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biomechanik:projekte:ss2012:golf

WP1201 Golfsport

Modul-Infos

Golf WP1201 - Golfsport
Namen Ehmig, W. / Guglas, C. / Klein, L. / Sachs, A.
Veranstaltung PS Grundlagen der Biomechanik
Semester SoSe 2012
Voraussetzung Bewegungswissenschaftliche Grundlagen, Anatomie
Bearbeitungsdauer 60 min.
Zitationsrichtlinien nicht vollständig

Einleitung

Das Ziel des Golfsports ist es den Ball mit einer möglichst geringen Anzahl an Schlägen in ein Loch zu spielen. Dabei kommt es oft auch auf die richtige Auswahl des Schlägers an. Der Golfsport hat schon eine jahrhundertealte Tradition. In der Regel besteht eine Golfrunde aus 9 bis 18 Spielbahnen. Diese werden nacheinander bewältigt.

Golf wurde in der Vergangenheit vorwiegend als elitärer Zeitvertreib angesehen. Heutzutage ist es auch möglich, diesen Sport ohne größere Geldinvestitionen zu betreiben. Dies ist auch der Grund dafür, dass der Sport in den angelsächsischen Ländern aber auch in anderen europäischen Nachbarstaaten von einem immer größeren Querschnitt der Gesellschaft betrieben wird. Weltweit spielen etwa 50 Millionen Menschen diesen Sport.

Abb.1: Einer der besten deutschen Golfer - Martin Kaymer

Golf - ist das Sport?

Diese Frage wird einem Golfer oft gestellt. Dazu also gleich ein paar Fakten. Gezielt, sportmedizinische Untersuchungen zeigen, dass der Dauerpuls während einer Turnierrunde, egal ob Professional oder Amateur, kaum unter 100 Schläge pro Minute sinkt. Es gibt Spitzenwerte von bis zu 150 Schlägen pro Minute, welche auf einem Zeitraum von bis zu vier bis fünf Stunden anhalten. Daher sind die Spieler nach einer Turnierrunde immer so erschöpft. Bei einem Spiel von 18 Löchern legt ein Golfer sieben bis zehn Kilometer zurück. Dabei werden 1200-1500 Kalorien verbraucht. Spektakuläre Resultate zeigen die sogenannten CK-Werte (Creatinkinase), die zur Bestimmung der Muskelarbeit herangezogen werden. Bei dem Golfspielen werden 124 von insgesamt 434 Muskeln dauerhaft beansprucht. Lungenfunktionsprüfungen ergeben darüber hinaus, dass Golfspieler eine um 20 % höhere Leistungsfähigkeit aufweisen als untrainierte Menschen.

Begriffserklärungen:

Hier ist ein Link, welcher die wichtigsten Begriffe zum Golfen erklärt. Viel Spaß ;-)

http://www.germangolfacademy.de/cms/A-Z-Begriffe-aus-dem-Golfsport/4594.html

Handicap:

Das Handicap ist relevant für das Golfspielen im Amateurbereich. Es bewirkt eine Chancengleichheit für alle Spieler mit ihren unterschiedlichen Spielstärken. Außerdem sagt das Handicap etwas über die Spielstärke des Golfers aus.


Stamm- und Spielvorgabe:

Das Handicap ist die Spielvorgabe, welche abhängig von der Stammvorgabe ist. Die Stammvorgabe ist eine Vorgabe. Sie wird auf einen fiktiven Platz mit mittlerem Schwierigkeitsgrad (Slope), auf den alle Leistungen der Spieler des DGV (Deutscher Golfverband) umgerechnet werden. Diese Stammvorgabe wird durch Tunierergebnisse eines Spielers nach Stableford auf die Kommastelle ausgerechnet. Wenn der Spieler seine Spielvorgabe auf einem Turnier unterspielt, wird seine Vorgabenklasse heruntergesetzt, wenn er schlechter spielt, wird sie um 0.1 heraufgesetzt.


Berechnung der Spielvorgabe:

Bsp.:

Ein Spieler mit Vorgabenklasse 3 startet mit einer Stammvorgabe (15,6) auf einem Golfplatz (Par 71/Slope 127) mit Spielvorgabe 18. Spielt er nach Stablefort 37 Punkte, hat er einen Punkt besser gespielt und verbessert sich in seiner Stammvorgabe um 0,3.

Brutto und Nettoergebnis:

Das Bruttoergebnis zeigt die Anzahl der gespielten Schläge an. Das Nettoergebnis ist das Bruttoergebnis, von dem man die Spielvorgabe abzieht.

Zusammenfassung der Etikette:

Kleine Zusammenfassung der Etikette:

- Den Golfwagen neben den Abschlag abstellen. Nicht über den Abschlag oder das Grün fahren/ziehen

- Übungs- und Probeschwünge nur dann, wenn niemand in ihrer Reichweite steht

- Einigung auf die Reihenfolge beim ersten Abschlag innerhalb eines Flytes

- Erst auf den Abschlag gehen, wenn man dran ist

- Den eigenen Ball wissen (Marke, Kennzeichnung)

- Probeschwünge sind auf dem Abschlag nicht erlaubt

- Erst dann abschlagen, wenn die Vorausspielenden ebenfalls außer Reichweite sind.

- Ruhe, wenn ein Mitspieler seinen Ball schlägt, um ihm absolute Konzentration zu gewährleisten

- Wenn der Ball in die Richtung eines Spielers fliegt, muss man ihn durch ein lautes„Fore“ warnen!

- Hört man selbst ein „Fore“, sofort wegdrehen, ducken und den Kopf mit Armen und Händen schützen

- Auf dem Fairway schnell gehen

- Alle Mitspieler müssen auf der Höhe des kürzesten Balls bleiben

- Divots werden zurückgelegt

- Schnelle Gruppen muss man durchspielen lassen, um Stau zu verhindern

- Sucht ein Mitspieler seinen Ball, unbedingt mithelfen

- Verlässt man einen Bunker, müssen die Spuren beseitigt werden

- Golftasche/Trolley dort abstellen, wo der Spieler das Grün verlässt

- Pitchmarken werden ausgebessert

- Flaggenstock ordnungsgemäß zurückstecken

- Nicht in der Puttlinie der Mitspieler stehen

- Ergebnisse auf dem Weg zum nächsten Abschlag bereden und dort notieren


Golfschläger

Driver / Holz 1:

Längster Golfschläger, mit dem man die größte Weite erreichen kann. Dieser Schläger wird vom Abschlag von einem Tee gespielt. Driver bestehen heute aus Metall oder Carbon.

Abb.2: Driver

Fairway-Holz:

Die Schlagweite mit einem Holz ist weiter als mit Eisen, jedoch nicht so genau. Sie bestehen aus Metall und haben einen volumigen Kopf. Die gängisten sind Holz 3, 5 und 7. Es gibt aber noch Holz 2, 4, 9, 11, 13 und 15, wobei diese kaum mehr angeboten werden.

Putter:

Golfschläger zum Bespielen des Grüns.

Chipper:

Chipper sind Putter-ähnliche Golfschläger und dienen für Annäherungsschläge rund um das Grün. Die Schlagfläche hat im Gegensatz zum Putter eine geneigte Schlägfläche (Loft).

Eisen:

Dieser Golfschläger besteht am Kopf aus Metall. (Verchromte) Zinklegierungen, Stahl verschiedenster Edelstahl-Legierungen, Titan, Bronze, Kupfer, Beryllium und Kombinationen daraus. Die Eisen unterteilen sich in Abschlageisen 1 und 2, lange Eisen 3, 4 und 5, mittlere Eisen 6, 7 und 8 sowie kurze Eisen 9 und Wedges.

Wedges:

Wedges sind Eisenschläger für die Annäherungsschläge (unter 100 m) rund ums Grün. Wedges gibt es in mehreren Ausführungen:

• Pitching Wedge 46-48°

• Gap Wedge 50-53°

• Sand Wedge 54-56° (für Bunker-Schläge)

• Lob Wedge 60-64°

Die Flugkurve ist steil und hoch, der Backspins des Balls möglichst stark. Beryllium-Wedges oder Wedges mit rostiger Oberfläche sind die Modelle mit der größten Spinübertragung auf den Ball.

Abb.3: Wedge


Der Golfball

Der Durchmesser von einem Golfball liegt bei mindestens 42,67 mm. Das maximale Gewicht liegt bei 45,93 g. Die Oberfläche ist mit mehreren Hundert in einem Muster angeordneten Dimples (Dellen) versehen. Ein Golfball besteht aus einer harten Kunststoffschale mit unterschiedlichen Kernen. Neben Hartgummikernen werden zunehmend auch Mehrschichtkerne genutzt. Durch den Winkel des Schlägerkopfes wird der Golfball beim Schlag in eine Rotation versetzt, die währens des Fluges zur Richtungsstabilität beiträgt. Durch die Oberflächenstruktur des Golfballes in Verbindung mit der Rotation erhält der Golfball je nach Rotationsrichtung eine seitliche Ablenkung oder Auftrieb und fliegt damit circa dreimal weiter, als das ein glatter Golfball ohne Dimples tun würde.

Verfasserin: Klein, L.

Ausgewählte biomechanische Aspekte des Golfens

Der Golfschwung

Ansprechposition -Setup-

Das Körpergewicht wird zunächst gleichmäßig auf beide Beine verlagert. Die Fußstellung ist wie bei den meisten Schlägen in etwa schulterbreit, zieht man eine Verbindungslinie zwischen den Fußspitzen, dann sollte diese in Richtung Ziel ausgerichtet sein. Die rechte Schulter ist wegen des Griffes tiefer als die linke, durch diese Rechtsneigung des Körpers wird die Rotation im Schultergelenk während des Aufschwungs erleichtert. In der Aufschwungphase wird das Gewicht verlagert, dies wird durch die Einhaltung der Oberkörperneigung und einer Rotation des Beckens erreicht.

Nun kommen wir zum Schläger und dessen Ausrichtung. Das Schlägerblatt wird in der Setupposition und während des Ballkontaktes senkrecht zum Ball ausgerichtet. Je nach Winkel des Schlägerblattes fliegt der Ball kurz und hoch oder flach und weit.

Abb.4: Ansprechposition

Aus präventiver Betrachtungsebene sollte die Wirbelsäule in eine neutrale Haltung gebracht und eine Hohlkreuzstellung in der Lenden-, sowie eine zu starke Vorneigung der Brustwirbelsäule vermieden werden. Der Kopf sollte in etwa in Verlängerung der Wirbelsäule positioniert werden, eine zu starke Vorbeugung ist stets zu vermeiden. Durch zu kurze Schläger muss der Oberkörper zu stark gebeugt werden, es wirken daher hohe Belastungen auf der Bandscheibe. Daher ist es ratsam, je nach Körpergröße, die richtige Schlägerlänge auszuwählen !

Abb.5: Neutrale Haltung der Wirbelsäule

Der oben erwähnte parallele Stand der Füße, während der Setup Position, ist allerdings nur eine Möglichkeit. Die Positionierung der Füße ist bei jedem Golfer individuell festzulegen, da jeder verschiedene Konstitutionen mit sich bringt. Bei dem parallelen Stand wirken zum Beispiel hohe axiale Drehmomente in den Beinachsen, während der Schwungphase in Sprung -, Knie - und Hüftgelenk. Bei Beschwerden in Knie- und Hüftgelenken wäre der zum Ziel offene, geöffnete und etwas engere Stand zu empfehlen. Der geschlossene, geöffnete Stand wird bei Beschwerden in der Lendenwirbelwirbelsäule ausgewählt. Anstatt die Fußspitzen so auszurichten, dass die Verbindungslinie zum Ziel zeigt, wird der dem Ziel nähere Fuß (bei den meisten Golfspielern der linke Fuß) nach vorne gestellt. Durch diese Drehung der Fußspitzen in Richtung Ziel werden belastende Kräfte reduziert. In der folgenden Abbildung ist er sehr deutlich zu erkennen.

Abb.6: Fußstellung

Eine schematische Darstellung des Becken- und Schultergürtels in der Ansprechposition würde wie folgt aussehen. Die Darstellung ist schräg von vorne zu betrachten.

Abb.7: Becken- und Schultergürtel

Zusätzliches Wissen: Die Neigung des Schlägerblattes wird mit Nummern bezeichnet: 10 steht z.B. für einen Schläger mit dem man kurz und hoch schlägt; man bezeichnet die Nummer 10 auch als Wedge. 3 steht für einen Schläger, mit dem man flach und weit schlagen kann. Mit diesem Schläger kann man durchaus Weiten von über 200 Meter erzielen. Bei Eisen mit niederen Nummern, man nennt sie auch, lange Eisen (da man damit weit schlägt) steht man schulterbreit. Um besonders weit schlagen zu können verwendet man „Hölzer“. Diese Schläger haben einen größeren Schlägerkopf, sind jedoch auch aus Metall. Der Schläger, mit dem man am weitesten schlagen kann ist der Driver. 300 Meter sind für sehr gute Spieler kein Problem.

Beginn der Aufschwungphase – One piece take away –

Die Aufschwungphase wird mit einer Rechtsdrehung des Oberkörpers eingeleitet. Da die Wirbelsäulenabschnitte unterschiedliche Beweglichkeiten aufweisen, entsteht eine axiale Rotation mit kombinierter Seitneigung des Oberkörpers. Das Gewicht wird demnach auf den rechten Fuß verlagert, mit der Fußinnenseite wird die Drehbewegung stabilisiert. Der Bodenkontakt dient dabei als Widerlager und ermöglicht den Aufbau von Körperspannung. In der Endposition eines vollen Aufschwunges (ToB = top of backswing) entsteht in den Schultern eine Drehung um 90°. Die Schultergürtelachse ist senkrecht zur Zielrichtung ausgerichtet. Die Stabilität des Unterkörpers wird durch die Innenrotatoren (M. adductor magnus) erhalten. Desweiteren wird entgegen der Aufschwungrichtung die Körperachse auf der rechten Fuß- und Knieinnenseite stabilisiert.

Abb.8: Aufschwungphase

Es kommt zu einer Rotation zwischen Beckengürtel und Schultergürtel. Der feste Kontakt mit dem Boden und die stabilisierten Beugewinkel limitieren die Rotationsbewegung des Beckens. Bei physischen Problemen muss auf eingeschränkte Bewegungsmöglichkeiten Rücksicht genommen werden.

Zusätzliches Wissen: Aus präventiver Sicht sollte man beim Aufschwung mit einer Schulter- und Rumpfdrehung starten. Eine leichte horizontale Verschiebung des Kopfes ist möglich, doch die Handgelenke bleiben noch in unveränderter Haltung.

Auf der folgenden Abbildung wird die beanspruchte Muskulatur während der Aufschwungphase aufgezeigt und deren Nutzen erläutert. Die Stellung des Beckens wird durch die gluteale Muskulatur fixiert. Der obere Teil des Körpers wird durch die Rücken- und Nackenmuskulatur stabilsiert. Es ist hilfreich eine unterstützende Bauchspannung über die Bauchmuskulatur aufbauen zu können, um die Wirbelkörper der Wirbelsäule zu entlasten und zu einem stabilen Stand beizutragen. Die Kniegelenke werden durch die antagonistische Kontraktion der hinteren Oberschenkelmuskulatur stabilisiert.

Abb.9: Becken- und Schultergürtel Aufschwungphase

Zusätzliches Wissen: Der Körperschwerpunkt wird durch die Rotation des Oberkörpers verändert, diese komplexen Einzelbewegungen müssen zu einer fließenden Gesamtbewegung koordiniert werden. Je ruhiger der Bewegungsablauf, desto geringer sind die entstehenden Belastungen.

„9 Uhr-Position” des Schlägerschaftes beim Aufschwung

Von der „9 Uhr Position“ wird geredet, wenn beim Aufschwung der Schlägerschaft ungefähr horizontal steht. Nun beginnen die Handgelenke verstärkt zu „winkeln“. In dieser Position sollte das Schlägerblatt nach oben zeigen. Der Kopf verschiebt sich bei dieser Bewegung leicht entgegengesetzt der Schlagrichtung und sollte nicht gedreht werden (Blick immer in Richtung Ball). Das Becken dreht sich ebenfalls leicht mit, wie weit es sich dreht hängt jedoch von den individuellen Möglichkeiten des Spielers ab.

Bei der Fortsetzung des Aufschwungs erreicht man die Position, in der die Arme horizontal stehen. Hierbei sollte der linke Ellbogen zwar gestreckt, aber nicht überstreckt und muskulär entspannt sein. Überstreckt man den Arm, folgen oftmals Bewegungseinschränkungen im Schulterbereich, sowie ungewollte Ausgleichsbewegungen des Oberkörpers. Der Winkel in den Hüftgelenken kann durch die Rotationsbewegung meistens nicht beibehalten werden. Man kann sich die Rotationsbewegung so vorstellen, dass sich die vertikale Drehachse beim Aufschwung eher in der rechten- und beim Durchschwung eher in der linken Körperhälfte befindet. Der Beckengürtel folgt hierbei der Drehbewegung des Schultergürtels. Mit speziellem Schuhwerk wird beim Golfen versucht die Drehachse in der Mitte des linken Schuhs, der eine Drehvorrichtung besitzt zu halten.

                                                                                      Verfasser: Guglas, C.

Abb.10: „9 Uhr Position“

Das Ende der Aufschwungsphase (ToB, Top of Backswing)

Der Oberkörper wird gegen das rechte, fest stehende Bein aufgedreht. Das rechte Bein bleibt stabil, damit die Körperachse gehalten wird. Der Winkel im rechten Kniegelenk verändert sich während der kompletten Drehbewegung nicht. Der Schwerpunkt liegt in dieser Position verstärkt über dem rechten Fuß und beginnt sich gleichmäßig in Zielrichtung auf das linke Standbein zu verlagern. Optimal ist es, wenn der Schultergürtel in dieser Position um 90° gedreht ist. Wie weit das Becken des Spielers gedreht ist, hängt von der individuellen Beweglichkeit ab. In dieser Phase sollte man darauf achten, dass man leicht vom Ziel weg geneigt ist. Lehnt man sich zu sehr in Zielrichtung, kommt es zu unkontrollierten Bewegungen.

Abb.11: Ende der Aufschwungphase

Die erste Phase des Abschwungs

Die Arme sind noch gebeugt, während sich die Arme und der Schläger auf einer Kreisbahn bewegen. Durch die Zentrifugalkraft wird der Schlägerkopf, je schneller er sich bewegt, umso stärker nach außen beschleunigt. Möchte man nun eine große Schlagweite erzielen, sollte man den Schlägerkopf nicht zu früh mit der Kraft der Unterarme nach außen beschleunigen, da sich dadurch das Trägheitsmoment erhöht. Der Oberkörper wird nun durch die komplette Rumpfmuskulatur stabilisiert, wodurch ein Rotationsbewegung möglich wird. Hierbei müssen die Muskelketten von den Füßen bis hin zu den Fingern aufeinander abgestimmt arbeiten. Die Gewichtsverlagerung, sowie die Verlagerung der Drehachse in Richtung des linken Beines werden fortgesetzt.

Abb.12: Erste Phase Abschwung

Die zweite Phase des Abschwungs

Steht der Schlägerschaft nun etwa parallel zum Boden geben die Muskeln des rechten Unterarms den entscheidenden Impuls zur maximalen Beschleunigung des Schlägerkopfes. Die Gewichtsverteilung von der rechten auf die linke Körperseite ist fast vollständig. Um ein Abbremsen des Schlägers kurz vor dem Treffen des Balles zu verhindern, ist der gesamte Körper etwas gedreht. Optimal ist es, wenn die Hüftdrehung etwas vorauseilt, sodass der Schläger frei am Körper vorbei schwingen kann. Man sollte darauf achten, die gesamte Muskelspannung im Körper zu halten, um eine koordinierte und wiederholbare Bewegung auszuführen. Während der Gewichtsverlagerung auf das linke Bein soll der Rechte Fuß über den medialen Rand des Schuhs abrollen.

Abb.13: Zweite Phase Abschwung

Der Treffpunkt – Impakt

Beim Impakt ist der Ferse des rechten Fußes schon nach innen abgehoben und der Fuß ist weitgehend zum Ziel abgerollt. Die Gewichtsverteilung ist jetzt fast komplett auf die linke Körperhälfte verlagert. Das gleichzeitige Drehen von Becken- und Schultergürtel verhindert ungünstige Belastungen.

Abb.14: Impakt

Der Beginn der Ausschwungphase (Bremsphase) – Follow through

Während der Drehung der Schulter durch den Ballkontakt, sollte man den Kopf mitdrehen, um ungünstige Scherbelastungen der Halswirbelsäule vorzubeugen. Nach einem freien Durchschwung und gleichzeitiger Körperdrehung ist genug Zeit, den Schläger abzubremsen. Je länger die Bremszeit ist, desto weniger Belastungen entstehen für den Körper. Bei jugendlichen Golfspielern ist häufig zu sehen, dass sie den Schläger weit überschwingen und erst nahe des Bewegungsmaximums beginnen zu bremsen, was zu sehr ungünstigen Belastungen im gesamten Oberkörper führen kann.

Abb.15: Ausschwungphase

Das Ende des Golfschwungs – Finish

Am Ende des Golfschwungs sollte der Oberkörper gerade und aufrecht sein, sich noch weiter zu „verbiegen“ sollte man aus gesundheitlichen Gründen vermeiden. Der Schultergürtel ist bei dieser Schlussbewegung etwas weiter aufgedreht, als der Beckengürtel. Der Großteil des Körpergewichts befindet sich immer noch auf dem linken Bein.

Abb.16: Finish

                                                                                       Verfasser: Ehmig, W.

Berechnungen zum Golfabschlag

In diesem Teil des Wiki’s befassen wir uns mit dem eigentlichen Abschlag. Dabei spielen bekannte Größen wie Masse und Geschwindigkeit aber auch der Faktor k, die Stoßzahl oder auch Restitutionskoeffizient genannt eine entscheidende Rolle.

Impulsübertragung beim Golfen

Der Abschlag beim Golfen ist physikalisch betrachtet nichts anderes als eine Impulsübertragung von einem Körper m1 (dem Golfschläger) auf einen Körper m2 (den Golfball) in Form eines Stoßes.

Eine allgemein gültige Beziehung zwischen Masse und Geschwindigkeit, von Körpern vor und nach ihrem Zusammenstoß, stellt der Impulserhaltungssatz dar.

Impulssatz: in unserem Fall

Ein Impuls setzt sich wiederum zusammen aus Masse und Geschwindigkeit eines Körpers

Betrachten wir nun wieder Schläger und Golfball, für welche wir den Impulssatz an-wenden wollen, ergibt sich ein Impuls des Golfschlägers vor dem Schlag: und nach dem Schlag:

aber auch einen Impuls des Golfballes vor dem Schlag: und nach dem Schlag:

Die Summe aller Impulse vor dem Schlag lautet daher:

Und ist gleich der Summe aller Impulse nach dem Schlag:

Das heißt:

Da sich die Massen der betrachteten Körper bei einem schlichten Zusammenstoß nicht ändern, ergibt sich ein sehr interessanter Zusammenhang:

Auswirkungen der Stoßzahl

Allerdings gilt dieser Zusammenhang nur, wenn man davon ausgeht, dass bei einem Stoß sämtliche Energie als Bewegungsenergie erhalten bleibt (elastischer Stoß). Tatsächlich wird aber immer unser „Freund“ Reibung einen Teil der Bewegungsenergie in Wärme umwandeln (teilelastischer Stoß).

Ein gutes Beispiel hierfür ist, ein Ball, den man aus einer festgelegten Höhe fallen lässt. Er wird seine Anfangshöhe in keiner reellen Situation wieder erreichen. Seine Geschwindigkeit nach dem Aufprall am Boden wird geringer sein, als seine Geschwindigkeit unmittelbar vor dem Aufprall.

Einen Weg diesen Verlust zu beschreiben stellt die Stoßzahl k dar. Sie ist das Verhältnis der Differenz aller Geschwindigkeiten nach dem Aufprall zu der Differenz aller Geschwindigkeiten vor dem Aufprall:

nach aufgelöst :

und in die Ausgangsformel eingesetzt: nun umgestellt auf die Geschwindigkeit des Golfballes nach dem Schlag ergibt sich:

Berechnung der Abfluggeschwindigkeit eines Golfballes

Ein Golfschläger (m1) wiegt circa: 250g

Ein Golfball (m2) hat circa das Gewicht: 45g

Die für einen Golfabschlag charakteristische Stoßzahl ( k ) beträgt: 0,84

Die Geschwindigkeit des Golfballes vor Abschlag(v2) beträgt: 0 km/h

Die Geschwindigkeit des Golfschlägers vor dem Abschlag (v1) aktueller Weltrekord: 231 km/h

Die Geschwindigkeit kann man über optische Verfahren der Geschwindigkeitsmessung, indem man Bildfolgen von Kameras auswertet und den optischen Fluss bestimmt, relativ genau ermitteln.

Mit den oben genanten Informationen lässt sich nur die Geschwindigkeit des Golfballes unmittelbar nach dem Abschlag berechnen. Rechnung:

Die Abschlagweite

Die Anfangsgeschwindigkeit des Golfballes hat auch einen großen Einfluss darauf, wie weit er letztendlich fliegt.Allerdings spielen noch weitere Größen wie z.b die Richtung der Abflug-geschwindigkeit oder die Höhendifferenz zwischen Abflugsort(Abschlagspunkt)und Landehöhe eine entscheidende Rolle. Im untenstehenden Diagramm sind die Einflussfaktoren noch einmal sinnbildlich dargestellt.

Die Abfluggeschwindigkeit kann man in X und Y Komponenten zerlegen:

Nun betrachten wir die für unseren Abschlag gültigen Anfangsbedingungen. Dies sind Beschleunigungen in X und Y Richtung sowie auch Geschwindigkeiten und zurückgelegte Wege des Balles zum Zeitpunkt t.

Beschleunigungen: In X Richtung wird der Golfball nicht beschleunigt. In Y Richtung erfährt er die Erdanziehungskraft g.

Geschwindigkeiten: Für die Geschwindigkeiten gelten die X und Y Komponenten unserer selbst berechneten Anfangsgeschwindigkeit. Die Y Komponente steht allerdings auch unter dem Einfluss der Erdbeschleunigung mit g*t. Dies ist der Anteil der über die Erdbeschleunigung entstehenden Geschwindigkeit welche der über aktuellen Ballfluggeschwindigkeit entgegenwirkt.

Zurückgelegte Wege: Dies sind die am Anfang schon zurückgelegten Wege: x0,y0 Die Strecken die unter dem Einfluss von Zeit und Geschwindigkeit entstehen: Aber auch Wege die sich aufgrund von wirkender Erdanziehungskraft über Zeit ergeben: 0,5*g*t^2

Umstellen zur Wurfparabel (Abschlagparabel): Die Wurfparabel erhalten wir über das Auflösen vonnach t:

Und das einsetzen von t in :

Da wir die maximale Schlagweite wissen wollen, versuchen wir uns nun vorzustellen welche Bedingungen zu diesen Zeitpunkt gegeben sind: Die Interessanteste Tatsache ist das wir für die Y Position des Balles exakt den gleichen Wert wie unmittelbar vor dem Abschlag gegeben haben. Der Ball fliegt hoch, landet aber am Ende wieder auf dem selben Höhenniveau. Y vor Abschlag betrug 0. Daraus ergibt sich:

Diese Formel beinhaltet nun nur noch eine Unbekannte und zwar unsere maximale Flugweite x. Für die Anfangswege, also die vor dem Abschlag schon zurückgelegten Wege des Golfballes in x und Y Richtung, können wir 0 angeben(). Daher lässt sich nur die obenstehende Formel nach x umstellen und berechnen.

Bei einem Abschlagwinkel von 60° und unserer berechneten Ballgeschwindigkeit unmittelbar nach dem elastischen Stoß :

ergibt sich:

Der aktuelle Weltrekord bezüglich der Weite eines Golfabschlages, liegt bei 684,8 yards (ca. 610 m). Vernachlässigt wurden in Unserer Rechnung die Reibung zwischen Golfball und Luft. Der für einen Möglichst weiten Abschlag beste Winkel ist der 45° Winkel.

                                                                                       Verfasser: Sachs, A.

Zusammenfassung

Bei der Durcharbeitung unseres Wikis wird hoffentlich klar, dass Golf tatsächlich eine richtig interessante Sportart ist. Es erfordert einige konditionelle Fähigkeiten, sowie ein hohes Maß an Körperbeherrschung und Präzision. Die Tradition des Golfspiels reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück. In Deutschland wird der Sport vorwiegend als elitärer und teurer Zeitvertreib angesehen, jedoch gibt es auch Länder in denen das Golfen zu den ganz normalen Alltagssportarten zählt.

Im Sommersemester 2015 wurde im Rahmen des Seminars "Aktuelle Themen der Sportbiomechanik" ein weiterführendes Wiki-Modul zum ATSB1503 Analyse des Golfschlages erstellt.

Literatur

  • Kölbling, Alexander: Richtig gutes Golf. BLV Verlag. München 2001
  • Hasenbein, M., Wimmer, B., Recklenwald, H.D.: Erfolgsstratgien im Golfspiel. Meyer & Meyer Verlag. Aachen 2007
  • Hochmuth, Dieter: TopGolf Professionelle Tipps. SportMed. Germany 2010


Abbildungsverzeichnis

Autoren

  • Klein, L. (Golf - Ist das Sport ?, Begriffserklärungen, Handicap, Stamm- und Spielvorgabe, Brutto- und Nettoergebnis, Zusammenfassung der Etikette, Golfschläger, Golfball)
  • Guglas, C. / Ehmig, W. (Der Golfschwung)
  • Sachs, A. (Berechnungen zum Golfabschlag)



Bewertung des Wiki-Moduls

Kategorie Ehmig Klein Guglas Sachs Anmerkungen
Inhalt (max. 10) 6 Pkt 4 Pkt 6 Pkt 6 Pkt zu allgemein, Fokussierung auf Kerninhalte und Links zu Grundlagen-Wikis wäre sinnvoll
Form (max. 5) 4 Pkt 4 Pkt 4 Pkt 3 Pkt Formeln klein und schwer lesbar, gute Auswahl von Abbildungen, Zitationen im Text fehlen
Bonus (max. 2) 0 Pkt 0 Pkt 0 Pkt 0 Pkt
Einzelbewertung 10 Pkt 8 Pkt 10 Pkt 9 Pkt 15 Punkte = 100%
Gesamtbewertung 37/60 Punkte = 61,7%

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biomechanik/projekte/ss2012/golf.txt · Zuletzt geändert: 28.11.2022 00:58 von 127.0.0.1


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