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QFM34 Motive im Lauftreff

Modul-Icon QFM34
Veranstaltung Seminar Quantitative Forschungsmethoden
Autor Katharina Dalisda, Katharina Foster, Stefan Hoffrichter, Luisa Klein
Thema Motive im Lauftreff
Bearbeitungsdauer 45 Minuten
Präsentationstermin 07.07.2016
Zuletzt geändert 30.06.2016
Status finalisiert

1.Einleitung

Im Jahr 2012 machte das Robert Koch-Institut eine Befragung, die sich mit der körperlichen und sportlichen Aktivität deutscher Frauen und Männer beschäftigte. Ergebnis dieser Studie war, dass ca. 50% aller Männer und Frauen regelmäßig mindestens eine Stunde in der Woche sportlich aktiv waren (Statista, 2016). Eine der nach wie vor beliebtesten Sportarten scheint das Laufen zu sein. Laut Statistik sind im Jahr 2015 rund 12 Millionen Männer und 10,5 Millionen Frauen häufig oder ab und zu joggen gewesen (Statista, 2016). Unabhängig von der Sportart und von der Häufigkeit dessen Ausübung stellt sich die Frage nach dem Warum. „Warum treiben Menschen Sport?“ Diese zentrale Frage steht im Mittelpunkt des folgenden Wiki-Moduls. Um jedoch in relativ kurzer Zeit Antworten auf die oben genannte Frage zu erlangen, haben wir uns zunächst gefragt, wie wir den großen Themenblock Sport eingrenzen können. Der Laufsport eignet sich besonders gut, da er zum einen sehr beliebt ist und zum anderen von fast jeder Altersgruppe ausgeübt werden kann. Das Alter stellt einen weiteren wichtigen Aspekt dar, sodass sich letztlich folgende Forschungsfrage für das Wiki-Modul ergibt: „Welchen Antrieb bzw. welche Motivation haben Menschen unterschiedlichen Alters regelmäßig Laufen zu gehen und unterscheiden sich diese?“

Um Ergebnisse zu dieser Frage zu erlangen, musste im Vorfeld zunächst überlegt werden, wie man Menschen aller Altersgruppen innerhalb einer Sportart erreicht. Eine geeignete Möglichkeit hierzu schien der Darmstädter Lauftreff zu sein. Gegründet wurde der Lauftreff im Jahr 1974 und ist somit einer der ältesten Lauftreffs in Deutschland. Er bietet allen Laufinteressierten mehrmals pro Woche fern jeglichen Wettkampfgedankens das ganze Jahr hindurch ein einstündiges, kostenloses Herz-Kreislauf-Training an. Insgesamt findet der Lauftreff drei Mal pro Woche zu je unterschiedlichen Zeiten statt. Dadurch ist gewährleistet, dass jeder Interessierte die Möglichkeit hat am Lauftreff teilzunehmen. Durch die unterschiedlichen Distanzen pro Stunde (6-13km) kann man zwischen entspannten und anspruchsvollen Laufgruppen differenzieren, sodass ein Einstieg für jedes Leistungsniveau problemlos möglich ist. Geleitet werden die Gruppen von geschulten und engagierten Betreuern. Der Lauftreff ist eine ehrenamtliche Einrichtung (Darmstädter LAUF-TREFF, o.A.).

Ziel ist es, potenzielle Unterschiede in den Motiven bzw. der Motivation der Teilnehmer bezüglich des Alters festzustellen. Dazu haben wir uns entschlossen einen Fragebogen zu entwerfen. In diesem werden unterschiedliche Motive zur Teilnahme am Darmstädter Lauftreff aufgeführt. Der Fragebogen sowie die Stichprobe werden im späteren Verlauf dieses Wiki-Moduls unter den Punkten 3.1 Beschreibung des Fragebogens und 3.3 Stichprobe näher erläutert. Nachfolgend sollen zunächst die theoretischen Grundlagen des Forschungsthemas erarbeitet werden.

verfasst von Stefan Hoffrichter


2.Theoretische Grundlagen

Im folgenden Kapitel werden zuerst die Begriffe Motiv und Motivation voneinander abgegrenzt und definiert. Im Anschluss werden die Motive im Sport nach Gabler dargestellt, auf dessen Grundlage der Fragebogen erstellt wurde.


2.1 Motiv und Motivation

In Bezug auf Motivation „kann man sich eine Person vorstellen, die höchste Begehrlichkeiten unmittelbar vor Augen und in greifbarer Nähe hat, gleichwohl noch etwas tun muss, um zugreifen zu können.“ (Rheinberg, 2008, S.14). Dies ist eine der diversen Umschreibungen des komplexen Begriffs, zu dem es zahlreiche Definitionen, Theorien und Modelle gibt. Anhand des Grundmodells der „klassischen“ Motivationspsychologie (Abbildung 1) lässt sich Motivation verständlich erklären.

Abbildung 1: Grundmodell der klassischen Motivationspsychologie (Rheinberg, F. 2002, S. 70)

Personen kommen mit ihrer eigenen Ausprägung von Motiven in eine Situation. Dabei sind Motive als personenspezifische Konstante definiert, die überdauernde Vorlieben für bestimmte Anreizklassen wie Leistung, Macht, soziale Beziehung etc. bezeichnen. Diese Motive führen dazu, dass bestimmte Merkmale von Situationen und Handlungsmöglichkeiten wahrgenommen werden. Dadurch erscheinen damit verbundene Freude oder Belohnungen, beziehungsweise Anreize, besonders wichtig. Aus dem Zusammenspiel von Motiv und situativen Merkmalen resultiert die aktuelle Motivation, aus der wiederum ein Verhalten entsteht (vgl. Zander, 2010, S.31-32).

Der Begriff Motiv bezeichnet dagegen „die relativ stabile Verhaltensdisposition, die das Resultat eines (meist) langfristigen Lernprozesses darstellt“ (Erdmann, 1983, S. 16). Im Laufe seines Lebens macht der Mensch viele unterschiedliche Erfahrungen, die laut Erdmann (1983) „zu angenehmen bzw. unangenehmen Affekten führen“ (S. 15). Weiter führt Erdmann (1983) aus, dass „diese Affekte generalisiert werden können, d.h. eine neue Situation, die emotionale Assoziationen hervorrufen mag, auch wenn das Individuum sich noch nie in exakt dieser Situation befunden hat“ (S .15). Motive können also im Entwicklungsprozess eines jeden Menschen gebildet, beziehungsweise erlernt, werden. Kommt ein Individuum in eine Situation, wie z.B. das Laufen, die ähnliche Muster birgt wie vorangegangene Erfahrungen, dann werden Assoziationen an diese Erfahrung hervorgerufen (Erdmann, 1983, S. 15). Das Ergebnis dieses Prozesses stellt laut McCleland (1965) „das Motiv als ein hochgeneralisiertes Konzept“ (S. 322, zitiert nach Erdmann, 1983, S. 15) dar.

2.2 Motive im Sport nach Gabler

Als Grundlage zur Erarbeitung des im Rahmen dieses Wiki-Moduls entwickelten Fragebogens diente uns die Differenzierung der Motive im Sport nach Gabler. Gabler unterscheidet zwischen Motiven, welche sich auf das Sporttreiben selbst beziehen (Kategorie 1), Motiven, welche sich auf das Ergebnis des Sporttreibens beziehen (Kategorie 2) und Motiven, die als Mittel für weitere Zwecke (Kategorie 3) dienen. Diese drei Kategorien werden weiter differenziert in jeweils ichbezogene und auf den sozialen Kontext bezogene Motive.

Abbildung 2: Motive im Sport (in Anlehnung an Gabler, 2002, S.14ff)

Wie in Abbildung 2 zu sehen lassen sich für Kategorie 1 im ichbezogenen Kontext die Motive Bewegung, körperliche Aktivität, Ästhetik, Körpererfahrung, Selbsterfahrung, körperliche Herausforderung, Abenteuer, Spannung und Risiko formulieren und im sozialen Kontext die soziale Interaktion. Kategorie 2 im ichbezogenen Kontext liegt das Motiv der Leistung als Selbstbestätigung zugrunde und im sozialen Kontext die Motive Leistung als Präsentation, Anerkennung, Prestige und Dominanz. Sporttreiben als Mittel für weitere Zwecke meint Gesundheit, Fitness, Entspannung, Naturerlebnis und materielle Gewinne. Im sozialen Kontext meint es Kontakt, Anschluss und Geselligkeit.

verfasst von Katharina Foster


3. Methoden

Im folgenden Kapitel wird der von uns entworfene Fragebogen dargestellt und in seiner Struktur beschrieben. Anschließend soll kurz auf die Stichprobe der Befragung eingegangen werden.

3.1 Beschreibung und Begründung des Fragebogens

Vor Beginn der eigentlichen Untersuchung musste ein Fragebogen entwickelt werden, der Antworten auf die eingangs des Wiki-Moduls erwähnte Forschungsfrage geben kann: „Welchen Antrieb bzw. welche Motivation haben Menschen unterschiedlichen Alters regelmäßig Laufen zu gehen und unterscheiden sich diese?“

Der Fragebogen kann hier angeschaut werden :fragebogen_lauftreff_2.pdf

Dieser soll nun Schritt für Schritt erklärt und begründet werden. Mit der Beschreibung des Fragebogens erhalten die Versuchspersonen eine Art Leitfaden zur Vorgehensweise beim Ausfüllen des Fragebogens. Auf der ersten Seite des Fragebogens sollen zunächst einmal Alter und Geschlecht der Person ermittelt werden. Die Altersgruppen sind dabei von den unter 20-Jährigen bis hin zu den über 70-Jährigen in Abstufungen von zehn Jahren eingeteilt. Mit den drei folgenden Fragen auf der ersten Seite soll zunächst ermittelt werden, wie lange der/die Teilnehmer(in) schon den Laufsport betreibt, unabhängig von der Teilnahme am Darmstädter Lauftreff. Hier haben wir uns für eine Abstufung von jeweils einem Jahr entschieden. Angefangen bei weniger als einem Jahr, bis hin zu mehr als vier Jahren. Frage zwei soll Auskunft über die Teilnahmehäufigkeit am Darmstädter Lauftreff geben. Dieser findet drei Mal in der Woche statt. Letztlich wird nach der Aktivität weiterer Sportarten gefragt. Falls der/die Teilnehmer(in) neben dem Laufsport noch weitere Sportarten betreibt, sollen diese aufgeschrieben werden.

Die zweite Seite des Fragebogens widmet sich dem Motivationsaspekt. Anhand der Motive im Sport nach Gabler (vgl Abschnitt 2.3 Motive im Sport nach Gabler in diesem Wiki-Modul) wurden insgesamt sechs Motive ausgewählt. Zwei Motive für jeweils eine Kategorie für den ichbezogenen und den sozialen Kontext:

Motiv 1:

„Ich nehme am Lauftreff teil, weil ich Spaß an körperlicher Aktivität habe…“

Motiv 2:

„Ich nehme am Lauftreff teil, weil mir das Laufen besonders in der Gruppe Spaß macht…“

Motiv 3:

„Ich nehme am Lauftreff teil, weil ich mich / meine eigene Leistung stets verbessern will…“

Motiv 4:

„Ich nehme am Lauftreff teil, weil ich mich mit anderen Läufern messen will…“

Motiv 5:

„Ich nehme am Lauftreff teil, weil ich meinem Körper etwas Gutes tun will…“

Motiv 6:

„Ich nehme am Lauftreff teil, weil es für mich eine gute Abwechslung zum Berufsalltag ist…“

Die Aussagen werden mit Hilfe von uns gewählten Items beantwortet. Bei den Items handelt es sich um unipolare Ratingskalen. Der Minimalpunkt wird in unserem Fall durch das Ankreuzen des ersten Kästchens (trifft gar nicht zu) widergespiegelt. Der Endpol (trifft voll zu) wird folglich durch Ankreuzen des letzten Kästchens symbolisiert. Das Verwenden einer Ratingskala ermöglicht uns im Nachhinein eine Analyse mittels statistischer Verfahren, wie z.B. dem Mittelwert. Außerdem können die Daten so leicht und schnell erfasst werden (Bühner, 2011, S. 83-140). Bei der Formulierung der Items haben wir uns an die Richtlinien zur Itemformulierung von Bühner (2011) gehalten. Bei allen Fragen und Aussagen ist grundsätzlich zu beachten, dass sie präzise und direkt verständlich formuliert werden müssen. Auf wissenschaftliche Begriffe innerhalb der Fragebogenformulierung wurde deshalb bewusst verzichtet. In der Auswertung werden die ersten sechs Items von 0-5 durchcodiert. Durch das Ankreuzen des vierten Kästchens wird die Punktzahl drei vergeben. Durch die von uns gewählte Codierung ist keine neutrale Haltung möglich.

3.2 Durchführung

Wie bereits erwähnt findet der Lauftreff an drei Terminen in der Woche statt (montags, dienstags und donnerstags). Im Vorfeld wurden die jeweiligen Betreuer der Laufgruppen per Email von uns kontaktiert. Auf diese Art und Weise wurde sichergestellt, dass die Teilnehmer des Lauftreffs vor Laufbeginn darüber informiert wurden, dass im Anschluss noch ein Fragebogen ausgefüllt werden kann. Insgesamt haben wir jeden der drei Termine genau ein Mal besucht und haben am Ende des Lauftreffs auf freiwilliger Basis Fragebögen verteilt, welche dann direkt vor Ort von den Teilnehmern beantwortet wurden.

3.3 Stichprobe

Insgesamt 90 Teilnehmer konnten an den im vorherigen Kapitel genannten Terminen akquiriert werden. Die unten stehende Abbildung zeigt die Geschlechterverteilung der Teilnehmer. 51 Frauen und 39 Männer haben an der Befragung teilgenommen.

Abbildung 3 Verteilung der Teilnehmer nach Geschlecht

Um eine adäquate Auswertung der Motive in Bezug auf das Alter durchführen zu können, wurden die Altersklasse der einzelnen Teilnehmer bestimmt. Die Alterskategorien richteten sich dabei nach Dekaden (s. Abb. 4).

Abbildung 4 Verteilung der Teilnehmer nach Altersgruppen

Wie in Abbildung vier zu sehen, sind die Altersklassen 40-49 Jahre (20 Teilnehmer) und 50-59 Jahre (23 Teilnehmer) am stärksten vertreten. Die Kategorie der Teilnehmer unter 20 Jahren war mit 2 Personen sehr schwach ausgeprägt. In der Altersgruppe 30-39 Jahre befanden sich mit 6 Läufern ebenfalls wenige Repräsentanten. Dementsprechend ist die Aussagekraft der beiden Altersgruppen unter 20 und 30-39 Jahre im Vergleich zu den restlichen Gruppen geringer. Daher wird in den folgenden Abschnitten dieses Wiki-Moduls weniger auf diese beiden Gruppen eingegangen.

verfasst von Stefan Hoffrichter


4. Darstellung der Ergebnisse

Im weiteren Verlauf wurden die Läufer befragt, wie oft sie am Darmstädter Lauftreff teilnehmen. Der Lauftreff findet jeweils montags und donnerstags um 18:00 Uhr statt. Dienstags beginnt er um 09:30 Uhr. Die Trainingseinheiten dauern jeweils eine Stunde. Dabei können die Läufer die Gruppe nach ihrem Tempo wählen, wobei es Wahlmöglichkeiten zwischen 6 und 13 km/h gibt. Folgende Ergebnisse sind dabei herausgekommen:

Abbildung 5 Frage nach der Häufigkeit der Teilnahme am Darmstädter Lauftreff

Grundsätzlich lässt sich die Tendenz ableiten, dass die Läufer mit steigendem Alter häufiger am Lauftreff teilnehmen. Keiner der Teilnehmer unter 30 Jahren nimmt dreimal in der Woche am Lauftreff teil. Die deutliche Mehrheit der 50-69-jährigen hingegen läuft zweimal pro Woche beim Darmstädter Lauftreff mit. Besonders sticht die Altersgruppe der über 70-jährigen heraus. In dieser Kategorie sind verhältnismäßig viele Personen dreimal pro Woche innerhalb des Lauftreffs aktiv.

Im Anschluss beantworteten die Teilnehmer die Frage, ob sie außerhalb des Laufsports noch weitere Sportarten betreiben. Dabei wurde eindeutig gezeigt, dass die Mehrzahl der Teilnehmer zusätzliche sportliche Aktivitäten ausübt:

Abbildung 6 Frage nach der Ausübung weiterer Sportarten

Im weiteren Verlauf wurden die Teilnehmer nach ihrer Motivation befragt, warum sie am Darmstädter Lauftreff teilnehmen. Dabei gab der Fragebogen sechs unterschiedliche Motive vor (s. Abschnitt 3.1 in diesem Wiki-Modul). Die Teilnehmer bewerteten jedes Motiv anhand einer Skala. Die Skalierung wurde in Bewertungseinheiten von 0 bis 5 eingeteilt, wobei 0 der Aussage „trifft gar nicht zu“ entsprach. Die Ziffer 5 implizierte die Aussage „trifft voll zu“. Dementsprechend konnten keine höheren Punktzahlen vergeben werden.

Das erste Motiv fragte nach dem Spaßfaktor an der körperlichen Aktivität während des Lauftreffs.

Abbildung 7 Mittelwerte der Zustimmung des ersten Motivs

In diesem Motiv sind keine signifikanten altersspezifischen Unterschiede zu erkennen. Das Ergebnis zeigt, dass den Lauftreffteilnehmern der Spaßfaktor sehr wichtig ist. Das zeigen auch die Mittelwerte, welche sich zwischen 4,5 und 4,83 bewegen.

Motiv 2 beschäftigte sich mit dem Aspekt, wie wichtig den Teilnehmern das Laufen in der Gruppe ist.

Abbildung 8 Mittelwerte der Zustimmung des zweiten Motivs

Insgesamt stellt sich heraus, dass dieses Motiv ebenfalls als wichtig bewertet wurde. Dabei bewegten sich die Mittelwerte zwischen 3,5 und 4,82. Letzterer Mittelwert gehörte zur Gruppe der über 70-jährigen. Dies zeigt, dass diesen Teilnehmern der Gruppenaspekt vergleichsweise besonders wichtig ist. Der Mittelwert von 3,5, welcher der Gruppe der unter 20-jährigen zuzuordnen ist, hat aufgrund der kleinen Gruppengröße geringe Aussagekraft. Allgemein ist festzustellen, dass den Teilnehmern der Gruppenaspekt ähnlich wichtig ist wie der Spaßfaktor.

Motiv 3 fragt nach dem Aspekt, inwieweit den Teilnehmern die eigene Leistungsverbesserung wichtig ist.

Abbildung 9 Mittelwerte der Zustimmung des dritten Motivs

Bei diesem Motiv zeigen die Altersgruppen unterschiedliche Ausprägungen. Die Mittelwerte der Gruppen liegen alle über 3. Eine Ausnahme bildet dabei die Gruppe der über 70-jährigen mit einem Mittelwert von 2,55. Allerdings liegt die Standardabweichung bei einem Wert von 1,78, was eine große Streuung in der Gruppe impliziert. Dies ist auf eine große Meinungsverschiedenheit zurückzuführen. Der Mittelwert der 20-29-jährigen ist bei diesem Motiv am höchsten, er liegt bei 3,69.

Motiv 4 spiegelt den Leistungsaspekt wider. Es wurde gefragt, ob die Teilnehmer mitlaufen, um sich mit anderen Läufern messen zu können.

Abbildung 10 Mittelwerte der Zustimmung des vierten Motivs

Vergleichsweise zu den anderen Motiven ist den Teilnehmern der Konkurrenzgedanke unwichtig. Die Mittelwerte der Gruppen liegen zwischen 0 und 1,62. Interessanterweise weisen die Gruppen 20-29 und über 70 Jahre minimal höhere Werte auf als die restlichen Gruppen. Bei der Gruppe 40-49-jährigen konnten wir eine hohe Streuung feststellen. Das zeigt, dass es zu keiner einheitlichen Meinung in der Gruppe kam.

Motiv 5 bezieht sich auf den Gesundheitsaspekt.

Abbildung 11 Mittelwerte der Zustimmung des ersten Motivs

Auffallend ist, dass alle über 70-jährigen Läufer den Gesundheitsaspekt mit der maximalen Punktzahl bewerten. Damit wird dieses Motiv als besonders wichtig erachtet. Die Gruppe der 20-29-jährigen erreicht mit 4,08 im Vergleich den niedrigsten Mittelwert. Die größte Streuung ist in der Gruppe der 50-59-jährigen zu finden.

Motiv 6 beschreibt die Bedeutung des Lauftreffs als Abwechslung zum Berufsalltag.

Abbildung 12 Mittelwerte der Zustimmung des sechsten Motivs

Es wird deutlich, dass den Gruppen bis einschließlich 59 Jahren der Lauftreff als Abwechslung zum Berufsalltag wichtig ist. Bei den Kategorien der ältesten und zweitältesten Teilnehmer zeigt sich eine abnehmende Tendenz mit einer hohen Standardabweichung bis zu 2,15.

Abschließend lässt sich feststellen, dass altersunabhängig die drei Motive „Ich nehme am Lauftreff teil, weil ich Spaß an körperlichen Aktivität habe“, „[…], weil mir das Laufen in der Gruppe besonders Spaß macht“ und „[…] weil ich meinem Körper etwas Gutes tun will“ als besonders wichtig empfunden wurden. Das Motiv der Leistungsverbesserung wurde im Vergleich zu den Erstgenannten als weniger wichtig eingestuft. Das Konkurrenzmotiv war den Teilnehmern am unwichtigsten. Bei dem letzten Motiv, der Abwechslung zum Berufsalltag, lässt sich keine eindeutige Aussage treffen. Je nach Altersgruppe wurde dieses Motiv sehr unterschiedlich bewertet.

verfasst von Katharina Dalisda & Luisa Klein


5. Zusammenfassung und Ausblick

Dieses Kapitel enthält eine Zusammenfassung und Auswertung über die berichteten Ergebnisse. Außerdem wird ein Ausblick auf weiterführende Fragestellungen dargestellt. Ziel der Untersuchung war es festzustellen ob sich die Motivation am Darmstädter Lauftreff teilzunehmen hinsichtlich des Alters unterscheidet.

Im Großen und Ganzen lässt sich feststellen, dass altersunabhängig die drei Motive „Ich nehme am Lauftreff teil, weil ich Spaß an körperlichen Aktivität habe“, „[…], weil mir das Laufen in der Gruppe besonders Spaß macht“ und „[…] weil ich meinem Körper etwas Gutes tun will“ als besonders wichtig empfunden wurden. Das Motiv der Leistungsverbesserung wurde im Vergleich zu den Erstgenannten als weniger wichtig eingestuft. Das Konkurrenzmotiv war den Teilnehmern am unwichtigsten. Bei dem letzten Motiv, der Abwechslung zum Berufsalltag, lässt sich keine eindeutige Aussage treffen. Je nach Altersgruppe wurde dieses Motiv sehr unterschiedlich bewertet.

Im Rahmen der Interpretation sollte beachtet werden, dass die Altersgruppen beim Lauftreff unterschiedlich ausgeprägt waren. So haben die unter Zwanzigjährigen die wenigsten Repräsentanten, während die 50-59-jährigen am häufigsten vertreten sind. Die unterschiedliche Verteilung der Altersklassen zeigt, dass jüngere Personen (bis einschließlich 29 Jahre) eher weniger am Lauftreff teilnehmen. Eine Begründung dafür könnte sein, dass die beiden unteren Altersklassen andere Interessen haben. Dies könnte auch mit der unterschiedlichen sozialen Einbindung zusammenhängen, wie sie zum Beispiel im Studium aufzufinden ist (Hochschulsport, Vereinsleben).

Die 30-39-jährigen sind mit sechs Personen vergleichsweise gering vertreten. Bei Personen in diesem Alter könnte die Familiengründung und/oder die Karriereplanung an erster Stelle stehen. Aus zeitlichen Gründen rückt der Sport somit möglicherweise in den Hintergrund.

Im Rahmen des Motivs „Ich nehme am Lauftreff teil, weil es für mich eine gute Abwechslung zum Berufsalltag ist“ lässt sich eine hohe Standardabweichung bei den über 70-jährigen feststellen. Ebenso ist die Ausprägung dieses Motivs verglichen zu den anderen Altersgruppen eher gering. Dieses Ergebnis könnte möglicherweise damit zusammenhängen, dass sich die über 70-jährigen Teilnehmer in Rente befinden. Demnach könnten einige dieses Motiv als unwichtig eingeschätzt haben, da sie aufgrund ihres Rentner-Daseins keinen Berufsalltag haben und dementsprechend auch keine Abwechslung dazu benötigen. Andere Befragte könnten „Abwechslung zum Berufsalltag“ im Sinne von „Abwechslung vom Alltag allgemein“ gedeutet und dem Motiv demnach eine höhere Wichtigkeit zugeordnet haben.

Das Ergebnis der Frage nach weiteren Sportarten zeigt sich bei der Auswertung als sehr vielfältig. Bei der Betrachtung fällt auf, dass die Lauftreffteilnehmer vorallem im Gesundheitssport aktiv sind (Ausdauer, Kraft, Fitness) und weniger Spielsportarten betreiben. Der Großteil der Läufer ist neben dem Lauftreff sportlich aktiv, wodurch sich die Ausprägung des Gesundheitsmotivs erklären lassen könnte. Allgemein könnte man die Aussage treffen, dass im Lauftreff gesundheisbewusste Personen vertreten sind.

Die Fragestellung lässt noch zahlreiche Kriterien zum Weiterforschen offen, wie zum Beispiel die Auswertung nach Geschlecht. Eine Empfehlung für den Lauftreff wäre weiterhin Werbung für jüngere Personen durchzuführen. Dahingehend wurde der Lauftreff bereits aktiv, indem er sowohl die Internet-, als auch die Facebookseite angepasst hat. Weiterhin wurden wir während der Durchführung unserer Studie zur Teilnahme motiviert und dazu aufgerufen weitere Studenten zu akquirieren. Abschließend lässt sich zum Forschungsprojekt sagen, dass die Organisatoren und die Teilnehmer des Lauftreffs sehr kooperativ und freundlich waren. Mit ihrem Interesse und ihrer aufgeschlossenen Art haben sie uns die Durchführung der Studie sehr erleichtert.

verfasst von Katharina Dalisda & Luisa Klein


6 Literatur

Bühner, M. (2011). Einführung in die Test- und Fragebogenkonstruktion (3. akt. Auflage). München: Pearson Education Verlag.

Darmstädter LAUF-TREFF (o.A.). Das sind wir. Zugriff am 6. Juni 2016 unter http://www.darmstaedter-lauftreff.de/ueber_uns/das_sind_wir

Erdmann, R. (1983). Motive und Einstellungen im Sport: Ein Erklärungsansatz für die Sportpraxis. Schorndorf: Hofmann

Gabler, H. (2002) Motive im Sport. Motivationspsychologische Analysen und empirische Studien, Schorndorf: Hofmann

McClelland, D. C. (1965). Toward a theory of motiv acquisition, American Psychologist, 20, 321-333. o.O.

Rheinberg, F. (2002). Motivation (4. Aufl.). Stuttgart:Kohlhammer

Rheinberg, F. (2008). Motivation. In von Salisch, M., Selg, H., Ulich, D. (Hrsg.). Grundriss der Psychologie. Stuttgart: Kohlhammer.

Statista GmbH (2016). Personen in Deutschland, die in der Freizeit (häufig oder ab und zu) Jogging, Wald- oder Geländelauf betreiben, nach Geschlecht im Jahr 2015. Zugriff am 6. Juni 2016 unter http://de.statista.com/statistik/daten/studie/272408/umfrage/jogger-wald-und-gelaendelaeufer-in-deutschland-nach-geschlecht/

Statista GmbH (2016). Anteil der körperlich und sportlich aktiven Menschen in Deutschland nach Geschlecht im Jahr 2002. Zugriff am 6. Juni 2016 unter http://de.statista.com/statistik/daten/studie/233466/umfrage/anteil-der-koerperlich-und-sportlich-aktiven-menschen-in-deutschland/

Zander, S. (2010). Motivationale Lernervoraussetzungen in der Cognitive Load Theory: zwei Studien zum Einfluss motivationaler Lernervoraussetzungen auf die kognitive Belastung beim Lernen mit unterschiedlichen Instruktionsdesigns. In Hesse, F.W. (Hrsg.): Wissensprozesse und digitale Medien. Berlin: Logos



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