biomechanik:projekte:ws2020:wp2003
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biomechanik:projekte:ws2020:wp2003 [10.02.2021 19:38] – [fMRT] Tobias Kühlwein | biomechanik:projekte:ws2020:wp2003 [28.11.2022 00:58] (aktuell) – Externe Bearbeitung 127.0.0.1 | ||
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====== Musik und Kognition ====== | ====== Musik und Kognition ====== | ||
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Weil sich keine strikte Grenze zwischen Schwerhörigkeit und Gehörlosigkeit ziehen lässt, bezeichnet man diesen Übergangsbereich als “Resthörigkeit”. Laut Wikipedia (2021) verfügen ca. 98% der Gehörlosen noch über ein Restgehör, das allerdings sehr unterschiedlich ausgeprägt sein kann. | Weil sich keine strikte Grenze zwischen Schwerhörigkeit und Gehörlosigkeit ziehen lässt, bezeichnet man diesen Übergangsbereich als “Resthörigkeit”. Laut Wikipedia (2021) verfügen ca. 98% der Gehörlosen noch über ein Restgehör, das allerdings sehr unterschiedlich ausgeprägt sein kann. | ||
- | ==== Gehörlosigkeit und Musik ==== | + | ===== Gehörlosigkeit und Musik ===== |
Es mag auf den ersten Blick paradox erscheinen, aber Musik spielt in der Gehörlosenkultur eine große Rolle. Der prominenteste Beweis dafür ist der Komponist Ludwig van Beethoven, der im Laufe seines Lebens fast völlig ertaubte. | Es mag auf den ersten Blick paradox erscheinen, aber Musik spielt in der Gehörlosenkultur eine große Rolle. Der prominenteste Beweis dafür ist der Komponist Ludwig van Beethoven, der im Laufe seines Lebens fast völlig ertaubte. | ||
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Die weitestgehend ertaubte Musikerin Evelyn Glennie spricht in diesem Video über das Gefühl beim Spielen von Schlaginstrumenten: | Die weitestgehend ertaubte Musikerin Evelyn Glennie spricht in diesem Video über das Gefühl beim Spielen von Schlaginstrumenten: | ||
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+ | (verfasst von S. Dotterer) | ||
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=== Klavier === | === Klavier === | ||
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Beim Klavier werden grundsätzlich Töne erzeugt, indem der Klavierspieler durch das Drücken einer Taste mit einem entsprechend kleinen Hammer innerhalb des Instruments gegen eine Saite schlägt. Weiterhin lassen sich mit dem Betätigen von Pedalen Lautstärke und Tonlänge beeinflussen. Meistens wird das Klavier im Sitzen gespielt und die Finger gibt es gewisse Standardhaltungen. | Beim Klavier werden grundsätzlich Töne erzeugt, indem der Klavierspieler durch das Drücken einer Taste mit einem entsprechend kleinen Hammer innerhalb des Instruments gegen eine Saite schlägt. Weiterhin lassen sich mit dem Betätigen von Pedalen Lautstärke und Tonlänge beeinflussen. Meistens wird das Klavier im Sitzen gespielt und die Finger gibt es gewisse Standardhaltungen. | ||
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Der Bogen wird mit der rechten Hand gehalten. Der Daumen liegt hierbei am Übergang zwischen Frosch und Bogen und berührt kurz unterhalb des Daumennagels auch die Bogenhaare. Der Zeigefinger liegt in der Beuge seines 2. Gelenkes oben auf der Bogenstange auf, der Mittelfinger mit seiner Fingerkuppe (gegenüber Daumen). Der Ringfinger verdeckt das Froschauge auf der vom Körper abgewandten Seite des Bogens. Der kleine Finger liegt mit seiner Fingerkuppe auf der Bogenstange auf. Die Bogenhaare werden zum Spielen auf die Geigensaiten zwischen Steg und Griffbrett aufgelegt. Der Bogendruck wird vor allem mit dem Zeigefinger reguliert. | Der Bogen wird mit der rechten Hand gehalten. Der Daumen liegt hierbei am Übergang zwischen Frosch und Bogen und berührt kurz unterhalb des Daumennagels auch die Bogenhaare. Der Zeigefinger liegt in der Beuge seines 2. Gelenkes oben auf der Bogenstange auf, der Mittelfinger mit seiner Fingerkuppe (gegenüber Daumen). Der Ringfinger verdeckt das Froschauge auf der vom Körper abgewandten Seite des Bogens. Der kleine Finger liegt mit seiner Fingerkuppe auf der Bogenstange auf. Die Bogenhaare werden zum Spielen auf die Geigensaiten zwischen Steg und Griffbrett aufgelegt. Der Bogendruck wird vor allem mit dem Zeigefinger reguliert. | ||
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Wenn man die Saite wechselt, hebt man den Bogen mit dem Schultergelenk an. Zum Hoch- und Runterführen des Bogens benutzt man Ellenbogen, Handgelenk und zum Teil auch die Fingergelenke. Die Finger der linken Hand setzt man nun auf die jeweilige Saite, auf der man den Bogen führt. Je nachdem auf welcher Stelle der Saite man die Finger ablegt, verändert sich der Ton, den man spielt. Je näher man dem Ende des Griffbretts kommt, desto höher wird der Ton. Tiefe Lagen sind hierbei einfacher zu spielen, da die Greifabstände der Finger in hohen Lagen enger sind und somit die Tendenz zur Ungenauigkeit des Tones steigt. | Wenn man die Saite wechselt, hebt man den Bogen mit dem Schultergelenk an. Zum Hoch- und Runterführen des Bogens benutzt man Ellenbogen, Handgelenk und zum Teil auch die Fingergelenke. Die Finger der linken Hand setzt man nun auf die jeweilige Saite, auf der man den Bogen führt. Je nachdem auf welcher Stelle der Saite man die Finger ablegt, verändert sich der Ton, den man spielt. Je näher man dem Ende des Griffbretts kommt, desto höher wird der Ton. Tiefe Lagen sind hierbei einfacher zu spielen, da die Greifabstände der Finger in hohen Lagen enger sind und somit die Tendenz zur Ungenauigkeit des Tones steigt. | ||
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Wichtig ist, dass das Handgelenk der rechten Hand gerade gehalten wird. Mit einem angewinkelten Handgelenk ist unter Umständen die Bewegungsfreiheit der Finger beeinträchtigt, | Wichtig ist, dass das Handgelenk der rechten Hand gerade gehalten wird. Mit einem angewinkelten Handgelenk ist unter Umständen die Bewegungsfreiheit der Finger beeinträchtigt, | ||
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Beim Spielen der Trompete geht es um Atmung, Stützmuskulatur und die Zungen- und Lippenstellung sowie -muskulatur. Um Töne zu erzeugen, muss man die Lippen fest aufeinander pressen und dann schnell Luft durch sie pusten. Dies erzeugt ein Summgeräusch. Je höher der zu spielende Ton ist, desto stärker muss man die Lippen zusammenpressen und desto schneller muss man die Luft durch die Lippen pusten. Das Mundstück dient dazu, den Ton auf das Instrument zu übertragen. Wie genau man die Lippen an das Mundstück ansetzt, ist von Person zu Person unterschiedlich. Man muss lediglich darauf achten, dass nicht nur die Lippe selbst im Mundstück ist, sondern auch etwas des Gewebes um die Lippe herum. Dies liegt an der für besonders hohe Töne benötigten Spannung, welche nicht mehr nur durch Aufeinanderpressen, | Beim Spielen der Trompete geht es um Atmung, Stützmuskulatur und die Zungen- und Lippenstellung sowie -muskulatur. Um Töne zu erzeugen, muss man die Lippen fest aufeinander pressen und dann schnell Luft durch sie pusten. Dies erzeugt ein Summgeräusch. Je höher der zu spielende Ton ist, desto stärker muss man die Lippen zusammenpressen und desto schneller muss man die Luft durch die Lippen pusten. Das Mundstück dient dazu, den Ton auf das Instrument zu übertragen. Wie genau man die Lippen an das Mundstück ansetzt, ist von Person zu Person unterschiedlich. Man muss lediglich darauf achten, dass nicht nur die Lippe selbst im Mundstück ist, sondern auch etwas des Gewebes um die Lippe herum. Dies liegt an der für besonders hohe Töne benötigten Spannung, welche nicht mehr nur durch Aufeinanderpressen, | ||
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Weiterhin ist zu beachten, dass man eine aufrechte, aber nicht verspannte, Haltung einnehmen sollte und, dass die Ellenbogen für mehr Freiheit nicht ganz an den Körper anliegen. | Weiterhin ist zu beachten, dass man eine aufrechte, aber nicht verspannte, Haltung einnehmen sollte und, dass die Ellenbogen für mehr Freiheit nicht ganz an den Körper anliegen. | ||
- | Die Tonerzeugung erfolgt bei der Klarinette über ein Rohrblatt, das am Mundstück festgemacht wird. Die Spitze des Mundstücks mit Blättchen umschließt man mit den Lippen. Die Schneidezähne sind auf dem Bissplättchen auf der Oberseite zu platzieren. Das Blättchen auf der Unterseite wird nur von der Unterlippe berührt, nicht von Zähnen. Diese drücken leicht gegen die Unterlippe. Wenn man nun Luft in das Mundstück pustet, werden Blättchen und somit auch Luft in Schwingungen versetzt. Je nachdem, welche Löcher man abdeckt, verändert sich die Länge des Instruments und dementsprechend auch die Tonhöhe. Durch den Ansatz (die Zungenposition und die Stimmbänder) kann auch hier der Musiker etwas an der Tonhöhe verändern (mehr Lippenspannung = höhere Töne), allerdings ist dies durch die vielen Klappen nicht so essentiell wie bei der Trompete. Für Atmung und Stützmuskulatur gelten die gleichen Dinge wie bei der Trompete. | + | Die Tonerzeugung erfolgt bei der Klarinette über ein Rohrblatt, das am Mundstück festgemacht wird. Die Spitze des Mundstücks mit Blättchen umschließt man mit den Lippen. Die Schneidezähne sind auf dem Bissplättchen auf der Oberseite zu platzieren. Das Blättchen auf der Unterseite wird nur von der Unterlippe berührt, nicht von Zähnen. Diese drücken leicht gegen die Unterlippe. Wenn man nun Luft in das Mundstück pustet, werden Blättchen und somit auch Luft in Schwingungen versetzt. Je nachdem, welche Löcher man abdeckt, verändert sich die Länge des Instruments und dementsprechend auch die Tonhöhe. Durch den Ansatz (die Zungenposition und die Stimmbänder) kann auch hier der Musiker etwas an der Tonhöhe verändern (mehr Lippenspannung = höhere Töne), allerdings ist dies durch die vielen Klappen nicht so essentiell wie bei der Trompete. Für Atmung und Stützmuskulatur gelten die gleichen Dinge wie bei der Trompete. |
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- | ==== Neurophysiologie und aktuelle Studienlage ==== | + | (verfasst von F. Graf) |
- | Im folgenden Abschnitt werden wir die Musik bzw. das aktive Musizieren aus einer mehr neurowissenschaftlichen Perspektive betrachten. Es wird versucht, das für die Neurowissenschaften sowie Musikpsychologie wichtigste Bildgebende Verfahren darzustellen | + | ===== Neurophysiologie |
- | Ebenfalls wird versucht, einen groben Überblick über die physiologischen Abläufe des menschlichen Gehirns beim hören | + | Im folgenden Abschnitt werden wir die Musik bzw. das aktive Musizieren aus einer mehr neurowissenschaftlichen Perspektive betrachten. Es wird versucht, das für die Neurowissenschaften sowie Musikpsychologie wichtigste Bildgebende Verfahren darzustellen und dessen Anwendung in der Musikforschung zu zeigen. |
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+ | Ebenfalls wird versucht, einen groben Überblick über die physiologischen Abläufe des menschlichen Gehirns beim Hören | ||
=== fMRT === | === fMRT === | ||
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=== fMRT in der Musikforschung === | === fMRT in der Musikforschung === | ||
- | Die fMRT ist eine exzellente Möglichkeit das Gehirn beim Arbeiten zu betrachten. Auch in der modernen Musikforschung, | + | Die fMRT ist eine exzellente Möglichkeit das Gehirn beim Arbeiten zu betrachten. Auch in der modernen Musikforschung, |
- | Diese moderne | + | Diese modernen |
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- | Allgemein zeigte sich jedoch, dass für das Lesen von Noten, unabhängig davon, ob es sich um Noten oder das Äquivalent in arabischen Buchstaben handelt, primär die Areale wie Teile des parietal Lappens, das sensomotorische System der linken Hemisphäre sowie das rechte Cerebellum aktiv sind (Schön et al. 2002). | + | Allgemein zeigte sich jedoch, dass für das Lesen von Noten, unabhängig davon ob es sich um Noten oder das Äquivalent in arabischen Buchstaben handelt, primär die Areale wie Teile des Parietallappens, das sensomotorische System der linken Hemisphäre sowie das rechte Cerebellum aktiv sind (Schön et al. 2002). |
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- | Neben dem aktiven Musizieren sind auch die Auswirkung | + | Neben dem aktiven Musizieren sind auch die Auswirkungen |
- | Musik ist eine simple Möglichkeit | + | Musik ist eine simple Möglichkeit |
Für das Auslösen von Emotionen sind ebenfalls verschiedenste Areale im Gehirn zuständig, welche mithilfe der fMRT Technik untersucht und bestimmt werden können. | Für das Auslösen von Emotionen sind ebenfalls verschiedenste Areale im Gehirn zuständig, welche mithilfe der fMRT Technik untersucht und bestimmt werden können. | ||
- | Studien hierzu zeigten vor allem, dass verschiede | + | Studien hierzu zeigten vor allem, dass verschiedene Arten von Musik verschiedene |
- | Eine Studie aus dem Jahr 2005 erwies, dass positive (pleasant) Musik Areale wie den Gyrus frontalis inferior, Teile der anterioren superioren Inselrinde, das ventrale Striatum sowie andere ansprach. Diese Areale zeigen ebenfalls bei anderen positiven Erlebnissen eine höhere Aktivität. Bei negativer (unpleasant) Musik waren Areale wie der Gyrus parahippocampalis, | + | Eine Studie aus dem Jahr 2005 erwies, dass positive (pleasant) Musik Areale wie den Gyrus frontalis inferior, Teile der anterioren superioren Inselrinde, das ventrale Striatum sowie andere ansprach. Diese Areale zeigen ebenfalls bei anderen positiven Erlebnissen eine höhere Aktivität. Bei negativer (unpleasant) Musik waren Areale wie der Gyrus parahippocampalis, |
- | Doch wie genau verarbeiten wir Menschen eigentlich Musik? Wie bei eigentlich jeglichen Versuchen eine so große Frage zu beantworten: | + | Doch wie genau verarbeiten wir Menschen eigentlich Musik? Wie bei eigentlich jeglichen Versuchen eine so große Frage zu beantworten: |
- | Im Folgenden wollen wir eine sehr vereinfachte Beschreibung der physiologischen Abläufe im menschlichen Gehirn betrachten, welche die Grundlegenden | + | Im Folgenden wollen wir eine sehr vereinfachte Beschreibung der physiologischen Abläufe im menschlichen Gehirn betrachten, welche die grundlegenden |
Selbst wenn nur einzelne Töne oder Akkorde betrachtet werden, zeigt sich, dass schon hierbei verschiedene Tonlagen und Frequenzen mitspielen. Selbst bei einer einzelnen Note. | Selbst wenn nur einzelne Töne oder Akkorde betrachtet werden, zeigt sich, dass schon hierbei verschiedene Tonlagen und Frequenzen mitspielen. Selbst bei einer einzelnen Note. | ||
Dennoch gibt es durch moderne Forschung und mithilfe der fMRT gute Ansätze diese zu betrachten und zu entschlüsseln. | Dennoch gibt es durch moderne Forschung und mithilfe der fMRT gute Ansätze diese zu betrachten und zu entschlüsseln. | ||
- | Allgemein ist zu sagen, dass das auditive Gehirn hierarchisch aufgebaut ist. Das bedeutet, dass Areale welche „tiefer“ in der Hierarchie stehen Informationen an „höhere“ Areale weitergeben (Auch wenn dieser Austausch fast nie nur einseitig ist). Die Einteilung der „höheren“ und „tieferen“ Areale in der Hierarchie findet primär durch die Komplexität des Prozesses in den einzelnen Arealen statt. | + | Allgemein ist zu sagen, dass das auditive Gehirn hierarchisch aufgebaut ist. Das bedeutet, dass Areale welche „tiefer“ in der Hierarchie stehen Informationen an „höhere“ Areale weitergeben (auch wenn dieser Austausch fast nie nur einseitig ist). Die Einteilung der „höheren“ und „tieferen“ Areale in der Hierarchie findet primär durch die Komplexität des Prozesses in den einzelnen Arealen statt. |
- | Nun lässt sich sagen, dass die „Grundinformationen“ der gehörten Musik, also die grundlegende Frequenz, Harmonien, die Länge der einzelnen Noten u.ä. in den „tieferen“ Arealen und zeitlich zuerst dekodiert werden. Es zeigt sich, dass die genauen | + | Nun lässt sich sagen, dass die „Grundinformationen“ der gehörten Musik, also die grundlegende Frequenz, Harmonien, die Länge der einzelnen Noten u.ä. in den „tieferen“ Arealen und zeitlich zuerst dekodiert werden. Es zeigt sich, dass die genauen |
- | Wie bei allen anderen auditiven Aktivierungen beginnt der Weg der Musik durch die Cochlea und nimmt ihre Prozessierung im primären auditiven Cortex auf, welche die bereits oben besprochenen „Grundinformationen“ verarbeitet. Anschließend nimmt die Information ihren Weg in Richtung cerebralen Cortex. Hier wird unter anderem die Tonhöhe (Pitch) verarbeitet, | + | Wie bei allen anderen auditiven Aktivierungen beginnt der Weg der Musik durch die Cochlea und nimmt ihre Prozessierung im primären auditiven Cortex auf, welche die bereits oben besprochenen „Grundinformationen“ verarbeitet. Anschließend nimmt die Information ihren Weg in Richtung cerebralen Cortex. Hier wird unter anderem die Tonhöhe (Pitch) verarbeitet, |
- | Komplexere Prozesse wie z.b. das Bewerten der Zusammenhängenden | + | Komplexere Prozesse wie z.B. das Bewerten der zusammenhängenden |
=== Auswirkung des aktiven Musizierens auf das Gehirn === | === Auswirkung des aktiven Musizierens auf das Gehirn === | ||
- | Das kognitive Aufgaben und Arbeit einen positiven Effekt auf das Gehirn haben und dieses | + | Dass kognitive Aufgaben und Arbeit einen positiven Effekt auf das Gehirn haben und dieses |
Im Folgenden wollen wir anhand einige exemplarischer Studien die Auswirkungen des aktiven Musizierens auf das menschliche Gehirn untersuchen und eine Übersicht darstellen. | Im Folgenden wollen wir anhand einige exemplarischer Studien die Auswirkungen des aktiven Musizierens auf das menschliche Gehirn untersuchen und eine Übersicht darstellen. | ||
- | Musik ist ein universell existierende | + | Musik ist ein universell existierende |
- | Unter anderen werden beim aktiven Musizieren Systeme der höheren sensorischen Prozessierung, | + | Unter anderen werden beim aktiven Musizieren Systeme der höheren sensorischen Prozessierung, |
- | Das all diese Areale, sowie das Gehirn allgemein in der Lage sind durch, unter anderem, aktives Training sich zu verändern ist eine bereits ausführlich untersuchte Tatsache (u.a. Kleim & Jones, 2008, p.S225). Auch das aktive Musizieren, was eine besonders komplexe kognitive Aufgabe darstellt, ist keine Ausnahme. Die exakten Auswirkungen von Jahrelangem | + | Dass all diese Areale, sowie das Gehirn allgemein in der Lage sind durch, unter anderem, aktives Training sich zu verändern, ist eine bereits ausführlich untersuchte Tatsache (u.a. Kleim & Jones, 2008, S. S225). Auch das aktive Musizieren, was eine besonders komplexe kognitive Aufgabe darstellt, ist keine Ausnahme. Die exakten Auswirkungen von jahrelangem |
- | Allgemein zeigen Studien dennoch, die Gehirne von Musikern | + | Allgemein zeigen Studien dennoch, |
- | Andere Studien zeigten Unterschiede des primären auditiven sowie auditiver | + | Andere Studien zeigten Unterschiede des primären auditiven sowie auditiver |
- | Die Studienlage zeigt, dass sich die beim Musizieren spezifisch angesprochenen und aktive | + | Die Studienlage zeigt, dass sich die beim Musizieren spezifisch angesprochenen und aktiven |
Dies resultiert auch daraus, dass beim Musizieren eine Vielzahl an Prozessen gleichzeitig ablaufen und trainiert werden. | Dies resultiert auch daraus, dass beim Musizieren eine Vielzahl an Prozessen gleichzeitig ablaufen und trainiert werden. | ||
- | Betrachten wir zur besseren Darstellung einen simplen Prozess des Musizierens am Beispiel eines Pianisten. Der Pianist nutzt seine 10 Finger zum Spielen der 88 Tasten eines Klaviers. Betrachten wir für die Finger eine sehr simple Aufgabe wie das gezielte Drücken der Taste C4#. Schon für diese auf den ersten Blick sehr simple Aufgabe sind verschiedenste Bereiche des Hirns, sowie eine Großzahl an potentiellen | + | Betrachten wir zur besseren Darstellung einen simplen Prozess des Musizierens am Beispiel eines Pianisten. Der Pianist nutzt seine 10 Finger zum Spielen der 88 Tasten eines Klaviers. Betrachten wir für die Finger eine sehr simple Aufgabe wie das gezielte Drücken der Taste C4#. Schon für diese, auf den ersten Blick sehr simple Aufgabe, sind verschiedenste Bereiche des Hirns, sowie eine Großzahl an potentiellem |
- | Er muss wissen welche der insgesamt 88 Tasten am Klavier gemeint ist und wo sie sich befindet. Ein erfahrener Pianist sollte ebenfalls in der Lage sein diese Taste ohne längeres Überlegen blind zu treffen, ohne die Korrekte | + | Er muss wissen, welche der insgesamt 88 Tasten am Klavier gemeint ist und wo sie sich befindet. Ein erfahrener Pianist sollte ebenfalls in der Lage sein diese Taste ohne längeres Überlegen blind zu treffen, ohne die korrekte |
- | Parallel muss der Pianist seine Füße nutzen können, um die Pedale zu bedienen. Hierfür muss er neben der aktiven Bewegung des Beines genau wissen, wann und für wie Lange er welches Pedal bedienen muss. Als dritter Faktor muss er entweder das zu spielende Stück komplett auswendig im Kopf haben und bereits | + | Parallel muss der Pianist seine Füße nutzen können, um die Pedale zu bedienen. Hierfür muss er neben der aktiven Bewegung des Beines genau wissen, wann und für wie lange er welches Pedal bedienen muss. Als dritter Faktor muss er entweder das zu spielende Stück komplett auswendig im Kopf haben und sich bereits |
- | Da das menschliche Gehirn die faszinierende Eigenschaft hat für verschiedene Aktivitäten verschieden Areale des Hirns konstant | + | Da das menschliche Gehirn die faszinierende Eigenschaft hat für verschiedene Aktivitäten verschieden Areale des Hirns konstant |
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- | Figure 1 C4# definiert die schwarze Taste rechts der mittleren C Taste (Mittige schwarze Taste auf diesem Bild) | + | |
- | Dennoch ist davon auszugehen, dass die Ergebnisse, welche kürzere prospektiv kontrollierte Studien zeigen sich auf die Langzeitwirkung übertragen lässt. | ||
- | Zusammenfassend lässt sich sagen, das Muszieren sowie das Hören von Musik ist eine exzellente Möglichkeit darstellt menschliches Erfahren und Erleben sowie das Lernen zu betrachten. | + | Dennoch |
- | Die hier besprochenen Studien zeigen, wie Komplex eine für uns so allgegenwärtige Aufgabe ist. Ebenfalls zeigen sie die faszinierenden Auswirkungen der Musik auf das menschliche Gehirn. | + | Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Muszieren sowie das Hören von Musik eine exzellente Möglichkeit darstellt, menschliches Erfahren und Erleben sowie das Lernen zu betrachten. |
+ | Die hier besprochenen Studien zeigen, wie komplex eine für uns so allgegenwärtige Aufgabe ist. Ebenfalls zeigen sie die faszinierenden Auswirkungen der Musik auf das menschliche Gehirn. | ||
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+ | (verfasst von T. Kühlwein) | ||
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+ | ===== Themenvorschläge für Folgewikis ===== | ||
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+ | * Möglichkeiten der Musiktherapie unter Verwendung technischer Hilfsmittel wie z.B. Cochlea-Implantate | ||
+ | * Auswirkungen von Gehörlosigkeit im Sport | ||
+ | * Gehörlosigkeit und Tanz | ||
+ | * Rhythmus und Percussion | ||
+ | * Dirigat | ||
===== Quellenverzeichnis ===== | ===== Quellenverzeichnis ===== | ||
**Literatur** | **Literatur** | ||
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https:// | https:// | ||
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+ | ===== Bildnachweise ===== | ||
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+ | ^ Abbildung | ||
+ | | Abb.1: Wie Schall übertragen wird | Bild mit Rechten zur Veröffentlichung im Wiki, mit freundlicher Erlaubnis vom Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft e.V. | S.Dotterer | ||
+ | | Abb.2: Das Sound Shirt | Foto mit Rechten zur Veröffentlichung im Wiki, mit freundlicher Erlaubnis von CuteCircuit | ||
+ | | Abb.3: Fingerhaltung Klavier | ||
+ | | Abb.4: Rechte Hand Geige | Foto mit Rechten zur Veröffentlichung im Wiki, mit freundlicher Erlaubnis von V. Lutz | F. Graf | | ||
+ | | Abb.5: Haltung Geige | Foto mit Rechten zur Veröffentlichung im Wiki, mit freundlicher Erlaubnis von V. Lutz | F. Graf | | ||
+ | | Abb.6: Trompete linke Hand | Foto mit Rechten zur Veröffentlichung im Wiki, mit freundlicher Erlaubnis von F. Köhler | ||
+ | | Abb.7: Trompete rechte Hand | Foto mit Rechten zur Veröffentlichung im Wiki, mit freundlicher Erlaubnis von F. Köhler | ||
+ | | Abb.8: Fingerhaltung Klarinette | ||
+ | | Abb.9: Haltung Klarinette | ||
+ | | Abb.10: fMRT beim Notenlesen | ||
+ | | Abb.11: Hirnaktivierung beim Notenlesen | ||
+ | | Abb. 12: C4# definiert die schwarze Taste rechts der mittleren C Taste (Mittige schwarze Taste auf diesem Bild) | Lizenzfreies Bild | T. Kühlwein | ||
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+ | Bildnachweise ergänzt am: 27.05.2021 |
biomechanik/projekte/ws2020/wp2003.1612982323.txt.gz · Zuletzt geändert: 28.11.2022 00:40 (Externe Bearbeitung)