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QFM02 Kinesio Tape I

Title Materialeigenschaften des Kinesio Tape
Veranstaltung Seminar Quantitative Forschungsmethoden WS 13/14
Leitung Prof. Dr. phil. Andre Seyfarth
Betreuung Martin Grimmer
Autoren Pirmin F. und Timo G.
letzte Bearbeitung 21.02.2014

1. Einleitung

Das Kinesio-Tape wurde 1979 vom japanischen Chiropraktiker Kenzo Kase erfunden. Als im gleichen Jahr erste Versuche der Tapes mit japanischen Sumo-Ringern stattfanden, war noch lange nicht in Sicht, dass 30 Jahre später das Kinesio-Tape weltweite Bekanntheit erlangen würde. Heute ist Kinesio-Tape in allen Sportbereichen und Settings zu finden. Ganz gleich, ob im Gesundheits-, Breiten-, oder Spitzensport, das Kinesio-Tape mit den auffälligen Farben soll Schmerzen lindern und den Lymphfluss oder die Durchblutung der Muskulatur steigern. Der letztendliche Durchbruch des Tapes gelang 2012 mit Hilfe des italienischen Fußballers Mario Balotelli, der nach seinem Tor während der Europameisterschaft blaue Kinesio-Tapes an seinem unteren Rücken präsentierte. Das Interesse der Menschen an Kinesio-Tape stieg enorm und ließ bis heute einen regelrechten Boom und Hype um das bunte elastische Tape entstehen. Profitieren davon tun vor allem Unternehmen, die Kinesio-Tape verkaufen. Die Zahl der Hersteller und Verkäufer lässt sich nicht mehr zählen und in jedem gängigen Sportgeschäft gibt es eine Auswahl an unterschiedlichen Sorten, Farben und Arten von Kinesio-Tape, die den Kunden vor die Frage stellen, welche das richtige Tape ist. Dabei stellt sich die Frage, welche Wirkungen hat das Kinesio-Tape überhaupt? Wissenschaftliche Untersuchungen bezüglich der Wirkung von Kinesio-Tapes gibt es wenig. Neuseeländische Forscher (Williams et al., 2012) veröffentlichten 2012 eine Meta-Analyse, in dieser sie den Nutzen von Kinesio-Tape bei der Behandlung und Prävention von Sportverletzungen betrachteten. Die Meta-Analyse beinhaltet 97 Studien, aber lediglich zehn davon erfüllen wissenschaftliche Kriterien, um als solide eingestuft zu werden. Insgesamt kam die Untersuchung zum Ergebnis, dass Kinesio-Tape anderen Taping Methoden nicht überlegen sei. Martin Halle, der Direktor der Sportmedizin an der Universität München, kommentierte, dass „eine wissenschaftliche Studienlage zu den Wirkungen des Kinesio-Tapes praktisch nicht existiert“ (Halle, 2012). Da stellt sich die Frage, warum es einen derartigen Hype um Kinesio-Tape gibt.

1.1 Hintergrund des Themas

Beschäftigt man sich mit Kinesio-Tape, kann man schnell feststellen, dass es unterschiedliche Farben auf dem Markt zu kaufen gibt. Tritt man an die Hersteller heran oder folgt ihrer Beschreibung bezüglich der Tapes, sollen die unterschiedlichen Farben auch unterschiedliche Wirkungen aufweisen. Ist die Farbe des Kinesio-Tapes Rot oder Rosa, soll dies den Spannungszustand des Muskels, also den Muskeltonus tendenziell steigern und zu einer Anregung des beklebten Bereichs führen. Entgegengesetzt soll die Farbe Blau den Muskeltonus entspannen und somit zu einer Entspannung und Erholung der beklebten Bereiche führen. Wenn die Farben der Tapes unterschiedliche Wirkungen hervorrufen sollen, müssten sie sich in bestimmten mechanischen Eigenschaften unterscheiden. Informiert man sich bei Herstellern des Kinesio-Tapes, sollen die mechanischen Eigenschaften etwa die Dichte der Haut besitzen oder die Dehnfähigkeit der quergestreiften Muskulatur aufweisen. Leider bekamen wir auf gezielte Fragen an Hersteller keine Antworten, beziehungsweise keine Information bezüglich der mechanischen Eigenschaften der jeweiligen angebotenen Kinesio-Tapes. Im Rahmen unseres Seminars quantitative Forschungsmethoden beschlossen wir, in einer Untersuchung die Elastizität von Kinesio-Tapes mit unterschiedlichen Farben zu messen. Die Motivation ist vordergründig Kinesio-Tapes miteinander zu vergleichen, um vorerst überhaupt einen Unterschied der Elastizität feststellen zu können. Da alle Kinesio-Tapes elastisch sind und diese Elastizität den Grundgedanken, nämlich die Unterstützung bei körperlicher Aktivität begründet, machte es für uns Sinn, auch unter der Berücksichtigung der begrenzten Zeit und des Aufwands in einer zweier Gruppe die Elastizität zu untersuchen und andere mechanische Eigenschaften zu ignorieren. Die Elastizität ist die Eigenschaft eines Körpers unter Krafteinwirkung seine Form zu verändern und bei Wegfall der einwirkenden Kraft in die Ursprungsform zurückzukehren. Im folgenden Punkt 2 Methoden wird noch genauer auf die Methodik eingegangen.

1.2 Forschungsfrage

Spricht man von der Mechanik, meint man die Lehre von Bewegung von Körpern, sowie der auf sie wirkenden Kräfte. Man kann die mechanischen Eigenschaften in verschiedene Unterpunkte aufteilen: Härte, Dichte, Festigkeit beziehungsweise Zugfestigkeit, Plastizität, Duktilität, Risszähigkeit, Schmelztemperatur, Steifigkeit oder die Elastizität. Für fast alle Eigenschaften gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, diese in einer Untersuchung zu messen. Zuerst prüften wir, auf welche Weise es am Besten möglich wäre, im Rahmen von Zeit und Möglichkeiten, welche wir im und rund um das Seminar zur Verfügung hatten, eine der zuvor aufgezählten Eigenschaften zu messen. Nach kurzen Vortests und Prüfungen befanden wir es am Sinnvollsten, die Elastizität der Kinesio-Tapes in das Blickfeld unserer Untersuchung zu legen. Besonders bei Bewegungen könnte die Elastizität eine entscheidende Rolle spielen. Daraus ergab sich unsere Forschungsfrage:

• Gibt es Unterschiede der mechanischen Eigenschaften (Elastizität) bei den untersuchten Kinesio-Tapes?

1.3 Hypothese

Da auch gezielt Hersteller und im Verkauf mit einer unterschiedlichen Wirkung von unterschiedlichen Farben geworben wird, leitet sich unsere Hypothese aus der zuvor genannten Forschungsfrage und der Vermutung ab, dass die Elastizität Unterschiede aufweisen könnte.

• Die untersuchten Kinesio-Tapes weisen in Bezug auf ihre Elastizität Unterschiede auf.

2. Methoden

2.1 Organisatorisches

Der erste Schritt zur Untersuchung umfasste einen geeigneten Ort für die Messung zu finden. Dazu bot sich das Labor der sportwissenschaftlichen Fakultät in Darmstadt an. Die Messung sollte an einem Tag durchgeführt werden. Die für die Untersuchung benötigten Kinesio-Tapes wurden im Vorfeld bei einem Hersteller im Internet bestellt. Wir entschlossen uns die beiden Farben mit dem maximalen Kontrast, bezogen auf deren vorgegebene Wirkung, zu untersuchen. Der Hersteller „Aktimed Tape“ wirbt auch gezielt mit dem Versprechen, dass die Tapes jeweils anregend und beruhigend wirken sollen. Bezüglich der Breite, Dichte und Form konnte man auf den ersten Blick keine nennenswerten Unterschiede feststellen (5 Meter auf 5 Zentimeter). Beide Tapes bestehen zu 100 Prozent aus Baumwolle mit hautfreundlichem Acrylkleber und ausgezeichneter Hautanpassungsfähigkeit. Außerdem seien diese längselastisch und sollen eine Dehnbarkeit ähnlich der menschlichen Haut besitzen. Das Tape solle luft- und wasserdurchlässig, aber wasserbeständig sein und ermögliche über die gesamte Tragezeit hohen Komfort und eine sehr gute Hautverträglichkeit.

2.2 Material und Versuchsaufbau

Der Versuchsaufbau wurde so simpel wie möglich gehalten. Das zu messende Tape wurde an seinem Ende eingespannt, die Einspanntiefe betrug bei jedem Tape exakt zwei Zentimeter. An das andere Ende des Tapes wurde das Gewicht angehängt. Zur Veranschaulichung ist der Versuchsaufbau in der Abbildung 2.1 (Versuchsaufbau zur Messung der Dehnung von Kinesio-Tape) zu sehen. Das Tape wurde mittels zwei Metallplatten und mit Hilfe von zwei Schraubzwingen an einem Tisch befestigt, wobei darauf geachtet wurde, dass das Tape keinen Kontakt zum Tisch selber aufwies. Das Gewicht wurde am Tape durch zwei Metallschienen befestigt, welche zusammengeschraubt wurden um eine optimale Befestigung zu gewährleisten. Um das Anhängen von jeglichen Gewichten zu erleichtern, wurde eine Tüte fest an die Metallschienen befestigt. In die Tüte wurden jeweils die 100 Gramm Gewichte gelegt um das gewünschte Gewicht zu erreichen. Die jeweiligen 100 Gramm Gewichte wurden im Vorfeld vorbereitet und mit einer geeichten Waage bestimmt. Auf jedem Tape wurde ein Messbereich von 20 Zentimetern definiert. Die Längenänderung durch das Anhängen des Gewichtes wurde mit einem Lineal gemessen. Die gemessenen Werte wurden anschließend in Excel eingetragen.

Abbildung 2.1 Versuchsaufbau zur Messung der Dehnung von Kinesio-Tape

                       Abbildung 2.1 Versuchsaufbau zur Messung der Dehnung von Kinesio-Tape

Es wurden folgende Materialien und Werkzeuge verwendet:

  • 2x Schraubzwingen
  • 2x Metallplatten zum Einspannen des Tapes
  • 6x Kinesio-Tapestreifen
  • 2x Metallschienen
  • Plastiktüte
  • Dünnes Seil zur Befestigung der Tüte an die Metallschienen
  • Lineal
  • Gewichte 10x 100 Gramm Gewichte

2.3 Ablauf der Messung

Zu Beginn wurden die Kinesio-Tapes, wie in 2.2 Material und Versuchsaufbau beschrieben, zugeschnitten und in der aufgebauten Vorrichtung angebracht. Anschließend wurde in regelmäßigen zeitlichen Abständen (Überblick in 2.4 Zeitstruktur der Messung) das Gewicht um jeweils 100 bis zu 500 Gramm erhöht. Zum Schluss wurden weitere 500 Gramm, in der Summe also ein Gesamtgewicht von 1000 Gramm an das Kinesio-Tape angebracht. Danach wurde das Kinesio-Tape der Krafteinwirkung von 1000 Gramm Fünf Minuten überlassen, um eine mögliche weitere Längenänderung festzustellen. Danach wurde das Kinesio-Tape wieder aus der Vorrichtung genommen und die Länge wurde erneut gemessen, um notwendige Informationen für die Hysterese feststellen zu können.

2.4 Zeitstruktur der Messung

In der Tabelle 2.1 (Zeitstruktur pro Messung) sieht man einen Überblick über die zeitliche Struktur pro Messung. Der Gesamtdurchlauf je Messung betrug ca. 12 Minuten. Da jede Messung pro Tape drei Mal wiederholt wurde, ergibt sich bei zwei Tapes eine Gesamtzeit für die Messungen von ca. 1 Stunde und 12 Minuten. Durch Auf- und Abbau der jeweiligen Instrumente bezog sich die Zeit insgesamt auf Drei Stunden.

Tabelle 2.1 Zeitstruktur pro Messung

3. Ergebnisse

Im Folgenden werden die Ergebnisse der Untersuchung dargestellt. Die angezeigten Werte sind die errechneten Mittelwerte der Ergebnisse aus den jeweiligen drei Messungen pro Untersuchungsdurchgang je Kinesio-Tape. Jede Messung wurde drei Mal wiederholt, um die Streuung durch eine falsche Messung zu verringern. Zwischen den einzelnen Messstufen des jeweiligen Kinesio-Tapes lagen die Unterschiede der Messerergebnisse zwischen den Werten von 0 – 1,5 Zentimetern. Das entspricht einer maximalen Abweichung von 16,66 Prozent bezogen auf die Werte der anderen beiden Messvorgängen.

3.1 Darstellung der Ergebnisse

In der Abbildung 3.1 (Darstellung der Ergebnisse) ist die Längenänderung bei Einwirkung der angebrachten Gewichte bei beiden Kinesio-Tapes im Vergleich zueinander zu sehen. Abbildung 3.2 (Hysteresekurve der untersuchten Kinesio-Tapes) zeigt die Hysteresekurve der gemessenen Längenänderungen der Kinesio-Tapes. Die Anfangslänge sowie die Endlänge sind jeweils mit dem Eigengewicht der Messvorrichtung gemessen. In der Abbildung 3.3 (Prozentuale Veränderung bei einer Krafteinwirkung von 1000 Gramm bezogen auf den Ausgangswert) sieht man die prozentuale Veränderung vom Anfangswert zum Endwert. Das heißt, bei einer Krafteinwirkung von 1000 Gramm auf das Kinesio-Tape kam es zu einer Längenänderung von 67, beziehungsweise 72 Prozent bezogen auf den Ausgangswert.

             Abbildung 3.1 Darstellung der Längenänderung in Zusammenhang mit dem Gewicht.

                    Abbildung 3.2 Hysteresekurve der untersuchten Kinesio-Tapes

Abbildung 3.3 Prozentuale Längenveränderung bei einer Krafteinwirkung von 1000 Gramm bezogen auf den Ausgangswert

3.2 Interpretation der Ergebnisse

Die Kurve des rosa Tapes weißt im Bereich von 100 – 300 Gramm eine größere Längenänderung auf als das blaue Tape. Dies bedeutet, dass das rosa Tape bei geringem Gewicht elastischer als das blaue Tape ist. Dies könnte mit der beschriebenen Eigenschaft, der Erhöhung des Muskeltonus zusammenhängen. Bei einem Gewicht von 400 Gramm haben die beiden Tapes eine beinahe gleiche Längenänderung von ca. 11 Zentimeter. Bei 500 Gramm und 1000 Gramm hat das blaue Tape eine etwas größere Längenänderung als das rosa Tape. Die größere Dehnung bei einem höheren Gewicht, könnte ein Indiz dafür sein, dass das blaue Tape den Muskeltonus reduziert. Die Hysteresekurve zeigt, dass sich der Endzustand des blauen Tapes um 2,2 Zentimeter verlängert, wenn es mit 1000 Gramm belastet wurde. Das rosa Tape zeigt eine Änderung von 3 Zentimeter von der Anfangslänge zur Endlänge. Dies zeigt, dass sich beide Tapes wenn sie gedehnt wurden, nicht wieder in ihren Endzustand zurückkehren sondern eine Verlängerung aufweisen. Dies könnte einen Einfluss auf die Effektivität des Tapes hinsichtlich des Gebrauchs über einen längeren Zeitraum haben. Es liegt die Vermutung nahe, dass die Effektivität des Tapes über längere Zeit abnimmt. Die Grafik der prozentualen Längenveränderung bei einer Krafteinwirkung von 1000 Gramm bezogen auf den Ausgangswert zeigt, dass das blaue Tape sich um 72% verlängert wohingegen das rosa Tape sich um 67 % verlängert. Dieser Unterschied könnte ein Indiz für die unterschiedlichen Anwendungsformen sein. Die Hypothese, dass die Tapes unterschiedliche Elastizitäten aufweisen kann anhand der Ergebnisse bestätigt werden. Die Ergebnisse zeigen klar, dass die beiden Tapes unterschiedliche Längenänderungen aufweisen bei gleichem Gewicht.

4. Diskussion

4.1 Kritik

Betrachtet man die Untersuchung, kann man von einer Bestätigung der aufgestellten Hypothese sprechen. Die zwei untersuchten Kinesio-Tapes weisen in ihrer Elastizität tatsächlich Unterschiede auf. Wenn man allerdings die mechanischen Eigenschaften der beiden Kinesio-Tapes genauer untersuchen wollen würde, wären weitere und ausführlichere Forschungen notwendig. Um zum Beispiel die Härte, Dichte, Festigkeit beziehungsweise Zugfestigkeit, Plastizität, Duktilität, Risszähigkeit, Schmelztemperatur oder Steifigkeit unterscheiden zu wollen und daraus genauere Erkenntnisse zu erlangen, würde es Sinn machen, weitere Untersuchungen in diese Richtung zu tätigen. Ergänzend dazu vor allem Untersuchungen, wie sich das Kinesio-Tape verändert, wenn der Mensch in Bewegung ist, beziehungsweise welche Anforderungen an das Kinesio-Tape gestellt werden müssten, wenn das Kinesio-Tape beispielsweise um ein Gelenk geklebt würde. Und inwiefern ein Unterschied der mechanischen Eigenschaften dabei überhaupt eine Rolle spielen könnte. Alle diese Aspekte blieben in unsere Untersuchung unberücksichtigt. Allerdings gibt es kaum nennenswerte Studien die sich mit dieser Thematik auseinander setzen und als Vorbild oder Hilfestellung dienen könnten.

4.2 Ausblick

Wie bereits im Punkt 1.1 (Hintergrund des Themas) und 4.1 (Kritik) angedeutet wurde, gibt es kaum Studien, die sich mit dem tatsächlichen Nutzen des Kinesio-Tapes auseinander gesetzt haben. Von einer Vielzahl von wissenschaftlich fundierten Studien kann nicht gesprochen werden. Noch deutlich weniger bewandert ist die Studienlage mit den Inhalten, wie sich die Kinesio-Tapes mit unterschiedlichen Farben unterscheiden sollen. Fragt man erfahrene Therapeuten oder Sportler, die regelmäßig Kinesio-Tape verwenden, ist die Zahl derer, die keinen Wert auf die Farbe legen deutlich in der Überzahl. Sicherlich ist es aus Unternehmenssicht wirtschaftlich interessant ein Produkt zu differenzieren, um es mehrfach auf dem Markt anbieten zu können. Allerdings sollte nicht unterschätzt werden, dass die Farben der Kinesio-Tapes unterschiedliche Wirkungen auf die Menschen, die es benutzen, haben. Die visuell wahrgenommenen Reize können sich auf Stimmungen der Menschen übertragen (Greinacher, 1939). Dadurch entstehen weitere Fragen, die sich auf die Thematik beziehen. Wurden die Farben zum jeweiligen Kinesio-Tape gezielt ausgewählt? Liegen Kausalitäten zwischen Farbe und Kinesio-Tape vor? Auch in Bezug darauf, ob sich die Kinesio-Tapes in ihrer mechanischen Eigenschaft überhaupt unterscheiden. Um diese Fragen zu beantworten, wäre es notwendig, Studien in diese Richtung durchzuführen. Mit dieser Arbeit ist ein kleiner Grundstein gelegt, auf den es sich lohnen würde aufzubauen.

4.3 Fazit

Der „Kinesio-Tape-Boom“ wird wohl in den nächsten Jahren nicht abklingen. Es stellt sich die Frage, wie lange es noch dauern wird, bis sich die Wissenschaft der breiten Masse fügt und sich in Form von Studien ebenso mit dem Thema Kinesio-Taping beschäftigt. Unsere Untersuchung stufen wir als erfolgreich ein. Allerdings ist festzuhalten, dass es eine Forschungsreihe mit mehr Untersuchungen bedarf, um tatsächliche Unterschiede der jeweiligen Farben der Tapes festzustellen. Außerdem sollte genau festgelegt werden, welche mechanischen Eigenschaften welchem Ziel dienen. Bei welchen Bewegungsausführungen oder regenerativen Maßnahmen ist welches Tape erforderlich? In diese Richtung gibt es kaum fundierte wissenschaftliche Untersuchungen. Die Hersteller halten sich dabei mit der Gabe von Informationen zurück und lassen dadurch Einblicke, die weitere Erkenntnisse liefern könnten, kaum zu.

5. Zusammenfassung

Kinesio-Taping hat sich in den letzten Jahren in allen Bereichen des Sports enorm etabliert. Für viele Trainer und Sportler ist das Kinesio-Tape ein ständiger Begleiter von Training und Wettkampf geworden. Ebenso wie im Freizeit- und Gesundheitssport wird versucht, die positiven Aspekte des Kinesio-Tapes zu nutzen. Aber wo genau sollen diese positiven Aspekte liegen? Studien, wie die von Williams et al. (2012) zeigen, dass es kaum Beweise für den Nutzen von Kinesio-Tape gibt. Die Hersteller der Kinesio-Tapes suggerieren den Kunden durch unterschiedliche Farben verschiedene Wirkungen zu erreichen. So sollen „aggressivere“ Farben wir Rot oder Rosa eher anregen und ruhige Farben wie Blau den Muskeltonus entspannen. In dieser Arbeit wurde die Elastizität von zwei Tapes, der Farben Blau und Rosa gemessen und miteinander verglichen. In der Untersuchung konnte festgestellt werden, dass die Kinesio-Tapes durchaus unterschiedlich elastisch sind. Allerdings reichen die Ergebnisse der Untersuchung nicht aus, weitere Schlüsse zu ziehen, wie sich die unterschiedlichen Farben in der Nutzung des Kinesio-Tapes äußern sollen. Die Auswahl der Farben lässt durch visuelle Wahrnehmung bestimmte Gefühle und Stimmungen entstehen. In wie weit die unterschiedlichen Farben tatsächlich die Benutzung des Kinesio-Tapes oder deren Wirkung beeinflussen, bleibt leider unbeantwortet.

6. Literatur

Greinacher, H. (1939). Verständliche Wissenschaft. Physik in Streifzügen. Julius Springer: Berlin.

Halle, Martin (2012). Glaube, Hoffnung Pflaster. Zugriff am 26.01.2014 unter http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/gelenkschmerzen/news/forschung-und-technik-medizin-glaube-hoffnung-pflaster_aid_811203.html

Williams, Sean, Whatman, Sean , Hume, Patria A. & Sheerin, Kelly. 2012. Kinesio Taping

7. Anhang

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Tabelle 7.1 Messergebnisse aus Untersuchung 1 Blaues Tape

Tabelle 7.2 Messergebnisse aus Untersuchung 2 Rosa Tape

Abbildung 7.1 Foto vom Versuchsaufbau bei 200 Gramm Krafteinwirkung

Abbildung 7.2 Foto vom Versuchsaufbau bei 1000 Gramm Krafteinwirkung

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