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QFM25 Auswirkung des medialen Erfolgs der deutschen Fußballnationalmannschaft, bei internationalen Turnieren, auf die Mitgliederzahl des DFB

Modul-Icon QFM25
Veranstaltung Seminar Quantitative Forschungsmethoden
Autor Jonas Landeck, Fabian Leibrandt, Christoph Weber
Bearbeitungsdauer 45 Minuten
Präsentationstermin 07.07.2016
Zuletzt geändert 27.06.2016
Status finalisiert
Lehrveranstaltung Lernziele
SE Quantitative Forschungsmethoden - Anwendung des Produkt-Moment-Korrelationskoeffizienten r nach Pearson
- Überprüfung des Zusammenhangs zweier Variablenmessreihen
- Prüfung der Signifikanz der Variablenmessreihen
- graphische Veranschaulichung des Zusammenhangs der Variablenmessreihen
Hinweis: Bei kleineren Bildschirmen, wirkt das Layout verzerrt. Diese Verzerrung tritt auf, da die Bilder sehr groß skaliert sind.


Einleitung

Nachdem die deutsche Fußballnationalmannschaft im Sommer 2014 den vierten WM-Titel gewann, war die Euphorie im Land groß. Dabei verfolgten rund 34,65 Millionen Menschen in Deutschland den Eins zu Null Erfolg über die argentinische Mannschaft am Fernsehbildschirm (vgl. Statista 1a).


Damit wurde der deutsche TV-Rekord von 32,57 Millionen Zuschauern, der erst im WM-Halbfinalspiel gegen Brasilien aufgestellt wurde, um zwei Millionen Zuschauer überboten. Dadurch erzielte die ARD einen Marktanteil von 86,3% (vgl. Jens Schröder 2014).

Abb. 1: Rangreihe der meistgesehenen Einzelsendungen (aus Focus, 2014)

In Deutschland erhält der Sport eine große Aufmerksamkeit, welche Digel und Burg (2001, S.18) die „Versportlichung unserer Gesellschaft„ nennen. Diese Entwicklung ist in Deutschland deutlich am Beispiel von Fußball zu erkennen. Keine andere Sportart erhält so viel Aufmerksamkeit, weshalb die zehn meistgesehenen Sendungen im deutschen TV Fußball Übertragungen sind (vgl. Focus 2014).

Aufgrund der Beliebtheit von Fußball im Fernsehen erzielen die Kosten für die Übertragungsrechte der Fußball Weltmeisterschaft enorme Summen. Im Jahr 2006 und 2010 zahlten ARD und ZDF noch 179 Millionen Euro. Mittlerweile wurde für die kommende Weltmeisterschaft in Russland 218 Millionen Euro und für die WM in Katar 214 Millionen Euro gezahlt (Statista 1b). Dennoch profitieren nicht nur die Fernsehsender und die FIFA (Fédération Internationale de Football Association) von der Beliebtheit der Welt- und Europameisterschaft; auch der DFB (Deutsche Fußball-Bund) und seine Vereine ziehen Nutzen daraus, indem neue Mitglieder in die Vereine strömen. Der DFB zum Beispiel, erwartete aufgrund des vierten Sterns ein stark ansteigendes Interesse am Vereinsfußall und hoffte auf viele Neuanmeldungen im Amateurbereich (vgl. Deutscher Fußball-Bund 1a).
Auch der Kommunikation- und Marketingleiter des Niedersächsische Fußball-Verbandes (NFV), Reiner Kramer, erhoffte sich durch den WM-Gewinn einen Zuwachs der Vereinsmitglieder, mit der Begründung „ein gutes Abschneiden des Nationalteams hatte schon nach früheren Turnieren einen Zulauf zur Folge“ (Hauke Richters 2014).
Tatsächlich steigen die Mitgliederzahlen des DFB stetig an (vgl. Deutscher Fußball-Bund 2013), aber gibt es auch einen Zusammenhang zwischen dem Erfolg der Nationalmannschaft bei einem Internationalen Fußballturnier und der Anzahl der Vereinsmitglieder des DFB? Da die deutschen Einschaltquoten der Fußballturniere einen Hinweis auf das Interesse der Bevölkerung am Fußball geben und somit indirekt den Erfolg der Mannschaft wiederspiegelen, setzen wir die Maßzahl der Einschaltquoten mit dem Erfolg der Nationalmannschaft gleich.

Auf Basis der erhobenen Daten lässt sich nun folgende Forschungsfrage formulieren:

Sind die deutschen Einschaltquoten bei internationalen Fußballturnieren, bezogen auf die Spiele der deutschen Nationalmannschaft, ein Indikator für zukünftige Mitgliederzahlen des DFB?

Aus der oben formulierten Forschungsfrage ergeben sich nun die folgenden Hypothesen:

Nullhypothese: Die deutschen Einschaltquoten bei internationalen Fußballturnieren, bezogen auf die Spiele der deutschen Nationalmannschaft, haben keine signifikante Auswirkung auf die Anzahl der Vereinsmitglieder des DFB.

Alternativhypothese: Die deutschen Einschaltquoten bei internationalen Fußballturnieren, bezogen auf die Spiele der deutschen Nationalmannschaft, haben eine signifikante Auswirkung auf die Anzahl der Vereinsmitglieder des DFB.

<note tip> Wenn ihr euch genauer mit dem Thema Hypothesen befassen möchtet, findet ihr weitere Informationen im folgenden Wiki STAT6 Statist. Hypothesenprüfung </note>

Wird die Nullhypothese nicht bestätigt und die Alternativhypothese angenommen, können die deutschen Einschaltquoten bei internationalen Fußballturnieren einen Hinweis darauf geben, wie viele neue Mitglieder in die Vereine des DFB strömen, sodass die Funktionäre sich auf den Ansturm besser vorbereiten können.


verfasst von Jonas Landeck


Forschungsstand

Bislang gibt es noch keine Forschungsansätze die direkt nach einem Zusammenhang von Einschaltquoten und Vereinsmitgliedern gesucht haben. Die Forschungsarbeit, zum Themengebiet Beliebtheit des Fußballs, untersucht hauptsächlich die unterschiedlichen sozialen Schichten, die aus dem Fußball entsprungen sind und wie sich der Fußball im Laufe der Zeit zu einem Phänomen entwickelt hat, der schichtenübergreifend für große Begeisterung sorgt (vgl. Fürtjes 2013).
Andere Forschungsansätze, wie zum Beispiel Christoph Heine in seinem Werk „Gesellschaftliches Engagement im Fußball“, untersuchte in welchem Umfang Vereine daran interessiert sind, neben finanziellen Gewinnen auch soziale Gewinne zu erzielen, indem sie mit Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit für die eigene Markentreue werben (vgl. Heine 2009).
Da noch keine Forschungsarbeit den Zusammenhang zwischen den Einschaltquoten und dem Zu- bzw. Abgang von Vereinsmitgliedern untersucht hat, soll die vorliegende Arbeit die Forschungslücke in diesem Bereich schmälern. Wird der Zusammenhang der beiden Variablen bestätigt vereinfacht das die Arbeit der DFB-Verantwortlichen, indem sie sich anhand der Einschaltquoten orientieren können, wie viele Mitglieder in die Vereine des DFB strömen.


verfasst von Fabian Leibrandt

Methode

In der nachfolgenden Untersuchung beschäftigen wir uns mit der Frage, ob die deutschen Einschaltquoten bei internationalen Fußballturnieren, bezogen auf die Spiele der deutschen Nationalmannschaft, einen Einfluss auf die Anzahl der Vereinsmitglieder des DFB haben. Die Untersuchung basiert auf der sekundärstatistischen Methode, da wir die Daten aus bereits vorhandenen Quellen entnommen haben.
Beide Daten wurden hier zu unterschiedlichen Zwecken gesammelt. In der nachfolgenden Untersuchung wurde der Zusammenhang der beiden Variablenmessreihen untersucht. Möchte man den Zusammenhang zweier Variablen, zum Beispiel zwischen den deutschen Einschaltquoten bei internationalen Fußballturnieren, bezogen auf die Spiele der deutschen Nationalmannschaft und der Anzahl der Vereinsmitglieder beim DFB herausfinden, so greift man in diesem Fall auf die Korrelationsrechnung zurück. Die statistische Überprüfung von Zusammenhängen dient dabei der Beschreibung von Art, Höhe und Signifikanz des Zusammenhangs der Messung (vgl. Bös et al., 2004).

Korrelationskoeffizient

Bei der Berechnung der Korrelation steht die gleichzeitige Analyse zweier Häufigkeiten, hier zum einen die deutschen Einschaltquoten bei internationalen Fußballturnieren, bezogen auf die Spiele der deutschen Nationalmannschaft und zum anderen die Anzahl der Vereinsmitglieder beim DFB, im Mittelpunkt. Das Hauptziel der Korrelationsrechnung liegt darin ein Maß für den Zusammenhang der zwei zu untersuchenden Variablen zu finden. Die Beziehung zwischen den zwei Variablen wird durch den Korrelationskoeffizienten zum Ausdruck gebracht. Dieser Korrelationskoeffizient schwankt zwischen -1 und +1.

Abb. 2: Wertebereiche des Korrelationskoeffizienten r (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Korrelationskoeffizient#/media/File:Correlation_examples.png)

Ein positiver Wert von +1 hat dabei die Bedeutung von einer perfekten positiven Beziehung zwischen den Variablenmessreihen, ein Wert von 0 bedeutet, dass die Variablenmessreihen unabhängig voneinander sind und ein Wert von -1 beschreibt eine perfekte negative Beziehung zwischen den Variablen (vgl. Bös et al., 2004). Wie die verschiedenen Wertbereiche des Korrelationskoeffizienten r graphisch veranschaulicht werden sieht man in der Abbildung 2 sehr deutlich.

Um nun eine Berechnung des Zusammenhanges zu erstellen muss zuerst das Skalenniveau der Variablenmessreihe untersucht und bestimmt werden. Da beide unserer Variablenmessreihen intervallskaliert sind, wird die Korrelation durch den Produkt-Moment-Korrelationskoeffizient r nach Pearson berechnet. Diesem Verfahren liegen zwei intervallskalierte Messreihen zu Grunde, zum einen die deutschen TV Einschaltquoten bei internationalen Fußballturnieren, bezogen auf die Spiele der deutschen Nationalmannschaft und zum anderen die Anzahl der Vereinsmitglieder beim DFB. Im weiteren Verlauf wird, zum einen die Art des Zusammenhangs und zum anderen die Stärke des Zusammenhangs geprüft. Als letztes beschäftigt sich der Produkt-Moment-Korrelationskoeffizient r nach Pearson mit der Signifikanz des Zusammenhangs, also ob die Art und die Stärke des Zusammenhangs auch für die Grundgesamtheit anzunehmen ist (vgl. Bös et al., 2004).

Die Korrelation wird durch den Buchstaben r definiert und mit folgender Formel berechnet (vgl. Bös et al., 2004):

$$ r = \frac{\frac{1}{n-1}\sum{(x_{i}-\overline{x})\ (y_{i}-\overline{y})}}{\sqrt{\frac{1}{n-1}\sum{(x_{i}-\overline{x})^2}} + \sqrt{\frac{1}{n-1}\sum{(y_{i}-\overline{y})^2}}} $$


Nachdem nun r mit der obenstehenden Formel berechnet wurde, kann man im Anschluss nun Aussagen über den Zusammenhang der beiden Variablenmessreihen treffen. Hierfür wird nun der von der Stichprobengröße N abhängige kritische Wert mit dem errechneten empirischen Wert verglichen. Ist der empirischen Wert größer als der Wert, welcher in der Tabelle steht, können wir davon ausgehen, dass ein statistisch gesicherter Zusammenhang vorliegt (vgl. Bös et al., 2004).

<note tip> Wenn ihr euch genauer mit dem Thema Korrelation befassen möchtet, findet ihr weitere Informationen im folgenden Wiki STAT5 Regression </note>


verfasst von Christoph Weber


Datenerhebung

Die Datenerhebung der Studie wurde aus dem Statistik-Portal „Statista“, sowie aus den veröffentlichten Mitgliederstatistiken des DFB zusammengetragen. Dabei wurden folgende Werte ermittelt.

Abb. 3: Datenerhebung der Variablenmessreihen (aus Statista 2014, September; 2012, Juni; 2008, Juni)


Die durchschnittlichen Einschaltquoten der Nationalmannschaft bei Weltmeisterschaften von 2002 bis 2014 konnten aus einer einzigen Statista-Statistik entnommen werden (vgl. Statista 2014, September). Für die deutschen Spiele der EM 2008 und EM 2012 wurde der Mittelwert der Einschaltquoten errechnet, da es zu diesen Wettbewerben nur einzelne Statistiken gibt (vgl. Statista 2008, Juni; Statista 2012, Juni). Aufgrund der fehlenden Statistik der Einschaltquoten der Nationalmannschaft der Fußball Europameisterschaft 2004, wurden diese Daten nicht in die Tabelle mit aufgenommen. Die Vereinsmitglieder konnten von 2002 bis 2012 anhand einer einzigen Mitgliederstatistik des DFB entnommen werden (vgl. Deutscher Fußball-Bund 2013). Die Mitgliederzahl im Jahr 2014 musste von einer einzelnen Statistik entnommen werden (vgl. Deutscher Fußball-Bund 2014).


verfasst von Jonas Landeck



Deskriptive Statistik

Sowohl der Datensatz der Vereinsmitglieder als auch der Datensatz der deutschen Einschaltquoten betragen die Anzahl sechs.

Abb. 4: Deskriptive Statistik


Das Minimum der Vereinsmitglieder lag im Jahr 2002 bei 6,26 Millionen, während das Maximum im Jahr 2014 bei 6,85 Millionen lag. Der Mittelwert liegt bei 6,59 Millionen Vereinsmitgliedern, wodurch sich eine Standardabweichung von 246499 Mitgliedern ergibt.
Auffällig ist, dass die Vereinsmitglieder seit dem Jahr 2002 bis 2014 stetig angestiegen sind, wobei der Mitgliederzuwachs nach der Europameisterschaft 2008 und der Weltmeisterschaft 2010 am stärksten war. Im Jahr 2012 und im Jahr 2014 konnte nur noch ein kleiner Anstieg an Vereinsmitglieder erzielt werden.

Abb. 5: Vereinsmitglieder des DFB ab dem Jahr 2002


Das Minimum der deutschen Einschaltquoten lag, ebenfalls im Jahr 2002, bei einem Durchschnitt von 18,08 Millionen Zuschauern bei jedem Spiel der deutschen Nationalmannschaft. Die höchsten durchschnittlichen Einschaltquoten wurden im Jahr 2014 mit 28,91 Millionen Zuschauern erreicht. Somit erreichten die deutschen Einschaltquoten, der Spiele der deutschen Mannschaft bei der WM 2014, im Schnitt 10 Millionen mehr Zuschauer als bei der WM 2002. Der Mittelwert der Einschaltquoten beträgt 25,13 Millionen, sodass sich eine Standardabweichung von rund 3,7 Millionen Zuschauern ergibt. Auch hier lässt sich erkennen, dass im Jahr 2008 der Anstieg der Zuschauerzahl sehr groß war, jedoch kommt es im Jahr 2010 und 2012 zu einer Art Übersättigung, sodass die Einschaltquoten sanken. Erst als Deutschland im Jahr 2014 den WM-Titel gewann, kam es wieder zu einer deutlichen Steigerung der Einschaltquoten.

Abb. 6: Zuschauerzahlen bei internationalen Fußballturnieren ab dem Jahr 2002


<note tip> Wenn ihr euch genauer mit dem Thema deskriptive Statistik befassen möchtet, findet ihr weitere Informationen im folgenden Wiki STAT2 Deskriptive Statistik </note>


verfasst von Jonas Landeck


Interpretation

Die Art des Zusammenhangs wird durch ein Schaubild, welches anhand der beiden Variablenmessreihen erstellt wird, dargestellt. Um die Beziehung der Variablenmessreihen zu verdeutlichen, trägt man die deutschen Einschaltquoten bei internationalen Fußballturnieren, bezogen auf die Spiele der deutschen Nationalmannschaft, auf die y-Achse und die Anzahl der Mitglieder des DFB auf die x-Achse ein. Die erhobenen Kennwerte werden dann in das Schaubild eingetragen und so veranschaulicht.

Abb. 7: Zusammenhang zwischen den zwei Variablenmessreihen


Anhand dieses Schaubildes ist zu sagen, dass kein perfekter linearer positiver Zusammenhang vorliegt. Jedoch kann aus dem Schaubild ein hoher positiver Zusammenhang (r ca. 0,80) herausgelesen werden. Als Hilfe zur Interpretation der Höhe des Zusammenhangs der Variablenmessreihen dient folgende Tabelle, welche jedoch nur als Anhaltspunkt zur Interpretation dient.

Abb. 8: Interpretationshilfe für r (aus Bös et al., 2004, S.169)


Uns interessiert jetzt nun die Frage nach dem Zusammenhang unserer beiden Variablen „deutsche Einschaltquoten bei internationalen Fußballturnieren, bezogen auf die Spiele der deutschen Nationalmannschaft“ und „Anzahl der Vereinsmitglieder des DFB“. Wie bereits erwähnt, sind beide Variablen intervallskaliert.

Abb. 9: Produkt-Moment-Korrelation r nach Pearson


Die Berechnung des Korrelationskoeffizienten ergibt einen Wert von r = 0.869. Somit kann man sagen, dass ein hoher Zusammenhang zwischen den beiden Variablenmessreihen vorliegt. D.h. die deutschen Einschaltquoten bei internationalen Fußballturnieren, bezogen auf die Spiele der deutschen Nationalmannschaft, haben mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit Einfluss auf die Anzahl der Vereinsmitglieder beim DFB. Nachdem dem wir nun den Produkt-Moment-Korrelationskoeffizient r nach Pearson berechnet haben und die Art und die Stärke des Zusammenhangs bewiesen haben, schauen wir nun nach der Signifikanz des Zusammenhangs. Hierfür betrachten wir zum einen unseren empirischen Wert von r = 0.869 und zum anderen den in der Tabelle für n = 6 bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5% abgelesenen kritischen Wert r = 0.754.
Der errechnete Wert von r = 0.869 ist größer als der kritische Wert (r = 0.754). Daraus lässt sich schließen, dass ein statistisch gesicherter Zusammenhang der Merkmale zwischen den deutschen Einschaltquoten bei internationalen Fußballturnieren, bezogen auf die Spiele der deutschen Nationalmannschaft und der Anzahl der Mitglieder beim DFB vorliegt.
Da wir eine sehr kleine Stichprobe (n=6) vorliegen haben, ist anzumerken, dass die Korrelation extrem hoch ausfallen muss um signifikant sein zu können. Das Signifikanzniveau liegt bei unserer Untersuchung bei p ≤ 0.05, d.h. es liegt eine Irrtumswahrscheinlichkeit von kleiner als 5% vor.
Die deutscheinen Einschaltquoten bei internationalen Fußballturnieren, bezogen auf die Spiele der deutschen Nationalmannschaft, haben also eine signifikante Auswirkung auf die Anzahl der Vereinsmitglieder des DFB. Die Wahrscheinlichkeit einer rein zufälligen Korrelation liegt hier bei unter 5%.


verfasst von Christoph Weber


Zusammenfassung und Ausblick

Nach der Prüfung zwischen Zusammenhang von Zuschauerzahlen und Vereinsmitgliedern beim DFB und der Auswertung der Ergebnisse aus unserer Untersuchung, kann die H1 Hypothese „Die deutschen Einschaltquoten haben bei internationalen Fußballturnieren, bezogen auf die Spiele der deutschen Nationalmannschaft, eine signifikante Auswirkung auf die Anzahl der Vereinsmitglieder des DFB“, bestätigt werden. Die H0 Hypothese kann somit verworfen werden.
Mit diesem Wissen wird es dem DFB ermöglicht abzuschätzen, ob es nach großen Fußballturnieren zu einer steigenden Anzahl der Vereinsmitglieder kommen wird. Bei hohen Einschaltquoten kann sich somit der DFB frühzeitig darauf einstellen, dass neue Vereinsmitglieder aufgenommen werden müssen und die entsprechende Infrastruktur in den einzelnen Vereinen schaffen.

Die Ergebnisse werfen auch einige neue Forschungsfragen auf, die in einem direkten Zusammenhang mit unserer Untersuchung stehen, wie zum Beispiel:

• Haben die deutschen Einschaltquoten bei internationalen Fußballturnieren, bezogen auf die Spiele der deutschen Nationalmannschaft, eine signifikante Auswirkung auf die Anzahl der verkauften Fanartikel und Merchandising-Produkte?

• Haben die Einschaltquoten bei internationalen Fußballturnieren in anderen Ländern eine signifikante Auswirkung auf die Anzahl der Vereinsmitglieder der dortigen Fußballvereine?

Gerade für die Wirtschaft könnte es von großem Interesse sein, zu wissen ob sie dank hoher Zuschauerzahlen auch einen hohen Absatz von Fanartikeln erzielen kann. Damit wäre sie besser in der Lage der Nachfrage ihrer Produkte gerecht zu werden und gegebenenfalls die Produktion zu verringern, oder zu erhöhen. Die zweite Forschungsfrage kann eine Antwort darauf geben, ob die Fußballbegeisterung nur in Deutschland auch steigende Mitgliederzahlen bei Fußballvereinen zur Folge hat, oder ob es sich dabei um ein allgemeines Phänomen handelt.


verfasst von Fabian Leibrandt


Fragen

<spoiler | 1. Durch welches Maß wird der Zusammenhang zwischen zwei Variablenmessreihen deutlich gemacht ?> Der Zusammenhang zwischen zwei Variablenmessreihen wird durch den Korrelationskoeffizienten zum Ausdruck gebracht. Der Korrelationskoeffizient schwank zwischen -1 und +1. </spoiler>

<spoiler | 2. Was sagt ein Korrelationskoeffizient von +1 aus ?> Ein positiver Wert von +1 hat die Bedeutung einer perfekten positiven Beziehung zwischen den Variablenmessreihen und drückt sich wie folgt in der Punktewolke aus:

</spoiler>

<spoiler | 3. Welches Skalenniveau müssen die beiden Variablenessreihen haben, damit man den Zusammenhang mittels des Produkt-Moment-Korrelationskoeffizient r nach Pearson errechnen kann ?> Die beiden Variablenmessreihen müssen mindestens intervallskaliert sein. </spoiler>

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Rangreihe der meistgesehenen Einzelsendungen (Focus, 2014)

Abbildung 2: Wertebereich des Korrelationskoeffizienten r (https://de.wikipedia.org/wiki/Korrelationskoeffizient#/media/File:Correlation_examples.png)

Abbildung 3: Datenerhebung der Variablenmessreihen (Statista 2014, September; 2012, Juni; 2008, Juni)

Abbildung 4: Deskriptive Statistik

Abbildung 5: Vereinsmitglieder des DFB ab dem Jahr 2002

Abbildung 6: Zuschauerzahlen bei internationalen Fußballturnieren ab dem Jahr 2002

Abbildung 7: Zusammenhang zwischen den zwei Variablenmessreihen

Abbildung 8: Interpretationshilfe für r (Bös, Hänsel & Schott, 2004, S. 169)

Abbildung 9: Produkt-Moment-Korrelation r nach Pearson

Abbildung 10: perfekter positiver Zusammenhang (https://de.wikipedia.org/wiki/Korrelationskoeffizient#/media/File:Correlation_examples.png)


Literatur

Bös, K., Hänsel, F. & Schott, N. (2004). Empirische Untersuchungen in der Sportwissenschaft. (2. Aufl.). Hamburg: Czwalina.

Deutscher Fußball-Bund. 1a Mitgliederzuwachs durch WM-Titel? So profitieren Amateurvereine.

Deutscher Fußball-Bund (2013). MITGLIEDERSTATISTIK (Übersicht von 1950 bis 2013). Zugriff am 13.06.16 unter http://www.dfb.de/fileadmin/_dfbdam/25658-DFB-Mitglieder-Statistik-1950-2013.pdf.

Deutscher Fußball-Bund (2014). Mitglieder-Statistik 2014. Zugriff am 13. Juni 2016 unter http://www.dfb.de/fileadmin/_dfbdam/65603-25657-140521_DFB_Statistik.pdf.

Digel, H. & Burk, V. (2001). Sport und Medien: Entwicklungstendenzen und Probleme einer lukrativen Beziehung, in: G. Roters, W. Klingler & M. Gerhards (Hrsg.). Sport und Sportrezeption (S. 15-31). Baden- Baden: Nomos.

Focus. (2014). Die Top-10-Quoten aller Zeiten im deutschen Fernsehen. focus. Zugriff am 13.06.16 unter http://www.focus.de/sport/fussball/wm-2014/wm-die-top-10-quoten-aller-zeiten-im-deutschen-fernsehen_id_3989104.html.

Fürtjes, O. (2013). Gentrifizierung des Stadionpublikums seit den 1990er Jahren? Fußball und der Mythos vom Proletariersport. Stuttgart: Lucius & Lucius Verlag.

Hauke Richters. (2014). Vereine erwarten nach WM-Gewinn neue Mitglieder. Zahlen im Bezirk Weser-Ems leicht rückläufig – Großer Andrang im Mädchenbereich. Nordwest-Zeitung. Zugriff am 13. Juni 2016 unter http://www.nwzonline.de/fussball/vereine-erwarten-nach-wm-gewinn-neue-mitglieder_a_16,0,2133926278.html.

Hein, C. (2009). Gesellschaftliches Engagement im Fußball: Wirtschaftliche Chancen uns Strategien für Vereine. Berlin: Erich Schmidt Verlag.

Jens Schröder. (2014). 34,65 Mio.: Deutscher WM-Sieg holt Quote für die Ewigkeit. MEEDIA. Zugriff am 13.06.16 unter http://meedia.de/2014/07/14/3465-mio-deutscher-wm-sieg-holt-quote-fuer-die-ewigkeit/.

Statista 1a. Ranking der Spiele mit den meisten Fernsehzuschauern bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien (in Millionen). Zugriff am 13.06.16 unter http://de.statista.com/statistik/daten/studie/306849/umfrage/spiele-mit-den-hoechsten-tv-quoten-bei-der-wm-2014/.

Statista 1b. Für ARD und ZDF anfallende Kosten für die TV-Übertragungsrechte der Fußball-Weltmeisterschaften von 2006 bis 2022 (in Millionen Euro). Zugriff am 13. Juni 2016 unter http://de.statista.com/statistik/daten/studie/381252/umfrage/ard-zdf-kosten-uebertragung-fussball-wm/.

Statista (2008, Juni). Fußball-Europameisterschaft 2008 - TV-Einschaltquoten bei den Spielen der deutschen Nationalmannschaft. Zugriff am 13. Juni 2016 unter http://de.statista.com/statistik/daten/studie/1192/umfrage/tv-einschaltquoten-waehrend-der-fussball-em-2008/.

Statista (2012, Juni). Fernsehzuschauer der Spiele der deutschen Nationalmannschaft bei der EM 2012 (in Millionen). Zugriff am 13.06.16 unter http://de.statista.com/statistik/daten/studie/232743/umfrage/tv-quoten-der-spiele-der-deutschen-nationalmannschaft-bei-der-em/.

Statista (2014, September). Durchschnittliche Anzahl der TV-Zuschauer der Liveübertragungen der Spiele der Nationalmannschaft bei der Fußball-WM in den Jahren 2002 bis 2014 (in Millionen). Zugriff am 13.06.16 unter http://de.statista.com/statistik/daten/studie/361783/umfrage/tv-zuschauer-bei-den-wm-spielen-der-nationalmannschaft/.



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