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ML2204 Konservative Behandlung bei Skoliose [Institut für Sportwissenschaft]

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ML2204 Konservative Behandlung bei Skoliose

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MODUL ICON whatsapp_image_2022-07-24_at_13.12.27.jpeg
Modul-Titel ML2204
Veranstaltung Motorisches Lernen
Autor Mitrovic, M., Nothhof, A.
Bearbeitungsdauer ca. 40 Min.
Präsentationstermin 11.7.2022
Status in Bearbeitung
Zuletzt geändert 19.7.2022

1. Einleitung

Das Thema Rückenschmerzen ist in der Gesellschaft noch immer ein langanhaltendes Thema. Noch heute sind Rückenbeschwerden eine der Hauptursachen für die Arbeitsunfähigkeit. Dabei betrifft es fast ein Drittel der Erwachsenen und macht ca. ein Viertel aller Arbeitsunfähigkeitstage in Deutschland aus. Statistiken zu Rückenschmerzen. Statista Research Department (2022) Statistiken zu Rückenschmerzen. Zugriff am 7.07.2022 unter https://de.statista.com/themen/1364/rueckenschmerzen/#topicHeader__wrapper. Dieser Eintrag beschäftigt sich primär mit konservativen Behandlungsmethoden bei Skoliose, die eine degenerative Rückenerkrankung. Primär finden sich allgemeine Informationen bezüglich der Thematik Skoliose in folgender Quelle: ATSB1903 Konservative Behandlungsmöglichkeiten bei Skoliose [Institut für Sportwissenschaft] (ifs-tud.de). Ebenso findet sich weiterführende Literatur zur Thematik des Rückenschmerzes und des ergonomischen Sitzverhaltens am Arbeitsplatz in folgenden Quellen: ATSB1704 Ergonomie am Arbeitsplatz. Des Weiteren beleuchtet nachfolgender Beitrag, inwiefern unterschiedliche Sportarten, die auf Breitensportebene ausgeführt werden, Einfluss auf die Körperhaltung nehmen können und ob es eine Wirksamkeit der vorgestellten Sportarten auf die Aufrichtung der Wirbelsäule und Haltung gibt. Vorgestellt wird das Seas Programm, das physiotherapeutische Ansätze verfolgt sowie die Sportarten Schwimmen, Klettern und Yoga/Pilates. Im weiteren Schritt wird aufgezeigt, welche Rolle motorisches Lernen bei der Behandlung von Skoliose einnehmen kann. Abschließend folgt ein Fazit mit weiteren möglichen Fragenstellungen, die in Zukunft weiterverfolgt werden können. Dieser Beitrag richtet sich an alle, die an der Thematik interessiert oder betroffen sind sowie an Sportstudenten, die möglicherweise bereits in Gesundheits- sowie Rehabilitationsberufen tätig sind.

Mitrovic, M.

2. Das SEAS Programm – Scientific Exercise Approach to Scoliosis

Das Seas (Scientific Exercises Approach to Scoliosis) Programm ist ein individuelles Programm, das durch die ausführende Person stetig versucht autokorrektiv über die tiefe paravertebrale Muskulatur das eigene, fehlerhafte Bewegungsmuster zu korrigieren. Dies soll dreidimensional, ohne externe Hilfe und muskuläre Bewegungsvorerfahrungen, unter präziser Kontrolle der eigenen Bewegung erfolgen. Frühere Methoden berücksichtigten dabei diese Dreidimensionalität nicht. Körperliche Übungen können als präventive Maßnahme dazu genutzt werden. Dagegen beinhalten manuell therapeutische Ansätze, die auf herkömmlichen Theorien beruhen, die Gefahr, durch fehlerhafte Anwendung der therapeutischen Maßnahmen zu einer fehlerhaften Behandlung der Skoliose zu führen. Bei der Anwendung des Seas Programmes kommt es zu einer dauerhaft anhaltenden Evaluation der Trainingsqualität, was zu einer Optimierung des Programms und des Trainings führen soll. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es mehr evidenzbasierte Langzeitstudien zur Belegung der Effektivität des Seas Programms benötigt. Die bis hierhin festgestellten, auf evidenzbasierenden Fakten, geben Aufschluss, dass körperlich ausgeführtes Training eine Interventionsmöglichkeit für die idiopathische Skoliose bietet. Noch ungeklärt ist, ob intrinsisch- bzw. extrinsisch autokorrektiv ausgeführte Übungen einen positiven Effekt auf die morphologische Symmetrie des Menschen hat. (Fusco (2011), Physical exercises in the treatment of adolescent idiopathic scoliosis: An updated systematic review S. 84-87).

Mitrovic, M.

3. Behandlung durch Hobby? – Wirksamkeit ausgewählter Sportarten

Physiotherapeutische Ansätze wie zum Beispiel das eben vorgestellte SEAS Programm, beinhalten Krafttraining, Balance und eine bewusst aufrechte Haltung. Das wirft die Frage auf, ob es nicht Sportarten gibt, welche neben dem eigentlichen Ziel der Sportart genau diese Aspekte schulen und somit ein weiterer positiver Faktor für die Skoliose Behandlung ist. Bei AIS handelt es sich meist um junge Menschen im Teenager Alter, deren sportliche Hobbys vielseitig sind. Mit Fußball, Schwimmen, Reiten, Turnen, und Tanzen werden nur einige Beispiele genannt. Grundsätzlich gibt es geteilte Meinungen zum Thema Sport und Skoliose. Während einige Sport als essenziell betrachten (2), gibt es andere, die in Sport sogar eine mögliche Ursache für Skoliose sehen. (1) Wir möchten im Folgenden ausgewählte Sportarten vorstellen und ihre Effektivität gegenüber einer Skoliose Therapie darlegen.

Nothhof, A.

Schwimmen

Schwimmen ist gesellschaftlich als eine der gelenkschonendsten Sportarten bekannt. Dadurch dass die Schwerkraft weitestgehend an Wirkung verliert, werden die körpertragenden Strukturen entlastet, und damit insbesondere der Rücken. Des Weiteren handelt es sich beim Schwimmen um zyklische und symmetrische Bewegungen, was der Asymmetrie des Rückens entgegenwirkt. Einseitige Bewegungen sollten dagegen eher gemieden werden, so wie z.B. verschiedene Wurfdisziplinen oder Tennis (1). Vor allem Brustschwimmen wird als Therapietechnik angewandt, wobei der Fokus allgemein auf einer korrekt ausgeführten Technik liegen muss. Schwimmen trainiert die Arm-, Schulter- und Rückenmuskulatur, also genau die Muskelgruppen, die von der Skoliose betroffen sind (1). Durch das Schwimmen wird also die schwächere, konkave Seite gestärkt. Die Wirksamkeit konnte sogar nachgewiesen werden: „In the group with swimming, correction of scoliosis was more evident than in the control group“ (Slavica Đ. Jandrić, Scoliosis and Sport (2015), S. 6). Andererseits gibt es auch Studien, die zeigen, dass durch das Schwimmen die Rumpf-Asymmetrie und Schmerzen im unteren Rückenbereich verstärkt wurden (3). Ein Kompromiss zwischen diesen beiden Standpunkten ist die allgemeine Empfehlung Sport moderat zu betreiben, allerdings nicht kompetitiv oder leistungsorientiert. Das hat sowohl positiven Einfluss auf das physische als auch das psychische Wohlbefinden (4).

Nothhof, A.

Klettern

Klettern gilt als Trendsportart, welche in den letzten Jahren vor allem durch das Bouldern an Bekanntheit und Beliebtheit gewonnen hat. Viele aktuelle Studien zeigen bereits die Wirksamkeit des Sportes als Therapiemaßnahme bei verschiedenen Erkrankungen. Dennoch wird und muss in dem Gebiet weiterhin viel geforscht werden. In Bezug auf Skoliose wird Klettern bereits in manchen Therapien integriert. Genauso wie beim Schwimmen wird die Arm-, Schulter- und Rückenmuskulatur trainiert. Diese „[g]ezielte[n] willkürliche[n] Muskelanspannungen können kompensatorisch auf die Deformität einwirken.“ (Dech, S., & Kittel, R. (2021)). Zusätzlich spielt die Motivation eine große Rolle. Da eine Skoliose Therapie mehrere Jahre in Anspruch nimmt, ist es wichtig, den meist jugendliche PatientInnen einen Anreiz zu geben, am Ball zu bleiben. Am effektivsten ist hier eine Sportart, die ihnen Freude bereitet, wobei das nicht unbedingt Klettern sein muss.

Nothhof, A.

Pilates/Yoga

Trainingselemente aus dem Pilates und Yoga können in verschiedene Therapieprogramme zur Behandlung von Wirbelsäulendeformitäten verwendet werden. Diese sollten als Aufwärmübungen durchgeführt werden. (Slavica Đ. Jandrić, Scoliosis and Sport (2015), S. 7). In Ihrer Examensarbeit von 2021 beschreiben Johan Andersson und Simon Österberg verschiedene konservative Behandlungsmöglichkeiten bei Patienten mit idiopathischer Skoliose auf ihre Häufigkeit und Zufriedenheit. Hierbei führen sie eine Studie auf, die zeigen sollen, dass Yoga den Cobb-Winkel reduzieren kann und somit zu einer Schmerzreduktion führt. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Studie kritisch gelesen werden sollte, da Unzulänglichkeiten in Bezug auf die fehlenden Kontrollgruppen und ohne randomisierte Kontrollen durchgeführt wurde. Dennoch kann das Fazit gezogen werden, dass Pilates und Yoga als einer der zufriedenstellendsten Behandlungsmethoden für Menschen mit idiopathischer Skoliose in Betracht gezogen werden kann, wenn die Patienten mit diesen Maßnahmen tendenziell zufrieden sind. Anzumerken ist, dass es sich in Relation um eine kleine Studie handelt. In der weiteren Ausführung wird darauf hingewiesen, dass eine längerfristig aufgestellte Studie zur Erhebung der Prävalenz stattfinden sollte. Dabei können die Faktoren Zufriedenheit und bestimmte Trends möglicher konservativer Behandlungsmethoden für Menschen mit idiopathischer Skoliose auf ihre Wirkungsweise vertieft untersucht werden. (Johan Andersson/Simon Österberg, Förekomst, nöjdhet och trender av olika konservativa behandlingsmetoder för personer med idiopatisk skolios (2021), S. 17-18).

Mitrovic, M.

4. Die Rolle motorischen Lernens bei der Behandlung von Skoliose

Im vorangegangenen Teil wurden verschiedene physiotherapeutische Ansätze und Sportarten im Hinblick auf ihre positiven Effekte bezüglich einer Skoliose erläutert. Diese basieren mehr oder weniger auf motorischen Lernprozessen des betroffenen Individuums. Logischerweise spielt bei allen Sportarten, die man ausübt, motorisches Lernen eine Rolle. Nur dadurch wird man besser in der jeweiligen Sportart, erreicht Ziele und steigert somit die Motivation. Beim Schwimmen steht die korrekte Ausführung der Schwimmbewegung im Vordergrund, was bei Skoliose PatientInnen noch wichtiger ist, um eine mögliche Asymmetrie in der zyklischen Schwimmbewegung zu vermeiden. Dies würde im schlimmsten Fall zu einer Verschlechterung der Skoliose führen. Beim Klettern werden viele unterschiedliche Techniken mit der Zeit erlernt, die es ermöglichen nach und nach das Niveau zu steigern. Bei beiden Sportarten steht eine Kräftigung der schwächeren Rücken- und Schultermuskulatur im Vordergrund. Das Hauptziel, das erreicht werden soll, sind also die morphologischen Anpassungen, die dem motorischen Lernprozess folgen bzw. mit dem kognitiven Teil einhergehen. Beim Yoga oder Pilates steht weniger die Kraft, sondern die Beweglichkeit, Flexibilität und Balance im Vordergrund. Bei ersterem handelt es sich ebenfalls um morphologische Anpassungen, während es sich bei Gleichgewicht um eine motorische Fähigkeit handelt, welche trainiert werden kann. Bei dem vorgestellten SEAS Ansatz lassen sich ebenfalls Brücken zum motorischen Lernen schlagen. Das bewusste Wahrnehmen und Korrigieren der eigenen Haltung wird in Alltagssituationen schnell vergessen. Es bedarf Disziplin und Kontinuität, um dieses Bewusstsein zu verinnerlichen, damit es möglichst häufig und somit möglichst effektiv ausgeführt werden kann. Hier lässt sich zudem untersuchen, ob es bei der geraden Haltung im Stehen und Sitzen einen Automatisierungsprozess gibt. Als letztes lässt sich sagen, dass, wenn sich eine Operation nicht verhindern lässt, ebenfalls motorisches Lernen erforderlich ist. Da ein Teil der Wirbelsäule versteift wird, um ein Fortschreiten der Skoliose zu verhindern, ist die Beweglichkeit eingeschränkt, das Bewegungsgefühl ein anderes als vorher und sportliche Bewegungsabläufe müssen den neuen Gegebenheiten angepasst werden.

Nothhof, A.

5. Zusammenfassung, Fazit und Ausblick

Es gibt verschiedene konservative Therapiemethoden für Skoliose, welche alle die Kräftigung der Rückenmuskulatur beinhalten und ein Bewusstsein für die eigene Haltung schaffen sollen. Sport und Skoliose ist ein umstrittenes Thema. Die Mehrheit erachtet Sport, aufgrund allgemeiner gesundheitlicher Vorzüge, sowohl physisch als auch psychisch, als notwendig, weshalb Sport bereits in einigen Therapieprogrammen enthalten ist. Insbesondere zu nennen ist hier der motivationale Aspekt, da die Skoliose Therapie mehrere Jahre andauert. Es ist aber zu betonen, dass Sport keine Therapie ersetzt, sondern lediglich Teil der unterstützenden Therapie sein sollte. Allerdings sehen manche in Sport sogar eine mögliche Ursache für Skoliose, insbesondere bei einseitigem Training wie beispielsweise beim Tennis. Der Kompromiss beider Standpunkte ist moderate sportliche Aktivität, jedoch nicht auf Leistungsniveau. Dennoch ist hier weitere Forschung notwendig. Gerade bei beliebten Trendsportarten wie Yoga oder Pilates gibt es noch keine aussagekräftigen evidenzgestützten Untersuchungen, die eine Verbesserung der Skoliose aussagekräftig nachweisen. Daraus ergeben sich mögliche Forschungsfelder, die in den nächsten Jahren untersucht und erweitert werden. Hierbei spielen nicht nur morphologische Veränderungen eine Rolle, die betrachtet werden sollten. Faktoren der körperlichen Wahrnehmungsprozesse, wie Schmerzen, Bewegungsfreiheit oder die Zufriedenheit der Betroffenen sind Untersuchungsschwerpunkte in der weiteren Forschung. Motorisches Lernen spielt sowohl bei den verschiedenen Sportarten als auch bei dem SEAS Ansatz eine Rolle, bei welchem ein Bewusstsein für die Haltung im Alltag erlernt werden muss. Die eigene Wahrnehmung und das Kennenlernen des eigenen Körpers sind wichtige Faktoren. Mögliche Fragestellung für weitere Wiki-Einträge wären:

• die Automatisierung einer aufrechten Haltung im Alltag bzw. allgemein Automatisierungsprozesse beim motorischen Lernen

• Motorische Lernprozesse bzgl. Bewegung und Sport nach einer Skoliose-Operation

• Ätiologie-Forschung zu Skoliose

Mitrovic, M., Nothhof, A.

6. Literaturverzeichnis

1. Jandrić, S. (2015). Scoliosis and sport. Sport Logia, 11(1), 1-10.

2. Karski, T., Makai, F., Rehak, L., Karski, J., Madej, J., & Kałakucki, J. (2001). THE NEW REHABILITATION TREATMENT OF SO-CALLED IDIOPATHIC SCOLIOSIS. THE DEPENDENCE OF RESULTS ON THE AGE OF CHILDREN AND THE STAGE OF DEFORMITY. POHYBOVÉ LOCOMOTOR ÚSTROJÍ SYSTEM, 2, 66.

3. Zaina, F., Donzelli, S., Lusini, M., Minnella, S., & Negrini, S. (2015). Swimming and spinal deformities: a cross-sectional study. J Pediatr, 166(1), 163–167. doi: 10.1016/j. jpeds.2014.09.024; PMid: 25444007

4. Fusco, C., Zaina, F., Atanasio, S., Romano, M., Negrini, A., & Negrini, S. (2011). Physical exercises in the treatment of adolescent idiopathic scoliosis: An updated systematic review. Physiotherapy Theory and Practice, 27(1), 80–114. doi: 10.3109/09593985.2010.533342; PMid: 21198407

5. Dech, S., & Kittel, R. (2021). Motivierendes Puzzleteil–Therapeutisches Klettern bei Skoliose. physiopraxis, 19(03), 44-47.

6. Statista Research Department (2022) Statistiken zu Rückenschmerzen. Zugriff am 7.07.2022 unter https://de.statista.com/themen/1364/rueckenschmerzen/#topicHeader__wrapper

7. Anderson, J. & Österberg, S.(2021) Förekomst, nöjdhet och trender av olika konservativa behandlingsmetoder för personer med idiopatisk skolios, 3-24.

Bildnachweise

Abbildung Rechte Name Student:innen
1. Modul Icon A Anna Nothhof
2 B
3 C
4 C

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