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biomechanik:projekte:ws2019:ps_biom1920_2

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biomechanik:projekte:ws2019:ps_biom1920_2 [03.02.2020 19:10] – [1.1 Bewegungen] Ruven Limprechtbiomechanik:projekte:ws2019:ps_biom1920_2 [28.11.2022 00:58] (aktuell) – Externe Bearbeitung 127.0.0.1
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 ^ Bearbeitungsdauer    | 45 min                                                 | ^ Bearbeitungsdauer    | 45 min                                                 |
 ^ Präsentationstermin  | 27.01.2020                                             | ^ Präsentationstermin  | 27.01.2020                                             |
-^ Status               In Bearbeitung                                         +^ Status               Fertig                                                 
-^ Zuletzt geändert am  | 30.01.2020                                             |+^ Zuletzt geändert am  | 15.03.2020                                             |
  
  
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 Die einzelnen Begriffe des Themas “Bewegung und Emotion” lassen einen großen Spielraum für Interpretationen und Definition aufkommen. Hier wird schnell ersichtlich, dass eine thematische Eingrenzung nötig ist. Schließlich gilt es einen tieferen Einblick zu bekommen und eine klare Thematik zu verfolgen.  Die einzelnen Begriffe des Themas “Bewegung und Emotion” lassen einen großen Spielraum für Interpretationen und Definition aufkommen. Hier wird schnell ersichtlich, dass eine thematische Eingrenzung nötig ist. Schließlich gilt es einen tieferen Einblick zu bekommen und eine klare Thematik zu verfolgen. 
 ==== 1.1 Bewegungen  ==== ==== 1.1 Bewegungen  ====
-In vielen Kontexten lässt sich der Bewegungsbegriff wiederfinden, wie auch die Befragung auf Wikipedia widerspiegelt. Die Vokabel findet sich zum Beispiel in der Physik, dort als Beschreibung einer Ortsveränderung unter berücksichtigung der Zeit. Oder beispielsweise auch in der sozialen Bewegung, wo es das Verhalten eines Kollektivs beschreibt.+In vielen Kontexten lässt sich der Bewegungsbegriff wiederfinden, wie auch die Befragung auf Wikipedia widerspiegelt. Die Vokabel findet sich zum Beispiel in der Physik, dort als Beschreibung einer Ortsveränderung unter Berücksichtigung der Zeit. Oder beispielsweise auch in der sozialen Bewegung, wo es das Verhalten eines Kollektivs beschreibt.
  
 Der Bewegungsbegriff, der bei dieser Ausarbeitung als Grundlage fungiert, beschreibt die physische Bewegung eines Menschen und ist gleichzusetzen mit der körperlichen Aktivität. Also wird in dieser Arbeit die allgemeine Bewegung der Skelettmuskulatur betrachtet. Diese findet Unterscheidungen in der Komplexität, in der Ausführungspräzision, sowie der Kraft und der Schnelligkeit. Schließlich ist der kurze Gang zum Einkaufen auch eine Bewegung der Skelettmuskulatur, allerdings eine ruhige und einfache. Im Gegensatz steht hierzu der Sport und weiter noch der Hochleistungssport. Nur hier ist eine fast ausnahmslose körperliche Aktivität zu definieren, ohne dabei weitere Ziele zu verfolgen - mit der Ausnahme vom Gesundheitssport (Peter Röthig et al. (Hrsg.): Sportwissenschaftliches Lexikon. Hofmann, Schorndorf 2003, S. 493) Der Bewegungsbegriff, der bei dieser Ausarbeitung als Grundlage fungiert, beschreibt die physische Bewegung eines Menschen und ist gleichzusetzen mit der körperlichen Aktivität. Also wird in dieser Arbeit die allgemeine Bewegung der Skelettmuskulatur betrachtet. Diese findet Unterscheidungen in der Komplexität, in der Ausführungspräzision, sowie der Kraft und der Schnelligkeit. Schließlich ist der kurze Gang zum Einkaufen auch eine Bewegung der Skelettmuskulatur, allerdings eine ruhige und einfache. Im Gegensatz steht hierzu der Sport und weiter noch der Hochleistungssport. Nur hier ist eine fast ausnahmslose körperliche Aktivität zu definieren, ohne dabei weitere Ziele zu verfolgen - mit der Ausnahme vom Gesundheitssport (Peter Röthig et al. (Hrsg.): Sportwissenschaftliches Lexikon. Hofmann, Schorndorf 2003, S. 493)
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 ==== 1.2 Emotionen ==== ==== 1.2 Emotionen ====
-Der Ursprung des Wortes Emotion“ lässt sich auf den lateinischen Begriff emovere (herausbewegen, -schaffen,  […] erschüttern, aufwühlen) zurückführen, welcher sich aus der lateinischen Vorsilbe e– (aus, heraus) und dem lateinischen Wort movere (bewegen) zusammensetzt.+Der Ursprung des Wortes "Emotionlässt sich auf den lateinischen Begriff "emovere(herausbewegen, -schaffen,  […] erschüttern, aufwühlen) zurückführen, welcher sich aus der lateinischen Vorsilbe e– (aus, heraus) und dem lateinischen Wort "movere(bewegen) zusammensetzt.
  
-Eine Emotion wird allgemein definiert als eine psychische Erregung, Gemütsbewegung, beziehungsweise als ein Gefühl, eine Gefühlsregung. „[Emotion als eine] innere Empfindung, die angenehm oder unangenehm empfunden und mehr oder weniger bewusst erlebt wird, z.B. Freude, Angst, Kummer, Überraschung. Die Emotion ist ein komplexes Muster aus physiologischen Reaktionen (z.B. Steigerung des Blutdrucks), Gefühlen (z.B. Liebe, Wut), kognitiven Prozessen (Interpretation, Erinnerung und Erwartung einer Person) sowie Verhaltensreaktionen (z.B. lachen, weinen).“ (Maier). In dieser Definition wird die dreidimensionale Betrachtungsweise der Emotionen deutlich, die auch Buck in seinem Modell über Motivation und Emotion vorschlägt. Er führt Emotionen als readout (AusleseAusgabe) des motivationalen Systems an, welches das Verhalten in Gang setzt. Diese Ausgabe geschieht auf drei Ebenen: auf der physiologischen, der behavioralen und der subjektiven. Unter dem physiologischen Aspekt versteht man die autonome, endokrine Antwort des Immunsystems, welche die Adaption an die Emotionen auslösende Situation, beziehungsweise die Aufrechterhaltung der Homöostase sicherstellen soll. Mit der behavioralen Ebene ist das ausgedrückte Verhalten gemeint, das zur spontanen Kommunikation und sozialen Koordination dient. Die subjektive Ausgabe bezieht sich auf die synkretische Kognition, welche die Selbstregulation und das subjektive Erleben zur Funktion hat (vgl. Buck, 1985, S. 398).+Eine Emotion wird allgemein definiert als eine psychische Erregung, Gemütsbewegung, beziehungsweise als ein Gefühl, eine Gefühlsregung. „[Emotion als eine] innere Empfindung, die angenehm oder unangenehm empfunden und mehr oder weniger bewusst erlebt wird, z.B. Freude, Angst, Kummer, Überraschung. Die Emotion ist ein komplexes Muster aus physiologischen Reaktionen (z.B. Steigerung des Blutdrucks), Gefühlen (z.B. Liebe, Wut), kognitiven Prozessen (Interpretation, Erinnerung und Erwartung einer Person) sowie Verhaltensreaktionen (z.B. lachen, weinen).“ (Maier). In dieser Definition wird die dreidimensionale Betrachtungsweise der Emotionen deutlich, die auch Buck in seinem Modell über Motivation und Emotion vorschlägt. Er führt Emotionen als "readout(Auslese, Ausgabe) des motivationalen Systems an, welches das Verhalten in Gang setzt. Diese Ausgabe geschieht auf drei Ebenen: auf der physiologischen, der behavioralen und der subjektiven. Unter dem physiologischen Aspekt versteht man die autonome, endokrine Antwort des Immunsystems, welche die Adaption an die Emotionen auslösende Situation, beziehungsweise die Aufrechterhaltung der Homöostase sicherstellen soll. Mit der behavioralen Ebene ist das ausgedrückte Verhalten gemeint, das zur spontanen Kommunikation und sozialen Koordination dient. Die subjektive Ausgabe bezieht sich auf die synkretische Kognition, welche die Selbstregulation und das subjektive Erleben zur Funktion hat (vgl. Buck, 1985, S. 398).
  
 [{{:biomechanik:projekte:ws2019:emotions_-_readout_process.png?600 | Abbildung 1: **The readout process: Source, target, and function served**. (Quelle: Buck, R. (1985). //Prime theory: An integrated view of motivation emotion//. Psychological Review.) }}] [{{:biomechanik:projekte:ws2019:emotions_-_readout_process.png?600 | Abbildung 1: **The readout process: Source, target, and function served**. (Quelle: Buck, R. (1985). //Prime theory: An integrated view of motivation emotion//. Psychological Review.) }}]
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 Förster und Strack weisen in einem Experiment den Effekt nach, dass das Nicken mit dem Kopf zu einer gesteigerten Leistung beim Enkodieren positiver Wörter im Gegensatz zu negativen führt. Analog dazu können negative Wörter beim Schütteln des Kopfes besser prozessiert werden als positive. Förster und Strack weisen in einem Experiment den Effekt nach, dass das Nicken mit dem Kopf zu einer gesteigerten Leistung beim Enkodieren positiver Wörter im Gegensatz zu negativen führt. Analog dazu können negative Wörter beim Schütteln des Kopfes besser prozessiert werden als positive.
  
-Weitere Studien zur Erforschung der dynamischen Komponente des Körperfeedback Ansatzes deuten auf den positiven Einfluss von runden Bewegungen auf den Affekt im Gegensatz zu eckigen Bewegungen hin. Mit positivem Einfluss ist ein entspannteresverspielteres Verhalten gemeint. (vgl. Koch, 2011, S. 98 - 114) Runde und eckige Rhythmen zählen zu den Bewegungsqualitäten. Bei der zusätzlichen Betrachtung von Bewegungsformen wie dem Annäherungs- und Vermeidungsverhalten wird eine Wechselwirkung mit den Bewegungsqualitäten festgestellt. Die runden und eckigen Bewegungen wirken in diesen Studien auf die Einstellung ein und die Annäherung bzw. die Vermeidung haben einen signifikanten Einfluss auf den Affekt. (vgl. Koch, 2011, S. 115 - 128)+Weitere Studien zur Erforschung der dynamischen Komponente des Körperfeedback Ansatzes deuten auf den positiven Einfluss von runden Bewegungen auf den Affekt im Gegensatz zu eckigen Bewegungen hin. Mit positivem Einfluss ist ein entspanntesverspieltes Verhalten gemeint. (vgl. Koch, 2011, S. 98 - 114) Runde und eckige Rhythmen zählen zu den Bewegungsqualitäten. Bei der zusätzlichen Betrachtung von Bewegungsformen wie dem Annäherungs- und Vermeidungsverhalten wird eine Wechselwirkung mit den Bewegungsqualitäten festgestellt. Die runden und eckigen Bewegungen wirken in diesen Studien auf die Einstellung ein und die Annäherung bzw. die Vermeidung haben einen signifikanten Einfluss auf den Affekt. (vgl. Koch, 2011, S. 115 - 128)
  
 <html><p align="right"> verfasst von Kea Busemann </p></html>  <html><p align="right"> verfasst von Kea Busemann </p></html> 
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 Dem Schwimmen folgt das Radfahren, hier wird hauptsächlich die Beinmuskulatur beansprucht. Im Vergleich zum Schwimmen ist das Radfahren technisch nicht so anspruchsvoll. Die Herausforderung liegt bei einem Triathlon bei der abwechslungsreichen Streckenführung. Beim Wechsel zwischen dem Schwimmen und dem Radfahren lässt sich ein Wechsel zwischen der Arm- und der Beinmuskulatur erkennen, was sich, zusätzlich der geringen Belastungsintensität beim Radfahren, günstig auf das abschließende Laufen auswirkt (vgl. Ehrler et al. 1986, S. 23). Dem Schwimmen folgt das Radfahren, hier wird hauptsächlich die Beinmuskulatur beansprucht. Im Vergleich zum Schwimmen ist das Radfahren technisch nicht so anspruchsvoll. Die Herausforderung liegt bei einem Triathlon bei der abwechslungsreichen Streckenführung. Beim Wechsel zwischen dem Schwimmen und dem Radfahren lässt sich ein Wechsel zwischen der Arm- und der Beinmuskulatur erkennen, was sich, zusätzlich der geringen Belastungsintensität beim Radfahren, günstig auf das abschließende Laufen auswirkt (vgl. Ehrler et al. 1986, S. 23).
  
-Durch die schon vorhergehende Belastung durch die zwei anderen Disziplinen, ist der abschließende Lauf für die sporttreibende Person in der Empfindung am fordernsten. So werden die beiden ersten Disziplinen auch als “weiche Disziplinen” und das Laufen als “harte Disziplin” gehandelt - wobei hier auch die physiologische Herausforderung mitspielt (vgl. ebd. S. 23f). Beim Überblick dieser drei Sportarten erahnt man die enorme körperliche Belastung, die auf die Triathletin und auf den Triathleten warten. Spätestens beim Betrachten der Leistungsfähigkeit kommen die Emotionen ins Spiel. Ähnlich wie beim Marathon kommt die Sportlerin/ der Sportler an den Punkt, ab dem der Körper nur noch laufen gelassen werden kann - sie können es nicht mehr steuern. (vgl. Ketterer/Krauß, 2001, S. 118)+Durch die schon vorhergehende Belastung durch die zwei anderen Disziplinen, ist der abschließende Lauf für die sporttreibende Person in der Empfindung am forderndsten. So werden die beiden ersten Disziplinen auch als “weiche Disziplinen” und das Laufen als “harte Disziplin” gehandelt - wobei hier auch die physiologische Herausforderung mitspielt (vgl. ebd. S. 23f). Beim Überblick dieser drei Sportarten erahnt man die enorme körperliche Belastung, die auf die Triathletin und auf den Triathleten warten. Spätestens beim Betrachten der Leistungsfähigkeit kommen die Emotionen ins Spiel. Ähnlich wie beim Marathon kommt die Sportlerin/ der Sportler an den Punkt, ab dem der Körper nur noch laufen gelassen werden kann - sie können es nicht mehr steuern. (vgl. Ketterer/Krauß, 2001, S. 118)
  
-Eine Besonderheit hält der Triathlon noch bereit: Die umstrittene vierte Disziplin, der Wechsel von einer Sportart zur nächsten. Hierzu gibt es keine festen Regeln oder keinen festen Ablauf. Es wird ausschließlich darauf gezielt, dass jede einzelne Person ihre subjektive Wechselstrategie austestet und verinnerlicht. Darüber hinaus bereiten beide Umstiege den Teilnehmenden Schwierigkeiten, unter anderem durch die neue Bewegungsform, welche eine Änderung in der Muskulaturbelastung mit sich bringt. Beide Punkte setzen auf eine gute Vorbereitung im Training voraus (vgl. ebd. S. 123f und Ehrler et al. 1986. S. 24).+Eine Besonderheit hält der Triathlon noch bereit: Die umstrittene vierte Disziplin, der Wechsel von einer Sportart zur nächsten. Hierzu gibt es keine festen Regeln oder keinen festen Ablauf. Es wird ausschließlich darauf gezielt, dass jede einzelne Person ihre subjektive Wechselstrategie austestet und verinnerlicht. Darüber hinaus bereiten beide Umstiege den Teilnehmenden Schwierigkeiten, unter anderem durch die neue Bewegungsform, welche eine Änderung in der Muskulaturbelastung mit sich bringt. Beide Punkte setzen eine gute Vorbereitung im Training voraus (vgl. ebd. S. 123f und Ehrler et al. 1986. S. 24).
  
  
 ==== 3.2 Krisensituationen ==== ==== 3.2 Krisensituationen ====
-Diese Herausforderungen erfordern eine hohe Disziplin beim Training und das nicht nur beim Konditions- (Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit) oder Techniktraining. Es wird immer bedeutsamer, die psychischen Fähigkeiten und taktischen Verhaltensweisen zu thematisieren und zu trainieren. So wird nun der Bezug zur emotionalen Belastung hergestellt. Es steht außer Frage, dass es während dem Training und dem Wettkampf immer wieder zum Kontakt zu kritischen Situationen aufkommt. Als Lösungsansatz wird hier auf eine psychologische Vorbereitung gesetzt. Diese beinhaltet zum Beispiel das Erlernen von Techniken, bedrohende Situationen umzubewerten oder in einen anderen Zusammenhang zu bringen. eine weitere Vorbereitung wäre, sich einen Strategien-Katalog zu erstellen, auf welchen situationsabhängig zurückzugreifen ist, um Resignation zu vermeiden (vgl. Ketterer/Krauß, 2001, S. 158). Ein weiterer Ansatz ist der Einsatz von mentalen Training, wobei sich kritische Wettkampfsituationen oder der Ablauf in den Gedanken vorgestellt werden und sich dabei Lösungsansätze herauskristallisieren. Näheres zu der ThematikMentales Training findet sich unter folgendem Eintrag: [[biomechanik:projekte:ws2019:ps_biom1920_4|]] +Diese Herausforderungen erfordern eine hohe Disziplin beim Training und das nicht nur beim Konditions- (Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit) oder Techniktraining. Es wird immer bedeutsamer, die psychischen Fähigkeiten und taktischen Verhaltensweisen zu thematisieren und zu trainieren. So wird nun der Bezug zur emotionalen Belastung hergestellt. Es steht außer Frage, dass es während dem Training und dem Wettkampf immer wieder zu Kontakt mit kritischen Situationen kommt. Als Lösungsansatz wird hier auf eine psychologische Vorbereitung gesetzt. Diese beinhaltet zum Beispiel das Erlernen von Techniken, bedrohende Situationen umzubewerten oder in einen anderen Zusammenhang zu bringen. Eine weitere Vorbereitung wäre, sich einen Strategien-Katalog zu erstellen, auf welchen situationsabhängig zurückzugreifen ist, um Resignation zu vermeiden (vgl. Ketterer/Krauß, 2001, S. 158). Ein weiterer Ansatz ist der Einsatz von mentalem Training, wobei sich kritische Wettkampfsituationen oder der Ablauf in den Gedanken vorgestellt werden und sich dabei Lösungsansätze herauskristallisieren. Näheres zu der Thematik Mentales Training findet sich unter folgendem Eintrag: [[biomechanik:projekte:ws2019:ps_biom1920_4|]] 
  
 Im Rennen wird als das Hauptziel formuliert, durchgehend konzentriert zu sein, mit der Energie nicht verschwenderisch umzugehen, aber stets die maximale Leistung abrufen zu können. Die nötige Ruhe und vor allem Geduld gehören hier dazu. Einzelne Einheiten dienen dem großen Ziel, also dem Wettkampf. Darunter sind alle Eindrücke unterzuordnen, so dass die eigene Leistung im Auge behalten werden kann (vgl. Kleanthous, 2012, S. 82f). Im Rennen wird als das Hauptziel formuliert, durchgehend konzentriert zu sein, mit der Energie nicht verschwenderisch umzugehen, aber stets die maximale Leistung abrufen zu können. Die nötige Ruhe und vor allem Geduld gehören hier dazu. Einzelne Einheiten dienen dem großen Ziel, also dem Wettkampf. Darunter sind alle Eindrücke unterzuordnen, so dass die eigene Leistung im Auge behalten werden kann (vgl. Kleanthous, 2012, S. 82f).
  
-Das hört sich doch in der Theorie sehr einfach an und ist auch schnell formuliert. Allerdings stoßen die Athletin und der Athlet beim Triathlon auf besondere Anforderungen, die sich in physische Stressoren (auch abhängig von der thermischen Belastung durch Hitze, Kälte, Nässe oder Wind) sowie psychische Stressoren unterscheiden lassen (vgl. Große, S. 78f).+Das hört sich in der Theorie sehr einfach an und ist auch schnell formuliert. Allerdings stoßen die Athletin und der Athlet beim Triathlon auf besondere Anforderungen, die sich in physische Stressoren (auch abhängig von der thermischen Belastung durch Hitze, Kälte, Nässe oder Wind) sowie psychische Stressoren unterscheiden lassen (vgl. Große, S. 78f).
  
 | Tabelle 1: Physische Stressoren während extremer Ausdauerbelastungen (Häuser, 1991)               || | Tabelle 1: Physische Stressoren während extremer Ausdauerbelastungen (Häuser, 1991)               ||
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 ==== 3.3 Bewältigungsstrategien ==== ==== 3.3 Bewältigungsstrategien ====
-Die Bewältigung von kritischen Wettkampfsituationen entscheidet sich über die individuelle psychischen Fähigkeiten und darüber hinaus, über Sieg oder Niederlage. So empfiehlt sich beim bewältigen von psychischer Stressoren eine entsprechende Vorbereitung mit geeigneten Bewältigungsstrategien (vgl. ebd. S. 79).+Die Bewältigung von kritischen Wettkampfsituationen entscheidet über die individuellen psychischen Fähigkeiten und darüber hinaus, über Sieg oder Niederlage. So empfiehlt sich beim Bewältigen von psychischen Stressoren eine entsprechende Vorbereitung mit geeigneten Bewältigungsstrategien (vgl. ebd. S. 79).
  
-Eine Unterteilung der Strategien ist in EmotionsbezogeneKognitionsbezogene und Handlungsbezogene Strategien möglich.+Eine Unterteilung der Strategien ist in emotionsbezogenekognitionsbezogene und handlungsbezogene Strategien möglich.
  
-Emotionsbezogene Strategien wären zum Beispiel der Aufbau positiv getönter Emotionen (Freude, Zuversicht, Stärke) mittels persönlichem Mutmachenanfeuerung, Vorfreude. Oder aber auch der Abbau negativ getönter Emotionen (Ärger, Enttäuschung, Aggressivität) mittels innerer Beruhigung oder Appell zur Ordnung. Weiter zählt darunter der Aufbau emotionaler Grundlagen zum Durchhalten mittels aktiver Maßnahmen (ich will kämpfen, mein Letztes geben) oder passiver Strategien wie Hinnehmen, Ertragen, Erdulden.+Emotionsbezogene Strategien wären zum Beispiel der Aufbau positiv getönter Emotionen (Freude, Zuversicht, Stärke) mittels persönlichem Mut machenAnfeuerung, Vorfreude, oder aber auch der Abbau negativ getönter Emotionen (Ärger, Enttäuschung, Aggressivität) mittels innerer Beruhigung oder Appell zur Ordnung. Weiter zählt darunter der Aufbau emotionaler Grundlagen zum Durchhalten mittels aktiver Maßnahmen (ich will kämpfen, mein Letztes geben) oder passiver Strategien wie Hinnehmen, Ertragen, Erdulden.
  
-Zu den Kognitionsbezogene Strategien zählt sich Mut zusprechen, ignorieren, sich abfinden, an irgend etwas anders denken, sich konzentrieren.+Zu den Kognitionsbezogenen Strategien zählt sich Mut zusprechen, ignorieren, sich abfinden, an irgendetwas anderes denken, sich konzentrieren.
  
-Die Handlungsbezogene Strategien beinhaltet zum Beispiel Sitzposition auf dem Rad ändern, Abrollbewegung des Fußes ändern, Geschwindigkeit reduzieren, Atemrhythmus ändern (vgl. ebd. S. 82).+Die handlungsbezogenen Strategien beinhalten zum Beispiel Sitzposition auf dem Rad ändern, Abrollbewegung des Fußes ändern, Geschwindigkeit reduzieren, Atemrhythmus ändern (vgl. ebd. S. 82).
  
-Um nochmal Abschließend festzuhalten gilt es bei einer psychologischen Vorbereitung drei Merkmale zu berücksichtigen. Erstens, den mehrfachen Belastungswechsel und dadurch die vielfältigen Belastungsformen, sowie zweitens die Belastungsdauer und drittens die situativen Besonderheiten. Über der psychischen Bewältigung dieser Herausforderungen gilt allgemein das Ziel, das Selbstbewusstsein der Triathletin und des Triathleten zu steigern und das Selbstvertrauen in den Körper sowie der (erlernten) Voraussetzungen zu geben(vgl. ebd. S. 78+82)+Um nochmal abschließend festzuhalten gilt es bei einer psychologischen Vorbereitung drei Merkmale zu berücksichtigen. Erstens, den mehrfachen Belastungswechsel und dadurch die vielfältigen Belastungsformen, sowie zweitens die Belastungsdauer und drittens die situativen Besonderheiten. Über der psychischen Bewältigung dieser Herausforderungen gilt allgemein das Ziel, das Selbstbewusstsein der Triathletin und des Triathleten zu steigern und das Selbstvertrauen in den Körper sowie der (erlernten) Voraussetzungen zu geben (vgl. ebd. S. 78+82).
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 Die Bewältigungsstrategie ist erfolgreich, wenn für die Athletin, für den Athleten\\ Die Bewältigungsstrategie ist erfolgreich, wenn für die Athletin, für den Athleten\\
-(1) Erfolg in der Handlungsausführung zu erkennen, \\ +(1) der Erfolg in der Handlungsausführung zu erkennen, \\ 
-(2) Situation positiv beeinflusst, oder \\+(2) die Situation positiv beeinflusst, oder \\
 (3) das psychophysische Gleichgewicht wiederhergestellt ist. (3) das psychophysische Gleichgewicht wiederhergestellt ist.
  
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 In folgender Tabelle werden typische Symptome für die einzelnen Ebenen aufgelistet. Mit Hilfe dieser Liste können die Angstsymptome im Sport überprüft werden. Nicht alle Reaktionen müssen gleich ein Anlass zur Sorge sein; erhöhte Herzfrequenz, schnellere Atmung und Adrenalinproduktion allein können sich sehr positiv auf die Leistung auswirken. In folgender Tabelle werden typische Symptome für die einzelnen Ebenen aufgelistet. Mit Hilfe dieser Liste können die Angstsymptome im Sport überprüft werden. Nicht alle Reaktionen müssen gleich ein Anlass zur Sorge sein; erhöhte Herzfrequenz, schnellere Atmung und Adrenalinproduktion allein können sich sehr positiv auf die Leistung auswirken.
  
-Treten jedoch zusätzlich andere der hier aufgeführten somatischen Symptome und kognitiven Reaktionen auf, bedeutet dies, dass aus Nervosität Angst geworden ist. Dann ist unter Umständen die Anwendung entsprechender Bewältigungstechniken erforderlich. Der Trick bei der Sache ist, psychisch positiv eingestellt zu sein, ohne negativen Stress zu empfinden (Trainingsworld, 2019)+Treten jedoch zusätzlich andere der hier aufgeführten somatischen Symptome und kognitiven Reaktionen auf, bedeutet dies, dass aus Nervosität Angst geworden ist. Dann ist unter Umständen die Anwendung entsprechender Bewältigungstechniken erforderlich. Der Trick bei der Sache ist, psychisch positiv eingestellt zu sein, ohne negativen Stress zu empfinden (Trainingsworld, 2019).
  
 | Tabelle 3: Ebenen der Angst                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             ||| | Tabelle 3: Ebenen der Angst                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             |||
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-Die Voraussetzung für eine optimale psychische Einstellung ist das Wissen, wie die normale Reaktion auf Stress ist und das genaue Hören auf die Signale des Körpers. Um die Wettkampfanforderungen bewältigen zu können, sollten das Denkmuster und die Körperreaktionen bekannt sein und die notwendigen Fähigkeiten entwickelt werden, um die optimale Leistung zeigen zu können. Stress-Management erfordert eine sehr gute Selbstwahrnehmung, denn erstwenn der Körper bekannt ist, kann der Grund für die eigene Angst besser nachvollzogen werden (Trainingsworld, 2019).+Die Voraussetzung für eine optimale psychische Einstellung ist das Wissen, wie die normale Reaktion auf Stress ist und das genaue Hören auf die Signale des Körpers. Um die Wettkampfanforderungen bewältigen zu können, sollten das Denkmuster und die Körperreaktionen bekannt sein und die notwendigen Fähigkeiten entwickelt werden, um die optimale Leistung zeigen zu können. Stress-Management erfordert eine sehr gute Selbstwahrnehmung, denn erst wenn der Körper bekannt ist, kann der Grund für die eigene Angst besser nachvollzogen werden (ebd.).
  
  
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 ===== Ausblick ===== ===== Ausblick =====
-Um einen Bezug zu Copingstrategien im Triathlonsport aufbauen zu können, war der Wunsch direkt in den Kontakt zu Athletinnen und Athleten aufzubauen. Hierfür war unter anderem der Kontakt zum Triathlon Team DSW Darmstadt hergestellt, der sich als größten Triathlonverein in Deutschland darstellt (https://www.triathlon-darmstadt.de/verein/profil/). Oder auch der Kontakt zu einzelnen Triathleten, die in der 1. Deutschen Triathlon Liga aktiv sind oder auch als Altersklassenathlet am Triathlon teilnehmen, ist zustande gekommen. Die Überlegung ging weiter über eine Befragung mithilfe eines Fragenkatalogs oder über das ausarbeiten eines Leitfadens für Interviews (Gefahr beim Interviewen: Es ist subjektiv, verbale Rekonstruktionen ist personenabhängig).+Um einen Bezug zu Bewältigungsstrategien im Triathlonsport aufbauen zu können, war der Wunsch direkt in Kontakt mit Athletinnen und Athleten zu treten. Hierfür war unter anderem der Kontakt zum Triathlon Team DSW Darmstadt hergestellt, der sich als größten Triathlonverein in Deutschland darstellt (https://www.triathlon-darmstadt.de/verein/profil/). Auch der Kontakt zu einzelnen Triathleten, die in der 1. deutschen Triathlon Liga aktiv sind oder auch als Altersklassenathlet am Triathlon teilnehmen, ist zustande gekommen. Die Überlegung ging weiter über eine Befragung mithilfe eines Fragenkatalogs oder über das Ausarbeiten eines Leitfadens für Interviews (Gefahr beim Interviewen: Es ist subjektiv, verbale Rekonstruktionen ist personenabhängig).
  
-Geplant war die Konfrontation mit der Thematik: Kritische Situationen und deren Bewältigung. Dieses Thema hatte ausschließlich positive Rückmeldungen als Reaktion. Als Grundlage der Befragung sollte der "Fragebogen zum Athletenverhalten in kritischen Wettkampfsituationen (FAV)", erarbeitet von Sören D. Baumgärtner (2012), herhalten. Dieser Fragebogen ist mit verschiedenen Skalen entwickelt worden, wie zum Beispiel die Emotionale Beanspruchung oder die Stressbewältigung. Allerdings konnte die Befragung nicht mehr im Rahmen dieser Bearbeitung stattfinden. So folgen nun mögliche Ergebnisse, die verdeutlichen können, wo die Notwendigkeit von psychischen Training, aber auch die Abhängigkeit von Emotionen beim Sport liegen.+Geplant war die Konfrontation mit der Thematik: Kritische Situationen und deren Bewältigung. Dieses Thema hatte ausschließlich positive Rückmeldungen als Reaktion. Als Grundlage der Befragung sollte der "Fragebogen zum Athletenverhalten in kritischen Wettkampfsituationen (FAV)", erarbeitet von Sören D. Baumgärtner (2012), herhalten. Dieser Fragebogen ist mit verschiedenen Skalen entwickelt worden, wie zum Beispiel die emotionale Beanspruchung oder die Stressbewältigung. Allerdings konnte die Befragung nicht mehr im Rahmen dieser Bearbeitung stattfinden. So folgen nun mögliche Ergebnisse, die verdeutlichen können, wo die Notwendigkeit von psychischem Training, aber auch die Abhängigkeit von Emotionen beim Sport liegen.
  
 Die richtige Passung zwischen Anforderung und Fähigkeit als Voraussetzung für positive emotionale Erfahrungen und insbesondere Flow galt es zu Hinterfragen. Dies tat Thomas Brandauer et al. von der Technischen Universität München unter der Thematik: Emotionale Erfahrungen in der leichten Buckelpiste. Es wurden die signifikanten Zusammenhänge zwischen der Einschätzung der Herausforderung und der Intensität bestimmter Emotionen nachgewiesen. Je höher die Herausforderung eingeschätzt wurde, desto intensiver wurde die Emotionen Angst und Freude erlebt. Umso positiver wurde die Erfahrung bewertet, je besser die Bewältigung gelang. Bei einer zeitnahen Befragung war die Intensität der flow-förderlichen Gefühle (Freude, Selbstvertrauen) sehr hoch (Brandauer et al. 2008). Die richtige Passung zwischen Anforderung und Fähigkeit als Voraussetzung für positive emotionale Erfahrungen und insbesondere Flow galt es zu Hinterfragen. Dies tat Thomas Brandauer et al. von der Technischen Universität München unter der Thematik: Emotionale Erfahrungen in der leichten Buckelpiste. Es wurden die signifikanten Zusammenhänge zwischen der Einschätzung der Herausforderung und der Intensität bestimmter Emotionen nachgewiesen. Je höher die Herausforderung eingeschätzt wurde, desto intensiver wurde die Emotionen Angst und Freude erlebt. Umso positiver wurde die Erfahrung bewertet, je besser die Bewältigung gelang. Bei einer zeitnahen Befragung war die Intensität der flow-förderlichen Gefühle (Freude, Selbstvertrauen) sehr hoch (Brandauer et al. 2008).
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   - Intersubjektive Emotionalität im Tanz (Durch Eigenbewegung andere bewegen)   - Intersubjektive Emotionalität im Tanz (Durch Eigenbewegung andere bewegen)
   - Emotionale Belastung im Sport   - Emotionale Belastung im Sport
-  - messbare Einflüsse von Emotionen im Sport+  - Messbare Einflüsse von Emotionen im Sport
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