/in zu Beginn noch stark nach vorne gebeugt, beginnt er/sie den Oberkörper langsam aufzurichten. Die Kraft im Oberkörper ist für das Erreichen und Halten der Höchstgeschwindigkeit nicht zu unterschätzen. Besonders wichtig sind starke Schultern und eine kräftige Bauchmuskulatur, die den Körper stabil hält, um Bewegungen zur Seite zu vermeiden (Schöllhorn, 2003, S. 27-28).
  
-Top Athleten erreichen ihre Höchstgeschwindigkeit und damit Phase drei, nach etwa 30 Metern (Quelle). Entscheidend hierfür sind Schrittlänge und Schrittfrequenz. Nach etwa 60-70 Metern fällt die Geschwindigkeit bereits wieder ab (Majumdar & Robergs, 2011). Der/die Sprinter/in hat seinen/ihren Körper nun vollständig aufgerichtet. Zuvor sollten in der vorangegangen Beschleunigungsphase die optimale Schrittlänge und Schrittfrequenz aufgebaut worden sein, die es jetzt zu halten geht. Diese beiden Determinanten sind individuell unterschiedlich. Details dazu werden in Kapitel 4 beschrieben.+Top Athleten erreichen ihre Höchstgeschwindigkeit und damit Phase drei, nach etwa 30 Metern. Entscheidend hierfür sind Schrittlänge und Schrittfrequenz. Nach etwa 60-70 Metern fällt die Geschwindigkeit bereits wieder ab (Majumdar & Robergs, 2011). Der/die Sprinter/in hat seinen/ihren Körper nun vollständig aufgerichtet. Zuvor sollten in der vorangegangen Beschleunigungsphase die optimale Schrittlänge und Schrittfrequenz aufgebaut worden sein, die es jetzt zu halten geht. Diese beiden Determinanten sind individuell unterschiedlich. Details dazu werden in Kapitel 4 beschrieben.
 Ein weiterer wichtiger Faktor ist hier die Technik des Sprintschritts. Darauf wird in Kapitel 2.2 genauer eingegangen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist hier die Technik des Sprintschritts. Darauf wird in Kapitel 2.2 genauer eingegangen.
  
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 Die Sprinttechnik stellt eine wichtige Determinante der Sprint Leistungsfähigkeit dar. In diesem Kapitel soll nun besonders auf die Technik des Sprintschritts während der Höchstgeschwindigkeitsphase eingegangen werden. Zunächst soll ein kurzer Überblick gegeben werden, um danach genauer darauf einzugehen. Die Sprinttechnik stellt eine wichtige Determinante der Sprint Leistungsfähigkeit dar. In diesem Kapitel soll nun besonders auf die Technik des Sprintschritts während der Höchstgeschwindigkeitsphase eingegangen werden. Zunächst soll ein kurzer Überblick gegeben werden, um danach genauer darauf einzugehen.
-Beim Sprinten erfolgt der Fußaufsatz stets auf dem Fußballen, die Arme schwingen gegengleich zu den Beinen und der Oberkörper ist aufgerichtet während der Höchstgeschwindigkeitsphase. In dem vorangegangenen Video lassen sich diese Punkte schon gut erkennen. Schaut man sich die Technik noch genauer an, wird auch der Sprintschritt in verschiedene Phasen unterteilt.+Beim Sprinten erfolgt der Fußaufsatz stets auf dem Fußballen, die Arme schwingen gegengleich zu den Beinen und der Oberkörper ist aufgerichtet während der Höchstgeschwindigkeitsphase. Schaut man sich die Technik noch genauer an, wird auch der Sprintschritt in verschiedene Phasen unterteilt.
  
 Phase eins ist die vordere Schwungphase. Diese Phase ist gekennzeichnet durch den Kniehub nach vorne oben, bis der Oberschenkel parallel über dem Boden ist. Das Bein ist noch stark gebeugt, der Unterschenkel pendelt dabei aber nach vorne und leitet die vordere Stützphase ein. Phase eins ist die vordere Schwungphase. Diese Phase ist gekennzeichnet durch den Kniehub nach vorne oben, bis der Oberschenkel parallel über dem Boden ist. Das Bein ist noch stark gebeugt, der Unterschenkel pendelt dabei aber nach vorne und leitet die vordere Stützphase ein.
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 Zunächst einmal einige grundlegende Regeln des Schnelligkeitstrainings. Sprinten sollte zuerst gelernt sein, bevor es trainiert wird. Das bezieht sich vor allem auf die Sprinttechnik, damit sich kein falsches Bewegungsbild etabliert und das Maximum aus der individuellen Leistungsfähigkeit herausgeholt werden kann.  Zunächst einmal einige grundlegende Regeln des Schnelligkeitstrainings. Sprinten sollte zuerst gelernt sein, bevor es trainiert wird. Das bezieht sich vor allem auf die Sprinttechnik, damit sich kein falsches Bewegungsbild etabliert und das Maximum aus der individuellen Leistungsfähigkeit herausgeholt werden kann. 
 Sprints sollten nur im gut aufgewärmten und ermüdungsfreien Zustand durchgeführt werden. Pro zehn Meter Sprint gilt der Grundsatz von einer Minute Pause. In der Regel ist der Umfang eines Sprinttrainings, verglichen mit einem Kraft- oder Ausdauertraining gering, die Dauer allerdings mittel bis hoch durch die langen Pausenzeiten. Die Intensität ist hoch bis sehr hoch und die übliche Trainingsmethode ist die Wiederholungsmethode. Zuletzt orientiert sich natürlich auch das Training für den Sprint an den geltenden Trainingsprinzipien wie progressive Belastungssteigerung, Periodisierung und Individualisierung. Sprints sollten nur im gut aufgewärmten und ermüdungsfreien Zustand durchgeführt werden. Pro zehn Meter Sprint gilt der Grundsatz von einer Minute Pause. In der Regel ist der Umfang eines Sprinttrainings, verglichen mit einem Kraft- oder Ausdauertraining gering, die Dauer allerdings mittel bis hoch durch die langen Pausenzeiten. Die Intensität ist hoch bis sehr hoch und die übliche Trainingsmethode ist die Wiederholungsmethode. Zuletzt orientiert sich natürlich auch das Training für den Sprint an den geltenden Trainingsprinzipien wie progressive Belastungssteigerung, Periodisierung und Individualisierung.
-Wie bereits erwähnt, stellt ein reines Sprinttraining nur einen Teil des gesamten Trainings dar. Auf die weiteren Bestandteile wird in Kapitel 3.2 eingegangen sowie ein Ausschnitt aus einem beispielhaften Trainingsplan gezeigt.+Wie bereits erwähnt, stellt ein reines Sprinttraining nur einen Teil des gesamten Trainings dar. Auf die weiteren Bestandteile wird in Kapitel 3.2 eingegangen.
  
 ==== 3.2 Training der Sprint Leistungsfähigkeit im Detail ==== ==== 3.2 Training der Sprint Leistungsfähigkeit im Detail ====
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 Die beschriebenen Trainingsmethoden können nochmal in Tabelle zwei angeschaut werden.  Die beschriebenen Trainingsmethoden können nochmal in Tabelle zwei angeschaut werden. 
  
-**Tabelle 1: Übersicht der verschiedenen Trainingsmethoden (Haugen, Seiler, Sandbakk, & TØnnessen, 2019, S.7)**+**Tabelle 1: Übersicht der verschiedenen Trainingsmethoden (Haugen, Seiler, Sandbakk, & TØnnessen, 2019, S.7, http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/)**
  
 {{:biomechanik:aktuelle_themen:projekte_ss21:biomechanik_tabelle2.png?600|}} {{:biomechanik:aktuelle_themen:projekte_ss21:biomechanik_tabelle2.png?600|}}
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 Natürlich darf auch das Training der Sprinttechnik nicht fehlen, auch wenn es zum optimalen Training der Technik wenig Studien und Literatur gibt. Bekannt ist jedoch, dass wichtige Grundlagen am besten im Kindesalter erlernt werden können, sowie auf einen progressiven Aufbau der Schwierigkeit geachtet werden sollte. Dafür werden verschiedene Sprint-Drills benutzt, die bestimmte Aspekte des Sprints isolieren und so im submaximalem Tempo erlernt werden können. Üblicherweise sind diese Sprint-Drills Teil der Warm-up Routine. Der/die Trainer/in sollte dabei besonders auf eine genaue Ausführung der Übungen achten und auch dem/der Athlet/in sollte der Zweck der Übung bewusst sein. Natürlich darf auch das Training der Sprinttechnik nicht fehlen, auch wenn es zum optimalen Training der Technik wenig Studien und Literatur gibt. Bekannt ist jedoch, dass wichtige Grundlagen am besten im Kindesalter erlernt werden können, sowie auf einen progressiven Aufbau der Schwierigkeit geachtet werden sollte. Dafür werden verschiedene Sprint-Drills benutzt, die bestimmte Aspekte des Sprints isolieren und so im submaximalem Tempo erlernt werden können. Üblicherweise sind diese Sprint-Drills Teil der Warm-up Routine. Der/die Trainer/in sollte dabei besonders auf eine genaue Ausführung der Übungen achten und auch dem/der Athlet/in sollte der Zweck der Übung bewusst sein.
  
-Ein weiterer wichtiger Baustein ist das Krafttraining. Hier geht es vor allem um die Verbindung zwischen dem Training im Kraftraum und die Umsetzung auf der Laufbahn. Beides sollte also immer in Kombination trainiert werden, wobei das Krafttraining am Tag nach dem Sprinttraining stattfinden sollte, da sonst nicht gewährleistet ist, die nötige vollständige Erholung für das Sprinttraining zu erreichen (Haugen, Seiler, Sandbakk, & TØnnessen, 2019, S.10). Sprintspezifische Übungen wie Split Squats, einbeiniges Kreuzheben, Ausfallschritte und einbeinige Kniebeuge werden durch generelle Übungen ergänzt. Natürlich darf auch das Training des Oberkörpers nicht fehlen. Gerade die Kraft der Core und Schulter Muskulatur spielen eine wichtige Rolle. Generell sollte auf ein ausgeglichenes Training geachtet werden, um eine Dysbalance zu vermeiden. Diese können einen negativen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit haben.  +Ein weiterer wichtiger Baustein ist das Krafttraining. Hier geht es vor allem um die Verbindung zwischen dem Training im Kraftraum und die Umsetzung auf der Laufbahn. Beides sollte also immer in Kombination trainiert werden, wobei das Krafttraining am Tag nach dem Sprinttraining stattfinden sollte, da sonst nicht gewährleistet ist, die nötige vollständige Erholung für das Sprinttraining zu erreichen (Haugen, Seiler, Sandbakk, & TØnnessen, 2019, S.10). Sprintspezifische Übungen wie Split Squats, einbeiniges Kreuzheben, Ausfallschritte und einbeinige Kniebeuge werden durch generelle Übungen ergänzt. Natürlich darf auch das Training des Oberkörpers nicht fehlen. Gerade die Kraft der Core und Schulter Muskulatur spielen eine wichtige Rolle. Generell sollte auf ein ausgeglichenes Training geachtet werden, um Dysbalancen zu vermeiden. Diese können einen negativen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit haben.  
-Die verschiedenen Krafttrainingsmethoden kommen dabei in bestimmten Wochenzyklen zur Anwendung und bauen aufeinander auf. Das bedeutet nach der Hypertrophie Phase folgt das Maximalkrafttraining und schließlich das Schnellkraft- beziehungsweise plyometrisches Training.+Die verschiedenen Krafttrainingsmethoden kommen dabei in bestimmten Wochenzyklen zur Anwendung und bauen aufeinander auf. Das bedeutet nach der Hypertrophie Phase folgt das Maximalkrafttraining und schließlich das Schnellkraft- beziehungsweise plyometrische Training.
  
 Tabelle zwei zeigt beispielhafte Wochenpläne in unterschiedlichen Periodisierungsphasen. Hier erkennt man auch nochmal sehr gut die Benutzung der verschiedenen Krafttrainingsmethoden. Der Umfang nimmt mit der Dauer der Vorbereitungsperiode üblicherweise ab, die Intensität zu. Vor Wettkämpfen ist es besonders wichtig auf die richtige Belastungssteuerung zu achten.  Tabelle zwei zeigt beispielhafte Wochenpläne in unterschiedlichen Periodisierungsphasen. Hier erkennt man auch nochmal sehr gut die Benutzung der verschiedenen Krafttrainingsmethoden. Der Umfang nimmt mit der Dauer der Vorbereitungsperiode üblicherweise ab, die Intensität zu. Vor Wettkämpfen ist es besonders wichtig auf die richtige Belastungssteuerung zu achten. 
  
-**Tabelle 2: Beispiel von Trainingswochen innerhalb verschiedener Mesozyklen ((Haugen, Seiler, Sandbakk, & TØnnessen, 2019, S.7)**+**Tabelle 2: Beispiel von Trainingswochen innerhalb verschiedener Mesozyklen (Haugen, Seiler, Sandbakk, & TØnnessen, 2019, S.7, http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/)**
  
 {{:biomechanik:aktuelle_themen:projekte_ss21:biomechanik_tabelle3.png?600|}} {{:biomechanik:aktuelle_themen:projekte_ss21:biomechanik_tabelle3.png?600|}}
  
-Das Feld der Trainingsgestaltung ist natürlich um einiges größer und kann im Rahmen diese Wikis leider nur angerissen werden, um einen Überblick zu geben. Hinzu kommt noch die Belastungssteuerung und die Regeneration die essenziell für den Trainingserfolg ist+Das Feld der Trainingsgestaltung ist natürlich um einiges größer und kann im Rahmen diese Wikis leider nur angerissen werden, um einen Überblick zu geben. Hinzu kommt noch die Belastungssteuerung und die Regeneration die essenziell für den Trainingserfolg sind
 Auf das Trainingsprinzip der Individualität soll hier aber nochmal kurz eingegangen werden.  Auf das Trainingsprinzip der Individualität soll hier aber nochmal kurz eingegangen werden. 
 In den Analysen der 100-Meter-Sprints zeigen sich große Unterschiede was Schrittlänge und -frequenz angeht, auch bei den Läufern die ähnliche Zeiten laufen (Salo, Bezodis, Batterham , & Kerwin, 2011, S.1060). Haugen, Seiler, Sandbakk, & TØnnesse (2019) schrieben zudem, dass die Schrittlänge durch die Körpergröße und Gelenksbeweglichkeit limitiert ist. Die Schrittfrequenz kann jedoch immer trainiert werden. Dies impliziert einen möglichen Vorteil für große und bewegliche Sprinter, zeigt aber auch die Notwendigkeit eines individuell zugeschnittenen Trainings. Ein/e Sprinter/in mit geringerer Körpergröße muss versuchen, die geringere Schrittlänge durch eine höhere Schrittfrequenz auszugleichen, um ähnliche Höchstgeschwindigkeiten zu erreichen.  In den Analysen der 100-Meter-Sprints zeigen sich große Unterschiede was Schrittlänge und -frequenz angeht, auch bei den Läufern die ähnliche Zeiten laufen (Salo, Bezodis, Batterham , & Kerwin, 2011, S.1060). Haugen, Seiler, Sandbakk, & TØnnesse (2019) schrieben zudem, dass die Schrittlänge durch die Körpergröße und Gelenksbeweglichkeit limitiert ist. Die Schrittfrequenz kann jedoch immer trainiert werden. Dies impliziert einen möglichen Vorteil für große und bewegliche Sprinter, zeigt aber auch die Notwendigkeit eines individuell zugeschnittenen Trainings. Ein/e Sprinter/in mit geringerer Körpergröße muss versuchen, die geringere Schrittlänge durch eine höhere Schrittfrequenz auszugleichen, um ähnliche Höchstgeschwindigkeiten zu erreichen. 
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 ============ 4. Analyse des Sprints anhand des Weltrekordlers Usain Bolt ====== ============ 4. Analyse des Sprints anhand des Weltrekordlers Usain Bolt ======
  
-Nach den grundlegenden Determinanten des Sprints und der Darstellung von Trainingsmethoden zur Verbesserung der Sprintleistungsfähigkeit erfolgt eine Analyse des erfolgreichsten Sprinters aller Zeiten und des Weltrekordhalters im 100m, 200m und 4x100m Sprint Usain Bolt.+Nach den grundlegenden Determinanten des Sprints und der Darstellung von Trainingsmethoden zur Verbesserung der Sprintleistungsfähigkeit erfolgt eine Analyse des erfolgreichsten Sprinters aller Zeiten und des Weltrekordhalters im 100m, 200m und 4x100m SprintUsain Bolt.
  
  
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 +===== Bildnachweise =====
  
 +^ Abbildung                                                                                                                                                                                                                           ^ Rechte  ^ Verwendet von  ^
 +| Tab. 3: Sprintzeiten, Geschwindigkeit, Schrittlänge, Schrittfrequenz des Finals 2011 in Zagreb (Coh et al., 2018)                                                                                                                   | C       | Tobias Boss    |
 +| Tab. 4: Physische Charakteristika Bolt & restliche Teilnehmer (Coh et al., 2018)                                                                                                                                                    | C       | Tobias Boss    |
 +| Tab. 5: Ausgewählte kinematische Parameter (Krzysztof & Mero, 2013)                                                                                                                                                                 | C       | Tobias Boss    |
 +| Tab. 6: Vergleich Parameter Usain Bolt in verschiedenen Finals (Krzysztof & Mero, 2013)                                                                                                                                             | C       | Tobias Boss    |
 +| Tab. 7: Vergleich 20m-Sektionen & kinematische Parameter zwischen Teilnehmern (Krzysztof & Mero, 2013)                                                                                                                              | C       | Tobias Boss    |
 +| Tab. 8: kinematische Parameter (Geschwindigkeit) Usain Bolt - 10m-Sektionen Vergleich Beijing, Berlin, London (Krzysztof & Mero, 2013)                                                                                              | C       | Tobias Boss    |
 +| Tab. 9: Usain Bolt Schrittprojektion mit kinematischen Werten (Geschwindigkeit, Winkel, Kontaktzeit etc.) (Coh, 2018)                                                                                                               | C       | Tobias Boss    |
 +| Tab. 1: Übersicht der verschiedenen Trainingsmethoden (Haugen, Seiler, Sandbakk, & TØnnessen, 2019, S.7, Tab. 2: Beispiel von Trainingswochen innerhalb verschiedener Mesozyklen (Haugen, Seiler, Sandbakk, & TØnnessen, 2019, S.7  | B       | Dominik Hönig  |
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