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biomechanik:projekte:ws2018:wp1802

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biomechanik:projekte:ws2018:wp1802 [22.08.2019 17:04] mustermannbiomechanik:projekte:ws2018:wp1802 [28.11.2022 00:58] (aktuell) – Externe Bearbeitung 127.0.0.1
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-===== Sport- & Siegesposen: Nonverbale Kommunikation über Gesten =====+===== Nonverbale Kommunikation im Sport =====
  
  
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 Auf Abbildung 4, sieht man den spanischen Radrennfahrer Alberto Contador, der 2017 das Rennen Vuelta a Espana gewonnen hat. ((11)) Seine Haltung beinhaltet hochgestreckte Arme, ein offener Brustkorb und den Kopf leicht nach hinten verlegt. Diese erwähnte Geste symbolisiert die Emotion Stolz wieder.  Auf Abbildung 4, sieht man den spanischen Radrennfahrer Alberto Contador, der 2017 das Rennen Vuelta a Espana gewonnen hat. ((11)) Seine Haltung beinhaltet hochgestreckte Arme, ein offener Brustkorb und den Kopf leicht nach hinten verlegt. Diese erwähnte Geste symbolisiert die Emotion Stolz wieder. 
  
-Jessica Tracy und David Matsumoto haben zwei Emotionen erforscht: Stolz und Scham, indem sie im Jahr 2004 während der Olympischen Spielen und den Paraolympischen Spielen die Teilnehmer beobachtet haben. ((12)) Sie haben die zwei Emotionen Scham und Stolz bei JudokämpferInnen als Spontanreaktion speziell beim Sieg und bei einer Niederlage beobachtet. ((13)) Es wurden Sehende und Blinde Sportler aus 37 Ländern aufgrund ihres nonverbalen Verhaltens beobachtet, nachdem sie ihren Wettkampf verloren oder gewonnen hatten. ((14)) Das Interessante dieser Forschung war, dass der Ausdruck von Stolz bei Sehenden sowie auch blinden SporterInnen im gleichen Maße zu beobachten war. ((15) Die Emotion Scham mit nach unten fallenden Schultern und einer eingezogene Brust, trat im Allgemeinen bei allen Sportlern gleicherweise auf. ((16)) Eine Gruppe fiel jedoch stark auf: Sehende SportlerInnen aus „stark individualistischen Kulturen“ wiesen diese Emotion nicht auf, sie wichen in dem Falle ab.((17))Daraus stellt sich die Frage wieso grade sehende Sportler aus „stark individualistischen Kulturen“ nicht ein einheitliches Verhalten mit dem der anderen zeigen. Diese Frage dient dem Ausblick.+Jessica Tracy und David Matsumoto haben zwei Emotionen erforscht: Stolz und Scham, indem sie im Jahr 2004 während der Olympischen Spielen und den Paraolympischen Spielen die Teilnehmer beobachtet haben. ((12)) Sie haben die zwei Emotionen Scham und Stolz bei JudokämpferInnen als Spontanreaktion speziell beim Sieg und bei einer Niederlage beobachtet. ((13)) Es wurden Sehende und Blinde Sportler aus 37 Ländern aufgrund ihres nonverbalen Verhaltens beobachtet, nachdem sie ihren Wettkampf verloren oder gewonnen hatten. ((14)) Das Interessante dieser Forschung war, dass der Ausdruck von Stolz bei Sehenden sowie auch blinden SporterInnen im gleichen Maße zu beobachten war. ((15)) Die Emotion Scham mit nach unten fallenden Schultern und einer eingezogene Brust, trat im Allgemeinen bei allen Sportlern gleicherweise auf. ((16)) Eine Gruppe fiel jedoch stark auf: Sehende SportlerInnen aus „stark individualistischen Kulturen“ wiesen diese Emotion nicht auf, sie wichen in dem Falle ab.((17))Daraus stellt sich die Frage wieso grade sehende Sportler aus „stark individualistischen Kulturen“ nicht ein einheitliches Verhalten mit dem der anderen zeigen. Diese Frage dient dem Ausblick.
  
 Nun stellt sich die Frage, was für Körpergesten bzw. Sieges- und Verlierergesten im Sport bekannt sind. Welche Bedeutung wird ihnen zugeschrieben? Und vor allem welche Hintergründe verbergen sich hinter diesen Körpergesten? Bei bekannten Siegesgesten handelt es sich um sehr schnelle, unmittelbare und universelle Ausdrucke, die kulturüberspannend produziert werden. Die Arme werden in die Höhe geschossen und es wird Freude ausgestrahlt, Freude über den Sieg den man für sich, die Mannschaft oder ggf. für das Land ein hergeholt hat.   Nun stellt sich die Frage, was für Körpergesten bzw. Sieges- und Verlierergesten im Sport bekannt sind. Welche Bedeutung wird ihnen zugeschrieben? Und vor allem welche Hintergründe verbergen sich hinter diesen Körpergesten? Bei bekannten Siegesgesten handelt es sich um sehr schnelle, unmittelbare und universelle Ausdrucke, die kulturüberspannend produziert werden. Die Arme werden in die Höhe geschossen und es wird Freude ausgestrahlt, Freude über den Sieg den man für sich, die Mannschaft oder ggf. für das Land ein hergeholt hat.  
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 Gesten begleiten unser tägliches Miteinander ständig. In jeder direkten und indirekten Konversation sind sie meist vorhanden. Gesten beeinflussen unser emotionales Auffassen der Kommunikation, im Alltäglichen, im Sport sowie auch in politischen Kontexten. Warum sind jedoch auch in der Politik Gesten von Bedeutung? Gesten begleiten unser tägliches Miteinander ständig. In jeder direkten und indirekten Konversation sind sie meist vorhanden. Gesten beeinflussen unser emotionales Auffassen der Kommunikation, im Alltäglichen, im Sport sowie auch in politischen Kontexten. Warum sind jedoch auch in der Politik Gesten von Bedeutung?
-Anhand des Beispiels des Willy Brandts Kniefall vor dem Denkmal für die ermordeten Juden in Warschau 1970 lässt sich wohl eine der emotionalsten und bedeutungsvollsten Gesten der Nachkriegsgeschichte beschreiben. Nach der Kranzniederlegung kniete Willy Brandt vor dem Denkmal der ermordeten Juden in Warschau und schwieg.  Welche Bedeutung hatte diese Geste Brandts und warum hielt Willy Brandt nicht lediglich eine angemessene Rede ohne Kniefall?+Anhand des Beispiels des Willy Brandts Kniefall vor dem Denkmal für die ermordeten Juden in Warschau 1970 lässt sich wohl eine der emotionalsten und bedeutungsvollsten Gesten der Nachkriegsgeschichte beschreiben. Nach der Kranzniederlegung kniete Willy Brandt vor dem Denkmal der ermordeten Juden in Warschau und schwieg. ((21)) Welche Bedeutung hatte diese Geste Brandts und warum hielt Willy Brandt nicht lediglich eine angemessene Rede ohne Kniefall?
  
-In der Politik ist die Übermittlung von politischen Inhalten und Standpunkten ein wichtiger Punkt um Emotionen und Sachverhalte einem/r RezipientenIn zu übermitteln. Nicht nur in dem stark medialen Zeitalter des 20. und 21. Jahrhundert waren oder auch sind Gesten von Bedeutung einer schnellen opportunen Darstellungsweise. Bereits bei den Römern waren Gesten kulturell kodiert und mit einer bestimmten Emotion behaftet. „Politische Emotionen in Rom waren daher der rationalen Politik nicht entgegengesetzt. Sie waren deren Basis.“  Durch die Selbstinszenierung der Herrscher oder auch der Ergebenen und Besiegten wurden allgemeine emotionale Botschaften nur durch das Gesehene verbreitet und fungierten als Bestärkung des eigentlich geschehen.   Ein Sieg wird als Sieg bereits durch den Sieg klar, jedoch durch eine Gestik aufgewertet. +In der Politik ist die Übermittlung von politischen Inhalten und Standpunkten ein wichtiger Punkt um Emotionen und Sachverhalte einem/r RezipientenIn zu übermitteln. Nicht nur in dem stark medialen Zeitalter des 20. und 21. Jahrhundert waren oder auch sind Gesten von Bedeutung einer schnellen opportunen Darstellungsweise. Bereits bei den Römern waren Gesten kulturell kodiert und mit einer bestimmten Emotion behaftet. „Politische Emotionen in Rom waren daher der rationalen Politik nicht entgegengesetzt. Sie waren deren Basis.“ ((22)) Durch die Selbstinszenierung der Herrscher oder auch der Ergebenen und Besiegten wurden allgemeine emotionale Botschaften nur durch das Gesehene verbreitet und fungierten als Bestärkung des eigentlich geschehen. ((23)) Ein Sieg wird als Sieg bereits durch den Sieg klar, jedoch durch eine Gestik aufgewertet.
-Überleitend von den Römern kann die Geste der Kranzniederlegung bereits als Respekt und Anteilnahme am Geschehenen gedeutet werden. Durch den Kniefall verstärkt sich die emotionale und persönliche Anteilnahme Brandts, die dem ‚Urteilenden‘ eventuell zuvor nicht bekannt gewesen war und unterstützt die Aussage Prof. Dr. Marcus Maurers (Professor für Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt Politische Kommunikation), dass Gestik eine Urteilsgrundlage in der politischen sowie der allgemeinen Kommunikation sei. Sie soll das Meinungsbild über den Sachverhalt sowie die Meinung über den/ die PolitikerIn beeinflussen und auch lenken.  Eine Sichtbarmachung von Emotionen? +
  
-Politikerinnen und Politiker sind bestenfalls vom Volke gewählt worden um Bedürfnisse, Wünsche und Hoffnungen der Bevölkerung umzusetzen und in die Gemeinschaft einzubauen. Symbolisch gesehen sind PolitikerInnen „eine Projektionsleinwand für kollektive Erwartungen […]“.  Um diese Erwartungen gerecht zu werden und zu bekräftigen, verhelfen sich PolitikerInnen verschiedenster Visualisierungen um die Erwartungen dem Rezipienten zu vermitteln. Nonverbale Informationen, wie Bilder, Filme oder Emotionen, verbleiben meist länger in Erinnerung als verbale Informationen.  Durch solche beabsichtigten Gesten soll eine persuasive Botschaft übermittelt werden und Sachverhalte durch visuelle Darstellung ‚eindeutig‘ veranschaulicht werden. +Überleitend von den Römern kann die Geste der Kranzniederlegung bereits als Respekt und Anteilnahme am Geschehenen gedeutet werden. Durch den Kniefall verstärkt sich die emotionale und persönliche Anteilnahme Brandts, die dem ‚Urteilenden‘ eventuell zuvor nicht bekannt gewesen war und unterstützt die Aussage Prof. Dr. Marcus Maurers (Professor für Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt Politische Kommunikation), dass Gestik eine Urteilsgrundlage in der politischen sowie der allgemeinen Kommunikation sei. Sie soll das Meinungsbild über den Sachverhalt sowie die Meinung über den/ die PolitikerIn beeinflussen und auch lenken. ((24)) Eine Sichtbarmachung von Emotionen?  
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 +Politikerinnen und Politiker sind bestenfalls vom Volke gewählt worden um Bedürfnisse, Wünsche und Hoffnungen der Bevölkerung umzusetzen und in die Gemeinschaft einzubauen. Symbolisch gesehen sind PolitikerInnen „eine Projektionsleinwand für kollektive Erwartungen […]“. ((25)) Um diese Erwartungen gerecht zu werden und zu bekräftigen, verhelfen sich PolitikerInnen verschiedenster Visualisierungen um die Erwartungen dem Rezipienten zu vermitteln. Nonverbale Informationen, wie Bilder, Filme oder Emotionen, verbleiben meist länger in Erinnerung als verbale Informationen. ((26)) Durch solche beabsichtigten Gesten soll eine persuasive Botschaft übermittelt werden und Sachverhalte durch visuelle Darstellung ‚eindeutig‘ veranschaulicht werden.((27)) 
        
-Der/ die BetrachterIn nimmt die Inszenierung somit als realer wahr, da das künstlich erzeugte Bild mit eigenen Augen gesehen und empfunden wird. Eine weitere Anziehungskraft liegt wahrscheinlich auch in der zeitlichen Wahrnehmung zwischen nonverbaler und verbaler Wahrnehmung. Dem Gesagten steht oft das Gesehene davor. Neben der direkten nonverbalen politischen Kommunikation eines/r PolitikerIn, beschreibt Maurer des Weiteren auch die Wichtigkeit der Gestik und Mimik eventueller Dritter des Geschehens, welche die RezipientenInnen beim ersten Blick eine Situation stärker beeinflussen soll.  (Maurer 2016, S. 122) Neben der Bedeutung Dritter an einem Geschehen, deren Gestik und Mimik die Rezipienten beeinflussen, ist auch der Handlungsort von Bedeutung und kann einer Gestik eine andere Wirkung vermitteln: Eine Begrüßung zweier PräsidentenInnen bei einem internationalen Kongress lässt eine andere Emotion entstehen, wie im Gegensatz das Händeschütteln eines PräsidentenInnen in einem ländlichen Wählerkreis einer bestimmten Partei.   Peter Siller, Scientific Manager an der Goethe Universität Frankfurt, geht auf die Komplexität der Auftritte und der damit verbundenen inszenierten Darstellung von PolitikerInnen ein. Große oder kleine Reden und bestimmte Themen könnten den WählerInnen viel abverlangen und sind nur bedingt kurz verbal übermittelbar. Je nach Themengebiet und Komplexitätsgrad kann eine verbal vermittelte Information die Zuhörerinnen und Zuhörer mitreißen, verwirren oder auch langweilen. Ein Bild, demnach eine Geste des/r jeweiligen PolitikerIn „führt damit zu einer Reduzierung von politischer Komplexität“ da sie als Inbegriff des eigentlich gesagten gelten und somit von möglichen RezipientenInnen schneller implizit gedeutet werden kann. Siller spricht hier von einer Entlastung von komplizierten Fakten und Argumenten.  +Der/ die BetrachterIn nimmt die Inszenierung somit als realer wahr, da das künstlich erzeugte Bild mit eigenen Augen gesehen und empfunden wird. Eine weitere Anziehungskraft liegt wahrscheinlich auch in der zeitlichen Wahrnehmung zwischen nonverbaler und verbaler Wahrnehmung. Dem Gesagten steht oft das Gesehene davor. Neben der direkten nonverbalen politischen Kommunikation eines/r PolitikerIn, beschreibt Maurer des Weiteren auch die Wichtigkeit der Gestik und Mimik eventueller Dritter des Geschehens, welche die RezipientenInnen beim ersten Blick eine Situation stärker beeinflussen soll. ((28)) Neben der Bedeutung Dritter an einem Geschehen, deren Gestik und Mimik die Rezipienten beeinflussen, ist auch der Handlungsort von Bedeutung und kann einer Gestik eine andere Wirkung vermitteln: Eine Begrüßung zweier PräsidentenInnen bei einem internationalen Kongress lässt eine andere Emotion entstehen, wie im Gegensatz das Händeschütteln eines PräsidentenInnen in einem ländlichen Wählerkreis einer bestimmten Partei. ((29)) Peter Siller, Scientific Manager an der Goethe Universität Frankfurt, geht auf die Komplexität der Auftritte und der damit verbundenen inszenierten Darstellung von PolitikerInnen ein. Große oder kleine Reden und bestimmte Themen könnten den WählerInnen viel abverlangen und sind nur bedingt kurz verbal übermittelbar. Je nach Themengebiet und Komplexitätsgrad kann eine verbal vermittelte Information die Zuhörerinnen und Zuhörer mitreißen, verwirren oder auch langweilen. Ein Bild, demnach eine Geste des/r jeweiligen PolitikerIn „führt damit zu einer Reduzierung von politischer Komplexität“ da sie als Inbegriff des eigentlich gesagten gelten und somit von möglichen RezipientenInnen schneller implizit gedeutet werden kann. Siller spricht hier von einer Entlastung von komplizierten Fakten und Argumenten.((30))  
  
-Zur Gestik gehörend wird jedoch auch die Mimik vereinnahmt. Die Mimik kann zudem als „der wichtigste Bereich des Körpers für nonverbale Signale“ beschrieben werden. Anzunehmen ist auch, dass durch die schwer kontrollierbaren Eigenschaften des Gesichtes, wie das Augenzucken und Blinzelns in bestimmten Momenten der Grund dafür ist.  In Anbetracht Willy Brandts Gesichtsausdruck beim Kniefall ist eine Unterstreichung der Gesamtsituation zu bemerken. Sein Gesichtsausdruck beeinflusst maßgeblich die Ernsthaftigkeit der Situation und das Mitgefühl. Durch eine veränderte Mimik hätte die Botschaft verändert werden können. Ein lächelndes Gesicht in demütiger kniender Haltung entkräftet die Gesamtsituation völlig und übermittelt somit eine andere Emotion. Auf den Psychologen Prof. Albert Mehrabian geht die Annahme zurück, dass 55% der Kommunikation zwischen zwei Menschen die Körpersprache ausmacht, 38% über Ton und Stimme transportiert wird und nur 7% über den Inhalt. Durch Inkonsistenzstudien konnte man in den 1960 und 1970 Jahren die Dominanz der Mimik und Gestik gegenüber dem gesprochenen Inhalt aufführen. Hierbei wurden Studien durchgeführt bei welchen ein positives Wort mit einem negativen Gesichtsausdruck gesagt wurde, sowie auch umgekehrt. Bei der beschriebenen Studie wurde demnach die Dominanz der Mimik bestätigt.   Die Inkonsistenzstudien Mehrabians werden jedoch auf Grund von Beeinflussung der TeilnehmerInnen sehr kritisiert. Lässt sich die Kraft der Körpersprache und der damit zusammenhängende Emotions- und Inhaltsübermittlung von Gesten überhaupt messen?+Zur Gestik gehörend wird jedoch auch die Mimik vereinnahmt. Die Mimik kann zudem als „der wichtigste Bereich des Körpers für nonverbale Signale“ beschrieben werden. Anzunehmen ist auch, dass durch die schwer kontrollierbaren Eigenschaften des Gesichtes, wie das Augenzucken und Blinzelns in bestimmten Momenten der Grund dafür ist. ((31)) In Anbetracht Willy Brandts Gesichtsausdruck beim Kniefall ist eine Unterstreichung der Gesamtsituation zu bemerken. Sein Gesichtsausdruck beeinflusst maßgeblich die Ernsthaftigkeit der Situation und das Mitgefühl. Durch eine veränderte Mimik hätte die Botschaft verändert werden können. Ein lächelndes Gesicht in demütiger kniender Haltung entkräftet die Gesamtsituation völlig und übermittelt somit eine andere Emotion. Auf den Psychologen Prof. Albert Mehrabian geht die Annahme zurück, dass 55% der Kommunikation zwischen zwei Menschen die Körpersprache ausmacht, 38% über Ton und Stimme transportiert wird und nur 7% über den Inhalt. Durch Inkonsistenzstudien konnte man in den 1960 und 1970 Jahren die Dominanz der Mimik und Gestik gegenüber dem gesprochenen Inhalt aufführen. Hierbei wurden Studien durchgeführt bei welchen ein positives Wort mit einem negativen Gesichtsausdruck gesagt wurde, sowie auch umgekehrt. Bei der beschriebenen Studie wurde demnach die Dominanz der Mimik bestätigt. ((32)) Die Inkonsistenzstudien Mehrabians werden jedoch auf Grund von Beeinflussung der TeilnehmerInnen sehr kritisiert. Lässt sich die Kraft der Körpersprache und der damit zusammenhängende Emotions- und Inhaltsübermittlung von Gesten überhaupt messen?
  
-Dr. phil. Siegfried Frey, Professor für Kommunikations- und Medienpsychologie, stellte in seinen Forschungen fest, dass übermäßig häufige Gesten in einem bestimmten Zeitraum negativ für das Empfinden der Rezipienten sind. Speziell die Arm- und Handbewegung ließ die RezipientenInnen die für sie nonverbale Rede als weniger verträglich wirken. Hingegen wurde „die Wahrnehmung von Gewissenhaftigkeit von den Bewegungsmustern nicht beeinflusst“.  Diese Erkenntnis in Bezug auf die nonverbale Kommunikation des Politiker Willy Brandt mit seinem Kniefall vor dem historisch wichtigen Denkmal lässt auf eine gewünschte Übertragung von Emotion und Darstellung als Verbildlichung der verbal ausgedrückten Informationen rückschließen. +Dr. phil. Siegfried Frey, Professor für Kommunikations- und Medienpsychologie, stellte in seinen Forschungen fest, dass übermäßig häufige Gesten in einem bestimmten Zeitraum negativ für das Empfinden der Rezipienten sind. Speziell die Arm- und Handbewegung ließ die RezipientenInnen die für sie nonverbale Rede als weniger verträglich wirken. Hingegen wurde „die Wahrnehmung von Gewissenhaftigkeit von den Bewegungsmustern nicht beeinflusst“. ((33)) Diese Erkenntnis in Bezug auf die nonverbale Kommunikation des Politiker Willy Brandt mit seinem Kniefall vor dem historisch wichtigen Denkmal lässt auf eine gewünschte Übertragung von Emotion und Darstellung als Verbildlichung der verbal ausgedrückten Informationen rückschließen. 
    
-Gerade im 21. Jahrhundert sind Medien jeglicher Form von enormer Bedeutung, unter anderem auch in der Politik. Das Weiterreichen von Botschaften gilt als elementar für das Erreichen von politischen Entscheidungen. Siller beschreibt diese Beeinflussung der Gesten und Bilder im politischen Kontext als „Mediendemokratie“.  Medien wie Online-Zeitschriften, Fernsehen, Facebook und dem rein visuellen Instagram bedingen schon fast einer Selbstinszenierung der politischen Persönlichkeit, um einer wie von Siller beschriebenen „Machtmaximierung“ nachzukommen. „Mediengeschicklichkeit und Medienpräsenz sind zu zentralen Voraussetzungen politischer Einflussnahme geworden.“   +Gerade im 21. Jahrhundert sind Medien jeglicher Form von enormer Bedeutung, unter anderem auch in der Politik. Das Weiterreichen von Botschaften gilt als elementar für das Erreichen von politischen Entscheidungen. Siller beschreibt diese Beeinflussung der Gesten und Bilder im politischen Kontext als „Mediendemokratie“. ((34)) Medien wie Online-Zeitschriften, Fernsehen, Facebook und dem rein visuellen Instagram bedingen schon fast einer Selbstinszenierung der politischen Persönlichkeit, um einer wie von Siller beschriebenen „Machtmaximierung“ nachzukommen. „Mediengeschicklichkeit und Medienpräsenz sind zu zentralen Voraussetzungen politischer Einflussnahme geworden.“ ((35))  
  
  
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