Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


biomechanik:projekte:ws2019:ps_biom1920_4

Dies ist eine alte Version des Dokuments!


WP1909 Mentales Training

Modul-Icon
Veranstaltung ProSeminar Biomechanik
Autor(en) Xenia Schütze, Vilja Lott, Fenja Lohnes, Linda Pöhlmann
Bearbeitungsdauer 45 min
Status In Bearbeitung
Zuletzt geändert am 13.01.2020


Einleitung

In der 90. Minute eines Fußballspiels wird ein Fußballer im Strafraum gefoult. Es steht 1:1. Der Schiedsrichter entscheidet auf Elfmeter. Der Spieler, der diesen schießen muss, steht unter großem Druck. Es wird ihm vermutlich sehr schwer fallen seine Gedanken nur auf das Wesentliche zu lenken. Wahrscheinlich geht durch seinen Kopf, dass er das Spiel mit seinem Erfolg beziehungsweise Misserfolg entscheiden wird, dass er die zehntausenden Fans im Stadion nicht enttäuschen möchte. Auch wenn der Spieler im Training das Tor immer trifft, kann es sein, dass ihn die Aufregung zu Fehlern verleiten wird. Durch mentales Training können Sportler in solchen Ausnahmesituationen ruhiger und fokussierter bleiben.

Im Spitzensport unterscheiden sich die körperlichen Fähigkeiten der Wettbewerbsteilnehmer nur noch minimal. Doch trotzdem können sich die gezeigten Leistungen der Sportler stark auseinandergehen. Das liegt aber meist nicht daran, dass der eine vielleicht stärkere Muskeln oder seine Ausdauer besser trainiert hat. Der entscheidende Punkt in wichtigen Situationen kann sein, wie gut man sich vorbereitet hat und mit dem Druck und der Aufregung umgehen kann - welche mentale Stärke man besitzt.

Ursprünglich stammt das mentale Training aus der Sportpsychologie, dort zählt es zu den Trainingsverfahren. Diese haben das Ziel, dass sich die Sportler in Wettkampfsituationen kognitiv regulieren, um ihre Bestleistung abrufen zu können. [1] “Ziel ist die optimale Leistung zum definierten Zeitpunkt”. (Eberspächer et al. 2002)

Unter der Annahme, dass der Mensch ein bio-psycho-soziales System ist [1], werden die sportlichen Leistungen auch von psychischen und sozialen Faktoren beeinflusst. Psychische Prozesse, wie Gedanken und Vorstellungen, und das soziale Umfeld, wie zum Beispiel die Trainingsgruppe oder die Familie können die sportliche Leistung stark prägen. Die Herausforderung besteht darin, sich auf das Wesentliche während der Wettkampfsituation zu konzentrieren. Um dies zu erreichen bietet das Mentaltraining verschiedene Ansätze. Einerseits kann trainiert werden, die Gedanken beziehungsweise die Selbstgespräche zu regulieren. Dadurch sollen negative Glaubenssätze verringert und maximale Konzentration in Wettkampfs Situationen erreicht werden. [2] Mentales Training im Sport umfasst aber auch das Vorstellungstraining. “Also das Durchspielen von Bewegungen und Handlungen in der Vorstellung, ohne dass gleichzeitig die entsprechende Bewegung praktisch durchgeführt wird.” [1]

Angewendet wird diese Art von “Gehirn-Training” nicht mehr nur im Leistungssport. Es kann sehr vielfältig bei unterschiedlichen Problemen bzw. Themen im Leben eingesetzt werden. [1] Ob im Beruf, im zwischenmenschlichen Bereich, zur Verbesserung der Gesundheit oder eben im Sport, überall lassen sich Anwendungsgebiete finden. Dass es an so vielen Stellen einsetzbar ist, liegt daran, dass die meisten menschlichen Probleme geistiger Natur sind. Dort setzt das Mentaltraining an, denn es behandelt das Bewusstmachen, Verbessern und Nutzen unseres geistigen Potentials.

Im restlichen Wiki-Beitrag wird es sich, wenn nicht anders angegeben, um Mentaltraining nur im Bereich Sport handeln.

verfasst von Vilja Lott

Hauptteil

Mentalstrategien

Das mentale Training umfasst viele Arten von Übungen und ist sehr vielseitig. Häufig unterscheidet man jedoch in drei Grundmethoden von mentalem Training.

Die erste Methode ist das subvokale Training, bei dieser wird der zu trainierende Bewegungsablauf vom Trainierenden per Selbstgespräch durchgesprochen. Dies soll dazu dienen die Situation und die auszuführende Technik zu vergegenwärtigen.

Die zweite Methode, das observative Training, wird nochmal in internal und external observatives Training unterschieden.

Beim internal observativen Training visualisiert sich der Trainierende den Bewegungsablauf und beobachtet sich so quasi von außen.

Ähnlich ist es beim external observativen Training. Der Unterschied hier ist, dass zur Beobachtung des Bewegungsablaufs verschiedene Medien, wie Filme oder Bilder, zur Verfügung stehen.

Das ideomotorische Training ist die dritte Methode. Bei dieser betrachtet der Trainierende die Innenperspektive eines Bewegungsablaufs. Das heißt er versetzt sich in die Ausführung der Bewegung und stellt sich vor wie diese sich anfühlt, um sie möglichst genau und mit möglichst vielen Sinnesmodalitäten (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen) nachzuempfinden. Dabei markiert der Trainierende sich außerdem die Knotenpunkte in der Bewegungsausführung zur optimalen zeitlichen Übereinstimmung der mentale und praktischen Bewegungsausführung. → Synchronisation

verfasst von Fenja Lohnes


Synchronisation - Flow-Erlebnis

Damit die Durchführung einer Handlung zum gewünschten Ziel führt, muss man sich selbst synchronisieren. Die Synchronisation ist also Voraussetzung für eine effektive Handlung. Synchronisation bedeutet, dass gedankliche Prozesse und ausgeführte Bewegungen aufeinander abgestimmt sein müssen. Wenn jedoch zum Beispiel innere Prozesse, wie Gedanken und Gefühle, die äußeren Prozesse beeinträchtigen, kann die Bewegung nicht effektiv ausgeführt werden. Gelingt die Synchronisation zwischen inneren und äußeren Abläufen optimal spricht man von einem Flow-Erlebnis. Ein Flow-Erlebnis wird durch folgende Merkmale beschrieben

  1. Man ist sich ausschließlich der Handlung und nicht seiner selbst bewusst.
  2. Die Aufmerksamkeit wird auf ein beschränktes Wahrnehmungsfeld zentriert.
  3. Man ist Selbstsicher und hochkonzentriert.
  4. Man befindet sich an seiner absoluten Leistungsgrenze verspürt aber keinen Leistungsdruck
  5. Es zählt nur der Moment.
  6. Es lassen sich Bestleistungen abrufen, ohne darüber nachzudenken.

verfasst von Xenia Schütze

Was sind Kognitive Fertigkeiten?

Voraussetzung Kognitiver Fertigkeiten sind Kognitive Fähigkeiten. Kognitive Fähigkeiten beschäftigen sich mit der Aufnahme (z.B. Wahrnehmung) und der Verarbeitung (z.B. Denken, Vorstellen, Erinnern) von Informationen. Kognitive Fertigkeiten können trainiert werden, um Probleme wie zum Beispiel Prüfungsangst zu lösen. Kognitive Fertigkeiten sollen einem also dazu verhelfen Informationsaufnahme und -verarbeitung Situationsbedingt zu optimieren.

verfasst von Xenia Schütze

Trainieren von Kognitiven Fertigkeiten

Durch das Trainieren von Kognitiven Fertigkeiten, können Aufgaben die sich wiederholen mit weniger Aufwand durchgeführt werden. Außerdem erfordern die Aufgaben dann keine hohe Konzentration mehr und sind somit leichter auszuführen. Das trainieren von Kognitiven Fertigkeiten kann zu einem stärkeren Fokus und mehr Konzentration führen. Zudem können negative Gefühle verringert werden und es kann zu einer Angstbewältigung kommen. Jedoch müssen Kognitiven Fertigkeiten erst entwickelt und regelmäßig trainiert werden, damit diese jederzeit abrufbar sind. Kognitive Fertigkeiten lassen sich durch verschiedene Techniken erlernen und verbessern. Zu dieses Techniken zählen:

  1. Selbstgespräch Regulation
  2. Kompetenzerwartung
  3. Aufmerksamkeitsregulation
  4. Aktivationsregulation
  5. Vorstellungsregulation
  6. Zielsetzung/ Analyse

Im folgenden werden diese Techniken genauer erklärt.

Selbstgespräch Regulation: Gedanken kommen in Form von Selbstgesprächen zum Ausdruck. Dies geschieht meist automatisch und unbewusst. Es werden Pläne für das Handeln formuliert und Anweisungen an sich selbst gegeben. Zudem werden Gedanken geordnet und das eigenen Handeln kommentiert. Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Selbstgespräch Regulation. Zum einen gibt es die Selbstmotivierung. Ziel hierbei ist die Selbstbekräftigung durch Selbstinstruktionen oder das vergegenwärtigen einer Fertigkeit. Des weiteren gibt es die Möglichkeit der Aufmerksamkeitsveränderung. Dabei soll der Fokus der Gedanken bestimmt werden und somit die Gedanken in eine positive Richtung gesteuert werden. Auch die Strategie der Rationalisierung kann hilfreich sein, da so die Bedeutsamkeit negativer Einflüsse reduziert wird. Statt sich auf Probleme zu konzentrieren kann man seinen Fokus der Gedanken auch auf die Suche nach Problemlösungsstrategien legen. Diese Strategien der Selbstgepräch Regulation helfen dabei seine Gedanken bewusst Wahrzunehmen und sie in eine Richtung zu lenken, welche für die zielgerichtete Ausführung bestimmter Bewegungen von Vorteil ist.

Kompetenzerwartung (Prognosetraining): Das Prognosetraining dient der realistischen Selbsteinschätzung und dem Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit. Es werden selbst bestimmte konkrete Zielerwartungen beim Training gesetzt und wettbewerbs ähnlich Bedingungen simuliert. So kann auch unter schwierigen Bedingungen, wie z.B. einem Wettkampf eine gute Leistung abgelegt werden.

Aufmerksamkeitsregulation: Wie das Wort schon sagt, bedeutet Aufmerksamkeitsregulation das regulieren seiner Aufmerksamkeit. Zum Beispiel sollte man in einem Wettbewerb seine Aufmerksamkeit auf seine Ausführung legen.

Aktivationsregulation: Hierbei geht es darum, sich bewusst in Pausen zu entspannen um in Arbeits-/Trainings-/Wettbewerbsphasen mehr Energie zu haben.

Vorstellungsregulation: Durch das intensive Vorstellen von Bewegungsabläufen, kann man diese in Situationen in denen man unter Druck leichter zielführend ausführen.

Zielsetzung: Durch das setzen von realistischen Zielen und das Analysieren eines erreichten oder nicht erreichten Zieles, ist man in der Lage seine Kompetenzen besser einzuschätzen. Außerdem entstehen keine negativen Gefühle durch das nicht erreichen zu hoch gesetzter Ziele.

verfasst von Xenia Schütze


Hüftbeugerstudie "Mind over Matter: Mental Training Increases Physical Strength"

Die Studie Vergleicht mentales und physischen Training. Dabei wurde die Frage gestellt, ob allein durch mentales Training die Muskelkraft in der Hüftbeuger-Muskulatur aufgebaut werden kann. Die Probanden wurden in drei Gruppen unterteilt. Gruppe A trainierte physisch an der Hüftbeuger Maschine. Gruppe B führte nur mentale Übungen aus und Gruppe C war die Kontrollgruppe und trainierte den Hüftbeuger gar nicht. Ergebnis:

Bei Gruppe A (physische Übungen) verbesserte sich die Muskelkraft um 28%.

Bei Gruppe B (mentale Übungen) verbesserte sich die Muskelkraft um 24%.

Bei Gruppe C veränderte sich nichts signifikant.

Wie sah das mentale Training aus? Die Probanden aus Gruppe B trainierten 5 mal pro Woche je 15 min mental ihren Hüftbeuger. Dabei sollten sie sich Mental vorstellen, wie sie die Hüftbeuger-Maschine nutzen und 4 Sätze mit je 8 Wiederholungen durchführen. Dies wurde 2 Wochen lang durchgeführt.

verfasst von Xenia Schütze

Was verbessert sich im Sport?

Durch mentales Training kann einiges im Sport verbessert werden. Neben der Erhöhung der Motivation und dem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, lässt sich ebenfalls die Konzentrationsfähigkeit trainieren, wodurch der Sportler seinen Fokus besser lenken kann. Wichtig ist, dass ein Sportler seine Ziele kennt und sich bewusst macht, dass es vor allem um Leistungs- und Handlungsziele geht und nicht um Ergebnisziele.

Oft ist ein Sportler vor für ihn wichtigen Leistungsabrufungen nervös, er hat Angst oder ihn belasten Selbstzweifel. Dies führt zu Verkrampfungen, welche oftmals für schwächere Leistungen sorgen. Durch mentales Training kann der Sportler diesem entgegenwirken und so seine Leistungen besser abrufen.

Allgemein geht es nicht darum, ob ein Sportler Angst hat, sei es Angst vor Verletzungen oder Angst zu Versagen. Wichtig ist wie der Sportler mit dieser Angst umgeht. Leistungsfähigere Sportler nehmen diese Angst als Energetisierung und als Argument sich zu fokussieren, anstatt wie andere es als Problem zu sehen und dadurch eine Bewegungsunterbrechung zu verursachen. (vgl. Thomas Schack, Professor für Sportpsychologie an der Universität Bielefeld)

Dazu ist es ebenfalls wichtig, dass der Adrenalinspiegel im Griff gehalten wird, denn ein zu hoher, aber auch ein zu niedriger Adrenalinspiegel wirkt sich negativ auf die Leistungen aus. Dieser kann durch Atemübungen, Meditation, sowie autogenem Training (mehr dazu im Fallbeispiel) gesteuert werden.[1]

Mentales Training hilft außerdem bei Erholungs- und Regenerationsprozessen, da eine Balance zwischen Anspannung und Entspannung zu finden sehr wichtig für einen Sportler und seine Leistungen sind.

Auch in Phasen, in denen ein körperliches Training für einen Sportler nicht möglich ist, wie bei Verletzungen oder Krankheiten, spielt mentales Training eine wichtige Rolle. Der Sportler kann so zum Beispiel trotzdem seine Bewegungsabläufe visuell durchgehen, sich in diese hineinfühlen oder seinen Heilungsprozess beschleunigen.

verfasst von Fenja Lohnes


Mentales und praktisches Training im Vergleich

Es ist schon lange bekannt, dass „der Kopf“ ein wichtiger Bestandteil ist gute Leistungen zu erbringen und wird durch die Hirnforschung immer bedeutender.

Mentales Training bietet gegenüber dem praktischen Training auch Vorteile. Zum einen kann ein Sportler auch bei Krankheiten, Verletzungen und in Situationen, in denen kein körperliches Training möglich ist trainieren. Ähnlich verhält es sich bei risikoreichen Sportarten, denn bei diesen kann der Trainierende oftmals nur eine kleine Anzahl von Wiederholungen durchführen. Ein Beispiel hierfür wäre Skispringen. Ein Skispringer kann im Praktischen nur etwas vier bis sechsmal von der Schanze abspringen. Im Kopf jedoch deutlich öfter. Zum anderen gibt es immer mehr Studien, welche zeigen, dass auch Schnelligkeit, Kraft, Koordination, etc. durch mentales Training verbessert werden. (als Beispiel siehe Hüftbeugerstudie)

Mentales Training kann sich auch negativ auswirken, wenn sich immer wieder eine negative Situation oder eine Situation, in der versagt wird vorgestellt wird. Vor allem liegt dies auch daran, dass das menschliche Gehirn keine Verneinungen entschlüsseln kann. Soll ein Sportler sich zum Beispiel vorstellen, dass er NICHT versagt, wird er sich zunächst einmal eine Situation vorstellen, in der genau das passiert. Anschließend erst würde er merken, dass er genau das nicht solle und sich eine andere Situation überlegen, welche er sich vorstellen kann.[1]

Vergleicht man mentales und praktisches Training weisen sich ähnliche Hirnaktivtäten auf, welche im Hirnscanner gemessen wurden. Stellt man sich eine Bewegung konkret vor oder führt diese aus, so sind jeweils der primär motorische Cortex, welcher die Bewegungsausführung initiiert und meist auch der supplementär-motorische Cortex (prä- und supplementär-motorische Areale für Bewegungsplanung zuständig) aktiv. Allerdings bei der reinen Vorstellung weniger stark als bei der konkreten Ausführung der Bewegung.[2]

Es zeigen sich aber auch Unterschiede. So löst das praktische Lernen einer Fingerübung Aktivitäten im Kleinhirn (informiert wahrscheinlich Großhirn über eingehende sensorische Reize) aus. Beim mentalen Training dieser Fingerübung werden die visuellen Areale aktiviert, die das innere Bild der Bewegung beim Imaginieren erzeugen. Auch gibt es inzwischen Studien, die unterschiedliche Aktivierungen des supplementär-motorischen Areals zeigen, welches vielleicht hilft, dass beim Vorstellen der Bewegung die Ausführung unterdrückt wird.[2]

Die Forschungen hierzu werden immer mehr vertieft und liefern neue Erkenntnisse, denn wie bereits erwähnt wurde, spielt mentales Training in seinen unterschiedlichen Formen in vielen Bereichen des Lebens eine immer größere Rolle. (siehe Ausblick zu VR)

So gehen Forscher inzwischen davon aus, dass das Imaginieren von Bewegungen auch plastische Veränderungen im Gehirn auslösen, die denen nach physischem Training gleichen.

Mentales Training kann praktisches Training also nicht ersetzen, aber hilft allein und in Kombination Fertigkeiten zu lernen und zu verbessern.

verfasst von Fenja Lohnes


Fallbeispiele

Zum Themenbereich des mentalen Trainings gibt es unzählige Fallbeispiele und insbesondere viele verschiedene Strategien und Formen des mentalen Trainings. Wir haben uns im Folgenden zum einen auf Luzide Träume und zum anderen auf Autogenes Training festgelegt.

Luzide Träume

Beim Träumen erlangt man Zugriff auf das Unterbewusstsein. Wenn man die Fähigkeit beherrscht, seine Träume zu kontrollieren, also luzid träumt (klar träumt), kann man somit sein Unterbewusstsein gezielt beeinflussen. Kriterien sind dabei, dass man sich darüber bewusst ist, dass die Personen und Gegenstände des Traumes nicht real sind, dass andere Gesetzmäßigkeiten herrschen und dass die Erinnerungen an das Wachleben vollständig sind (Barrett, 1992). Dabei gehen die ausgeführten Bewegungen ähnlich wie bei einer tatsächlichen Ausführung in das Muskelgedächtnis über. Zudem fühlen sich die Bewegungen, Umgebungen und Umstände je nach Traum sehr realistisch an und gewöhnen so den Menschen an die Bewegung und den Bewegungsablauf. Weiterhin kann das Ausführen der Bewegung im Traum selbstvertrauen schaffen. Der Mensch weiß dann nämlich, dass er zumindest unterbewusst weiß, wie die Bewegung funktioniert und dass er sie bereits fehlerfrei ausgeführt hat, wenn auch nur in einem sehr realistischen Traum. Dies ist vor allem hinsichtlich der Tatsache relevant, dass gerade im Spitzensport die Leistung der Sportler maßgeblich durch Leistungsdruck und die Stresssituation, die ein Wettkampf darstellt, gemindert werden.

Das, was das Training im luziden Traum dabei von dem normalen Training abhebt, sind die erweiterten Möglichkeiten. Da man im Traum nicht durch die Umwelt eingeschränkt ist, kann man Raum und Zeit so manipulieren, dass sie für die Einübung des Trainingsablaufs optimal sind. Dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt, es finden sich jedoch zahlreiche Ideen und Anregungen, wenn man Erfahrungsberichte von Spitzensportlern mit der Fähigkeit zum luziden Träumen liest.

  1. Zeitbeeinflussung: Die Zeit kann nach belieben beschleunigt/verlangsamt werden, um beispielsweise komplizierte Bewegungsabläufe zunächst langsam zu trainieren oder seine Geschwindigkeit zu verbessern.
  2. Perspektivwechsel: Der luzide Träumer kann sich selbst von Außen betrachten, um mögliche Schwachstellen oder Fehler zu identifizieren.
  3. Ausübung von Bewegungsabläufen mit einem Partner: Der Trainingspartner im luziden Traum kann nach belieben fehlerfrei agieren oder auch sehr viel Hilfe benötigen, um für Notfälle gerüstet sein. Auch Faktoren wie Größe oder Gewicht des Partners können beeinflusst werden, um unterschiedliche Bedingungen zu erproben.
  4. Kontrollieren von äußeren Einflüssen: Die Umwelt kann nach den Anforderungen optimiert werden, oder aber es werden Stresssituationen wie Wettkämpfe erprobt. Außerdem kann erlernt werden, aufkommende Ängste oder Unsicherheiten unter Kontrolle zu behalten.
  5. Kreativere Lösungsfindung: Für Probleme kann in Träumen besser nach Lösungen gesucht werden, da die Ideen kreativer sind und besser durchdacht werden können.

verfasst von Linda Pöhlmann

Autogenes Training

Autogenes Training wird umgangssprachlich oft als „konzentrative Selbstentspannung“ beschrieben. Gemeint ist also eine bewusste Entspannung. Durch autogenes Training erreicht man Ruhe und Erholung vor bzw. nach dem Training oder Stressbbau vor Wettkampfsituationen. Das sind auch die Bereiche, in denen autogenes Training häufig von Spitzensportlern verwendet wird. Durch den Einfluss von Entspannung auf Organe und Organsysteme findet eine Leistungsoptimierung statt, da der Körper seine Energie auf die Ausübung der Bewegungsabläufe fokussieren kann. Der Sportler kann sich außerdem aufgrund des Stressabbaus aktiv auf den Sport konzentrieren.

Eine weitere Möglichkeit zur positiven Beeinflussung der sportlichen Leistung sind positive Affirmationen [auch genannt: Autosuggestionen]. Dabei wiederholt der Sportler leise oder laut positive Aussagen und Zuspruch in Form von Affirmationen an sich selbst oder bekommt diese durch einen Dritten vermittelt. Dadurch steigt erwiesenermaßen die Leistung, da der Körper mit einer höheren Wahrscheinlichkeit die angestrebten Ziele erreicht.

Vorraussetzungen für ein erfolgreiches autogenes Training ist, dass der Sportler sich bewusst dafür entscheidet und eine positive Einstellung zu dieser Art von Training hat. Außerdem sollte ihm bewusst sein, für welche gezielten Situationen er trainieren möchte, zum Beispiel für die Situation, auf einem Podest zu stehen und wie sich der sportliche Leistungsdruck anfühlt. Während des autogenen Trainings kann es weiterhin hilfreich sein, sich lebhaft zu vergegenwärtigen, sich die die Stresssituation angefühlt hat und wie sich der Stress auflöst und die Entspannung sich ausbreitet.

verfasst von Linda Pöhlmann

Ausblick

Im Leistungssport sind es oft nicht mehr nur die körperlichen Kompetenzen der Wettbewerbsteilnehmer, die zum Erfolg führen. Es müssen auch die Wettbewerbs-Umstände berücksichtigt werden - wie kann der Sportler mit dem Druck und den Zuschauern umgehen oder wie kann er möglichst schnell die taktisch beste Entscheidung treffen? [1] Mental Training ist dabei nicht die einzige Möglichkeit sich zu verbessern. Um die verschiedenen Fähigkeiten zu trainieren, wird immer öfter Virtual Reality eingesetzt.

Als virtuelle Realität, abgekürzt mit VR, wird eine “computersimulierte Umwelt, durch die sich der Betrachter mithilfe der 1. Person-Perspektive mental und physisch an einen anderen Ort versetzt fühlt” beschrieben. [3] Die Träger der VR-Brille können in der virtuellen Welt agieren. Der Deutsche Fußball-Bund hat im Juni 2017 verkündet mit einem amerikanischen Unternehmen zusammenzuarbeiten, um in den deutschen Fußball-Nationalmannschaften mit Virtual Reality zu arbeiten. [4]

Der DFB verfolgt dabei das Ziel, die visuellen und kognitiven Fähigkeiten eines Sportlers durch die Darstellung von spezifischen Situationen mittels VR-Brille zu verbessern. Am Ende soll der Spieler in der Realität das was er sieht, besser und schneller verarbeiten und dadurch besser reagieren können. Das taktische Verständnis oder die Ausführungen der Bewegungen sollen ebenfalls verbessert werden.

Mit ähnlichen Methoden wird schon länger mithilfe des Computers gearbeitet, also warum ist man jetzt so sehr an Virtual Reality interessiert? Wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Lernforschung haben gezeigt, dass der Transfer von der Trainingsumgebung auf das reale Spielfeld am besten verwirklichbar ist, wenn sich die Trainingssituation in VR von der realen Spielsituation nur gering unterscheidet. Eine VR-Brille kann dies viel besser umsetzen als jeder Computer. [4]

Andere mögliche Anwendungsgebiete der Virtual Reality in der Sportpsychologie könnten sein:

  1. Eine Mountainbike Strecke mehrfach visuell durchgehen und somit einzuprägen
  2. Ein VR-Ganzkörperanzug, der Hitze simuliert, um Sportler auf Wettbewerbssituationen unter extremer Hitze vorzubereiten (z.B. Leichtathletik WM in Katar 2019)
  3. Die Situation in einem Fußball-Stadion simulieren, in der zehntausende Zuschauer unangenehme Parolen singen, um Spieler auf solche Situationen vorzubereiten und ihre Psyche und den Fokus zu stärken
  4. Die Wechselzone im Triathlon üben, damit die Handgriffe perfekt sitzen und man die Zeit optimiert [10]

Doch bis man diese Situationen realistisch nachahmen kann, wird es wohl noch dauern. Die Technologie entwickelt sich rasant weiter, jedoch darf man nicht vergessen, dass sich VR noch in den Anfängen befindet. [5]

VR-Brillen haben noch einige “Kinderkrankheiten” (vgl. [4]), unter anderem ist das Sichtfeld des Trägers eingeschränkt. In der Realität beträgt das Sichtfeld eines gesunden Menschen ca. 180 Grad, bei den VR-Brillen sind es im Moment noch 100-110 Grad. Ein weiter Punkt ist die sogenannte “Motion Sickness”, die dadurch hervorgerufen wird, dass der Träger komplett in die Umgebung eintaucht und die reale Welt ausgeblendet wird. Das Unwohlsein entsteht, wenn die Szenerie und die Bewegungen in der VR-Brille nicht mit den realen Bewegungen des Trägers der VR-Brille übereinstimmen. Dadurch erhält das Gehirn widersprüchliche Informationen und reagiert oft mit Schwindel und Übelkeit. [4] Neben dem DFB gibt es noch einige andere große Sportvereine der Welt, die an die Technologien VR und AR als Trainings-Ergänzung glauben. Darunter zählen Vereine der Premier League in England [6] und einige Football- Teams des NFL in Amerika. [7] Vereine wie der FC Barcelona sind zwar sehr interessiert, aber der heutige Technologiestand reicht für sie noch nicht aus. [8] Am Ende wird erst die Zeit zeigen, wie effektiv solche Arten von Training sind und für was genau man es überhaupt nutzen wird. Mit verbesserten Technologien könnte einiges machbar sein. In der virtuellen Realität lassen sich Bewegungsabläufe beliebig oft wiederholen und dadurch verbessern. Das Mentaltraining hat das gleiche Ziel. Im Gegensatz zum Mentaltraining, in dem die Bewegungen vor dem geistigen Auge wiederholt werden, hat die Virtual Reality einen Vorteil. Dem Träger der Brille ist es möglich nachdem er die Bewegung ausgeführt hat, Aufzeichnungen von sich selbst zu sehen und somit die schlechten Bewegungen zu analysieren und Korrekturen aus einem anderen Blickwinkel vorzunehmen. Die Sportler können selbst sehen, was genau sie noch verbessern müssen. Dadurch und durch die Wiederholungen haben sie die Möglichkeit ihren Leistungsbereich, bei dem der Körper am effektivsten und effizientesten arbeitet, zu identifizieren, ohne dass sie sich körperlich beanspruchen müssen. [9]

In naher Zukunft wird die Virtual Reality das Mentaltraining im Sport nicht ablösen. Der Entwicklungsstand der Technik ist noch ziemlich am Anfang und es gibt noch einige Mängel. Auch die Forschung an dem Thema ist noch so neu, dass es bisher kaum Studien gibt , die die Effektivität des kognitiven Trainings mit VR belegen. [4] Die Technik ist sehr aufwändig und somit auch noch sehr teuer. Vieles lässt sich noch besser oder zumindest genauso gut mit mentalem Training üben. Jedoch weiß man nicht, wie sich die Technologien weiterentwickeln werden. VR hat eine große Zukunft im Sport, da sie so vielseitig einsetzbar ist und ganze neue Trainingsmethoden bietet, die den Körper schonen und trotzdem so realistisch sind, dass sie einen Mehrwert bieten.

Mit diesem Link kommt ihr zu der Website vom DFB, auf der ihr, wenn ihr etwas runter scrollt ein passendes Video zu diesem Thema findet: https://www.dfb-akademie.de/studie/virtuelle-realitaet-vr-und-360-videos/-/id-15000059

verfasst von Vilja Lott

Fazit: Ist mentales Training so effektiv wie körperliches Training?


Fragen

  1. Wie lange dauert es bis sich Auswirkungen von mentalem Training zeigen?
  2. Welche Techniken gibt es?
  3. Ist mentales Training so effektiv wie körperliches („normales“) Training?
  4. Nimmt man bei unterschiedlichen Sportarten unterschiedliche Arten von mentalem Training?


Antworten

  1. Die Techniken des mentalen Trainings müssen sich festigen bis sich Auswirkungen zeigen. Wie lange dies dauert ist individuell abhängig.
  2. Mentalstrategien und kognitive Fertigkeiten trainieren
  3. Es werden mehr Anteile von körperlichem Training, als von mentalem Training benötigt, aber das Optimale Verhältnis ist nicht bekannt und hängt von der Sportart und der Person ab. Zum Beispiel soll im Kampfsport oder beim Skispringen nicht über eine gewisse Anzahl an Wiederholungen hinausgegangen werden, denn sonst besteht Überbeanspruchungsrisiko, stattdessen sollte mehr mentales Training angewendet werden.
  4. Nein, welche Art von mentalem Training angewendet wird hängt nicht unbedingt von der Sportart ab, sondern eher von der Person ab.


Literaturverzeichnis

Einleitung:

[1] Jan Meyer, Hans-Dieter Hermann: Mentales Training, 2009

[2] Hans-Dieter Hermann, Jan Mayer: Mentalstrategien: Für den Alltag lernen von Leistungssportlern, Techniker Krankenkasse, 2017


Mentalstrategien:

https://www.bisp-sportpsychologie.de/SpoPsy/DE/Infoportal/Sportpsychologische_Betreuung_im_Spitzensport/trainingstechniken/Mentales_Training.html

https://www.psychotipps.com/mentales-training.html

https://www.palverlag.de/lebenshilfe-abc/mentales-training.html


Was verbessert sich im Sport?

[1]https://www.br.de/themen/wissen/sportpsychologie-psychologie-sport-mentales-training-motivation-coach-100.html

http://www2.oebsv.com/trainer/mentales_trainingshandbuch_09-04-22.pdf

https://profi-mentaltraining.de/sport-mentaltraining/

https://www.ispo.com/know-how/mentaltraining-wie-einfache-techniken-die-leistung-verbessern

http://www.papb.de/ausbildungen/mentaltraining/methoden-des-mentaltrainings/index.html

https://christophkleinbeck.com/wp-content/uploads/2019/01/InsiderReport_MT_Sport_2015_E-Book.pdf

https://mentalpower.ch/mentaltraining/


Mentales und praktisches Training im Vergleich:

[1]https://www.angst-panik-hilfe.de/mentales-training.html

[2]https://www.dasgehirn.info/handeln/motorik/vom-sofa-aus-trainieren

https://profi-mentaltraining.de/sport-mentaltraining/

https://mentalpower.ch/meditation-gehirn-forschung/

https://karrierebibel.de/mentaltraining/


Luzides Träumen:

https://www.einfach-gesund-schlafen.com/allgemein/mentales-training-im-sport-das-klartraeumen

https://www.haz.de/Nachrichten/Wissen/Uebersicht/Faehigkeiten-lassen-sich-im-Schlaf-trainieren

https://www.experto.de/praxistipps/mentales-training-der-kreativitaet-im-klartraum-bewusst-traeumen.html


Autogenes Training:

Frester, Rolf /Wörz, Thomas: Mentale Wettkampfvorbereitung: Ein Handbuch für Trainer, Übungleiter, Sportlehrer und Sportleiter. 2. Aufl., Goettingen: Vandenhoeck&Ruprecht, 2003.

https://www.trainingsworld.com/training/mentaltraining/kampfsport-autogenes-training-stressabbau-kampf-2500027

https://www.sportnahrung-engel.de/body-and-mind/autogenes-training


Ausblick:

[1] https://core.ac.uk/download/pdf/82202541.pdf

[3] https://www.dfb-akademie.de/studie/virtuelle-realitaet-vr-und-360-videos/-/id-15000059

[4]https://www.dfb.de/news/detail/virtual-reality-dfb-akademie-kooperiert-mit-strivr- 169234/?no_cache=1

[5]https://www.dfb.de/news/detail/virtual-reality-dfb-akademie-kooperiert-mit-strivr- 169234/?no_cache=1

[6] https://www.telegraph.co.uk/football/2019/04/24/premier-league-footballers-train-virtual- reality-welcome-future/

[7] https://www.strivr.com/use-cases/sports/

[8] https://barcainnovationhub.com/the-use-of-vr-ar-mr-to-improved-performance-in-sports/

[9] https://onlinemasters.ohio.edu/blog/3-ways-virtual-reality-is-enhancing-sports-psychology/

[10] https://www.die-sportpsychologen.de/2018/08/mario-schuster-sportpsychologisches-training- mit-virtual-reality/

https://ifmes.at/mentaltraining-mit-virtual-reality-technologie/

https://techcrunch.com/2016/09/15/how-virtual-reality-is-transforming-the-sports-industry/

https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/html/10.1055/s-0031-1273064#N68485

https://isbs2015.sciencesconf.org/71919/document

https://core.ac.uk/download/pdf/82202541.pdf

https://opus.ostfalia.de/frontdoor/deliver/index/docId/929/file/Kolkmann_2018_Augmented_Reality_im_Sport.pdf


Abbildungsverzeichnis

biomechanik/projekte/ws2019/ps_biom1920_4.1579198485.txt.gz · Zuletzt geändert: 28.11.2022 00:46 (Externe Bearbeitung)


Warning: Undefined variable $orig_id in /is/htdocs/wp1019470_OPI92FFHXV/www/wikiLehre/lib/plugins/openas/action.php on line 232