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Sport als „Wettkampf der Götter!?“ – Transhumanismus

Modul-Icon
Veranstaltung SE Aktuelle Themen der Sportbiomechanik
Autor Elimada Patricia Afram
Projektthema Sport als „Wettkampf der Götter!?“ – Transhumanismus
Experte Prof. Bockrath

Einleitung

Dem heutigen Menschen werden viele Möglichkeiten der Optimierung seiner Person geboten. An dem Motto der antiken Olympiade „citius, altius, fortius“ orientieren sich auch die ökonomischen Prinzipien unserer Gesellschaft. Es geht fortlaufend darum, die menschlichen Fähigkeiten zu steigern. Die neuen Technologien scheinen die natürlichen Grenzen des Menschen zu überwinden und für jedes Problem eine Lösung zu haben. Es scheint eine Revolution des umfassenden Körperdopings aufzukommen. Dieses Wiki wird sich mit dem Einfluss der neuen technischen Bewegungssysteme auf Sport und Gesellschaft beschäftigen. Es wird die Frage nach dem Menschenbild unserer Gesellschaft aufgeworfen und welche Bedeutung die Veränderung und die Entwicklung der verbesserten Bewegungssysteme für den Sport haben. Die Thematik soll an dem Beispiel der Nachbildung von biologischen Bewegungsverhalten in technischen Systemen, sowie die neuromuskuläre Kontrolle von Bewegungen im Bereich der Prothetik verdeutlicht werden. Ziel dieses Wikis ist es, die Notwendigkeit der Reflexion von technischen Errungenschaften zu verdeutlichen, sowie deren klare Definition und welche Auswirkungen sie auf den Menschen haben.



Einführendes Beispiel - „Wettkampf der Götter“

Zur Zeit der Antike, wurden die Olympischen Spiele zu Ehren der Götter veranstaltet. Die Wettkämpfe wurden nach der olympischen Devise „citius, altius, fortius“, also „schneller, höher, weiter“, beschritten. Gefeiert wurden die Teilnehmer nur für den Sieg. Für die Teilnahme oder den zweiten Platz wurden die Athleten verschmäht, denn nur der Sieg, die beste Leistung, war von Bedeutung, denn es hieß, die Sieger seien von den Göttern begünstigte. Dem originalen Motto getreu, finden die heutigen sportlichen Wettkämpfe weiterhin statt. Den Ausgang überlassen die Teilnehmer allerdings nicht mehr „irgendwelchen“ Göttern. Ganz im Sinne des Transhumanismus, muss der Teilnehmer selbst zur Gottheit werden und sich selbst begünstigen. Der Teilnehmer baue mit Hilfe von Technologien jeglicher Art, die eigenen Fähigkeiten aus und verbessert diese, soweit wie möglich. Er erschafft eine optimierte Form seiner selbst und hätte sich damit selbst begünstigt und entschieden würde der Wettkampf demnach, wer die beste Kombination an Hilfsmitteln verwendet und umgesetzt hat.

Ließe sich so oder so ähnlich der traditionelle sportliche Wettkampf an die heutige Zeit abändern, ohne den Grundgedanken des Sports zu zerstören? Wäre dies nicht einfach die Anpassung an das technologische Zeitalter und somit eine Weiterentwicklung? Solch ein hypothetisches Szenario zu durchdenken, kann sehr amüsant sein. Man stelle sich mal Superhelden oder Gottheiten an der Startlinie vor und jeder könnte seine Fähigkeiten bei diversen Disziplinen ausnutzen. Entsteht durch die unterschiedlichen Fähigkeiten nicht wieder eine Art Fairness? Ergäbe dies einen fairen Wetterkampf, an dem jeder Teilnehmer mit seinen eigenen „göttlichen Superkräften“ antritt? Entstünde damit nicht der gleiche Wettkampf, nur auf einem anderen Niveau?

Abb.2: Olympic Super Heroes

Auf Abbildung 2 sind die Marvel Superhelden mit den Olympischen Ringen dargestellt, die diese Idee karikiert. Mit diesem fiktivem Beispiel möchte ich auf das Problem des Techno-Dopings hinweisen, sowie die Problematik einer genauen Grenzziehung. Die zügig fortschreitenden technologischen Entwicklungen drängen zu einer Auseinandersetzung mit dieser Thematik, wie an den noch folgenden Beispielen von Oscar Pistorius und Markus Rehm deutlich wird.

2 Das Menschenbild unserer Gesellschaft

„Ehe wir in unser Menschsein ‚hineinpfuschen‘, sollten wir vielleicht darüber nachdenken, was uns zu dem macht, was wir sind“, so die Botschaft vieler Wissenschaftler, Bioethiker und Theologen (vgl. Naisbitt et al., 1999, S. 156). Die Frage, was es heißt, Mensch zu sein, ist ein zentrales Thema, das der Diskussion um Heilung oder Verbesserung mit technologischen Mitteln zugrunde liegt. Was macht den Menschen aus? Was ist das menschlichste und somit wertvollste am Menschen? Ist es die Vernunft, der Kant zur Zeit der Aufklärung so viel zugesprochen hat? Ist es vielleicht doch unser Verstand und die Fähigkeit der Reflexion? Aristoteles formulierte in seiner Nikomachischen Ethik ein zirkuläres Konzept über die Funktionsweise der optimierenden Charakterbildung des Menschen, welche Glückseligkeit herbeiführen und sichern könne. Durch die Fähigkeit überlegte Entscheidungen treffen zu können unterscheide sich der Mensch vom triebgesteuerten Tier und sei in der Lage, durch das Abwägen innerhalb jeder Situation sein Glück selbst optimieren (vgl. Aristoteles, Nikomachische Ethik, 1097b ff.) Sind es wirklich die geistigen Fähigkeiten, die den Menschen ausmachen? Was ist mit unserem Körper, den biologischen Qualitäten, der Symmetrie oder ist es gerade die körperliche Vielfalt? Vielleicht ist das menschlichste am Menschen aber auch das, was nicht fass- oder messbar ist, wie die Moral, die Güte oder die Liebe.

Wer entscheidet darüber? Der Bioethiker Doerflinger befasste sich mit der Frage, was den Menschen ausmacht und äußert sich kritisch: „Ich weiß von keiner Übereinkunft darüber was das Menschlichste oder Wertvollste am Menschen ist. Ich glaube nicht, dass wir Sterbliche dafür ausgerüstet sind, zu bestimmen, welche Art Menschen wir für eine bessere Gesellschaft brauchen“ (vgl. Naisbitt, 1999, S. 156). Fraglich ist doch, ob das überhaupt bestimmt werden kann. Formt der individuelle Mensch die Gesellschaft oder zwängt die Gesellschaft den Einzelnen in uniformierte Werte?

Abb. 3: Being different

In Abbildung 3, inspiriert von einem Antidiskriminierungsbanner, soll auf die natürlich vorhandenen Unterschiede von Menschen einer Gruppe hingewiesen werden. Als Mitglied der heutigen Gesellschaft ist jeder Mensch vor dem Gesetz jedoch gleich. Jedes Mitglied hat nach diesem Prinzip die selbe Ausgangslage und die selben Chancen, sich innerhalb dieses Systems auszuleben, fortzubilden, zu beweisen etc. sowie den Leistungsanforderungen einer funktionierenden Gesellschaft nachzukommen. Die Idee der Gleichheit wird allerdings von der Natur sabotiert. Die Gene entscheiden, welche Ausgangslage der Mensch in der Gesellschaft wirklich haben wird. Welche Art Mensch allerdings gut oder besser für die Gesellschaft sein soll, ist die Frage. Denkt man an die Spartaner zurück, war es eine bestimmte Physiologie, Größe, breite Schultern, etc. die als Kriterien galten. Menschen werden zum Objekt gemacht, indem ein Konzept der quantifizierbaren Idealform entwickelt wird. Das bedeutet, dass Idealmaße für sexuelle Attraktivität, Symmetrie des Gesichts, etc. aber auch für Intelligenz erstellt werden, um somit Perfektion messbar zu machen. Wenn das Perfekte messbar ist, müsste sich auch der Durchschnitt messen lassen. Mit Hilfe dieses berechneten Zahlenwerts soll die Qualität eines Menschen oder einer Gesellschaft bewert- und kategorisierbar sein. Was ist aber mit Moral oder Güte, sowie der Liebe? Diese menschlichen Eigenschaften entziehen sich jeder quantifikatorischen Vermessung und lassen sich nicht in Zahlen ausdrücken.

Peter Sloterdijks Anthropologie beschreibt den Menschen allgemein als Wesen, welches aktiv handelnd in seine Umwelt eingreift und diese verändert. Innerhalb der Gesellschaft seien Menschen individualisierte, eigenverantwortliche Unternehmer in eigener Sache. Sie seien Akteure und Produzenten des eigenen Schicksals und somit voll verantwortlich für Gelingen und Misslingen ihrer Lebensprojekte, das heißt, der Mensch ist Produzent und Produkt in einem. Er schafft eine technische und kulturelle Welt und damit schüfe er zugleich sich selbst (vgl. Bockrath, 2012, S. 138). Daraus könnte man die Frage, was es heißt Mensch zu sein oder welche Rolle dieser in der Gesellschaft spielt, laut Sloterdijks These für sich selbst beantworten.

Quarks & Co.: Mensch 2.0 – Wie wir zu Maschinenmenschen werden. R.: Harald Spieß. Drehbuch: Dirk Gilson, Ulf Kneiding, Sebastian Koch, Uta Meyer, Daniel Münter, Denis Nasser. Produktionsland (D): Westdeutscher Rundfunk Köln 2014. TC: 00:07:19-00:10:44

Jeder ist der selbstbestimmte Schöpfer seiner selbst, ebenso wie der seiner Umwelt und entwirft somit selbst die Zwänge und Ideale, mit denen er sich einschränkt. Offen bleibt die Frage, ob dies in der „Natur des Menschen“ liegt, bzw. ob es überhaupt eine „Natur des Menschen“ gibt. Aus dieser Frage ergibt sich eine weitere: Gilt eine Behinderung als Abweichung von der „Spezies-Norm“, wenn es eine Natur des Menschen gäbe?

2.1 Mängelwesen Mensch

Die menschliche Natur basiert darauf, dass dieser künstliche Mittel nutzt, mit denen er trotz seiner „(Mängel-)Natur“ in der Natur und in seiner Zivilisation überleben kann. Daraus folgt, dass die menschliche Natur darauf hinweist, dass der Mensch kein rein biologisches Wesen sei. Die Praktiken der Selbst- und Weltgestaltung teilt Sloterdijk in zwei Kategorien. Die erste sie die Immunstrategie, die zur Abwehr und Bewältigung von Gefahren genutzt wird, die zweite zur Steigerung und Verbesserung der menschlichen Fähigkeiten (vgl. Bockrath, 2012, S. 129). Er zeichnet ein Bild des Menschen, was ihn als Mängelwesen charakterisiert. Dazu hat er eine „Krüppelanthropologie“ verfasst, die aussagt, dass alle Menschen auf verschiedene Weise Krüppel seien. Der Krüppel halte der Menschheit den Spiegel vor und verdeutlicht ihr ihre Eingeschränktheit. Daraus entwickelte er den Leitspruch „Du musst dein Leben ändern!“. Zum Überleben bräuchte der Mensch Prothesen. Mit diesen sogenannten Prothesen sind laut Sloterdijk allerdings nicht nur am Körper befestigte Hilfsmittel gemeint. Auch Institutionen, die eine gewisse Ordnung in das Zusammenleben oder eine Struktur in die Gesellschaft bringen, sind nach Sloterdijk eine Art von Prothesen, die dem Überleben dienlich sind (vgl. Bockrath, 2012, S. 132). Der Mensch unterliegt dem natürlichen Zerfall. Es herrscht zwar eine naturbedingte Ungleichheit durch genetische Vor- und Nachteile, letztendlich altern jedoch alle Menschen, sind krankheitsanfällig und grundsätzlich imperfekt.

Geht man von einem „normalen“ Durchschnittskörper aus, mit zwei Augen, zwei Armen, zwei Beinen, etc. muss man neben den in diesem Fall schon bestehenden Ungleichheiten, auch die beachten, die andere körperliche Defizite aufweisen, wie fehlender Gliedmaßen oder psychischer Labilität usw. Die Frage ist, wie in der Gesellschaft damit umgegangen wird, in der objektivierte Körper, Idealmaße und produktive Leistungsfähigkeit das Sagen haben. Bedeuten diese „fehlerhaften Körper“ auch fehlerhafte Menschen? Hugh Herr wurden beide Unterschenkel amputiert, aber für ihn war klar: „At that time, I didn’t view my body as broken!“ Er ist der Ansicht, dass die Defizite eines Menschen mit Hilfe von Technologien behoben werden müssen. Denn „a person can never be broken! You can transcent disablelity.“, mit Hilfe der Technologien (https://www.ted.com/talks/hugh_herr_the_new_bionics_that_let_us_run_climb_and_dance abgerufen am 12.05.2014 um 08:35).



3 Technologisierte Gesellschaft

In diesem Abschnitt soll nun erörtert werden, in wie fern die neuen Technologien das Verhalten und die Denkweise des Menschen beeinflussen. Nachdem die Begriffe Technologie und Anthropotechnik erläutert werden, gehe ich auf die Verschmelzung von Mensch und Technik ein, wobei ich die Frage aufwerfen werde, ob die Technologien dem Menschen immer ähnlicher werden oder der Mensch der Technik. Des Weiteren werde ich den Begriff des Enhancement aufgreifen, diesen näher betrachten und in Bezug zur Prothetik setzen. Ethische Aspekte bzw. die ethische Bewertung, spielt im Zusammenhang mit den fortschreitenden Technologien ebenfalls eine wichtige Rolle. Zum Ende dieses Abschnitts werde ich auf eine medizinische Utopie eingehen und die Bewegung des Transhumanismus erläutern und diese näher betrachten.

3.1 Begriffserklärungen

Technologie

Der Begriff Technologie leitet sich von den griechischen Worten techne (Kunst, Handwerk) und logos (Lehre, Wissenschaft) ab. Im allgemeinen Verständnis wird technologia übersetzt als die „Lehre des Handwerks“. Im Jahre 1957 definierte der Brockhaus den Begriff Technologie als „Verfahrenskunde“. Die mechanische Technologie behandele die rein mechanischen Verfahren zur Behandlung von Werk- und Baustoffen… Die technischen Verfahren zur Herbeiführung und Lenkung chemischer Reaktionen behandele die chemische Technologie laut Brockhaus. Diese eng gefasste Beschreibung hat sich im Laufe der Jahre allerdings verändert. Sie wurde in später in einen größeren Kontext gestellt. An österreichischen Universitäten wurde 1999 Technologie wie folgt definiert: „Technologie ist die Lehre von der Entwicklung der Techniken in ihrem gesellschaftlichen Zusammenhang“ (vgl. Naisbitt et al., 1999, S. 34). Mittlerweile reicht es allerdings nicht mehr aus Technologie als Verfahrenskunde zu bezeichnen, wenn man verdeutlichen will, was diese im Ganzen zusammenfasst. Im Duden gibt es zur Zeit vier Definitionen, die den Begriff erläutern sollen. Zunächst sei Technologie die Wissenschaft von der Umwandlung von Rohstoffen in Fertigprodukte. Die nächste Erläuterung erklärt Technologie als Methodik und ein Verfahren in einem bestimmten Forschungsgebiet. Als nächstes wird sie als Gesamtheit der zur Gewinnung und Bearbeitung oder Verformung von Stoffen nötigen Prozessen definiert. Alle drei Erklärungen sind sehr weit gefasst und sagen doch nicht konkret aus, was Technologie definitiv ist. Die letzte Definition ist ein Verweis auf das Wort Technik, welches ebenfalls mehrfach beschrieben wird. Technologie sei somit auch das, was Technik sein soll, also „die Gesamtheit der Maßnahmen, Einrichtungen und Verfahren, die dazu dienen naturwissenschaftliche Erkenntnis praktisch nutzbar zu machen“. Außerdem sei sie die „ausgebildete Fähigkeit, Kunstfertigkeit, die zur richtigen Ausübung einer Sache notwendig ist“ usw. (vgl. Duden, 2001). Alle diese Definitionen sind so offen formuliert, dass eine konkrete Beschreibung nicht möglich ist. Das liegt möglicherweise daran, dass noch gar nicht klar ist, was in Zukunft noch unter diesen Begriff fallen wird bzw. werden kann.

Anthropotechnik

Sloterdijk hat zwei Definitionen für den Begriff der Anthropotechnik formuliert. Die Erste beschreibt die Anthropotechnik als angewandten Zweig der Biologie, welche die Verbesserung der physischen und geistigen Beschaffenheit des Menschen zum Ziel hat. Die Zweite beschreibt die Anwendung von Daten aus der Anthropometrie und der Psychotechnik, die dem Zweck der professionellen Auslese dient. Dabei geht es nicht nur um psychische Aspekte, sondern auch um somatische Besonderheiten des Körperbaus. Berücksichtigt wird dabei die Dynamik des Organismus, die Beweglichkeit, Kraft, Geschicklichkeit usw. (vgl. Bockrath, 2012, S. 18f). Auf den Begriff der Anthropotechnik wird im späteren Abschnitt, im Experteninterview mit Prof. Bockrath, noch tiefer eingegangen.

3.2 Verschmelzung von Mensch und Technologien

Abb. 4: Transhuman touch

Der Mensch hat die Fähigkeit erlangt, sowohl die materielle Welt um sich herum, als auch sich selbst zu verändern. Diese Entwicklung hat unter anderem die Nanotechnologie, das Geo-Engeneering und die Enhancement-Technologien hervorgebracht. Die Nanotechnologie ist „eine interdisziplinäre Wissenschaft aus Physik, Chemie und Biologie, die Effekte und Phänomene ausnutzt, die aufgrund des kausalen Zusammenhangs zwischen den Strukturgrößen bis hin zu 100nm und den Eigenschaften eines Materials entstehen oder ermöglicht werden.“ (http://world-of-nano.de/nanotechnologie/definition-nanotechnologie--2-0004.html abgerufen am 12.05.2014 um 10:23). „Als Geo-Engineering werden technische Eingriffe in biogeochemische oder geochemische Kreisläufe der Umwelt bezeichnet.“ (http://www.onpulson.de/lexikon/6769/geo-engineering/ abgerufen am 12.05.2014 um 10:32). Und die Enhancement-Technologien sind diese, die genutzt werden, wenn es darum geht, etwas am Menschen selbst zu verändern. Michelangelos Erschaffung Adams ist eine beliebte Vorlage, die dafür genutzt wird, den vom Gottvater zum Leben erweckten Adam auszutauschen. Abbildung 4 stellt den Ausschnitt der Hände dar, wobei Adams Hand durch eine künstliche ersetzt wurde, was als eine symbolische Darstellung der technischen Errungenschaften des Menschen gesehen werden kann. Diese Entwicklung erweitert den Horizont des Menschen in viele Richtungen, wirft aber auch neue ethische Fragen auf, auf die im späteren Abschnitt eingegangen wird.

Die Errungenschaften der modernen Technik bieten dem Menschen zahllose Annehmlichkeiten, ein sogenanntes „gepolstertes Leben“, so Naisbitt. Die Technologie gäbe uns, wonach unsere physischen und psychischen Lustzentren begierig verlangen würden. Sie genießt, laut Naisbitt, einen Sonderstatus, „als wäre sie ein Naturgesetz, ein unveräußerliches Recht, dass unser tägliches Leben, unsere Erfahrungen, sogar die Natur dazu bestimmt“ sind, von ihr beeinflusst zu werden oder gar zu profitieren (vgl. Naisbitt et al., 1999, S. 8). Sie ist so sehr in unserem Leben verankert, dass dies oft gar nicht bewusst wahrgenommen wird, weil es als selbstverständlich angesehen und gar nicht mehr weg zu denken ist. Es fängt bei Kosmetik, Sehhilfen oder auch Medikamenten an und lässt sich über alle Bereiche unseres Lebens weiter ausführen.

Diese Entwicklung hat eine Anthropomorphisierung der Technologie zur Folge. Das bedeutet, dass technische Systeme nicht mehr nur dazu entwickelt werden unser, evtl. fehlerhaftes organisches System, zu unterstützen, wie beispielsweise eine Brille eine Sehstörung ausgleichen kann, sondern, dass diese generell nach dem Vorbild organischer Systeme entwickelt werden, um sie sogar ersetzen zu können. In diese Kategorie fallen die Bereiche der künstlichen Intelligenz, das künstliche Leben, die Robotik und auch die Prothetik. Hier wird versucht, organische und auch menschliche Systeme mit technischen Mitteln zu imitieren. Auf diese Weise wird die Technik dem Menschen auf gewisse Weise ähnlicher. Auf der anderen Seite hingegen, könnte es so gesehen werden, dass der Mensch technikähnlicher wird. Es findet eine Artefaktibilisierung des Menschen statt (http://www.youtube.com/watch?v=LSBcOVGYaPA abgerufen am 30.07.2014 um 20:29).

Mit Hilfe der Technologien wird ein endloser Nachschub an raschen Lösungen für jedes Problem geboten. Auch ohne vorhandene Probleme können die Eigenschaften völlig gesunder Menschen durch medizinische Mittel erweitert werden. Die Technologie gelobt den Menschen schöner, schlauer und glücklicher zu machen, sowie seine Leistung zu steigern. All dies und mehr kann der Mensch mit Hilfe der Technologien sein und erreichen. Es entsteht die Möglichkeit zu erreichen, woran man vorher evtl. gescheitert ist, auszusehen, wie die Genetik es nicht vorgegeben hat und einiges mehr. Das Problem, das Gordijn diesbezüglich anmerken will, ist die Folge einer existentiellen Verwirrung. Es würde zusehends das Problem aufkommen, sich selbst zu kategorisieren und von technischen Systemen zu unterscheiden. Für gewöhnlich unterscheide der Mensch zwischen Natur und Kultur, natürlich und künstlich, organisch und nicht organisch. Diese Elemente des menschlichen Selbstverständnisses müssten überdacht werden, wenn von einer Symbiose zwischen Mensch und Technologie ausgegangen wird (vgl. Gordijn, 2010, S. 201f.). Abbildung 5 ist eine Zeichnung von Jonas Stewens zum Thema „heutiges Menschenbild“. Die immer größer werdende Bedeutung der Technik für den Menschen stellt er durch eine körperliche Verschmelzung mit dem diesem dar.

Abb. 5: Zeichnung „Cyborg“ (Jonas Stewen)

Hugh Herr, der Direktor der Forschungsgruppe von Biomechatronics des MIT’s und Begründer der Firma BiOM, stellte bei der TED Conference im März 2014, seine persönliche Geschichte vor. Herr selbst verlor durch einen Unfall beim Bergsteigen beide Unterschenkel und trägt nun selbst Prothesen. Durch seine Firma möchte er Prothesen kommerzialisieren und somit für jeden zugänglich zu machen. Er versucht zu verdeutlichen, dass Technologien Hilfsmittel seien, die das Leben qualitativ verbessern können und werden. Gerade Menschen mit Behinderungen sollten das Recht haben ihr Leben ebenfalls führen zu können, wie sie es wollen, ohne durch etwaige physiologische Einschränkung daran gehindert zu werden, wenn sie diese als solche empfinden. Herr bezeichnet eine grundlegende physiologische Funktionalität als Menschenrecht, welches durch Technologien verwirklicht werden kann.

Abb. 6: Wired Magazine Cover

Hugh Herr und Athletin Amy Mullins posieren in Abbildung 6 für das Titelblatt der Wired. Zu diesem Thema präsentiert er die „Bionics“-Unterschenkelbeinprothesen, die er selbst ebenfalls trägt und erklärt daran, wie eine Verbindung zwischen einer elektromechanischen Prothese und dem organischem menschlichen Körper die Lücke zwischen körperlicher Behinderung und körperlicher Befähigung schließen kann. Er ist der Ansicht, dass menschliche Grenzen damit überwunden werden können. Die Gesellschaft könne dies unter der Voraussetzung ermöglichen, dass Menschen nicht als behindert gelten. Ein Mensch könne niemals „kaputt“ sein, da der Körper nicht den Menschen ausmacht. Technologien können dem Menschen dazu verhelfen sich zu verwirklichen und das Leben zu führen, welches die Natur oder ein unglückliches Ereignis ihm verwehrt hat. Die Verschmelzung des Menschen mit entsprechenden Technologien, auch invasive, wirft bei Herr nicht Frage nach Identität auf. Sie ermögliche einzelnen Menschen erst ihre Identität zu leben (https://www.ted.com/talks/hugh_herr_the_new_bionics_that_let_us_run_climb_and_dance abgerufen am 12.05.2014 um 08:35).

3.3 Enhancement

Betrachtet werden soll nun der Begriff Enhancement. Es ist schwierig das Konzept des Enhancement bloß mit der deutschen Übersetzung, als Optimierung oder Verbesserung, zu erläutern. Die Ethikerin Chadwick unterscheidet vier wichtige Interpretationen des Enhancement-Begriffs. Zum einen gäbe es das Begriffsverständnis des President‘s Council for Bioethics, das im Jahre 2003 den Bericht „Beyond Therapy“ veröffentlichte, welcher sich mit der Thematik befasst, dass viele Technologien, die für therapeutische Zwecke entwickelt worden sind, auch jenseits der Behandlung einsetzt werden können. Gordijn nennt diesbezüglich das Beispiel der Entwicklung eines Medikaments gegen Gedächtnisprobleme bei Alzheimerpatienten, welches bei einem gesunden Menschen, die Gedächtnisleistung evtl. ebenfalls verbessern kann. Die zweite Interpretation von Enhancement ist die Idee einer rein quantitativen Veränderung, so Chadwick. Gemeint ist damit, wenn eine Person beispielsweise mit der Einnahme von Wachstumshormonen, wächst. Die nächste Interpretationsweise ist die der qualitativen Veränderung. Ein Beispiel dafür wäre der Gebrauch von Enhancement-Technologien, um die „Qualität des Menschen“ zu verändern, ihn sozusagen moralisch zu verbessern. Als vierte Interpretation gilt der Begriff des Enhancement als ein Oberbegriff, der eine ganze Reihe verschiedener Eingriffe beinhaltet (vgl. Gordijn, 2010, S. 194f.). Generell stellt sich bei jeder Interpretationsweise die Frage, ab wann Therapie aufhört und an welchem Punkt Enhancement beginnt.

Die Entwicklung, dass der Mensch zunehmend in der Lage ist, sich über die Therapie hinaus, zu verbessern, also auch die Eigenschaften völlig gesunder Menschen erweitern kann, wirft viele ethische und politische Fragen auf. Das bedeutet nicht, dass der Versuch die menschlichen Eigenschaften zu verbessern falsch ist oder gar schlecht, es ist problematisch so etwas zu generalisieren, da die Bereiche und deren Entwicklungen sehr unterschiedlich sind. Die sogenannten „smart drugs“, wie Ritalin und Modafinil, sind ein offensichtliches Problem, da sie unter anderem von Studenten genutzt werden. Es gibt Diskussionen über das Verbot solcher Enhancer, doch mit solch einem Verbot müssen weitere Überlegungen einhergehen, wie beispielsweise die Frage, ob an Universitäten vor Prüfungen Dopingtests eingeführt werden sollen (http://www1.wdr.de/fernsehen/wissen/quarks/sendungen/uebersichtmenschzweinull100.html abgerufen am 30.07.2014 um 21:06). Solche Entwicklungen verdeutlichen, dass sich die Frage gestellt werden muss, was genau erreicht werden soll. Sollen Enhancer das Leben der Menschen verbessern, sodass sie ein „gutes Leben“ führen können oder glücklicher sind? Oder sollen sich die Menschen mit Hilfe von Enhancern glücklich fühlen, egal ob ihr Leben gut ist, da sie nur den Anschein erwecken sollen?

Wenn man Enhancement generell erlauben würde und jeder seine Leistung damit steigern dürfe, kann dann noch von Betrug gesprochen werden? Der Mensch würde, so Caysa, in einer „gedopten Gesellschaft“ leben, in der alle mit leistungssteigernden Mitteln „betrügen“. Unsere Zivilisation basiere auf dem Prinzip der Leistungssteigerung durch vom Menschen erfundenen und künstlichen Mitteln. Es sei eine Illusion an einen Menschen zu glauben, der nur durch reine Naturleistung vorankommt bzw. leistet. Sie sei ebenfalls nur ein Produkt unserer Kultur und somit eine selbstauferlegte Grenze (vgl. Bockrath, 2012, S. 109).

Die Entwicklung der Technologien führe dazu, dass es eine Ästhetik der Machbarkeit gäbe. Das bedeutet, dass die Menschen sich entscheiden Dinge zu tun, weil sie es tun können. Sie verändern beispielsweise ihr Äußeres, weil es alle tun können und sie, wenn sie es ebenfalls tun, nicht in einen möglichen Nachteil geraten. Caysa formulierte die Fragen: „Warum machen sie das machbare nicht? Warum lassen sie sich gehen?“, die mit einem Unterlassen von künstlichen Hilfsmitteln einhergehen würden. Das soll bedeuten, dass die Machbarkeitsästhetik, wie Caysa diese bezeichnet, einen Machbarkeitsdruck erzeugt, welcher dem Wort „echt“ eine neue Bedeutung gibt. „Als das Echte gilt immer auch das machbare“, darum wird vom Menschen erwartet, dass er kann, was er soll.“ Der Mensch müsste also Hilfsmittel verwenden, wenn dieser in der Gesellschaft mithalten will, sollte Caysa mit dieser These Recht haben. Er ist ebenfalls der Ansicht, so wie unter anderen auch Gordijn, dass dies eine tiefe Verunsicherung des Menschen zur Folge hat, da sich die Frage stellt, was denn „echte“ Eigenleistung war, wenn beispielsweise etwas erreicht wurde (vgl. Bockrath, 2012, S. 112). Gordijn befürchtet einen Identitätsverlust und bezeichnet es eine existentielle Verwirrung des Menschen, da sich Technologien erheblichen auf die soziale Rolle einer Person auswirken würden. Durch die Industrialisierung des Körpers wird die Vorstellung von der Naturgegebenheit dessen grundlegend zerstört. Sportlichkeit, Wissenschaftlichkeit, diverse Talente usw. werden in Frage gestellt. Caysa merkt allerdings auch an, dass mit dem Enhancement eine Utilitarisierung der Gesellschaft verbunden ist. Das bedeutet, dass beispielsweise verschiedene Mittel, wie Ritalin, Viagra, usw. wesentliche Träger dieser utilitaristischen Idee seien, die mehr Glück für mehr Menschen der Gesellschaft ermöglichen würden. Grundsätzlich ist dies kein schlechter Gedanke, da es um das größtmögliche Glück für den größtmöglichen Teil der Gesellschaft geht (vgl. Bockrath, 2012, S. 114). Doch die Wahrung der Chancengleichheit ist nicht außer Acht zu lassen! Was ist mit den Menschen, die ohne künstliche Hilfsmittel arbeiten, Klausuren schreiben, etc.? Werden diese der Chancengleichheit beraubt, wenn die Ergebnisse anderer Personen, die mit künstlicher Hilfe bessere Ergebnisse erzielt haben, auch besser bewertet werden? Oder besteht sie weiterhin, da die Möglichkeit der Entscheidung für oder gegen Hilfsmittel frei wäre? Caysa, wie auch Gordijn, warnen vor einer entstehenden Ungleichheit und dem darauf folgenden Gerechtigkeitsproblem.

Es wird deutlich, dass das Ziel, was wir mit Enhancement erreichen wollen, klar definiert werden muss. Sollte es wirklich darum gehen, glücklicher zu werden bzw. ein gutes Leben für den Menschen zu ermöglichen, ist es wichtig, auch hier einen Schritt zurück zu treten und ein gesellschaftliches Einverständnis zu definieren, was ein „gutes Leben“ beinhaltet. Derzeit sei dies, so Gordijn, nicht vorhanden, aber nötig, da die Fragen aufgekommen sind, auf die noch keine Lösung gefunden wurde (vgl. Gordijn, 2010, S. 206f.). Eine dieser Fragen stellt sich im Bereich des Sports und hat schon viele Diskussionen ausgelöst. Es geht um die Nutzung von Prothesen im Sport und ob Sportler mit Prothesen bei Wettkämpfen von nichtbehinderten Sportlern teilnehmen dürfen.

3.3.1 Prothetik

Prothesen sind ein künstlicher Ersatz für geschädigte oder verlorengegangene Körperteile oder Organe. Manchen Menschen ist es durch Technik, die in den Körper eingebaut ist, überhaupt möglich zu leben. Herzschrittmacher und Insulinpumpen gehören nur zu einigen wenigen Beispielen, die heutzutage das Überleben ermöglichen. Auch Prothesen außerhalb des Körpers, wie beispielsweise Beinprothesen, wirken lebenserleichternd und sind sowohl kosmetisch, als auch funktionell. Näheres zur Beinprothetik ist in den Wikis WP1312 Prothetik Grundlagen, WP1212 Beinprothesen und WP1314 Sprint mit Beinprothese zu finden. Ich gehe hier auf die Problematik der Hand-/Armprothese ein.

Im folgenden Beispielvideo ist eine Prothese der Firma Ottobock zu sehen und wie sie auf den Patienten angepasst wird. Der Patient selbst sagt: „Ich stehe anderen in nichts nach!“

Die Schwierigkeit der Konstruktion einer künstlichen menschlichen Hand liegt an der hochentwickelten Feinmotorik. Da keine Rückmeldung über Druck, Position, Spannung, etc. von der Prothese erfolgt, ist es schwierig, eine für den Träger als realistisch empfundene Prothese, zu entwickeln. Das Ziel ist es also, eine Verbindung zwischen Mensch und Prothese herzustellen, die die Leitfähigkeit von Signalen ermöglicht. Für eine solche Verknüpfung müssen Nerven in direkter Kommunikation mit dem üblichen elektronischen Anschluss einer Prothese gebracht werden. Ein neues Verfahren ermöglichte diese Verknüpfung, mit Hilfe von Nanotechnologie und Tissue Engineering, herzustellen, indem sie eine Art Brücke zwischen Nerven und den künstlichen Körperteil bauten. Da die sensorisch Rückkopplung fehlte, musste jede Bewegung der Prothese im Auge behalten werden und bewusst kontrolliert. Die Anschlussstelle, das sogenannte Interface, zwischen Nervensystem und Prothese, muss einen Austausch von motorischen und sensorischen Informationen in beide Richtungen ermöglichen. Die bisherigen Prothesenhände haben die Signale zur Bewegungssteuerung auf indirekte Weise erhalten. Durch wiederholtes Anspannen und Entspannen der Muskulatur in der Brust oder dem Armstumpf konnte der Prothesenträger, über dort angebrachte Elektroden, spezielle Schalter betätigen (http://dokustreams.de/quarks-co-besser-als-das-original-die-wunderprothesen/ abgerufen am 30.07.2014 um 22:12).

Bisher wurde das Gehirn als Signalquelle genutzt. Es gibt allerdings zwei Anschlussmöglichkeiten innerhalb des Nervensystems. Zum einen das zentrale Nervensystem, wobei eine Verbindung zum Gehirn oder Rückenmark nötig ist, zum anderen das periphere Nervensystem, wobei es um jenen Nerv geht, der vom Rückenmark ausgeht und vor der Amputation, die zu ersetzende Hand versorgte. Nach einer Amputation sterben die Nerven nicht ab, sondern ziehen sich lediglich ein Stück zurück. Versucht wird, die Prothese mit diesen ursprünglichen motorischen Nerven zu verbinden, um sie damit ansteuern zu können. Der Vorteil dieser Möglichkeit liegt darin, dass kein invasiver Eingriff ins Gehirn selbst erfolgen muss. Auch der weniger invasive Eingriff, Elektroden unter die Schädeldecke auf die Hirnhaut zu legen, fällt dabei weg. Elektroden auf der Kopfhaut sind zu anfällig für Störung der Signale durch elektronische Geräte der Umgebung und geben außerdem die Gehirnaktivität nur sehr grob wieder. Diese Methode wurde schon an vielen Menschen getestet. Der Vorteil der Variante, das periphere Nervensystem mit der Prothese verbinden zu wollen, liegt darin, dass es hier um einzelne Fasern, Axonen, geht. Diese abgetrennten sensorischen Nerven können weiterhin Signale abgeben, davon kommt der sogenannte Phantomschmerz. Dieser ist die Empfindung, dass die fehlende Extremität noch vorhanden sei und schmerzt. Die abgegebenen Signale der fehlfeuernden sensorischen Axone, verbunden mit der Prothese, könnten vom Gehirn möglicherweise bereitwillig interpretiert werden und als Hand oder Arm erkannt werden. Da die motorischen Axone des peripheren Nervensystems noch in der Lage sind, Bewegung zu steuern, sollte das Gehirn diese motorischen Signale zu geordneten Bewegungen zusammensetzen können. Wenn es eine Zielstruktur gibt, können abgetrennte Axone sogar wieder wachsen, um Kontakt herzustellen. Diese natürlichen Fähigkeiten versuchen die Forscher zu nutzen, um eine Brücke zu entwickeln, die als Verbindungsstück zwischen Mensch und Prothese dient. . Die Polymerfäden sind in Abbildung 7 rot dargestellt und die im Labor gezüchteten Neuronen, grün.

Abb. 7: Neuronale Brücken (Jean-Francois Podevin)

Um eine sogenannte neuronale Brücke zu schaffen, sind mehrere Schritte notwendig:

1) Die im Labor gezüchteten Nerven, werden dazu gebracht an elektrisch leitende Bündel aus Polymerfasern anzuwachsen

2) Danach erfolgt das Dehnen der Axone. Mit der „strech-grow“-Methode werden die Neuronen vorsichtig auseinandergezogen

3) Die Brücke wird mit dem nervenseitigen Ende in die Nähe des abgeschnittenen Nervs gebracht

4) Der Nerv wächst entlang der Brücke und nimmt Kontakt zu den Polymerfasern auf

 Der Effekt: Die Signale vom Gehirn fließen über das Rückenmark und der Kontaktstelle bis zur Prothese und zurück!

Abb. 8: Verbindung von Mensch und Prothese durch neuronale Brücken (Emily Cooper © 2013)

In Abbildung 8 ist das Prinzip noch einmal zu sehen. Die gezüchteten Neuronen (grün) sind an den Polymerfasern (grau) angebracht und der abgeschnittene Nerv (rot) soll an dieser Brücke entlangwachsen und Kontakt zu den Fasern aufnehmen. Diese lebenden Brücken verhalfen in Einzelfällen Ratten dabei, gelähmte Körperteile wieder zu bewegen. Nach der Transplantation waren sie noch vorhanden und lösten keine Immunreaktion aus, was sich als eine der Hauptsorgen herausstellte. Die Versuche zeigen, dass der Biohybridansatz eine vielversprechende Methode ist. Weitere Versuche und Studien testen die Langlebigkeit und Toleranz des Immunsystems auf Dauer (http://www.spektrum.de/news/elektrischer-anschluss-ans-nervensystem/1186735 abgerufen am 23.08.2014 um 15:57). Die Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) hat es geschafft eine Verbindung zwischen Mensch und Prothese herzustellen, bei der eine Rückkopplung erfolgt.

Inzwischen lässt sich von so etwas, wie einer technischen Evolution sprechen. Umso mehr die Menschen sich auf die Technik einlassen, desto mehr verändert sie deren Wahrnehmung bzw. sie sich selbst. Gerade im Bereich der Medizin wird das deutlich. Künstliche Körperteile, die die Anatomie und Leistungsfähigkeit nachbilden, aber auch Implantate, wie beispielsweise das Cochlea Implantat oder eine künstliche Retina, stellen die Leistungsfähigkeit wieder her oder machen diese überhaupt erst möglich. Exoskelette könnten in Zukunft Querschnittsgelähmte wieder mobil machen und Hirnimplantate könnten Parkinsonpatienten helfen den unkontrollierten Tremor unter Kontrolle zu bringen. Dies sind nur einige wenige Beispiele dafür, wie weit die Technik entwickelt ist und inwiefern sie für positive Zwecke genutzt werden kann (http://www1.wdr.de/fernsehen/wissen/quarks/sendungen/uebersichtmenschzweinull100.html abgerufen am 30.07.2014 um 21:06).

Abgesehen von der Funktionalität einer Prothese, ist es für die Träger sehr wichtig, wie sie die Prothese wahrnehmen. Das hat großen Einfluss auf das Wohlbefinden der Betroffenen. Verbesserungen im Bereich des Designs von Prothesen sind in WP1312 Prothetik Grundlagen nachzulesen. Die Betroffenen verstecken sich nicht mehr. Sichtbar wird das gerade im Bereich des Sports. Aber auch im alltäglichen Leben wird das neue Lebensgefühl der Betroffenen deutlich. Durch die Verbesserung und Weiterentwicklung der Prothesen, ist es sogar möglich, dass diese nicht mehr als Teil empfunden werden, welches genutzt wird, sondern als Teil der Träger selbst. Sie können sich sogar mit ihr identifizieren. Der Farbenblinde Neil Harbisson trägt einen Eyeborg, um Farben zu hören. „Der Eyeborg bin ich!“, sagte Harbisson, um auszudrücken, wie er sich mit dem Gerät identifiziert.

Quarks & Co.: Mensch 2.0 – Wie wir zu Maschinenmenschen werden. R.: Harald Spieß. Drehbuch: Dirk Gilson, Ulf Kneiding, Sebastian Koch, Uta Meyer, Daniel Münter, Denis Nasser. Produktionsland (D): Westdeutscher Rundfunk Köln 2014. TC: 00:01:58- 00:05:47

Mit Fairings, dem von Scott Summit entwickelten Konzept, drücken sich auch viele andere Betroffene aus. Prothesen werden nicht versteckt, sondern dem Individuum entsprechend designed. Abbildung 9 bis 11 stellen nur ein paar Beispiele vor. Weitere Beispiele sind über die Quellen des Abbildungsverzeichnis einzusehen.

Abb. 9: Fainings #1
Abb. 10: Fairings #2
Abb. 11: Fairings #3

Es gibt aber natürlich auch eine Schattenseite dieser Entwicklung. Zu bedenken ist, dass die Entwicklung der Prothesentechnik in engem Zusammenhang mit der aktuellen militärischen Lage steht. Das US-Verteidigungsministerium beispielsweise unterstützt die Prothesenforschung des C-Legs finanziell. Das C-Leg ist eigentlich für Zivilisten entwickelt worden, soll jetzt aber auch ermöglichen, dass Soldaten damit längere Märsche beschreiten und höhere Lasten tragen können. Von der Technik verspricht sich jedoch nicht nur das das Militär eine Verbesserung der menschlichen Fähigkeiten (http://dokustreams.de/quarks-co-besser-als-das-original-die-wunderprothesen/ abgerufen am 30.07.2014 um 22:12).

3.3.2 Transhumanismus

Die Technik ist immer näher an den Menschen, an seinen Körper, herangerückt. Computer wurden zu Laptops, Laptops wurden zu Smartphones und die sollen nun durch die Datenbrille ersetzt werden. Der Mensch hat Technik nicht mehr nur dabei, er zieht sie teilweise sogar an. Der nächste logische Schritt wäre, dass die Technik in den Körper eingebaut wird. Der Transhumanismus ist eine Bewegung, die für die Entwicklung von Technologien zur Ausdehnung der menschlichen Lebensspanne eintritt (http://www1.wdr.de/fernsehen/wissen/quarks/sendungen/uebersichtmenschzweinull100.html abgerufen am 30.07.2014 um 21:06). Diese sollen zur Verbesserung der kognitiven, psychologischen und physischen Eigenschaften des Menschen führen. Die Transhumanisten sieht Gordijn in der Tradition des Humanismus. Einige Stränge des Humanismus schafften das Konzept einer Existenz von Gott ab. Sie glaubten, dass der Mensch das Alpha und Omega aller Dinge sei, die von Bedeutung sind. Der Transhumanismus führe das Konzept Gott wieder durch eine Hintertür ein, so Gordijn. Der Humanismus hat Gott abgeschafft und der Transhumanismus führt ihn wieder ein, indem der Mensch zu einem Gott wird. Der Gedanke ist, dass der Mensch sich so weit verbessern kann, dass er seine biologische Begrenztheit überwindet. Der Glaube an die grenzenlose Perfektionierbarkeit der sensorischen Erfahrungen, motorischen Möglichkeiten, vegetativen Funktionen und kognitiven Fähigkeiten veranlasst den Drang alles Menschliche zu transzendieren, mitsamt aller Probleme, die damit verbunden sind. Indem wir transhuman werden, werden wir zu Göttern (vgl. Gordijn, 2010, S. 193f.). Mit Hilfe von Technik wollen die Transhumanisten die biologischen Grenzen des Menschen überwinden. Sie wollen keinen hinfälligen Körper, sie wollen kein Altern, sie wollen kein Sterben.

Die Anhänger des Transhumanismus wollen gottgleich etwas Neues schaffen, etwas Überlegenes. Sie wollen mit Hilfe von Technologien den gesunden Menschen verbessern. Die Gruppe glaubt, dass die nächste Evolutionsstufe der Menschheit die Verschmelzung mit Technologie ist und eine neue Rasse, die Cyborgs, den Homo Sapiens ablöst. Es würde eine bewusste Selbst-Evolution stattfinden, in der der Mensch seine biologische, gebrechliche Hülle abstreift und sich somit von Schmerz, Mängeln und Grenzen befreit.

Nietzsche bezeichnete den Menschen als Brücke zwischen Tier und Übermenschen. Die Transhumanisten sehen den Menschen als mangelhaftes Zwischenstadium der Evolution, ein Vehikel für Informationen, welches ausgetauscht wird, sobald es ein besseres Vehikel, wie den Cyborg, gibt. Das Bewusstsein soll vom Gehirn runtergeladen werden können und dann auf einen technischen Datenträger gespielt werden, sodass ein virtueller Körper gewählt werden kann. Es entstünde eine neue, selbsterschaffene Rasse. Eine Rasse von Göttern, die allmächtig, vollendet, unsterblich und unbegrenzt ist. Abbildung 12 zeigt ein beliebtes Motiv der Evolution im Sinne der Transhumanisten.

Die Visionen des Transhumanismus gehen aber noch viel weiter. Für die breite Öffentlichkeit klingt das nach Science Fiction, doch tatsächlich gibt es den Lobbyismus der Transhumanisten, der sich deutlich in der Medizin zeigt. Der Bereich der Robotik, insbesondere die Prothetik, soll herausfinden, wie Maschinen direkt an Nerven angeschlossen werden können, um den Menschen mit künstlichen Gliedmaßen und Sinnesorganen zu erweitern. Auch die Hirnforschung wird finanziell sehr stark, für das transhumanistische „Human Brain Project“, unterstützt, sowie auch andere medizinische Bereiche, worauf ich allerdings nicht näher eingehen werde (http://www.sein.de/gesellschaft/zusammenleben/2013/transhumanismus-die-groesste-gefahr-fuer-die-menschheit.html abgerufen am 13.05.2014 um 12:03). Weitere Informationen zu diesem Thema gibt es über die unten aufgeführten Links.

Die Bewegung des Transhumanismus soll verdeutlichen, an welchen Punkt unsere Gesellschaft gelangt ist und wohin sie sich möglicherweise entwickelt. Werden nicht optimierte Menschen dann Menschen zweiter Klasse sein? Welche Stellung bekommen nicht optimierte und sogar behinderte Menschen? Der Transhumanismus bietet reichlich Stoff zur Diskussion, aber auch schon vor der Entwicklung von Technologien, sollte reflektiert werden.

3.4 Ethische Aspekte

Die hohe Geschwindigkeit der fortschreitenden Entwicklung der Technologien, erschwert die ethische Reflexion. Diese konzentriere sich, laut Gordijn, bisher meistens noch auf Individuen und ihre Handlungen und Konzepte institutioneller Verantwortung müssten erst noch weiterentwickelt werden. Grundsätzlich gäbe es drei wichtige Fragen zur Einschätzung einer technischen Entwicklung:

1) Sind die Ziele, die man mit der Entwicklung und Anwendung einer bestimmten Technologie erreichen will, wirklich wertvoll?

2) Wie groß ist die Chance, dass ein bestimmtes technologisches Projekt seine Ziele auch erreichen wird?

3) Kann mit den ethischen Problemen, die vermutlich mit der Entwicklung einer Technologie auftreten, umgegangen werden? Können wir mit ihnen zurechtkommen?

Da Technologien dazu neigen sich schneller zu entwickeln, als sie reflektiert werden können, ist eine vorausschauende ethische Reflexion notwendig. Diese kann eine Basis für Regularien schaffen, um eine technische Entwicklung in eine wünschenswerte Richtung zu steuern (vgl. Gordijn, 2010, S. 189). Am Beispiel des Brain-Computer-Interface (BCI) – Implantates für beispielsweise Querschnittsgelähmte, wird deutlich, dass dies nicht so einfach ist. Der übergeordnete ethische Fragenkomplex behandelt die Voraussetzungen für die Vertretbarkeit der Erforschung einer BCI-basierten motorischen Neuroprothese, sowie Grenzziehungsfragen, wie: „Wie viel Technisierung verträgt der Mensch?“. Darunter fällt beispielsweise auch die Beurteilung einer militärischen Nutzung von BCI’s und wie weit die Wissenschaft zum „Komplizen“ militärischer Zielsetzungen sein will. Zu erwarten ist außerdem der Einsatz für Ziele, über eine Therapie hinaus. Nutzen der BCI zur Verbesserung der menschlichen Konstitution über das „Normalmaß“ hinaus, das heißt, das Steigern von bereits vorhandenen Fähigkeiten, diese somit als Enhancer nutzen (vgl. Clausen, 2006, S. 30). Zu entscheiden ist, wo ist die Grenze zwischen dem vertretbaren und nicht vertretbaren Einsatz der Technologie?

4 Anthropotechniken im Sport

Anthropotechniken zielen im Allgemeinen auf eine produktive Steigerung ab. Das Gegebene soll mit Hilfe dieser, zu einem als besser erachteten Zustand gelangen können. Wird dies auf den Bereich des Sports übertragen, stößt man auf eine spezifische Problematik dieses Komplexes, dem sogenannten „Techno-Doping“.

Abb. 13: Techno-Doping

Diese Problematik wirft erneut die Frage nach der Unterscheidung und Abgrenzbarkeit von Therapie und Enhancement auf. Die Debatte befasst sich mit dem Problem der Fairness, welches durch den Einsatz von technischen Hilfsmitteln aufgeworfen wird. Eine klare Differenzierung von legitimen und illegitimen Techniken ist notwendig, um faire Entscheidungen zu treffen. Die Beispiele Oscar Pistorius und Markus Rehm sollen verdeutlichen, dass dies auch heute noch nicht klar geregelt ist. Diese Problematik hat die Idee der „Bionic Olympics“ hervorgebracht, die für das Jahr 2016 angesetzt wurde und in der Schweiz ausgetragen werden soll. Abbildung 13 kann als Beispiel eines bionischen Athleten gelten, wie sie in Zukunft möglicherweise antreten könnten. Im folgenden Video wird die Idee der Bionic Olympics erläutert:

Das folgende Interview mit Prof. Bockrath zum Thema „Anthropotechniken im Sport“ verdeutlicht, dass die Grenzen schwer zu fassen sind.

4.1 Interview – Prof. Franz Bockrath

[Sport als „Wettkampf der Götter!?“ – Transhumanisten]

1) Die Sportphilosophie als Teilgebiet der Sportwissenschaften wird selten berücksichtigt. Warum darf die Sportphilosophie nicht vernachlässigt werden?

Bockrath: In der öffentlichen Wahrnehmung spielt die Sportphilosophie so gut wie keine Rolle. Die Medien hingegen interessieren sich eher dafür, aber in der Sportwissenschaft ist es eine Disziplin, die kaum bedeutsam ist. Das hängt damit zusammen, dass die sogenannten reflektierenden Wissenschaften nicht so sehr den Maßstäben der Sportwissenschaften genügen, welche doch an Leistungssteigerung und Optimierung von Prozessen interessiert ist. Es gibt allerdings die kritische Begleitforschung, die es auch in anderen Wissenschaften gibt, doch sie wird in der Sportwissenschaft eher stiefmütterlich behandelt, was der Hinweis darauf ist, dass diese Disziplin kaum eine Rolle spielt. In Deutschland gibt es nur einen Lehrstuhl für Sportphilosophie, dieser befindet sich in Köln, allerdings gibt es noch eine Juniorprofessur in Leipzig. Auch hier finden sich Kollegen, die an dem Thema interessiert sind und daran arbeiten. Wir haben selbst eine Buchreihe herausgegeben: „Reflexive Sportwissenschaft“, weil wir der Meinung sind, dass man nicht unbedingt aus der Philosophie kommen muss, um reflexiv arbeiten zu können, sondern, im Gegenteil, es gibt auch unterschiedliche Fachdisziplinen, die ein kritisches Potential erkennen lassen, welche wir zusammenfügen wollen, indem man Fragen stellt, die so im Rahmen der Disziplinen nicht gestellt werden. Es stellt sich allerdings doch die Frage: „Warum die Notwendigkeit von Reflexion?“ – da es sich um eine Störgröße handelt, die damit eingeführt wird. Ich glaube, dass diese Störgrößen auch durch den regulären Ablauf bereits stark vorhanden sind. Die Aufgabe der reflexiven Wissenschaft besteht darin, diese nochmal kritisch zu begleiten. Jede Form von Technik, jede Form von Optimierung, jede Form von Systematisierung von Gegenständen, ruft immer auch Gegeneffekte hervor. Und wenn man die gleichsam sich selbst überlässt und diese nicht begleitet, dann fehlt ein wichtiges Moment. Deshalb ist aus meiner Sicht die Reflexion notwendig. Wenn nur eindimensional, in Richtung Optimierung gedacht wird, dann fehlt die andere Seite, die die Kosten des Prozesses bedenkt.

2) Wie definieren Sie den Begriff der Anthropotechnik?

Bockrath: Der Begriff der Anthropotechnik ist ein Begriff, der in der Sportwissenschaft erstmals von Eugen König eingebracht worden ist. Bei Sloterdijk gibt es zwei Definitionen von Anthropotechnik. Zum einen, die mit der Herkunft aus der Designwissenschaft, das heißt, die Gestaltung von Prozessen zwischen Mensch und Umwelt. Wie kann man diese Prozesse am besten gestalten, damit sie möglichst zugänglich und auch funktional für den Menschen sind, was eine lange Tradition in der Sportwissenschaft hat. Die andere Definition bezieht sich auf alle, auf den Menschen angewandten Techniken, die zur Optimierung beitragen. In meinem Verständnis sind Technologien nie nur von außen gemeint. Da steckt der Begriff des „Logos“ drin, der die Technik mit begleitet. Günther Anders beispielsweise begreift Technik nicht im Sinne von Technik und Herrschaft, sondern Technik als Herrschaft. Das heißt, der Logos-Begriff, der hier auf Technik angewendet wird, welcher hier Ausdruck von technischen Formen ist, ist sozusagen ein Moment von Herrschaft, was sich der Mensch selbst konstruiert, aber dann mitunter über seinen eigenen Kopf hinauswächst.

3) Der „organische“ Mensch scheint auf Grund seiner Defizite ein Mängelwesen zu sein. Ist es nicht naiv auf die Fähigkeiten seines Verstandes zu vertrauen?

Bockrath: Der Körper funktioniert nicht immer so wie der Verstand. Der Begriff des Mängelwesens hat eine lange Tradition in der philosophischen Anthropologie, wie bei Arnold Gehlen verankert. Wobei dabei noch die „alte Denkweise“ vorherrscht, also dass der Mensch gleichsam Technik wie ein Instrument benutzt, um damit etwas zu verändern, zu erreichen oder herzustellen, wie der Hammer in der Hand, den man benutzt, um einen Nagel einzuschlagen. Technologie im Unterschied zu Technik hat allerdings einen anderen Charakter. Es wird eine Umwelt erschafft, ein Bios erzeugt, in dem der Mensch nur noch als Teil dieses Gesamtgefüges auftritt, ohne, dass er sozusagen als Einzelmensch noch in der Lage wäre dieses Gesamt noch zu überschauen oder zu handhaben. Bei Günther Anders ist es natürlich die Erfahrung der Atombombe, in seinen Schriften über die Antiquiertheit des Menschen, was nachdrücklich ins Bewusstsein gerät, also dass der Mensch mit den Produkten, die er sich erzeugt, sich auch vollständig vernichten kann. Das kratzt natürlich am Ego des Menschen, weil er etwas erschafft, was sich gegen ihn wendet. Gleichzeitig ist es ein Paradigma dafür, dass der Mensch auch im Kleinen Dinge erzeugt, die nur noch technokratisch beherrschbar sind, die Fachleute benutzten und verwenden, die eine bestimmte Sprache benutzen, welche für andere gar nicht mehr nachvollziehbar ist. Das kommunikative Handeln wird durch Prozesse der technischen Entwicklung unterlaufen, die nur noch technokratisch beherrschbar sind, das heißt ein Expertentum, ein Spezialistentum voraussetzt, was nur noch bestimmte Teilbereiche überblickt und durchschaut und das „Gesamt“ damit völlig aus dem Blick gerät. Gleichzeitig wird das Gesamt aber auch gestaltet, sodass es Auswirkungen auf alle hat - das wäre das Beispiel der Atombombe. 3.1) Im Grunde vertrauen wir also auf unseren Verstand, wobei dieser Dinge entwickelt, die wir weder kontrollieren noch deren Ausmaß vorhersehen können? Bockrath: Man kann weit bis in die Antike zurückgehen und sagen, dass die Logik eine erste Form der Technologie ist. Wenn man den Prozess an den Entwicklungsprozess rückkoppelt, dann könnte man so weit gehen, dass sozusagen die Logik, die auf Genauigkeit, auf Identität abzielt, die Prozesse bewirkt, die nicht mehr vom Menschen steuerbar sind. Historisch gesehen ist das interessant, weil in der Antike die lokalen Götter durch die Vorstellung einer einheitlichen Vernunft ersetzt werden, eines einheitlichen Verstandes in der Philosophie, die dann auch anstelle der lokalen Götter tritt und gleichsam den gewissen Herrschaftsanspruch damit auch zum Ausdruck bringt. Während einzelne Berufsgruppen, wie beispielsweise Handwerker bestimmte Gottheiten in den Fokus gestellt haben, um darum zu bitten, dass man ein gutes Produkt beispielsweise erstellt, wird es zunehmend der Logos, der an diese Stelle tritt und die Funktion des einheitliche Denkens übernimmt. Das findet man sehr schön ausgeführt bei Sokrates. In einem der Dialoge fragen die Handwerker beispielsweise: „Wenn du einen Krug herstellst, wie machst du das? Und was ist ein guter Krug?“ Da kommt man schnell auf die Frage „Was ist denn das Gute?“. Sokrates gibt aber auch den Hinweis darauf, dass ich als Fragender die Frage zwar auch nicht beantworten kann, aber es möglicherweise genau darum geht, das Gute hinter den Dingen zu erkennen. Der Anspruch des Logos ist gleichsam die Dimension hinter dem Konkreten ausfindig zu machen. Das könnte den Ausgangspunkt dieser Entwicklung kennzeichnen, wo das Denken Macht über die Realität gewinnt und diese beansprucht. Was dann mit den technologischen Möglichkeiten, die der Mensch sich schafft, im Laufe seiner Entwicklung, eine sehr reale Bedeutung bekommt. Das bedeutet aber nicht, dass einzelne Menschen dafür verantwortlich sind. Es ist ein Entwicklungsprozess, der damit einher geht, der möglicherweise im Anspruch des Logos seinen Ausgang hat.

3.2) Der Entwicklungsprozess führt zum Verständnis des Guten hin?

Bockrath: Der Prozess führt überhaupt zu der Frage, nach dem Einheitlichen, was dem zugrunde liegt, was durch körperliche Prozesse so nicht erfahrbar ist.

4) Was ist das letztendliche Ziel des stetigen Strebens nach Verbesserung? Was will der Mensch (unserer Gesellschaft) heute?

Bockrath: Im Mittelalter spielte der Mensch in seiner Körperlichkeit kaum eine Rolle. Der Körper war etwas, was man nicht beachtete, was vergänglich war, was eine Ressource war, die relativ brach lag und die man nicht nutzen musste. Das änderte sich im Zeitalter der Aufklärung, als der Körper plötzlich als Ressource, als Potential erkannt und genutzt wurde. Bei Hegel heißt es „die Arbeit des Negativen“, wenn man den Körper als das Negative begreift aus der christlich/scholastischen Vorstellung des Mittelalters, würde man sagen, man muss sich nicht so sehr um ihn kümmern, das Seelenheil ist viel wichtiger und das, was nach dem Tod passiert, ist das, was entscheidend ist. Im Zeitalter der Aufklärung ist es der Körper, der in den Fokus und als zu nutzende Ressource in den Blick gerät, die man nicht brach liegen lassen darf. Der Körper wird nicht zurückgewiesen, im Gegenteil, er wird aufgewertet. Er wird produktiv und nutzbar gemacht, indem man seine Potentiale ausschöpft. Der Körper wird nicht mehr abgewertet, sondern entdeckt, wie auch heutzutage, wobei mit Programmen, mit denen es um die „Gesundmachung“ des Menschen geht. Man muss sich darum kümmern, volkswirtschaftlich gesehen, dass dieser nicht zu dick wird, dass er möglichst attraktiv aussieht usw. Dies sind alles Prozesse, bei denen der Körper in einer merkwürdigen Weise aufgewertet und zugleich auch abgewertet wird, weil er bestimmten Disziplinierungsprozessen unterworfen wird. Es tritt eine merkwürdige Ambivalenz ein.

5) Ist die Idee der Transhumanisten realistisch/verständlich? Was halten Sie von der Idee mit Technologien zu verschmelzen? (grenzenlose Perfektionierbarkeit?)

Bockrath: Es handelt sich hierbei um einen sehr alten Gedanken. Ich würde auch nicht vom Verstand sprechen, sondern von der Kultur, weil in Kultur mehr Dinge zusammengefasst sind. Man kann sogar sehr weit zurückgehen und Autoren heranziehen, die erst mal nicht im Verdacht stehen Transhumanisten zu sein. Popper zum Beispiel mit seiner Dreiweltenlehre, der auch darauf abhebt, dass die dritte Welt, die Welt der Kultur, das aufbewahrt, was den einzelnen Menschen übersteigt. Also wenn diese eine Entdeckung machen und dann sterben und dies irgendwo aufgeschrieben haben, können andere Menschen im Sinne der kulturellen Aneignung, auf dieses Wissen zurückgreifen und es sich nutzbar machen. Man könnte sagen, dass der Mensch als Einzelwesen vergänglich ist, aber das, was er erschafft, bleibt bestehen, auch wenn es sich verändert oder dieses vielleicht wieder umgestürzt wird. Es ist aber erst einmal etwas, was über den Einzelnen hinausweist. Dies wäre eine Idee des Transhumanismus. Nachdem man aber in der Philosophie festgestellt hat, dass Gott tot ist, liegt es eigentlich nahe, davon auszugehen, dass der Mensch sich selber an diese Stelle setzt. Auch die Idee der Anthropomorphisierung gibt es schon länger, wobei diese heute eine neue Qualität erlangt hat. Wir sind habituell so stark mit der Technik verbunden, dass es uns gar nicht mehr bewusst ist und uns gar nicht mehr auffällt. Das was ich interessant an den neuen Entwicklungen finde, ist das, was Peter Sloterdijk in einem Aufsatz „Homöotechnik“ nennt. Es geht um Technik in kleinen Dosen, wobei sozusagen nicht mehr die Großtechnik in den Blick genommen wird, wo das Subjekt nur noch Teil oder Anhängsel von Maschinenprozessen ist, wie in der Industriegesellschaft, sondern wo Technik bis in die kleinsten Bereiche zurückwirkt und sozusagen auch in den Körper implantiert wird und gleichsam mit ihm verwächst. Sloterdijk geht davon aus, dass sich damit auch neue Formen des Umgangs gegenüber der Technik einstellen können, indem der Mensch gleichsam spielerische Umgangsformen damit findet, nämlich, wenn das Subjekt nicht der Technik unterworfen ist, sondern in eine Interaktion mit der Technik selbst tritt. Interessant ist auch, dass körperliche Wahrnehmungsprozesse auch eine Rolle spielen, die zu unterscheiden sind von rein mentalen Vorstellungen. Das heißt, es entsteht ein Wechselverhältnis zwischen dem Gerät und der Physiologie des Körpers und dafür muss man auch wissen, wie die Wahrnehmungsprozesse im Körper funktionieren, um beispielsweise Prothesen genau anpassen zu können.

6) Wie passen Sport/Wettkampf und Enhancement zusammen? (verzerrter Wettkampf!?)

Bockrath: Der Sport ist ein sehr gutes Beispiel für solche Prozesse, weil es in diesem Bereich um Leistungssteigerung und Optimierung geht. Deswegen kann man am Sport auch relativ viel lernen. Nehmen wir die Sportmedizin: normalerweise ist die Medizin eine Wiederherstellungsmedizin. Die Sportmedizin ist für viele sehr attraktiv, weil sie den Prozess gleichsam verlängert, in die Richtung der Optimierung des Menschen. Im Moment ist Fußballweltmeisterschaft, da gibt es Mediziner, Psychologen, etc., die die Sportler begleiten und mit ihren Maßnahmen darauf abzielen, die Leistung der Athleten zu optimieren. Mit anderen Worten, Enhancement steckt in diesem systemischen Voraussetzungen eigentlich schon drin. Von daher würde ich sagen, ist der Sport ein Feld, bei dem man Optimierungsprozesse auch für andere Lebensbereiche gut studieren kann, da sonst kaum die Frage gestellt wird, ob man auf Enhancement verzichten sollte. Es ist das Gegenteil der Fall. In anderen Bereichen stellt man sich durchaus die Frage, ob Technologien sinnvoll sind und wie man sie anwenden darf. Im Sport besteht allerdings eine große Neigung, auch verbotene Technologien anzuwenden – Stichwort Doping. Dies geht deutlich über das klassische Übungsverhalten des Menschen hinaus. Wenn man die Vorstellung hat, jemand trainiert auf ein bestimmtes Ziel hin und man sich moderne Prozesse anschaut, wie viele Spezialisten die Athleten umgeben, wie viele Leute involviert sind und die Bedingungen entsprechend hergestellt werden, sodass eine optimale Leistung erbracht werden kann, kann man von einer konzertierten Aktion sprechen. Ich würde nicht mehr von subjektiven Leistungen sprechen, sondern von parasubjektiven Leistungen. Die Leistung ist nicht mehr als Einzelleistung zu begreifen, da Interdependenzen wirken. Alles wirkt aufeinander ein. Das macht den Sport natürlich wieder interessant, die Sieger stehen später zwar im Rampenlicht und man kann die Leistung wieder personalisieren, aber eigentlich geht es um etwas anderes: es ist das ganze Konglomerat, was dort zusammenwirkt, neben dem Zufall, den es auch immer noch gibt. Das macht den Sport so spannend. Übrigens sind die Athleten in meiner Sicht keine reinen Maschinen, sondern es sind sozusagen Maschinen, die auch Emotionen zeigen. Das macht den Sport vor allem für die Medien interessant. Wenn sie sozusagen ein technisches Instrument haben und sie sind davon begeistert und bspw. einen Artikel lesen, ist das zwar spannend, zeigt aber keine Emotionen. Es löst vielleicht Emotionen aus, während Sportler, die inzwischen maschinenähnlich handeln, selber Emotionen besitzen und verkörpern. Das macht die Sache so spannend. Sportler sind nicht nur reine ausführende Organe. Sie müssen mitdenken, müssen mithandeln, müssen eigene Verantwortung für den Körper und die Abläufe übernehmen. Sloterdijk hat eine sehr einseitige Ausprägung vom Sport dargestellt. Es gibt durchaus eine sehr subtile Kritik am Sport bei Sloterdijk. Trotz des kritischen Untertons, steht die Kritik am Sport bei Sloterdijk nicht im Vordergrund, sondern wird einseitig dargestellt, jedoch, ohne die Kosten und Lasten des Prozesses zu sehen.

6.1) Sloderdijk spricht von der Grenze zum Unmöglichen, aber auch von Selbstzerstörung, was Optimierung betrifft. Es stellt sich die Frage, ist denn Sport und deren Optimierung denn noch Gut im Sinne von Sokrates? Man bedenke Doping, was auch nicht nur im Spitzensport vorkommt, sondern auch im Amateurbereich weit verbreitet ist.

Bockrath: Das eigentliche Dopingproblem findet nicht im Spitzensport statt, sondern im Amateursport. Das massenhafte Doping ist dort verbreitet, natürlich auch im Spitzensport, aber vor allen Dingen dort und da ist es viel mächtiger, als in dem kleinen Bereich des Spitzensports, der stark in der Öffentlichkeit steht. Die Frage nach dem Guten würde Sloterdijk gar nicht stellen. Er ist erst mal wie ein Seismograph und nimmt die Wellen auf, bewertet diese aber nicht, ob sie gut oder schlecht sind. Er sagt, wir würden nicht umhin kommen, uns an diesen Übungs- und Optimierungsprozessen zu beteiligen. Wir seien sozusagen dazu verurteilt dies zu tun. Sokrates hingegen würde Wert darauf legen die Frage zu stellen, in welche Richtung das geht und ob das zu befürworten ist, auch wenn es den starken Zug nach oben gibt (s. Höhlengleichnis). Ich persönlich würde sagen, dass man diesen Prozess als Wissenschaftler natürlich nicht aktiv beeinflussen kann, im Sinne von ein Buch schreiben oder eine Theorie entwerfen um die Verläufe, die ich als falsch erkenne oder als problematisch sehe, zu stoppen. Was man machen kann, ist, an der einen oder anderen Stelle einen ganz kleinen Einfluss zu nehmen, indem man sich äußert, dass man nicht nur auf die Nutzenseite hinweist, sondern auch auf die Kosten, die der Prozess hervorruft. Denken Sie an den Spitzensport. Was wir sehen, ist nur ein kleiner Ausschnitt, das was wir nicht sehen, sind die etwa neun Zehntel oder mehr Anteile von Bemühungen, die gar nicht in den Fokus der Öffentlichkeit geraten, die vielleicht auch Dinge hervorbringen, wie Verletzungen, wie Karriereende, wie enttäuschte Erwartungen, wo viel Zeit investiert wird. Auf diese Prozesse zumindest hinzuweisen, darin sehe ich die Funktion von Wissenschaft. Weil diese von den Medien nicht wahrgenommen werden können und auch von den Akteuren selbst nicht wahrgenommen werden. Ich glaube, viel mehr kann man auch nicht tun. Dies ist relativ wenig, angesichts der Probleme, die wir erzeugen, scheint es verschwindend klein, aber das ist das, was bleibt.

7) Wird Kants kategorischer Imperativ in Zukunft mit dem von Günther Anders ersetzt werden? – „Handle so, dass die Maxime deines Handelns, den Maximen der Apparate, deren Teil du bist oder sein wirst, sein könnte.“ Meinen Sie, dies ist unsere Zukunft?

Bockrath: Vielleicht ist dies schon unsere Gegenwart. Wenn wir uns überlegen, was heute Morgen schon an „Apparatewelt“ auf uns eingeströmt ist, inklusive des Weges hier her, dann würde man wahrscheinlich sagen, wir mussten uns, ob bewusst oder unbewusst, wahrscheinlich vielmehr unbewusst, so vielen Prozessen anpassen. Nehmen wir das Beispiel des Verkehrsteilnehmers: Auch wenn wir vielleicht gerne über das Feld gefahren wären, geht das nicht bzw. halten wir uns an die Straßenverkehrsordnung und bleiben auf der Straße. Die Anpassungsprozesse finden daher eigentlich überall statt. Der Sport war zeitweise einmal das Feld, in dem man dachte, es gäbe Möglichkeiten des Ausbruchs, aber der Sport hat sich genau in die andere Richtung entwickelt. Zumindest der Leistungssport stellt die höchste Form der Anpassung an solche Prozesse dar. Von daher würde ich sagen, der kategorische Imperativ von Günther Anders ist nicht erst Zukunft, sondern noch einst Gegenwart. Das schließt aber nicht aus, dass es vielleicht kleine Felder oder Bereiche gibt, wo das nicht der Fall ist, aber diese muss man mit der Lupe suchen.

Vielen Dank!

4.2 Anthropotechniken und Behinderung

Unsere Gesellschaft funktioniert überwiegend nach dem Prinzip der Seperation. In jedem Bereich wird aussortiert, egal ob in der Schule, im Beruf oder auch beim Sport. Körperlich behinderte Menschen werden ebenfalls „aussortiert“ und bilden für sich eine Gruppe, die in den meisten Bereichen außerhalb der Gesellschaft gehalten wird. Das Recht auf Inklusion, also auf ein gemeinsames Leben, integriert sie nicht nur, sondern inkludiert sie nun per Gesetz.

Im Bereich des Sports ist Inklusion ein ganz aktuelles und viel diskutiertes Thema, da es um die Teilnahme von behinderten Sportlern an Wettkämpfen von Sportlern ohne Handycap geht. Trotz des offiziellen internationalen Regelwerks, in dem aufgeführt wird, dass technische Hilfsmittel, die sich auf Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit beziehen, erlaubt sind, hingegen verboten, wenn sie leistungssteigernd wirken und somit einen Vorteil verschaffen (vgl. Bockrath, 2012, S. 141). Eine solche Prothese ist in Abbildung 14 zu sehen.

Abb. 14: Vorteil durch Beinprothese?

Die Fälle von Pistorius und Rehm zeigen allerdings, dass auch hier das Fehlen einer eindeutigen Grenze durch eine klare Unterscheidung zwischen Therapie und Enhancement, die Regelung zu einer nichts sagenden Formulierung verwandelt. Es besteht keine Klarheit und somit kann das zentrale Problem der Fairness nicht gelöst werden. Hierzu ein kurzes Video des Sport-Informations-Dienstes:

4.2.1 Beispiele Pistorius und Rehm

Der Weltrekordhalter im Sprint, Oskar Pistorius, qualifizierte sich für die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2008 der nichtbehinderten Sportler. Auf Grund des Vorwurfs des Techno-Doping, wurde die bereits erteilte Teilnahmeberechtigung wieder zurückgezogen. Die Cheetah-Prothesen, die der bilateral Unterschenkelamputierte trägt, würden ihm einen unfairen Vorteil gegenüber den anderen Sportlern verschaffen und seine Leistung basiere auf einer Enhancement-Maßnahme. Zur Klärung des Sachverhaltes, ob die Prothesen nun als technische Hilfsmittel gelten und somit regelwidrig sind, unterzog sich Pistorius einer Untersuchungsreihe der deutschen Sporthochschule Köln. Die Ergebnisse belegten einen Vorteil durch die Prothesen, doch das Gutachten wurde angezweifelt. Nach weiteren Untersuchungen und Erklärungen wurde das Teilnahmeverbot im Mai 2008 aufgehoben. Pistorius Prothesen werden sowohl als Therapie, als auch als Techno-Doping verstanden (vgl. Bockrath, 2012, S. 143f.).

Auf Grund der fehlenden klaren Abgrenzung, kam die Frage erneut auf und musste nun für den Weitspringer Markus Rehm entschieden werden. Rehm hatte den deutschen Meistertitel der Nichtbehinderten gewonnen und sich für die Leichtathletik-EM qualifiziert. Die Teilnahmeberechtigung wurde zurückgezogen, da er, wie schon bei Pistorius vorgeworfen, einen Vorteil durch seine Beinprothese hätte. Grundlage für die Entscheidung seien auch in diesem Fall, biomechanische Messungen, die, wie auch bei Pistorius angezweifelt werden. Die Enttäuschung über die Entscheidung des Deutschen Leichtathletik Verbandes (DLV) wird nicht nur bei Rehm deutlich. Die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung kritisierte, dass der DLV die Inklusion nicht ernsthaft vorangetrieben hätte (http://www.zeit.de/sport/2014-07/rehm-nicht-zu-leichtathletik-em-zugelassen-prothese abgerufen am 30.07.2014 um 20:11).

Die Unsicherheit durch fehlende klare Abgrenzungen verursacht solche Fälle. Pistorius wollte, nach eigener Aussage, die Lücke zwischen Behinderten und Nichtbehinderten schließen. Wenn es keine klare Trennung mehr gibt, sondern die Vielfalt und Andersartigkeit normal ist, dann hat das Projekt der Inklusion funktioniert. Dann ist der Mensch der Verschmelzung mit der Technik einen weiteren Schritt näher gekommen

Ersatzteile für den Menschen

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Zusammenfassung

Technologien beeinflussen und verändern die Gesellschaft und mit ihr das vorherrschende Menschenbild. Zwei stark auseinanderdriftende Motive und Anwendungsbereiche treiben die Forschung an: die Medizin und das Militär. Die Medizin, die die Heilung und Wiederherstellung des Menschen zum Ziel hat, versucht Missstände auszugleichen und für ein besseres oder leichteres Leben zu sorgen. Es soll die (Bewegungs-)Freiheit ermöglicht werden, indem versucht wird, biologische Systeme nachzubilden. Der menschliche Körper und seine Bewegung gelten als einheitliches System, an das die Technik angeknüpft werden soll, um harmonisch miteinander zu funktionieren. Das „Menschsein“ ist in diesem Bereich in gewisser Weise unabhängig vom Körper zu sehen. Der Körper ist eine organische Hülle für das „Ich“, was sich zwar mit dem Körper ausdrücken kann, aber sich nicht ausschließlich mit diesem identifiziert. Technologien sollen hier dem Menschen dabei helfen, seine Identität auf- und auszubauen, ohne organische Einschränkungen.

Im Anwendungsbereich des Militärs geht es natürlich auch um die Wiederherstellung, allerdings steht der Fokus hier auf Verbesserung und Optimierung der menschlichen Fähigkeiten. Es geht darum, das Gegebene zu optimieren und spezifische Fähigkeiten für bestimmte Zwecke auszubauen. Übergeordnet geht es darum, einen verbesserten Mensch mit Hilfe von Technik zu erschaffen, um beispielsweise in Kriegen überlegen zu sein. Der sogenannte „Supersoldat“ ist keine Fantasterei, die DARPA hat dieses Forschungsziel öffentlich benannt. In diesem Bereich wird der menschliche Körper zur Maschine, gilt als Nutzgerät für Einsätze. Der Mensch selbst steht hier nicht im Fokus. Er wird zum Objekt und messbar an seiner Leistung und der zu erfüllenden Aufgabe gemacht.

Ein weiteres Thema ist die Problematik der Bewertung von Technologien. Die ethische Reflexion kann dem schnellen Takt der Forschung nicht gerecht werden, da die Entwicklung zu schnell erfolgt. Dadurch ist das Fehlen von klar definierten Zielen und möglichen Auswirkungen entstanden, die sich während der aktiven Nutzung dieser neuen Errungenschaften bemerkbar machen. Das Nutzen der nicht bewerteten, nicht reflektierten und teilweise undefinierten Technologien bringt das Hauptproblem, das sich auch im Sport auswirkt, mit sich: Die Unterscheidung und Bewertung von Therapie und Enhancement. Im Bereich des Sports stellt sich die Frage nach der Wettbewerbstauglichkeit. Das Regelwerk hat keine klare Definition und somit kommt es, wie an den o.g. Beispielen erkennbar, zu Entscheidungen, die unklar erscheinen und angezweifelt werden.

Abgesehen von der externen Bewertung, ist die Bewertung der Betroffenen nicht zu vergessen. Das Körperempfinden wird verändert, denn Prothesen sind keine kosmetischen und unfunktionale Ersatzteile mehr. Sie können mit dem Körper verbunden werden und sogar Empfindungen weiterleiten. Ob Prothesen als Hilfsmittel gesehen werden, wie etwa Krücken, oder ob technische Hilfsmittel, mit denen man fühlen kann und die mit einem selbst verbunden sind, zum Menschen gehören, das sind Fragen, mit denen Betroffene sich selbst erst auseinandersetzen müssen.

Des Weiteren ist der Einfluss der Technologien auf die allgemeine Organisation des menschlichen Lebens zu betrachten. Technologien wurden vom Menschen für sich und seine Interessen entwickelt und sind ihm somit untergeordnet. Taktgebende Technik wurde eingesetzt, die dem Menschen die Arbeit erleichtern oder ihn ersetzen soll. Durch solche Maßnahmen wird der Mensch der Technik untergeordnet, da er sich an die Taktungen und Regulierungen der Maschine anpassen muss. Es geht sogar so weit, dass der Mensch ein Teil der Maschine oder des maschinellen Prozesses wird. Die Idee, dass Technik den Menschen in seiner Freiheit behilflich sein soll, geht vollends verloren. Er hat sich die Grenzen seiner Freiheit damit selbst gesetzt, da der Mensch das konstruierte System, dass die Kontrolle über ihn hat, selbst erschuf. Er fungiert als organisches, somit schwaches Teil eines großen Systems und steht unter ständigem Druck, durch die selbst auferlegten Zwänge, immer besser, schneller, etc. werden zu müssen, um mithalten zu können. Heute unterliegt der Mensch dem technologisch vorgegebenen Takt. Dazu gehören auch ständig klingelnde Handys und Nachrichten aus diversen sozialen Netzwerken, die den Alltag bestimmen. Der technische Fortschritt hat die Bewegung des Transhumanismus hervorgebracht. Auch wenn diese Bewegung für die breite Masse nicht realistisch zu sein scheint, sollte bedacht werden, dass Vieles sich in diese Richtung hinbewegt und die finanziellen Mittel, dies zu unterstützen, vorhanden sind.

  1. Inwiefern beeinflussen die neuen Technologien das Menschenbild der Gesellschaft?
  2. Warum war die Thematik der Teilnahme an Wettkämpfen von Sportlern ohne Handycap, so strittig, obwohl sich Pistorius und Rehm für diese qualifizierten?
  3. Ist Enhancement das selbe wie Doping?
  4. Wäre es nicht gerecht, wenn sich jeder optimieren dürfen würde, wenn er wollte?


Eigener Standpunkt

Den technologischen Errungenschaften stehe ich positiv gegenüber. Seit langem wird vielen Menschen dadurch das Überleben ermöglicht oder auch den verloren gegangenen Lebenswillen wieder zu erlangen bzw. mehr Freude zu erleben. Dem Enhancement durch technologische Hilfsmittel sollte kritischer begegnet werden, da der Fokus vom Menschen selbst abkommt. Die finanzielle Unterstützung sollte darauf gerichtet werden, so vielen Betroffenen wie möglich zu helfen. Es sollte ein grundlegender Standard, wie Hugh Herr ihn als Menschenrecht bezeichnete, geboten werden können. Wenn der Fokus allerdings auf Optimierung vorhandener Fähigkeiten bleibt, sehe ich die gesellschaftliche Veränderung des Menschenbildes problematisch.

Der vorherrschende gesellschaftliche Trend geht in Richtung Leistung und Produktivität. Es besteht ein permanenter Wettbewerb und Druck auf dem Einzelnen. Das Menschliche, das nicht messbare darf nicht an Wert verlieren, da die soziale Gemeinschaft ansonsten nicht bestehen kann. Wie oben angesprochen, fehlen klare Definitionen und Grenzen, was Unsicherheit fördert. Solche Unsicherheiten müssen zumindest reduziert werden, da sie gesellschaftliche Projekte, wie die oben genannte Inklusion, sabotieren. Bei dem Thema Inklusion geht es um die Menschlichkeit und Toleranz. Es ist allerdings nicht möglich diese je zu erreichen, wenn die Menschlichkeit aus dem Fokus gerät und an Wichtigkeit verliert. Die Bewegung des Transhumanismus sollte nicht unterschätzt werden. Es scheint zwar auch weniger extreme Anhänger zu geben, aber generell erlangen Anhänger extremer Gruppierungen nur so viel Macht, wie ihnen eingeräumt wird. Bewusst mit dieser Thematik umzugehen, kann der erste Schritt in eine „menschlichere“ Richtung sein. Der Mensch ist ein imperfektes Wesen, aber gerade das macht ihn aus. Diese Imperfektion ist einer der Gründe, die uns mitfühlen lassen, uns emotional werden lässt, usw. und so ein Miteinander ermöglicht. In einer Welt zu leben, die nach Perfektion strebt, hat wenig Raum für Schwächen. Und der Mensch neigt dazu, denen gegenüber intolerant zu sein, die dem eigenen Level nicht entsprechen, somit denen, die in dem Fall nicht perfekt oder nicht perfektioniert sind. Wie soll Inklusion in so einer Gesellschaft je funktionieren? Schopenhauer nannte einst das Mitleid als die einzige Möglichkeit die Mauer zwischen dem Du und Ich zu überwinden. Selbst wenn es vielleicht nicht das Mitleid ist, das eine Gemeinschaft ermöglicht, ist es doch das nicht messbare Menschliche.



Ausblick

Die Thematik der Verschmelzung des Menschen mit Technologien bietet viele Möglichkeiten der Vertiefung, aber auch der Bearbeitung aufgeworfener Fragen. Zum einen wäre es interessant, die sportartspezifischen Prothesen miteinander zu vergleichen und die Unterschiede herauszuarbeiten, sowie deren Besonderheiten in Form und Material, auf Grund derer die biomechanische Nachbildung physiologischer Prozesse ermöglicht werden. Ein weiteres Projektthema könnte sich ausschließlich mit Prothesen der oberen Extremitäten beschäftigen, sowie untersuchen, ob diese im Sport auch schon aktiv eingesetzt werden und ob es dabei auch spezielle Unterschiede gibt.

Sehr interessant könnte sich ein Projekt gestalten, das sich vertiefend mit der Unterscheidung von Therapie und Enhancement befasst. Dabei könnte sich u. a. mit den Messwerten der Deutschen Sporthochschule Köln im Fall Rehm befasst werden und ob die Kritik an den, als falsch erachteten Messverfahren, gerechtfertigt ist und mit dem offiziellen Regelwerk konform geht.

Ein fachübergreifendes Projekt könnte das Thema der Inklusion aufgreifen. Eine Idee diesbezüglich wäre, dass Athleten, mit und ohne Handicap, eine gemeinsame Wettkampfgruppe ergeben könnten, bei der Vor- und Nachteile durch technische Hilfsmittel miteinander verrechnet werden. Ein nachweislicher Vorteil würde dann mit einem Nachteil, wie beispielsweise dem Energieverlust beim Laufen, ausgeglichen werden. Es wäre interessant zu sehen, ob so theoretisch ein vergleichbarer Wettkampf möglich wäre.



Quellenverzeichnis

1. Quellen:

Aristoteles (1995). Philosophische Schriften Band 3 – Nikomachische Ethik. Hamburg: Felix Meiner Verlag.

Bockrath, F. (Hg.), (2012). Anthropotechniken im Sport – Lebenssteigerung durch Leistungsoptimierung? Bielefeld: transchript Verlag.

Clausen, J. (2006). Ethische Aspekte von Gehirn-Computer-Schnittstellen in motorischen Neuroprothesen. Zugriff am 12.05.2014, 01:39 unter http://www.i-r-i e.net/inhalt/005/Clausen.pdf

Cullen, D.K. & Smith, D.H.: Elektrischer Anschluss ans Nervensystem. 2013, in: Spektrum der Wissenschaft, Medizin/04, 2013. Zugriff am 23.08.2014, 15:57 unter http://www.spektrum.de/news/elektrischer-anschluss-ans-nervensystem/1186735

Duden (2001). Das Fremdwörterbuch. Mannheim: Dudenverlag.

Gordijn, B. (2010). Das gute Leben. in: Brinzanik, R. & Hülswitt, T. Werden wir ewig leben? Gespräche von Mensch und Technologie. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

Naisbitt, J., Naisbitt, N.& Philips, D. (1999). High Tech High Touch – Auf der Suche nach Balance zwischen Technologie und Mensch. Wien, Hamburg: Signum-Verlag.

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Rotter, D. (2013). Transhumanismus: Die größte Gefahr für die Menschheit? Zugriff am 13.05.2014, 12:03 unter http://www.sein.de/gesellschaft/zusammenleben/2013/transhumanismus-die-groesste-gefahr-fuer-die-menschheit.html

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Zeit Online: Weitspringer Markus Rehm darf nicht an Leichtathletik-EM teilnehmen. 2014, in: Zeit Online, Sport/07, 2014. Zugriff am 30.07.2014, 20:11 unter http://www.zeit.de/sport/2014-07/rehm-nicht-zu-leichtathletik-em-zugelassen-prothese

2. Filme:

Herr, Hugh: The new bionics that let us run, climb and dance. – Vortrag im März 2014 in Vancouver. Veranst.: TED Talks. Fassung: Internet. https://www.ted.com/talks/hugh_herr_the_new_bionics_that_let_us_run_climb_and_dance (12.05.2014). 19 min

Quarks & Co.: Besser als das Original – Die Wunderprothesen. Daniel Harbecke. Drehbuch: Falko Daub, Kai Volgtländer, William Vorsatz, Silvio Wenzel. Produktionsland (D): Westdeutscher Rundfunk Köln 2007, Fassung: Internet. http://dokustreams.de/quarks-co-besser-als-das-original-die-wunderprothesen/ (30.07.2014). 37 min

Quarks & Co.: Mensch 2.0 – Wie wir zu Maschinenmenschen werden. R.: Harald Spieß. Drehbuch: Dirk Gilson, Ulf Kneiding, Sebastian Koch, Uta Meyer, Daniel Münter, Denis Nasser. Produktionsland (D): Westdeutscher Rundfunk Köln 2014, Fassung: Internet. http://www1.wdr.de/fernsehen/wissen/quarks/sendungen/uebersichtmenschzweinull100.html (30.07.2014). 44 min

Quarks & Co.: Unser tägliches Doping. R.: Daniel Harbecke. Drehbuch: Frederike Buhse, Dirk Gilson, Jens Hahne, Angela Sommer, Bettina von Pfeil, Ismeni Walter, Silvio Wenzel. Produktionsland (D): Westdeutscher Rundfunk Köln 2013, Fassung: Internet. http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/quarks_und_co/videoquarksundcounsertaeglichesdoping100.html (30.07.2014). 37 min

Shepherd, Janine: A broken body isn’t a broken person. – Vortrag im August 2012 in Kansascity Missouri. Veranst.: TED Talks. Fassung: Internet. https://www.ted.com/talks/janine_shepherd_a_broken_body_isn_t_a_broken_person (12.05.2014). 19 min

Welt ohne Menschen? [Un Monde Sans Humains?]. R.: Philippe Borrel. Drehbuch: Noёl Mamère. Produktionsland (F): ARTE France, Cinétévé 2012. Fassung: Internet. http://www.youtube.com/watch?v=LSBcOVGYaPA (30.07.2014). 96 min

Abbildungsverzeichnis

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