Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


fm:quant_fometh:ss_2016:qfm32_vorbereitung_auf_das_karriereende_ii

QFM32 Vorbereitung auf das Karriereende II

Veranstaltung Quantitative Forschungsmethoden
Autor Maike Mogck und Lara Kaiser
Bearbeitungsdauer ca. 45 Minuten
Präsentationstermin 30. Juni 2016
Zuletzt geändert 22. Juni 2016 (finalisiert)

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht.

Einleitung

Der Spitzensport nimmt im Leben der Athleten einen Großteil der Zeit und Aufmerksamkeit ein. So bleibt häufig nur wenig Spielraum, um sich auf die Dinge außerhalb des Sportumfeldes zu konzentrieren. Auch die Frage, wie es nach der sportlichen Karriere für den Athleten weitergeht, bleibt oftmals offen. Bildung und Sport zu vereinbaren stellt die Sportler vor eine große Herausforderung, welcher sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) als Dachorganisation des deutschen Spitzensports annimmt.

Das Infoportal „Duale Karriere“ stellt eines der neuesten Projekte des DOSB dar. Ziel des vorliegenden Wikis ist die Auseinandersetzung mit dem Portal, der Dualen Karriere sowie der Konzeption eines Fragebogens zur Evaluation der Athletenzufriedenheit mit der neuen Plattform des DOSB. Da das im Wiki behandelte Thema der Dualen Karriere sowie der Erstellung eines Fragebogens sehr umfangreich ist, wird der Inhalt an entsprechenden Stellen durch weiterführende Links und Videos ergänzt.

1 Deutscher Olympischer Sportbund

Der DOSB ist ein eingetragener Verein, welcher seinen Sitz in Frankfurt am Main hat. Er stellt die regierungsunabhängige Dachorganisation des deutschen Spitzensports dar und umfasst sowohl den Breiten-, als auch den Spitzensportunter unter der Leitlinie „Sport für alle“. Die Finanzierung des DOSB setzt sich zusammen aus Mitgliederbeiträgen, Lotterieeinnahmen und Vermarktungslizenzen. Zusätzlich werden Projekte des DOSB aus Drittmitteln des Bundes bezuschusst (DOSB Kurzporträt, o.J.).



1.1 Organisierter Sport in Deutschland

Unter dem DOSB gliedern sich die beteiligten Sportinstitutionen hierarchisch monopolistisch (Fritzweiler et al., 2007, S.12).

Abb.1: Organisierter Sport in Deutschland (Fritzweiler et al., 2007; DOSB Bestandaufnahme, 2015)



1.1.1 Kadersystematik

Das deutsche Kadersystem ermöglicht seit 30 Jahren eine gezielte Auswahl und Förderung von Athleten. 2014 wurde die Anzahl der Kader reduziert, sodass nun für jede Sportart oder Disziplin sechs Kader möglich sind: A-, B-, C-, D-, DC- und Sonderkader. Entsprechend der Kaderzugehörigkeit eines Athleten findet an den Olympiastützpunkten eine individuelle Förderung statt (DOSB Kadersystematik, 2015, S. 1).

<spoiler | Exkurs: Kaderübersicht und Olympiastützpunkte> Athleten des A-Kaders gehören der sportlichen Weltspitze an. Als Bewertungskriterium dient der jeweils höchste Wettbewerb innerhalb eines Jahres; folglich Olympische Spiele, Welt- oder Europameisterschaften. Der A-Kader-Status wird in der Regel für ein Jahr vergeben; zwei Jahre werden für Athleten ermöglicht, die im Rahmen der Dualen Karriereplanung Unterstützung benötigen.
Der B-Kader besteht aus Athleten, welche das Alter der Jugendkader überschritten haben und mittelfristig internationale Spitzenleitungen erbringen sollen.
Der Bundes-Nachwuchskader oder C-Kader umfasst Athleten im Juniorenbereich, welche mittel- bis langfristig an der Weltspitze aktiv sein sollen.
Im DC-Kader befinden sich Sportler aus dem D-Kader mit besonderer Perspektive für den Spitzensport. Der D-Kader wiederum ist Bestandteil der Landesförderung und bildet die unterste offizielle Stufe des Kadersystems.
Um bei Verletzungen, Krankheiten oder aus beruflichen Gründen weiterhin im Kadersystem bleiben zu können, existiert zusätzlich ein Sonderkader. Bei Wiedereinstieg nach einer Pause wird eine Leistungsüberprüfung vollzogen. Verläuft diese positiv, so kann der ursprüngliche Kaderstatus wieder aufgenommen werden (DOSB Kadersystematik, 2015, S. 2-4).

Deutschlandweit ermöglichen 19 Olympiastützpunkte eine umfassende Betreuung der Kader-Athleten. Neben den trainingswissenschaftlichen und medizinischen Serviceleistungen beraten die Stützpunkte die Athleten auch in sozialen Bereichen. Ein zentraler Bestandteil ist dabei die Vereinbarung von Leistungssport und individuellem Bildungsweg (DOSB Stützpunktkonzept, 2013, S. 6). </spoiler>

1.2 Leistungssport

Eine zentrale Aufgabe des DOSB ist es, den Leistungssport in Deutschland gezielt zu unterstützen und zu fördern. Im Fokus der Förderung stehen die Athleten und deren spezifische Betreuung. Für die Umsetzung der Ziele des DOSB im Sportalltag sind Olympiastützpunkte und Bundesleistungszentren zuständig. In enger Kooperation ermöglichen es diese, optimale Rahmenbedingungen für Training und Wettkampf zu schaffen und so die sportlichen Ziele der Spitzenverbände zu verwirklichen. Die konkreten Aufgaben und Strukturen der beteiligten Institutionen werden im Stützpunktkonzept zusammengefasst (DOSB Stützpunktkonzept, 2013, S. 6-7).

Neben diesem bildet das Nachwuchs-Leistungssport-Konzept einen wichtigen Grundpfeiler, insbesondere für die Arbeit der Olympiastützpunkte. Inhalt dieses Konzepts ist die systematische Vorbereitung und Betreuung der Nachwuchsathleten auf den Spitzensport. Wichtige Bestandteile sind neben den sportlichen Themen vor allem die nachhaltige Bildung und Persönlichkeitsentwicklung der Athleten, um diese bestmöglich auf die Zeit nach der aktiven Karriere vorzubereiten. Die Vereinbarung von Leistungssport und Bildungsweg fasst der DOSB unter dem Begriff „Duale Karriere“ zusammen (DOSB Nachwuchsleistungssportkonzept, 2014, S. 8-19).

<spoiler | Exkurs: Bundesleistungszentren und weitere Aufgaben des DOSB> Bundesleistungszentren sind Sportstätten, die Unterbringungs- und Verpflegungsmöglichkeiten sowie Schulungen für Spitzenverbände zur Verfügung stellen.

Aufgaben und Ziele des DOSB:

  1. die Erarbeitung, Festlegung und Durchführung der sportartübergreifenden Konzepte zur Förderung des Leistungssports und die Schaffung der damit verbundenen Strukturen,
  2. der Abschluss zentraler Rahmenvereinbarungen mit öffentlichen und privaten Institutionen,
  3. die Umsetzung der Leistungssport-Förderung in Vereinbarungen mit seinen Mitgliedsorganisationen,
  4. Nummerierter Listenpunktdie Vorbereitung, Nominierung, Entsendung und Abwicklung der Teilnahme deutscher Mannschaften an Olympischen Spielen in enger Kooperation mit den olympischen Spitzenverbänden,
  5. die Vorbereitung, Entsendung und Abwicklung der Teilnahme deutscher Mannschaften an den World Games in enger Kooperation mit den betroffenen Spitzenverbänden
  6. die Sicherung einer effizienten Begleitung des Leistungssports durch die Sportwissenschaft und Sportmedizin,
  7. die Sicherstellung einer hochwertigen Traineraus- und -fortbildung,
  8. die sportartübergreifende Mithilfe in der Betreuung der Athleten/innen während und nach Ende ihrer aktiven Laufbahn,
  9. die Unterstützung von Strukturen und Maßnahmen zur Verhinderung von Wettbetrug und jeder Form von Manipulation im Sport.

(DOSB Satzung, 2015, S. 7) </spoiler>

1.3 Duale Karriere

Im Rahmen der Dualen Karriere übernehmen die Olympiastützpunkte mit ihren Laufbahnberatern die tragende Rolle bei der Betreuung ihrer Kader-Athleten, beginnend bei der Aufnahme eines Athleten an einem der Stützpunkte bis hin zu dessen Eingliederung in das Berufsleben nach der sportlichen Karriere (DOSB Nachwuchsleistungssportkonzept, 2014, S. 19).

Den Auftakt in die Duale Karriere stellt das Erstgespräch beim Laufbahnberater des zuständigen Olympiastützpunktes dar. Hier erfährt der Sportler, welche Bildungspartner es in seiner Region gibt. Der Laufbahnberater unterstützt den Athleten bei der Umsetzung des individuell abgestimmten Bildungsweges, wobei vier Bausteine der Förderung unterschieden werden (DOSB Stützpunktkonzept, 2013, S. 13):

  1. Schulische Förderung (Eliteschulen des Sports): Die Eliteschulen des Sports gewährleisten in Kooperation mit den Olympiastützpunkten eine optimale zeitliche Abstimmung von Spitzensport und Schule. In Absprache mit dem jeweiligen Laufbahnberater findet eine Vermittlung des Athleten an eine für ihn passende Eliteschule des Sports statt.

  1. Studienförderung: Partnerhochschulen gewährleisten den Spitzenathleten neben ihrer sportlichen Karriere den Einstieg in eine akademische Ausbildung. Durch eine Vielzahl von Kooperationen schaffen Hochschulen deutschlandweit optimale Rahmenbedingungen und leisten für Spitzenathleten einen Nachteilsausgleich im Rahmen des Studiums.
  2. Ausbildungsförderung: Mithilfe von Partnerunternehmen werden den Athleten vielfältige Praktika und Ausbildungsmöglichkeitenzur Verfügung gestellt. Neben diesen werden auch staatliche Stellen bei der Bundeswehr, Bundespolizei und dem Zoll angeboten.
  3. Nachaktive Förderung: Nach der aktiven sportlichen Karriere wird der Athlet beim Übergang in den weiteren Bildungs- und Berufsweg betreut.

1.3.1 Das Zehn-Punkte-Programm des DOSB zur Dualen Karriere

Ziel des 2013 veröffentlichten Zehn-Punkte-Programms ist es, einheitlich verbindliche Regelungen zu schaffen, die eine qualitativ hochwertige Beratung und Betreuung der Sportler gewährleisten.

Das Zehn-Punkte-Programm des DOSB zur Dualen Karriere

  1. Weiterentwicklung der Laufbahnberatung an den Olympiastützpunkten
  2. Weiterentwicklung der Partnerschaft Schule und Leistungssport/Eliteschulen
  3. Weiterentwicklung der Koordinierbarkeit von Studium und Leistungssport
  4. Weiterentwicklung der Vereinbarkeit von Beruf und Leistungssport
  5. Weiterentwicklung der Dualen Karriere mit Hilfe staatlicher Stellen
  6. Weiterentwicklung der nachsportlichen Förderung
  7. Weiterentwicklung der Dualen Karriere in den Spitzenverbänden
  8. Entwicklung einer Homepage Duale Karriere
  9. Öffentlichkeitsarbeit Duale Karriere
  10. Gründung eines Experten-Teams Duale Karriere des DOSB

(DOSB Zehn-Punkte-Programm zur Dualen Karriere, 2013, S. 1-3)

1.3.2 Homepage Duale Karriere

Ein Ziel des Zehn-Punkte-Programms (siehe 1.3.1) ist die Entwicklung einer Homepage zur Dualen Karriere, um Spitzensportlern die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit einem ausgewählten Laufbahnberater zu geben und über die Förderungsmöglichkeiten im Bereich Bildung (siehe 1.3) zu informieren.

Konkrete Ziele der Homepage

  • Darstellung der Anforderungen an die Duale Karriere,
  • Darstellung der Strukturen und Zuständigkeiten im deutschen Spitzensportsystem (Bausteine s.o.),
  • Darstellung der Partner für eine Duale Karriere in Deutschland (Karrierepartner s.o.) im Bereich Sport und im Bereich Schule, Studium, Ausbildung, Anstellung, staatlicher Stellen für Leistungssport,
  • Darstellung der Regel- und Hilfsmöglichkeiten,
  • Darstellung konkreter Angebote,
  • Vermittlung Rat suchender Leistungssportler an die zuständigen Institutionen (z. B.: elektronische Vermittlung der A-, B-, C- und D/C-Kader an die Laufbahnberater/innen der Olympiastützpunkte).

(DOSB Homepage Duale Karriere, 2016)

Im Dezember 2015 vollzog der DOSB mit Hilfe der Agentur kultwerk die Umsetzung dieser Homepage.

Zugrunde liegendes Konzept der Homepage (Agentur kultwerk)

Der Konzeption der Homepage lagen zum einen die in 1.3.2 genannten Ziele zugrunde. Neben diesen spielten die Ergebnisse der sogenannten „Customer-Journey-Analyse“ eine wichtige Rolle. Mithilfe dieser Analyse wird noch vor Umsetzung der Homepage das wahrscheinliche Nutzerverhalten der Zielgruppe erfasst. Die ermittelten Ergebnisse stellen entscheidende Basisinformationen für die Konzeption und Entwicklung der Homepage dar (kultwerk Konzept, o.J.).

2 Forschungsidee

Informationen darüber, in welcher Form die Homepage von den Athleten angenommen wird und ihren Zielen Rechnung trägt, liegen bisher nicht vor. Vor diesem Hintergrund erschien die Konzeption einer Evaluation der Homepage als sinnvoller Beitrag zur Qualitätssicherung und Optimierung. Bei der Auseinandersetzung mit der Evaluationsforschung (siehe Punkt 2) wurde deutlich, dass der Fragebogen eine geeignete Methode zur Überprüfung der Zufriedenheit der Athleten mit der Betreuung durch die Plattform „Duale Karriere“ und den zuständigen Laufbahnberater darstellt.

3 Evaluationsforschung

Die wissenschaftlich fundierte Erfassung der Zufriedenheit stellt einen Teilbereich der Evaluationsforschung dar. Oberstes Ziel ist es, die wissenschaftlich fundierten Ergebnisse der Forschung in der Praxis anzuwenden, das heißt konkrete Handlungsempfehlungen abzuleiten und mithilfe dieser den evaluierten Gegenstand zu optimieren (Döring und Bortz, 2016). Döring und Bortz (2016, S. 979) beschreiben das konkrete Forschungsvorgehen wie folgt:

„Die Evaluationsforschung nutzt sozialwissenschaftliche Methoden, um einen Evaluationsgegenstand unter Berücksichtigung der relevanten Anspruchsgruppen anhand bestimmter Evaluationskriterien zu bewerten.“

Den Evaluationsgegenstand stellt im Rahmen dieses Projekts die Homepage „Duale Karriere“ dar. Die Anspruchsgruppen sind zum einen die Kaderathleten, aber auch der DOSB als möglicher Auftraggeber der Evaluation. Als sozialwissenschaftliche Methode bietet sich eine quantitative Befragung an. Das Evaluationskriterium wird durch die Zufriedenheit der Athleten in Bezug auf die verschiedenen Aspekte der Homepage sowie auf Betreuungs- und Beratungsangebote ausgedrückt. Zunächst soll der Begriff „Zufriedenheit“ nach Kallus (2010, S.13) erläutert werden.

Zufriedenheit [ist] die Bewertung eines oder mehrerer Ergebnisse oder Prozesse in Abhängigkeit von den Erwartungen.“

Der Fragebogen soll im Rahmen einer quantitativen Befragung die Zufriedenheit der Athleten evaluieren, das heißt inwieweit die Homepage des DOSB den Erwartungen der Athleten gerecht wird.

3.1 Quantitative Forschungsmethoden

Die quantitative Forschung kennzeichnet eine strukturierte Vorgehensweise zur Erhebung numerischer Daten, die mithilfe statistischer Methoden einer Analyse unterzogen werden. Je nach Anwendungsbereich und Zielsetzung bietet dieser Forschungsbereich unterschiedliche Methoden zur Datenerhebung (Döring und Bortz, 2016). Im Rahmen des Evaluationsvorhabens erschien die quantitative Befragung in Form eines standardisierten Fragebogens als geeignete Erhebungsmethode.

3.1.1 Quantitative Befragung mittels standardisiertem Fragebogen

Als eine der sozialwissenschaftlichen Methoden wird die quantitative Befragung verwendet, um soziale und humane Sachverhalte zu untersuchen (Döring und Bortz, 2016). Die Vorteile von quantitativen Befragungen mittels Fragebögen liegen in der diskreten und anonymen Weise, eine große Anzahl von Personen effizient befragen zu können (Kallus, 2010, S.128).

3.1.2 Merkmale eines Fragebogens

Um wissenschaftlichen Gütekriterien gerecht zu werden und die Qualität der Daten zu sichern, ist es entscheidend, dass dem Fragebogen ein klar definiertes Konzept zugrunde liegt.
Kennzeichnend für den Inhalt der Fragebögen sind die sogenannten Items, welche eine Kombination aus Frage und konkreten Antwortmöglichkeiten darstellen. Ein Fragebogen besteht aus mehreren Items, das heißt unterschiedlichen Fragen mit identischem Antwortformat. Der beschriebene Aufbau stellt die Grundlage für die Durchführungsobjektivität dar und ist aus diesem Grund unverzichtbarer Teil der Fragebogenkonstruktion (Moosbrugger und Brandt, 2013).

Vor der konkreten Formulierung der Items müssen Antwortformat und Skalierung (Anzahl der Antwortstufen) festgelegt werden. Die Antwortskala ist in der Regel mehrstufig und über den gesamten Fragebogen hinweg identisch. Sie dient im vorliegenden Fragebogen der Operationalisierung der latenten Variable „Zufriedenheit“ und deren Grad der Ausprägung. Konkreter bezeichnet man diese Art von Skala als Ratingskala. Sie kennzeichnet sich durch diskrete, klar abgegrenzte Antwortstufen und gewährleistet durch ihr standardisiertes Antwortformat die Auswertungs- und Interpretationsobjektivität (Moosbrugger und Brandt, 2013).

Bei einer großen Anzahl von Abstufungen ist eine hohe Differenzierungsfähigkeit der Evaluierenden notwendig. Die Literatur empfiehlt aus diesem Grund eine Abstufung von sieben plus minus zwei Antwortstufen (Kallus, 2010, S.40). Die in diesem Fragebogen verwendete Zufriedenheitsskala hat fünf Abstufungen und reicht von „sehr zufrieden“ bis „unzufrieden“ (Kallus, 2010, S.47).

Weitere Informationen zur Erstellung und Konzeption von Fragebögen finden sich in dem Wiki QFM14 Fragebogen dieser Veranstaltung aus dem Wintersemester 2014/15.

3.1.3 Auswahl und Formulierung der Fragen

Nach Festlegung der Skalierung dieses Fragebogens konnte zu der Konzeption der Fragen übergegangen werden. Zunächst wurden ergänzende Fragen erarbeitet, die Auskunft über Geschlecht, Alter und Kaderzugehörigkeit des Athleten geben sollen. Mithilfe dieser Angaben kann die Qualität der Daten insgesamt verbessert werden, da eine Kategorienbildung sowie Rückschlüsse und Interpretationen im Rahmen der Auswertung ermöglicht werden.
Im zweiten Schritt wurden auf Basis der genannten Ziele der Homepage (siehe 1.3.2) die Inhalte der Fragen ausgewählt. Dabei entstanden die drei Überkategorien „Bereitstellung von Informationen“, „Laufbahnberatung“ und „Handhabung der Homepage“ für insgesamt elf Fragen.

Der Punkt „Bereitstellung von Informationen“ erfasst den Informationsgehalt in den verschiedenen dargestellten Bereichen Bausteine, Bildungspartner, konkrete Angebote und Hilfsmöglichkeiten der Dualen Karriere. Im Rahmen der „Laufbahnberatung“ geht es darum, die Verhaltensweisen des jeweiligen Laufbahnberaters zu erfassen. Ziel ist es, mithilfe des Fragebogens einen grundlegenden Überblick über die Zufriedenheit der Spitzensportler mit der Beratung zu erhalten. Die Kategorie „Handhabung der Homepage“ soll einen ersten Eindruck liefern, inwieweit die Bedienerfreundlichkeit des Portals gelungen ist.

Im Anschluss daran erfolgte, abgestimmt auf die Skalierung, die konkrete Formulierung der Fragen. Dabei war darauf zu achten, dass die zu bewertenden Aussagen kurz und präzise sind. Durch sprachliche Klarheit sollen Fehinterpretationen und Antwortverzerrungen vermieden werden. Der Evaluierende muss mithilfe der Antwortskala seinen Grad der Zustimmung in Bezug auf die jeweiligen Fragen durch Ankreuzen einer Antwortmöglichkeit eindeutig wiedergeben können. Nur so kann die bereits erwähnte Durchführungsobjektivität sichergestellt werden (Moosbrugger und Brandt, 2013). Um eine statistische Auswertung der Daten zu ermöglichen, werden den einzelnen Antwortstufen mithilfe eines Scoringsystems Zahlen zugeordnet (Kallus, 2010, S.51). Neben der statistischen Auswertung können auf Basis der Zahlenwerte die Reliabilität sowie Validität des Fragebogens geprüft werden. Weitere Hinweise zur Aufbereitung und Auswertung der Daten werden in 3.1.5 dargestellt.

<note tip> Hier findet ihr den erstellten Fragebogen des Wikis: fragebogen_infoportal_duale_karriere.pdf </note>

3.1.4 Zielgruppe und Durchführung der Evaluation

Der Fragebogen richtet sich an Kaderathleten, die über das Portal Kontakt zu einem Laufbahnberater aufgenommen haben. Um eine Evaluation sinnvoll umzusetzen, würde sich eine Integration des Fragebogens auf der Homepage „Duale Karriere“ anbieten. Mittels automatisch generierter E-Mail könnten die Sportler zeitversetzt zur ersten Kontaktaufnahme angeschrieben werden, sodass bereits eine Rückmeldung durch den Laufbahnberater erfolgt wäre. So könnte gewährleistet werden, dass der Prozess des Informierens bis hin zur Kontaktaufnahme und Rückmeldung bereits erfolgt wäre und der gesamte Ablauf der Erstberatung evaluiert werden könnte.

Aus Zeit- und Organisationsgründen konnte die Evaluation zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht durchgeführt werden. Hinzu kommt, dass eine Umsetzung wie von den Autoren des Wikis vorgesehen nur in Kooperation mit dem DOSB möglich ist. Diese und andere Möglichkeiten der Umsetzung könnten im Rahmen weiterer Projekte des Seminars „Quantitative Forschungsmethoden“ erarbeitet werden.

3.1.5 Hinweise Datenaufbereitung und statistischen Analyse

Zur Durchführung einer statistischen Auswertung bedarf es zunächst der Evaluationsdaten. Da diese zum aktuellen Zeitpunkt nicht vorliegen, werden im Folgenden einige Hinweise und Ansätze für eine mögliche Auswertung vorgestellt. Bevor die tatsächliche statistische Auswertung des evaluierten Materials erfolgt, werden die Daten aufbereitet, um ihre Verwendbarkeit und Aussagekraft zu steigern. Döring und Bortz (2016, S. 580) nennen fünf wichtige Schritte der Aufbereitung:

  1. Erstellung des Datensatzes
  2. Kommentierung des Datensatzes
  3. Anonymisierung der Datensätze
  4. Datenbereinigung
  5. Datentransformation.

Anschließend wird der erstellte Datensatz mit Hilfe statistischer Verfahren ausgewertet und analysiert. Im Bereich der Evaluationsforschung steht hier der praktische Nutzen im Mittelpunkt. Umfassende und häufig sehr komplexe interferenzstatistische Verfahren sind in diesem Bereich weniger relevant und werden nur herangezogen, wenn sie einen sinnvollen Beitrag leisten können, um die Evaluationsfragen zu beantworten.

Zentral für die Auswertung von Evaluationsdaten ist vor allem die deskriptive Statistik (Döring und Bortz, 2016, S. 1027). Die Darstellung der Häufigkeitsverteilungen von Merkmalsausprägungen (Grad der Zufriedenheit) sowie die Berechnung verschiedener statistischer Maßzahlen (bspw. dem Mittelwert) sind in diesem Bereich die wichtigsten Instrumente.

4 Fazit

Insgesamt kann mithilfe des Fragebogens ein allgemeines Urteil über die Zufriedenheit mit der Homepage und, spezieller, mit den einzelnen Kategorien ermöglicht werden. Daraus würden sich vorhandene Defizite feststellen und der Optimierungsbedarf ableiten lassen. Auch könnte die Kompetenz der Laufbahnberater bewertet und konkrete Weiterbildungsmaßnahmen entwickelt werden. Sinnvoll wäre es, die quantitative Untersuchung durch eine qualitative Erhebung zu ergänzen, um bestimmte Bereiche detaillierter zu erfassen und gegebenenfalls unberücksichtigte Aspekte aufzudecken. Somit könnte der entwickelte Fragebogen für den DOSB und die beteiligten Institutionen einen sinnvollen Beitrag leisten, um eine qualitativ hochwertige Betreuung der Athleten sowie eine erfolgreiche Umsetzung des Zehn-Punkte-Programms der Dualen Karriere zu ermöglichen.

Die Agentur kultwerk unterstützt diesen Prozess der Optimierung der Homepage, indem sie bestimmte Web-Reporting Tools einsetzt. Mit Hilfe der Tools wird das Verhalten von Nutzern auf einer Website erfasst und kann im Weiteren analysiert werden. Die Verweildauer sowie die Häufigkeit der Nutzung der einzelnen Bereiche der Homepage können dargestellt werden (kultwerk Analyse). Dadurch lässt sich zum Beispiel ermitteln, auf welchen Bereichen der Homepage sich die Besucher wie lange aufhalten, wann sie die Seite wieder verlassen und welche Tools ggf. kaum genutzt werden. In Verbindung mit dem vorliegenden Fragebogen könnten diese Analyse-Dienste genutzt werden, um heraus zu arbeiten, wie die Zufriedenheit der Athleten mit der Homepage und ihrem entsprechenden Nutzerverhalten zusammenhängen. Wiederholt auftretende Phänomene könnten dadurch erklärt werden und der DOSB anschließend durch entsprechende Änderungen optimierend eingreifen.

Zusammenfassung

Der DOSB als Dachorganisation des organisierten Sports in Deutschland engagiert sich für die Kaderathleten seiner Institutionen. Er versucht, die Vereinbarung von Spitzensport und Bildungsweg im Rahmen der Dualen Karriere zu erleichtern. Um die Arbeit des DOSB und die Wirksamkeit seiner Homepage zu evaluieren, wurde ein Fragebogen entwickelt, der die Zufriedenheit der Athleten mit der Betreuung im Rahmen der Dualen Karriere untersuchen kann. Dieser enthält elf Items mit einer fünfstufigen Antwortskala und wurde auf Basis der vom DOSB genannten Ziele konzipiert.



Der Inhalt dieses Wikis wurde gleichermaßen von beiden Autoren, Maike Mogck und Lara Kaiser, verfasst.

Fragen

<spoiler | 1. Nenne drei der Ziele des Zehn-Punkte-Programms des DOSB zur Dualen Karriere.> Das Zehn-Punkte-Programm des DOSB zur Dualen Karriere

  1. Weiterentwicklung der Laufbahnberatung an den Olympiastützpunkten
  2. Weiterentwicklung der Partnerschaft Schule und Leistungssport/Eliteschulen
  3. Weiterentwicklung der Koordinierbarkeit von Studium und Leistungssport
  4. Weiterentwicklung der Vereinbarkeit von Beruf und Leistungssport
  5. Weiterentwicklung der Dualen Karriere mit Hilfe staatlicher Stellen
  6. Weiterentwicklung der nachsportlichen Förderung
  7. Weiterentwicklung der Dualen Karriere in den Spitzenverbänden
  8. Entwicklung einer Homepage Duale Karriere
  9. Öffentlichkeitsarbeit Duale Karriere
  10. Gründung eines Experten-Teams Duale Karriere des DOSB

(DOSB Zehn-Punkte-Programm zur Dualen Karriere, 2013, S. 1-3) </spoiler>

<spoiler | 2. Was kennzeichnet quantitative Forschung?> Die quantitative Forschung kennzeichnet eine strukturierte Vorgehensweise zur Erhebung numerischer Daten, die mithilfe statistischer Methoden einer Analyse unterzogen werden. Je nach Anwendungsbereich und Zielsetzung bietet dieser Forschungsbereich unterschiedliche Methoden zur Datenerhebung (Döring und Bortz, 2016). </spoiler>

<spoiler | 3. Was sind nach Döring und Bortz die fünf Schritte der Datenaufbereitung?> Döring und Bortz (2016, S. 580) nennen fünf wichtige Schritte der Aufbereitung:

  1. Erstellung des Datensatzes
  2. Kommentierung des Datensatzes
  3. Anonymisierung der Datensätze
  4. Datenbereinigung
  5. Datentransformation.

</spoiler>

<spoiler | 4. Definiere kurz die Begriffe „Item“ und „Skalierung“.> Items sind eine Kombination aus Frage und konkreten Antwortmöglichkeiten (im Fragebogen: unterschiedliche Fragen mit identischem Antwortformat).
Skalierung ist die Anzahl der Antwortstufen oder auch Kategorisierung der Antwortmöglichkeiten. Die Antwortskala ist in der Regel mehrstufig und über den gesamten Fragebogen hinweg identisch. </spoiler>

Literatur

Döring, N.& Bortz, J. (2016). Forschungsmethoden und Evaluation in den Sozial- und Humanwissenschaften. (5. Auflage). Berlin, Heidelberg: Springer.

DOSB 10-Punkte-Programm zur Dualen Karriere. (2013). Zugriff am 19.06.2016 unter https://www.dosb.de/uploads/media/Zehn-Punkte-Programm_Duale_Karriere.pdf

DOSB Bestandserhebung. (2015). Frankfurt am Main. Zugriff am 22.06.2016 unter https://www.dosb.de/fileadmin/sharepoint/Materialien%20%7B82A97D74-2687-4A29-9C16-4232BAC7DC73%7D/Bestandserhebung_2015.pdf

DOSB Homepage Duale Karriere. (2016). Zugriff am 19.06.2016 unter http://www.duale-karriere.de/ueber-uns/

DOSB Kadersystematik. (2015). Zugriff am 19.06.2016 unter https://www.dosb.de/fileadmin/fm-dosb/arbeitsfelder/leistungssport/Konzepte/Anpassung_der_Kadersystematik_zum_01_01_2015-final.pdf

DOSB Kurzporträt. (o.J.). Zugriff am 19.06.2016 unter https://www.dosb.de/de/organisation/wir-ueber-uns/kurzportraet-des-dosb/

DOSB Nachwuchsleistungssportkonzept. (2014). Zugriff am 19.06.2016 unter https://www.dosb.de/fileadmin/fm-dosb/arbeitsfelder/leistungssport/Konzepte/DOSB_Broschuere_NWS_Konzept_web.pdf

DOSB Satzung. (2015). Zugriff am 22.06.2016 unter https://www.dosb.de/fileadmin/sharepoint/DOSB-Dokumente%20%7B96E58B18-5B8A-4AA1-98BB-199E8E1DC07C%7D/Satzung.pdf

DOSB Stützpunktkonzept. (2013). Zugriff am 18.06.2016 unter https://www.dosb.de/fileadmin/fm-dosb/arbeitsfelder/leistungssport/Konzepte/DOSB_Stuetzpunktkonzept_einspaltig_einzelseiten_2013-03-21.pdf

Fritzweiler, J., Pfister, B.& Summerer, T. (2007). Praxishandbuch Sportrecht (2. Aufl.). München: Beck.

Kallus, K. W. (2010). Erstellung von Fragebogen (1. Aufl.). Wien: Facultas.WUV

kultwerk Analyse. (o.J.). kultwerk Analyse Homepage. Zugriff am 19.06.2016 unter http://www.kultwerk.de/leistungen-projekte/websites-portale#.V2b2D85OLIU

kultwerk Konzept. (o.J.). kultwerk Konzept Homepage. Zugriff am 19.06.2016 unter http://www.kultwerk.de/leistungen-projekte/websites-portale#.V2azHs5OLIU

Moosbrugger, H.& Brandt, H. (2013). Fragebogenkonstruktion (1. Aufl.). Weinheim: Beltz Juventa.

Zehn-Punkte-Programm zur dualen Karriere. (2013). Zugriff am 22.06.2016 unter https://www.dosb.de/de/leistungssport/spitzensport-news/detail/news/zehn_punkte_programm_zur_dualen_karriere_beschlossen/



indexmenu_n_8

fm/quant_fometh/ss_2016/qfm32_vorbereitung_auf_das_karriereende_ii.txt · Zuletzt geändert: 28.11.2022 00:58 von 127.0.0.1


Warning: Undefined variable $orig_id in /is/htdocs/wp1019470_OPI92FFHXV/www/wikiLehre/lib/plugins/openas/action.php on line 232