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WP1804

Modul-Icon
Modul-Titel WP1804 Die Wirkung extremer Körperkommunikation anhand exemplarischer Performances der Künstlerin Marina Abramovic
Veranstaltung Körperinszenierung und Ästhetik (03-01-2041-se)
Autor Celina Escobar Jordan & Berenike Loettscher
Bearbeitungsdauer
Präsentationstermin 04.02.2019
Status In Bearbeitung
Zuletzt geändert


Themeneinführung: Ein Einblick in die Performancekunst

Die Performancekunst geprägt von kulturellen „Gewohnheiten, Praktiken und Ritualen“ 1) beschäftigt sich mit der Körper- und Selbstinszenierung von Alltagssituationen. Die Wahrnehmung des Körpers hat sich über die Jahre hinweg grundlegend verändert. Der Körper wird dadurch nicht mehr nur als „Inhalt“ von Kunstwerken angesehen, sondern vielmehr erweist sich der Körper selbst als die Leinwand, den Pinsel, den Rahmen bzw. die Plattform der Werke. Den eigenen Körper zum Material der Arbeiten zu machen, stellt in der Aktionskunst einen wesentlichen Aspekt dar, bei diesem es immer wieder um das Niederreißen von Grenzen geht. Dieses Extrem vermittelt den Betrachter und Betrachterinnen meist einen verstörenden bis hin zu exhibitionistischem Charakter, welcher zunächst gewöhnungsbedürftig erscheint. Das Hauptaugenmerk in der Performancekunst wird dabei auf die eigene Sprache des Körpers und dessen Ritualisierung gelegt.2)

Allgemein wird die Performancekunst aus drei Sichten betrachtet. Das Theater und die Malerei bilden dabei den Ursprung, von denen sich die Performance Kunst ableiten lässt. Das Theater steht dabei symbolisch für eine Galerie an Kunstwerken von Performances 3) und gleichzeitig als metaphorische Art der Kommunikation.4) Die Malerei hingegen spiegelt das „Atelier des Malers“5) wider, in diesem die Passion der Farben hinsichtlich der Transsubstantiation (Wesensveränderung), ausgelebt wird. Zuletzt wird der Performance Kunst ein Wiederbelebungscharakter zugesprochen, bei diesem gewisse Rituale in ein psychologisches Milieu, geprägt von „prä- und extrazivilisatorischen“6) Aspekten, eintauchen.

Autorin: Celina Escobar Jordan

Einleitung

Die Kunstwerke der Performancekünstlerin Marina Abramović lassen sich dem zuletzt genannten Typus zuordnen. Ihre Arbeiten haben damit begonnen sich gegen die westlichen Kulturformen zu richten - gegen familiäre Einschränkungen sowie Einschränkungen innerhalb der Gesellschaft.7) Die Künstlerin nutzt die Performance Kunst um ihre mentalen und psychischen Grenzen zu erforschen und setzte die Überschreitung von Grenzen hinsichtlich des Körpers als Schwerpunkt ihrer Performances fest.8) Marina Abramovićs Performances zeigen den Betrachter und Betrachterinnen eine Art der Kommunikation im extremen Sinne. Seien es Performances der nonverbalen oder extrem verbalen und körperlichen Kommunikation. Ziel dieser Arbeit ist es, die Wirkung der extremen Kommunikation, anhand von drei exemplarischen Performances der Künstlerin Marina Abramović zu untersuchen.

Der Wiki-Eintrag gliedert sich in zwei Teile. Der Einleitung folgend wird zunächst die Performancekunst mit der Kommunikation in Verbindung gebracht. Hierbei soll der Aspekt der Körperkommunikation hinsichtlich der Mimik, Gestik und der Körperbewegung aufgezeigt und verdeutlicht werden und anschließend die Verbindung zwischen Körperkommunikation und der Performancekunst näher beleuchtet werden. Darauf aufbauend werden drei Performances der Künstlerin näher untersucht, wobei zwei extreme Arten der Kommunikation – einmal eine stark passive und eine sehr aktive Art der Kommunikation - gegenübergestellt werden. Abschließend wird im Fazit die eingangs aufgeführte Fragestellung hinsichtlich der Wirkung extremer Kommunikation in den Performances von Marina Abramović anhand der zuvor untersuchten Aspekte beantwortet und mögliche Themengebiete für weiteren Forschungsbedarf aufgezeigt.

Autorin: Celina Escobar Jordan



Performancekunst - ein Ausdruck von Kommunikation

Die Körpersprache ist eine unserer essentiellsten Form der Kommunikation. Diese beinhaltet sowohl Mimik, Gestik, Körperbewegungen und Körperkontakte, Körperhaltung und Körperspannung, Blickrichtung ebenso wie Kleidung und Schmuck. Über diese Wege haben Menschen die Möglichkeit ihre Gefühle, ihre Einstellungen zu anderen Menschen und ihre eigene Identität nach außen zu kommunizieren.9) Dies geschieht meist unbewusst und wird von anderen ebenfalls unbewusst wahrgenommen,10) wobei einige Aspekte der Körperkommunikation immer häufiger kontrolliert und bewusst verändert werden. Insbesondere heutzutage herrscht eine zunehmende Bereitschaft zur Selbstinszenierung (Hier eignet sich das Wiki „Körperinszenierung im Netz“ für eine ausführliche Darstellung).11)

In der Performancekunst verkörpern ein oder mehrere Akteure/innen in einer zeitlich begrenzten Inszenierung ein an den Akteur/in gebundenes Medium.12) Hierbei kann das annehmen einer Rolle als ein bewusstes oder unbewusstes soziales Ritual angesehen werden. Performances sind kulturelle Praktiken, die als eine „szenische Kunstpraxis“13) zu verstehen sind, in denen zwischen dem Akteur/in und dem Publikum der Zugang zu einer „Face-to-Face-Kommunikation“14) ermöglicht wird. Hierbei wird den Zuschauern und Zuschauerinnen eine bedeutende Rolle zugesprochen. Denn ohne das Verhältnis von Zuschauer/in und Akteur/in kann eine Performance nicht zwingend legitimiert werden. Demzufolge wird eine Interaktion zwischen dem Akteur/in und dem Zuschauer/in aufgebaut.15)

Marina Abramović beschreibt die Anwesenheit des Publikums als ein Energiefeld, in diesem sie sich befindet. Dabei fokussiert sie sich nicht auf die einzelnen Individuen selbst, sondern betrachtet das Publikum als ein Ganzes, durch dessen Anwesenheit sich eine Beziehung und gleichzeitig die Möglichkeit der Kommunikation entwickelt.16)

Autorinnen: Berenike Loettscher und Celina Escobar Jordan



"The Artist Is Present" - Wirkung nonverbaler Kommunikation

Die nonverbale Kommunikation wird auch als körperliche Kommunikation verstanden, welche das Sozialverhalten des Menschen entschlüsselt. Zu den nonverbalen Signalen zählen die „Mimik, Gestik, Blickverhalten, Körperhaltung, Raumverhalten, Kleidung, Aussehen aber auch der Geruch“17) . Jeder dieser Kommunikationsweisen erzählt eine Geschichte der Person, wobei dabei die körperlichen Signale meist unbewusst ausgestrahlt werden.18) Eines der berühmtesten Zitate stellte Paul Watzlawicks auf: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“19) Die Kommunikation besitzt einen mehrdeutigen Charakter, welcher auf unterschiedliche Weisen entschlüsselt und interpretiert werden kann. Jeder Blick, jede Körperhaltung und viele weitere Signale gehören zu dem Verhalten des Menschen. Ein Mensch kann sich nicht nicht verhalten, was demnach eine ständige Kommunikation voraussetzt und das Zitat von Paul Watzlawick belegt.20)

Marina Abramović nutzt ihr Verhalten, sowie die aufgeführten nonverbalen Signale der Kommunikation als Element ihrer Performances. Sie setzt ihren Körper als Ausdrucksmittel ein und sieht den Schmerz als Erfahrungswert.21) Mit ihren geistigen und körperlichen Interaktionen kommuniziert sie mit ihrem Publikum meist nonverbal. Sie bezieht das Publikum als Subjekt ihrer Performances mit ein – Performances die aufzeigen sollen, wann der Körper an seine Grenzen gelangt. Primär stehen die Grenzen der Angst, dem Schmerz und der Verletzbarkeit im Vordergrund.22)

Während der Interkation mit den Zuschauern und Zuschauerinnen erzeugt Marina Abramović eine Spannung und überschreitet mit ihren extremen Performances immer wieder diese Grenzen.23)

In der Performance „The Artist Is Present“ sitzt Marina Abramović mehrere Stunden am Tag auf einem Stuhl und die Besucher und Besucherinnen haben die Möglichkeit ihr gegenüber Platz zu nehmen und die Situation auf sich wirken zu lassen. Ziel war es den Blick der Künstlerin so lange zu erwidern, bis es nicht mehr auszuhalten war. Bei dieser Art der Gegenüberstellung baut sich zwischen der Akteurin und dem Zuschauer/in eine spontane Beziehung auf. Diese Art der Kommunikation erfolgt nonverbal und ist darauf ausgerichtet gewisse Emotionen bei den Zuschauern/innen auszulösen. Hieraus ergibt sich die Frage, wie die Menschen im Tête-à-Tête mit der Künstlerin reagieren.24) Die Besucher und Besucherinnen wurden von ihren eigenen Gefühlen derart überwältigt, dass es hauptsächlich zu Emotionen der Traurigkeit kam. Bei dem Versuch den Augenkontakt zu der Künstlerin zu vermeiden, haben die Zuschauer/innen im Wesentlichen versucht ihre eigenen Gedanken und Gefühle zu analysieren.25) Die Künstlerin selbst sowie auch die Besucher/innen beschrieben die dort stattfindende Kommunikation als „besonders intensive (…) fundamentale Erfahrung.“26)

Das folgende Video zeigt Marina Abramović in einer Performance und veranschaulicht die Kommunikation zwischen ihr und den Betrachter_innen und die daraus resultierende Wirkung.

Autor: Celina Escobar Jordan

https://www.youtube.com/watch?v=U6Qj__s8mNU

Marina Abramović Institute: Marina Abramović on performing Artist is Present (2012), YouTube, 2016.






Zum Gedanken machen:

* Wie wirkt die Situation auf Sie?

* Haben Sie im Alltag bereits eine Situation erlebt, bei dieser Emotionen eine große Rolle gespielt haben?

* Sind Emotionen ein ausschlaggebender Aspekt, um das Verhalten anderer deutlicher zu verstehen?






"Light/Dark" und "AAA-AAA" - Wirkung extremer Kommunikation

Welche Wirkung extreme Formen der Kommunikation haben können lässt sich an den Performances „Light/Dark“ und „AAA-AAA“ sehr gut nachempfinden. Diese beiden Werke stammen aus der Zusammenarbeit von Marina Abramović und Ulay (Uwe Laysiepen) von 1976 – 1989.27)

In der Performance „Light/Dark“ sitzen sich Marina Abramović und Ulay in einem Dunklen Raum, in dem nur die beiden Personen beleuchtet sind gegenüber und schlagen sich abwechselnd mit der flachen Hand ins Gesicht.

https://www.youtube.com/watch?v=oKuDsFuV2lA

Der Rhythmus beginnt zunächst langsam und wird dann immer schneller. Gleichzeitig nimmt auch die Härte der Schläge zu, was durch den Klang und die Röte der Wangen deutlich wird. Dennoch verziehen die beiden Akteure kaum ihre Mienen. Die Härte der Schläge wird hauptsächlich durch den Klang und die Röte der Wangen deutlich. Hierbei wird eine Kettenreaktion des Schlagabtauschs freigesetzt, die sich gegenseitig hochschaukelt und so immer heftiger wird. Die Performance endet erst, wenn die Performenden erschöpft sind oder eine_r aufhört.28)

Hier findet Kommunikation in Form von Berührung, Augenkontakt und Körpersprache statt. Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass Kommunikation in der Kunst nicht immer eindeutig ist. Die Schläge ins Gesicht würden normalerweise als ein aggressives Verhalten gedeutet werden. Die Mimik beider Künstler zeigt jedoch keinen Ausdruck von Aggression. Sie bleibt gänzlich unbewegt und deutet somit auf Provokation hin. Hinsichtlich des Augenkontaktes fällt auf, dass dieser permanent gehalten wird. Lediglich kurz vor dem Auftreffen der Hand im Gesicht, kneift derjenige der gerade geschlagen wird kurz die Augen zusammen und verzieht leicht das Gesicht, was zeigt, dass der Schlag erwartet wird und sich der Körper darauf vorbereitet den Schmerz und die Wucht entgegen zu nehmen und sich ihr entgegen zu stellen. Das Wechselspiel gibt Aufschluss über das psychologische Verhalten, das sich häufig in zwischenmenschlichen Beziehungen zeigt. Wie man behandelt wird, so behandelt man auch andere und dies meist sogar verstärkt. So bildet sich auch hier eine wechselseitige Steigerung aus.29) Der eine schlägt den anderen und erwartet sofort eine Gegenreaktion, die auch prompt folgt. Anschließend gibt der Empfänger einen weiteren Schlag ab, der ebenfalls erwartet wird. Bis die Auseinandersetzung an die Grenzen der beiden Akteure geht.

Ein ähnliches Phänomen zeigt sich in der Performance „AAA-AAA“, in der sich Marina Abramović und Ulay ebenfalls gegenübersitzen. Statt einander eine Ohrfeige zu geben, schreien sich die beiden Protagonisten bei dieser Performance an.

https://www.youtube.com/watch?v=KeaUOdvo0BA

Zunächst sitzen sie noch in einigem Abstand zueinander und geben im selben Rhythmus monotone Töne von sich. Mit der Zeit rücken sie immer näher zueinander, bis sie sich gegenseitig in die weit geöffneten Münder schreien. Dies geht so lange bis die Stimmen versagen. Auch der Rhythmus wird ungleicher und ab und an wird gehustet.30) Wie bereits in der Performance „Light/Dark“ steigert sich die Intensität der Handlung mit der Zeit. Die schreienden Personen versuchen sich gegenseitig zu überstimmen, bis zum Versagen der Stimme.31)

Anfangs klingen die Stimmen noch kontrolliert und das Gesicht wirkt entspannt. Im Laufe der Performance jedoch verziehen sich die Gesichter immer mehr. Die Augen werden zusammengekniffen und man kann die angespannte Halsmuskulatur erkennen. Die beiden Künstler kommunizieren lediglich über den „Schrei“ und somit ohne Worte. Wie man zum Ende der Performance in den Gesichtszügen der beiden Protagonisten sehen kann, schreien sie alle ihre Emotionen heraus. Die Halsmuskulatur ist angespannt und die Augenbrauen ziehen sich wütend zusammen. Körperkontakt, Mimik und Tonfall gehören zu der ersten Wahrnehmung und Umsetzung von nonverbaler Kommunikation.32) In den vorgestellten Performances wird dieses Grundmodell der Kommunikation aufgegriffen und ins Extreme weitergeführt.

Autorin: Berenike Loettscher








Zum Gedanken machen:

* Wie kommunizieren die Künstler miteinander?

* Haben Sie sich bereits selber erwischt, dass Sie über das Zufügen von Schmerzen mit einer anderen Person kommuniziert haben? Wenn ja, was glauben Sie wie es die andere Person empfunden hat?

Fazit

Die beiden aufgezeigten Beispiele zeigen deutlich, wie durch den Körper kommuniziert werden kann, ohne dabei auch nur ein Wort zu sagen. Sowohl in dem Beispiel „The Artist Is Present“, in dem Kommunikation nur sehr passiv über Blickkontakt geschieht und gerade dieses ‚Fehlen‘ von Kommunikation die Reflexion in das eigene Ich fördert. Als auch die Schläge und Schreie, die in „Light/Dark“ und „AAA-AAA“ beim Betrachten, eine Vielzahl von Gefühlen von Verwirrung bis hin zur Gänsehaut hervorrufen.

Die exemplarischen Performances zeigen deutlich, wie weit die Sprache unserer Körper geht und wie viel wir unterbewusst verstehen. Dadurch, dass das gesprochene Wort in unserer Lebenswelt häufig einen sehr hohen Stellenwert hat, wird die nonverbale Kommunikation häufig unterschätzt. Marina Abramović und Ulay machen uns durch ihre Arbeiten die enorme Aussagekraft von Körpersprache bewusst. Die beiden Künstler kommunizieren sowohl miteinander, als auch mit den Betrachtern/innen, die charakteristisch für die Performancekunst Teil der Performance sind. Dies wirkt sich im höchsten Maße auf die Zuschauer/innen aus, die ihre eigene Gefühlswelt durchleben und sogar in Frage stellen. Ein möglicher Grund dafür könnte das Bewusstwerden darüber sein, wie viele Signale unbewusst vom Körper ausgesendet und empfangen werden. Diese Art der Kommunikation beeinflusst unser Verhalten, obwohl wir uns dessen gar nicht bewusst sind. So kann es dazu führen, dass uns ein Mensch, dem wir gerade zum ersten Mal begegnen sympathisch erscheint oder nicht.33)

Den Betrachter_innen werden Grenzen bewusst, die ihnen zuvor nicht klar waren. In dem Beispiel „The Artist Is Present“ wurde den Teinehmer_innen verdeutlicht, wie intensiv die reine Kommunikation über Blickkontakt sein kann, dass einige sogar anfingen zu weinen. Weiter anzumerken ist auch das „Wie du mir, so ich dir- Prinzip“, das in den Arbeiten „Light/Dark“ und „AAA-AAA“ zu sehen ist. Dieses spiegelt sich in unserer Gesellschaft als Rachegefühle wieder. Zunächst möchte derjenige, dem etwas angetan wurde, dass es dem anderen ebenso ergeht. Doch dann zeigt sich, dass derjenige dies sogar verstärkt zurückgeben möchte.34) Dies kann zu der in den Performances gezeigten Wechselseitigkeit und führte letztlich zur Erschöpfung.

An den angeführten Beispielen zeigt sich, in welchem Ausmaß die Körpersprache unser Verhalten beeinflussen kann. Auf Grund des Umfangs konnte in der vorliegenden Arbeit die Wirkung von nonverbaler Kommunikation zunächst einmal nur auf wenige Beispiele beschränkt werden. Jedoch wäre auch interessant die Wirkung der Raumzonen des eigenen und anderer Körper näher zu beleuchten. Hierzu gibt es ebenfalls eine sehr interessante Performance von Marina Abramović und Ulay. In dieser müssen Besucher in den intimsten Bereich der beiden Künstler eindringen. Diese ungewohnte Erfahrung von Nähe wird noch überhöht, indem die Künstler nackt sind. Für weiterführende Gedanken ist das Video der Performance „Imponderabilia“ zu empfehlen.

Autor: Berenike Loettscher

https://www.youtube.com/watch?v=UDM7WJxbXNY






























Zum Gedanken machen:

  • Wie wird das Publikum in die Performances mit eingebunden?
  • Inwiefern beeinflusst nonverbale Kommunikation das Verhalten?
  • Bei welchen Alltagssituationen spielt die Körperkommunikation eine vergleichbar große Rolle?



Literaturhinweise

Literatur

1.) Argyle, Michael: Körpersprache und Kommunikation. Nonverbaler Ausdruck und Soziale Interaktion, 10. Auflage. Paderborn: Junfermann Verlag, 2013

2.) Janecke, Christian: Performance und Bild. Performance als Bild. Berlin: Philo & Philo Fine Arts, 2004

3.) Klein, Gabriele; Sting, Wolfgang (Hg.): Performance. Positionen zur zeitgenössischen szenischen Kunst. Bielefeld: transcript Verlag, 2005

4.) Matschnig, Monika: Körpersprache. Verräterische Gesten und wirkungsvolle Signale. München: Gräfe und Unzer Verlag, 2007

5.) Omer, Haim; Alon, Nahi; Schlippe, Artist: Feindbilder – Psychologie der Dämonisierung. 4. Unveränderte Auflage. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht GmbH, 2016

6.) Stooss, Toni: Marina Abramović – artist body. Performances 1969-1997, Ausstellung im Kunstmuseum Bern. Milano: Ed. Charta, 1998

7.) Warr, Tracey: Kunst und Körper. Berlin: Phaidon, 2005

Internetquellen

1.) Adam, Johanna: Es ist unmöglich, nicht zu kommunizieren. Die Kunst von Marina Abramović. Magazin Bundekunsthalle, 2018, in: https://magazin.bundeskunsthalle.de/2018/03/es-ist-unmoeglich-nicht-zu-kommunizieren/ (zuletzt abgefragt 23.11.2018)

2.) Kern, Stephan: Bonner Bundeskunsthalle zeigt Re-Performance von Marina Abramovic. 2018, in: https://www1.wdr.de/kultur/kunst/marina-abramovic-bundeskunsthalle-100.html (zuletzt abgefragt 21.11.2018).

3.) Lader, Ryan: The Artist Is Present and the Emotions Are Real. Time, Vulnerbaility, and Gender in marina Abramovic’s Performance Art, in: WR ISSUE 6, 2013-2014, in: http://www.bu.edu/writingprogram/journal/past-issues/issue-6/lader/ (zuletzt abgefragt 21.11.2018).

4.) Medienkunstnetz: Biographie Marina Abramovic/Ulay http://www.medienkunstnetz.de/kuenstler/abramovic+ulay/biografie/ (zuletzt abgefragt: 13.01.2019).

5.) Newmedia-art: Haberer, Lilian: Light/Dark 1977, AAA-AAA 1978 http://www.newmedia-art.org/cgi-bin/show-oeu.asp?ID=ML002608&lg=ALL (zuletzt abgefragt 13.01.2019).

6.) Niesar, Franziska: Wer ist Marina Abramović? 2013, in: https://www.br.de/puls/musik/aktuell/marina-abramovic-performance-kunst-meets-pop-100.html (zuletzt abgefragt 21.11.2018)

7.) Pomeranz Collection: Marina Abramovic & Ulay http://pomeranz-collection.com/?q=de/node/105 (zuletzt abgefragt 13.01.2019).

8.) Rometsch, Claudia: Marina Abramović. Performance extrem. 2018, in: http://kunst-schau.de/marina-abramovic/14/ (zuletzt abgefragt 23.11.2018).

9.) Watzlawick, Paul: Paul Watzlawick über menschliche Kommunikation. Die Axiome von Paul Watzlawick, in: https://www.paulwatzlawick.de/axiome.html (zuletzt abgefragt 20.01.2019)

10.) Woeller, Markus: Marina Abramović – The Artist Is Present. Auge in Auge mit der Performance-Künstlerin. 2012, in: http://kunstundfilm.de/2012/11/marina-abramovic/ (zuletzt abgefragt 21.11.2018).



1)
Klein, Gabriele; Sting, Wolfgang (Hg.): Performance. Positionen zur zeitgenössischen szenischen Kunst. Bielefeld: transcript Verlag, 2005, S. 7.
2)
Vgl.: Warr, Tracey: Kunst und Körper. Berlin: Phaidon, 2005, S. 11ff.
3)
Vgl. Stooss, Toni: Marina Abramović – artist body. Performances 1969-1997, Ausstellung im Kunstmuseum Bern. Milano: Ed. Charta, 1998, S. 26.
4)
Vgl. Klein, Gabriele; Sting, Wolfgang (Hg.): Performance, a.a.O,, S. 26.
5)
Stooss, Toni: Marina Abramović – artist body, a.a.O, S. 26.
6) , 14)
Ebd.
7)
Vgl. Ebd., S. 26.
8)
Vgl. Stooss, Toni: Marina Abramović – artist body, a.a.O, S. 15.
9)
Vgl. Argyle, Michael: Körpersprache und Kommunikation. Nonverbaler Ausdruck und Soziale Interaktion, 10. Auflage. Paderborn: Junfermann Verlag, 2013, S. 11.
10)
Vgl. Ebd., S.16.
11)
Vgl. Janecke, Christian: Performance und Bild. Performance als Bild. Berlin: Philo & Philo Fine Arts, 2004, S.25.
12)
Vgl. Janecke, Christian: Performance und Bild, a.a.O, S.19.
13)
Klein, Gabriele; Sting, Wolfgang (Hg.): Performance, a.a.O, S. 10.
15)
Vgl. Ebd., S. 7ff.
16)
Vgl. Stooss, Toni: Marina Abramović – artist body, a.a.O, S. 18.
17)
Argyle, Michael: Körpersprache und Kommunikation, a.a.O, S. 11.
18)
Vgl. Ebd.
19) , 26)
Adam, Johanna: Es ist unmöglich, nicht zu kommunizieren. Die Kunst von Marina Abramović. Magazin Bundekunsthalle, 2018, in: https://magazin.bundeskunsthalle.de/2018/03/es-ist-unmoeglich-nicht-zu-kommunizieren/ (zuletzt abgefragt 23.11.2018).
20)
Vgl.: Watzlawick, Paul: Paul Watzlawick über menschliche Kommunikation. Die Axiome von Paul Watzlawick, in: https://www.paulwatzlawick.de/axiome.html (zuletzt abgefragt 20.01.2019).
21)
Vgl.: Rometsch, Claudia: Marina Abramović. Performance extrem. 2018, in: http://kunst-schau.de/marina-abramovic/14/ (zuletzt abgefragt 23.11.2018).
22)
Vgl.: Niesar, Franziska: Wer ist Marina Abramović? 2013, in: https://www.br.de/puls/musik/aktuell/marina-abramovic-performance-kunst-meets-pop-100.html (zuletzt abgefragt 21.11.2018).
23)
Vgl.: Kern, Stephan: Bonner Bundeskunsthalle zeigt Re-Performance von Marina Abramovic. 2018, in: https://www1.wdr.de/kultur/kunst/marina-abramovic-bundeskunsthalle-100.html (zuletzt abgefragt 21.11.2018).
24)
Vgl.: Woeller, Markus: Marina Abramović – The Artist Is Present. Auge in Auge mit der Performance-Künstlerin. 2012, in: http://kunstundfilm.de/2012/11/marina-abramovic/ (zuletzt abgefragt 21.11.2018).
25)
Vgl.: Lader, Ryan: The Artist Is Present and the Emotions Are Real. Time, Vulnerbaility, and Gender in marina Abramovic’s Performance Art, in: WR ISSUE 6, 2013-2014, in: http://www.bu.edu/writingprogram/journal/past-issues/issue-6/lader/ (zuletzt abgefragt 21.11.2018).
27)
Vgl. Medienkunstnetz: Biographie Marina Abramovic/Ulay in: http://www.medienkunstnetz.de/kuenstler/abramovic+ulay/biografie/ letzte Abfrage: 13.01.2019.
28) , 29)
Vgl. Newmedia-art: Haberer, Lilian: Light/Dark 1977 in: http://www.newmedia-art.org/cgi-bin/show-oeu.asp?ID=ML002608&lg=ALL letzte Abfrage 13.01.2019.
30)
Vgl. Newmedia-art: Haberer, Lilian: AAA-AAA 1978 a.a.O, letzte Abfrage 13.01.2019.
31)
Vgl. Pomeranz Collection: Marina Abramovic & Ulay in: http://pomeranz-collection.com/?q=de/node/105 letzte Abfrage 13.01.2019.
32)
Vgl.: Argyle, Michael: Körpersprache und Kommunikation, a.a.O, S. 123.
33)
Vgl. Matschnig, Monika: Körpersprache. Verräterische Gesten und wirkungsvolle Signale. München: Gräfe und Unzer Verlag, 2007. S.10ff.
34)
Vgl. Omer, Haim; Alon, Nahi; Schlippe, Artist: Feindbilder – Psychologie der Dämonisierung. 4. Unveränderte Auflage. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht GmbH, 2016. S. 144.
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