biomechanik:projekte:ss2015:gehenimfruehkindalter
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biomechanik:projekte:ss2015:gehenimfruehkindalter [22.09.2015 21:48] – [Phase 2 (Mobilitätsphase)] Jan Hertrich | biomechanik:projekte:ss2015:gehenimfruehkindalter [28.11.2022 00:58] (aktuell) – Externe Bearbeitung 127.0.0.1 | ||
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- | ^ Veranstaltung | PS Biomechanik | | + | ^ Veranstaltung |
- | ^ Autor | Malin Witzke, Sandra Przybilla, Jan Hertrich | | + | ^ Autor |
- | ^ Bearbeitungsdauer | ca. 40 min | | + | ^ Bearbeitungsdauer |
- | ^ Vsl. Fertigstellung | 17.06.2015 | | + | ^ Vsl. Fertigstellung |
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- | Wird ein Neugeborenes senkrecht, leicht nach vorne geneigt über eine Fläche gehalten, so beginnt es Schreitbewegungen auszuführen. Durch die Konfrontation mit der Schwerkraft nach der Entbindung und der schnellen Gewichtszunahme in den ersten Monaten, fehlt es dem Neugeborenen an Kraft die Bewegung selbst auszuführen. Dieser Schreitreflex verliert sich zum Ende dieser Phase, um mit etwa 10 Monaten wieder zurückzukehren (Vgl. Schott N., Munzert J.: Motorische Entwicklung. Göttingen: Hogrefe 2010). | + | Wird ein Neugeborenes senkrecht, leicht nach vorne geneigt über eine Fläche gehalten, so beginnt es Schreitbewegungen auszuführen. Durch die Konfrontation mit der Schwerkraft nach der Entbindung und der schnellen Gewichtszunahme in den ersten Monaten, fehlt es dem Neugeborenen an Kraft die Bewegung selbst auszuführen. Dieser Schreitreflex verliert sich zum Ende dieser Phase, um mit etwa 10 Monaten wieder zurückzukehren (vgl. Schott N., Munzert J.: Motorische Entwicklung. Göttingen: Hogrefe 2010). |
- | In den ersten Monaten ist der Kopf im Verhältnis zum Körper sehr groß (er macht ein Drittel der gesamten Körpergröße aus). Das Hauptaugenmerk in dieser Phase bezieht sich auf die Ausprägung der Nackenmuskulatur, | + | In den ersten Monaten ist der Kopf im Verhältnis zum Körper sehr groß (er macht ein Drittel der gesamten Körpergröße aus). Das Hauptaugenmerk in dieser Phase bezieht sich auf die Ausprägung der Nackenmuskulatur, |
===== Phase 2 (" | ===== Phase 2 (" | ||
- | Während die Phase 1 durch eine Gewichtszunahme sowie durch die Stärkung und Kräftigung der Muskeln charakterisiert ist, dominiert in Phase 2 der Drang der Fortbewegung (Vgl. Schott N., Munzert J. 2010). Motorische Entwicklung). | + | Während die Phase 1 durch eine Gewichtszunahme sowie durch die Stärkung und Kräftigung der Muskeln charakterisiert ist, dominiert in Phase 2 der Drang der Fortbewegung (vgl. Schott N., Munzert J. 2010). Motorische Entwicklung). |
- | Ab dem vierten Monat beginnt der Säugling sich zu Drehen und Rollbewegungen auszuführen. Der Wechsel von der Bauch- in die Rückenlage wird meist zuerst beherrscht. Gefolgt von dem Wechsel aus der Rückenlage in die Bauchlage. Diese Bewegungen führen zur Reifung des Gleichgewichtssinns und zur weiteren Stärkung der Muskulatur, besonders der kompletten Rumpfmuskulatur. Dies hat zur Folge, dass der Säugling die Kraft aufbringen kann sich über die Seite selbständig aufzusetzen (ca. 7.-8. Monat) (Vgl. http:// | + | Ab dem vierten Monat beginnt der Säugling sich zu Drehen und Rollbewegungen auszuführen. Der Wechsel von der Bauch- in die Rückenlage wird meist zuerst beherrscht. Gefolgt von dem Wechsel aus der Rückenlage in die Bauchlage. Diese Bewegungen führen zur Reifung des Gleichgewichtssinns und zur weiteren Stärkung der Muskulatur, besonders der kompletten Rumpfmuskulatur. Dies hat zur Folge, dass der Säugling die Kraft aufbringen kann sich über die Seite selbständig aufzusetzen (ca. 7.-8. Monat) (vgl. http:// |
Aus der Bauchausgangslage liegt es nahe, dass das Kind seine Arme für die Fortbewegung einsetzt, indem es robbt. Zur Unterstützung der Robbbewegung werden zusätzlich die Beine benutzt. Der entscheidende Schritt gegen die Schwerkraft ist das Aufrichten in den Vierfüßlerstand. In dieser Ausgangslage wird wieder das Gleichgewicht und die Muskulatur gestärkt, zum Beispiel durch Wippbewegungen. Bei diesen Bewegungen erlangt der Säugling Sicherheit und Stabilität und ein besseres Körpergefühl für das darauffolgende Krabbeln. | Aus der Bauchausgangslage liegt es nahe, dass das Kind seine Arme für die Fortbewegung einsetzt, indem es robbt. Zur Unterstützung der Robbbewegung werden zusätzlich die Beine benutzt. Der entscheidende Schritt gegen die Schwerkraft ist das Aufrichten in den Vierfüßlerstand. In dieser Ausgangslage wird wieder das Gleichgewicht und die Muskulatur gestärkt, zum Beispiel durch Wippbewegungen. Bei diesen Bewegungen erlangt der Säugling Sicherheit und Stabilität und ein besseres Körpergefühl für das darauffolgende Krabbeln. | ||
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Außerdem sind Kinder sehr kreativ was das Krabbeln angeht. Sie finden immer neue Möglichkeiten sich fortzubewegen, | Außerdem sind Kinder sehr kreativ was das Krabbeln angeht. Sie finden immer neue Möglichkeiten sich fortzubewegen, | ||
- | Grundsätzlich ist das Krabbeln dadurch gekennzeichnet, | + | Grundsätzlich ist das Krabbeln dadurch gekennzeichnet, |
===== Phase 3 (" | ===== Phase 3 (" | ||
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//„Die Entwicklung ausreichender Kraft in den Beinen und der Rumpfmuskulatur und die Reifung des Gleichgewichtssystems sind dann der Schlüssel für das Wiederauftreten des „Schreitreflexes“ und für das Auftreten des Gehens mit Unterstützung um den 9.-12. Lebensmonat.“ (Schott, Munzert: Motorische Entwicklung 2010, Seite 74)// | //„Die Entwicklung ausreichender Kraft in den Beinen und der Rumpfmuskulatur und die Reifung des Gleichgewichtssystems sind dann der Schlüssel für das Wiederauftreten des „Schreitreflexes“ und für das Auftreten des Gehens mit Unterstützung um den 9.-12. Lebensmonat.“ (Schott, Munzert: Motorische Entwicklung 2010, Seite 74)// | ||
- | Zu Beginn dieser Phase besteht die Möglichkeit das Kind in einen aufrechten Stand zu bringen. In dieser Position kann das Kind mit Hilfestellung kurzzeitig stehen. Parallel dazu beginnt das selbstständige Hochziehen in den Stand, zum Beispiel an Gegenständen. Durch die Fähigkeit sich an Gegenständen hochzuziehen und sich dadurch selbst in den aufrechten Stand zu bringen, besteht die Möglichkeit sich an Gegenständen entlangzuhangeln und sich dadurch fortzubewegen. Die durch das Entlanghangeln gewonnene Stabilität und Sicherheit befähigt das Kleinkind sich auf Grund eines Anreizes vom Gegenstand loszulösen und frei zu stehen. Wie in der vorherigen Phase steht auch hier die Fortbewegung im Vordergrund. Das Kind hat die Motivation eine translatorische Bewegung auszuüben (siehe [[biomechanik: | + | Zu Beginn dieser Phase besteht die Möglichkeit das Kind in einen aufrechten Stand zu bringen. In dieser Position kann das Kind mit Hilfestellung kurzzeitig stehen. Parallel dazu beginnt das selbstständige Hochziehen in den Stand, zum Beispiel an Gegenständen. Durch die Fähigkeit sich an Gegenständen hochzuziehen und sich dadurch selbst in den aufrechten Stand zu bringen, besteht die Möglichkeit sich an Gegenständen entlangzuhangeln und sich dadurch fortzubewegen. Die durch das Entlanghangeln gewonnene Stabilität und Sicherheit befähigt das Kleinkind sich auf Grund eines Anreizes vom Gegenstand loszulösen und frei zu stehen. Wie in der vorherigen Phase steht auch hier die Fortbewegung im Vordergrund. Das Kind hat die Motivation eine translatorische Bewegung auszuüben (siehe [[biomechanik: |
Die nachfolgende Gangentwicklung lässt sich nochmals in 2 Stadien unterteilen. | Die nachfolgende Gangentwicklung lässt sich nochmals in 2 Stadien unterteilen. |
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