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biomechanik:projekte:ws2122:wp2123

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biomechanik:projekte:ws2122:wp2123 [02.03.2022 16:24] – [Wirbelsäulenverletzungen im Straßenverkehr] Fabio Amicobiomechanik:projekte:ws2122:wp2123 [28.11.2022 00:58] (aktuell) – Externe Bearbeitung 127.0.0.1
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 | Hals-/Brustwirbelsäule: Lazeration des Rückenmarks ohne Fraktur                                                                     | | Hals-/Brustwirbelsäule: Lazeration des Rückenmarks ohne Fraktur                                                                     |
 | Enthauptung Halswirbelsäule: Lazeration des Rückenmarks in Höhe C3 oder höher mit Fraktur                                           | | Enthauptung Halswirbelsäule: Lazeration des Rückenmarks in Höhe C3 oder höher mit Fraktur                                           |
 +(Schmitt et al., 2014, S.96)
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 Im Straßenverkehr trifft man am häufigsten Verletzungen der Halswirbelsäule (HWS) an. Hier reicht die Spannweite von schweren HWS-verletzungen, insbesondere bei nicht angegurteten Fahrzeuginsassen und  Motorradunfällen, bis hin zu leichten Weichteilverletzungen, die gemäß obiger Tabelle in die Kategorie AIS1 einzuordnen sind und die überwiegende Anzahl an HWS-Verletzungen darstellen.\\ Im Straßenverkehr trifft man am häufigsten Verletzungen der Halswirbelsäule (HWS) an. Hier reicht die Spannweite von schweren HWS-verletzungen, insbesondere bei nicht angegurteten Fahrzeuginsassen und  Motorradunfällen, bis hin zu leichten Weichteilverletzungen, die gemäß obiger Tabelle in die Kategorie AIS1 einzuordnen sind und die überwiegende Anzahl an HWS-Verletzungen darstellen.\\
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 Zum besseren Verständnis bzgl. HWS-Verletzungen bedarf es Grundkenntnisse zum Aufbau der HWS C1 – C7, insbesondere zum Aufbau der beiden oberen Halswirbel C1 (Atlas) und C2 (Axis), die sich in der Form von den anderen fünf Halswirbeln unterscheiden. Gemeinsam bilden sie das atlanto-axiale Gelenk, das umgangssprachlich als Genick bezeichnet wird und zusammen mit der übrigen HWS für die hohe Beweglichkeit dieses Wirbelsäulenabschnitts verantwortlich ist (Schmitt et al., 2014, S. 94).\\ Zum besseren Verständnis bzgl. HWS-Verletzungen bedarf es Grundkenntnisse zum Aufbau der HWS C1 – C7, insbesondere zum Aufbau der beiden oberen Halswirbel C1 (Atlas) und C2 (Axis), die sich in der Form von den anderen fünf Halswirbeln unterscheiden. Gemeinsam bilden sie das atlanto-axiale Gelenk, das umgangssprachlich als Genick bezeichnet wird und zusammen mit der übrigen HWS für die hohe Beweglichkeit dieses Wirbelsäulenabschnitts verantwortlich ist (Schmitt et al., 2014, S. 94).\\
-\\ Abb.+\\  
 +{{:biomechanik:projekte:ws2122:hws.jpg?400|}}
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 Im Grundsatz sind HWS-Verletzungen auf Basis der vier grundlegenden, physiologischen Grundbewegungen des Halses Im Grundsatz sind HWS-Verletzungen auf Basis der vier grundlegenden, physiologischen Grundbewegungen des Halses
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 \\ (Schmitt et al., 2014, S. 95): \\ (Schmitt et al., 2014, S. 95):
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 \\ und möglicher Belastungen in Kombinationen rekonstruierbar: \\ und möglicher Belastungen in Kombinationen rekonstruierbar:
-\\ Abb.3+\\  
 +{{:biomechanik:projekte:ws2122:belastungen_hws1.jpg?400|}}
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 Potentielle Verletzungsmöglichkeiten werden in der Abbildung 4 veranschaulicht. Wenn beispielsweise ein nicht angegurteter Fahrzeuginsasse bei einem Bremsmanöver zunächst mit dem Kopf an die Frontscheibe oder aber mit dem Kinn an das Armaturenbrett prallt. In beiden Fällen wird der Kopf nach hinten gestreckt und der Hals so einer Zugbelastung und einem Extensionsmoment ausgesetzt.\\ Potentielle Verletzungsmöglichkeiten werden in der Abbildung 4 veranschaulicht. Wenn beispielsweise ein nicht angegurteter Fahrzeuginsasse bei einem Bremsmanöver zunächst mit dem Kopf an die Frontscheibe oder aber mit dem Kinn an das Armaturenbrett prallt. In beiden Fällen wird der Kopf nach hinten gestreckt und der Hals so einer Zugbelastung und einem Extensionsmoment ausgesetzt.\\
 Häufige Verletzungen in diesem Kontext sind ein Schleudertrauma oder die Fraktur des C2-Wirbels (Schmitt et al., 2014, S. 98). Häufige Verletzungen in diesem Kontext sind ein Schleudertrauma oder die Fraktur des C2-Wirbels (Schmitt et al., 2014, S. 98).
-\\ Abb.4 +\\  
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 Bezüglich HWS-Verletzungen ist zusammenfassend festzuhalten, dass es verschiedenste Ansatzpunkte zur Erklärung für die Verletzung von Weichteilen der Halswirbelsäule gibt, der vollständige Mechanismus aber letztlich noch nicht vollständig geklärt, geschweige denn wissenschaftlich bewiesen ist (Schmitt et al., 2014, S. 102). Bezüglich HWS-Verletzungen ist zusammenfassend festzuhalten, dass es verschiedenste Ansatzpunkte zur Erklärung für die Verletzung von Weichteilen der Halswirbelsäule gibt, der vollständige Mechanismus aber letztlich noch nicht vollständig geklärt, geschweige denn wissenschaftlich bewiesen ist (Schmitt et al., 2014, S. 102).
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 Als thorakolumbaler Übergang werden     hier aus funktioneller Sicht die mittlere     und untere Thoraxregion und die obere abdominale Region zwischen dem 5. Brustwirbel (Mediastinum inferius) und  dem 3. Lendenwirbel definiert. (Christopoulos, o.J.). Als thorakolumbaler Übergang werden     hier aus funktioneller Sicht die mittlere     und untere Thoraxregion und die obere abdominale Region zwischen dem 5. Brustwirbel (Mediastinum inferius) und  dem 3. Lendenwirbel definiert. (Christopoulos, o.J.).
-\\ Abb.5 ?+\\ 
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 Beispiele für Verletzungen im thorakolumbalen Übergang als Folge von Autounfällen sind schwere Frontalkollisionen, bei denen der obere Teil des Sicherheitsgurtes, der über die Schulter führt, große Kräfte auf den Torso ausübt, wodurch die gekrümmte Brustwirbelsäule gestreckt und so eine axiale Kompression bei gleichzeitiger Flexion erzeugt wird (Schmitt et al., 2014, S. 102).\\  Beispiele für Verletzungen im thorakolumbalen Übergang als Folge von Autounfällen sind schwere Frontalkollisionen, bei denen der obere Teil des Sicherheitsgurtes, der über die Schulter führt, große Kräfte auf den Torso ausübt, wodurch die gekrümmte Brustwirbelsäule gestreckt und so eine axiale Kompression bei gleichzeitiger Flexion erzeugt wird (Schmitt et al., 2014, S. 102).\\ 
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 Bestehende Klassifikationssysteme, wie die Magerl- oder TLICS-Klassifikation, sind zu komplex für eine Anwendung im Alltag, übergehen den neurologischen Status oder vereinfachen den Einfluss der Frakturmorphologie auf den Instabilitätsgrad zu stark. Um diese Schwächen zu überwinden, hat die internationale Wirbelsäulengesellschaft AOSpine ein neues System entwickelt, das hauptsächlich auf der Magerl- und der TLICS-Klassifikation basiert. In der neuen AOSpine-Klassifikation werden drei Verletzungshaupttypen unterschieden“ (Kandziora, Scholz, Schleicher & Pingel, 2017, Abstract). Bestehende Klassifikationssysteme, wie die Magerl- oder TLICS-Klassifikation, sind zu komplex für eine Anwendung im Alltag, übergehen den neurologischen Status oder vereinfachen den Einfluss der Frakturmorphologie auf den Instabilitätsgrad zu stark. Um diese Schwächen zu überwinden, hat die internationale Wirbelsäulengesellschaft AOSpine ein neues System entwickelt, das hauptsächlich auf der Magerl- und der TLICS-Klassifikation basiert. In der neuen AOSpine-Klassifikation werden drei Verletzungshaupttypen unterschieden“ (Kandziora, Scholz, Schleicher & Pingel, 2017, Abstract).
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-Abb.7 
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   * Typ C Verletzungen: Translationsverletzungen instabile Translationsverletzungen sowohl der anterioren als auch der posterioren Wirbelsäule   * Typ C Verletzungen: Translationsverletzungen instabile Translationsverletzungen sowohl der anterioren als auch der posterioren Wirbelsäule
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 Laut Ass.-Prof. Dr. Gholam Pajenda Universitätsklinik für Unfallchirurgie Medizinische Universität in Wien, können die Behandlungsmöglichkeiten in vier Phasen unterteilt werden:  Laut Ass.-Prof. Dr. Gholam Pajenda Universitätsklinik für Unfallchirurgie Medizinische Universität in Wien, können die Behandlungsmöglichkeiten in vier Phasen unterteilt werden: 
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-1. Die frühe postoperative Phase: Anleitung zum wirbelsäulenstabilisierenden Verhalten und zur Stabilisierung des Rumpfes. Die Mobilisierung aus dem Bett und die Anleitung zur Bewältigung des täglichen Lebens stehen im Vordergrund. +1. Die frühe postoperative Phase: Anleitung zum wirbelsäulenstabilisierenden Verhalten und zur Stabilisierung des Rumpfes. Die Mobilisierung aus dem Bett und die Anleitung zur Bewältigung des täglichen Lebens stehen im Vordergrund.\\ 
-2. Phase der Reaktivierung: Der Übergang zu normalen Bewegungsmustern, dem Training der Basisfähigkeiten, wie Gehen und Treppensteigen und der Selbstständigkeit im alltäglichen Leben. +2. Phase der Reaktivierung: Der Übergang zu normalen Bewegungsmustern, dem Training der Basisfähigkeiten, wie Gehen und Treppensteigen und der Selbstständigkeit im alltäglichen Leben.\\ 
-3. Phase der Stabilisierung und Trainingstherapie: Dabei werden axiale Belastung und Koordinationstraining auf instabiler Unterlage trainiert sowie Unterwassertherapie und Rückenschulung durchgeführt. +3. Phase der Stabilisierung und Trainingstherapie: Dabei werden axiale Belastung und Koordinationstraining auf instabiler Unterlage trainiert sowie Unterwassertherapie und Rückenschulung durchgeführt.\\ 
-4. Physiotherapie und Rehabilitation: Die Vorbereitung für den Sport beginnt bereits mit dem Einleiten der konservativen Behandlung, bei operativer Behandlung beginnt die Vorbereitung nach der chirurgischen Versorgung.+4. Physiotherapie und Rehabilitation: Die Vorbereitung für den Sport beginnt bereits mit dem Einleiten der konservativen Behandlung, bei operativer Behandlung beginnt die Vorbereitung nach der chirurgischen Versorgung.\\
  
  
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 In der Biomechanik werden diese drei achsenorientierten Freiheitsgrade um die Freiheitsgrade der drei Körperebenen ergänzt (Klein, Sommerfeld, 2007, S. 144). In der Biomechanik werden diese drei achsenorientierten Freiheitsgrade um die Freiheitsgrade der drei Körperebenen ergänzt (Klein, Sommerfeld, 2007, S. 144).
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-Abb.8+{{:biomechanik:projekte:ws2122:wirbelsaeule_ebenen.jpg?400|}}
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 Dadurch findet die translatorischen Bewegung im dreidimensionalen Raum Berücksichtigung für den Therapieansatz: Dadurch findet die translatorischen Bewegung im dreidimensionalen Raum Berücksichtigung für den Therapieansatz:
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   *  Modul-Icon: Eucalyp,<a href="https://www.flaticon.com/de/kostenlose-icons/wirbelsaule" title="wirbelsäule Icons">Wirbelsäule Icons erstellt von Eucalyp - Flaticon</a>    *  Modul-Icon: Eucalyp,<a href="https://www.flaticon.com/de/kostenlose-icons/wirbelsaule" title="wirbelsäule Icons">Wirbelsäule Icons erstellt von Eucalyp - Flaticon</a> 
   * Ass.-Prof. Dr. Gholam Pajenda, Sportliche Aktivität nach Verletzung der Wirbelsäule, Zugriff am 28.01.2022 unter https://www.universimed.com/ch/article/orthopaedie-traumatologie/sportliche-aktivitaet-nach-verletzungen-der-wirbelsaeule-2111682   * Ass.-Prof. Dr. Gholam Pajenda, Sportliche Aktivität nach Verletzung der Wirbelsäule, Zugriff am 28.01.2022 unter https://www.universimed.com/ch/article/orthopaedie-traumatologie/sportliche-aktivitaet-nach-verletzungen-der-wirbelsaeule-2111682
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 +====== Bildnachweise ======
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 +| Abbildung    | Rechte                                          | Name Student:innen  |
 +| Modul-Icon   | C                                               | F. Amico            |
 +| Abbildung 1  | A nach Vorlage Seilnacht                        | F. Amico            |
 +| Abbildung 2  | A nach Vorlage (Schmitt et. al. 2014)           | F. Amico            |
 +| Abbildung 3  | A nach Vorlage (Klein,P. & Sommerfeld,P. 2007)  | F. Amico            |
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 +A = Eigenes Bild; B = Recht, die Abbildung im Wiki öffentlich nutzen zu dürfen; C = Freie Nutzung
biomechanik/projekte/ws2122/wp2123.1646234646.txt.gz · Zuletzt geändert: 28.11.2022 00:47 (Externe Bearbeitung)


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