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ATSB1505 Mensch-Technik-Kommunikation

Mensch-Technik-Kommunikation
Veranstaltung SE Aktuelle Themen der Sportbiomechanik SS15
Autor Ann-Kristin Gilbert
Projektthema Der Mensch, die Technik und ihre Kommunikation
Experte Birgitt Deutschmann / Coach / Supervisorin / Organisationsberaterin / Diplom-Sozialarbeiterin
Zuletzt geändert



Einleitung

Jeder hat sie sicher schon einmal gesehen. Die Menschen in Bahnen, Bussen, Cafés, Restaurants oder an öffentlichen Plätzen, die ständig mit ihrem Smartphone oder Tablet herum hantieren, Fotos machen, telefonieren, Nachrichten schreiben oder einfach nur schauen was es Neues auf Facebook gibt. Manchmal sind sie so auf das Smartphone fixiert, dass sie alles um sich herum vergessen oder ausblenden und oft genug mit anderen Menschen fast zusammen stoßen, da sie nichts mehr mit bekommen von der Welt und den Menschen um sie herum. Sie wirken gehetzt, gelangweilt oder desinteressiert.

Wenn dieses Verhalten schon im Kindes- und Jugendalter auftritt, dann hat dies weitreichende Folgen im Erwachsenenalter. Dass sich das Konsumverhalten der kinder bei Smartphone und Co. schon verändert hat, zeigt die KIM-Studie von 2010 (http://www.mpfs.de/fileadmin/KIM-pdf10/KIM2010.pdf). In dieser Studie ist deutlich zu sehen, dass das Medienverhalten von Kinder der heutigen Zeit zu dem Verhalten der Kinder von früher sich stark verändert hat. Eine mögliche Erklärung liegt darin, dass die Kinder von heute an jegliche Medien herankommen und damit auch umgehen können, da sie damit aufgewachsen sind. Was man aber aus dieser Studie auch sehen kann ist, dass die Worte „Draußen“, „Natur“, „echte Freunde“ et cetera, noch nicht in Vergessenheit geraten sind und die Kinder dafür immer noch ein sehr starkes Interesse zeigen. Dass die Kinder immer noch gerne draußen in der Natur mit ihren Freunden spielen gehen kann jedoch die Folgen des Medienkonsums nicht ungeschehen machen. Das dieser schwerwiegende Folgen hat, dass sagen uns die Kinderärzte, die die Konzentrationsschwäche ihrer kleinen Patienten hautnah in ihren Praxen miterleben (http://www.gesundheitsseiten24.de/menschliche-psyche/psychische-probleme-und-kinder/reizueberflutung.html). Die Ärzte sowie auch Forscher einiger Universitäten, wie der Baylor University in Weco oder der Michigan State University zeigen, dass es zwischen dem Medienkonsum und den Konzentrationsschwächen der Kinder einen Zusammenhang geben muss. Die Forscher zeigen auch, dass die übermäßige Mediennutzung, als Beispiel das Smartphone, zur Sucht führen kann und bei einigen Kindern und Jugendlichen schon dazu geführt hat (http://www.praxisvita.de/handy-sucht-studie-zeigt-wie-abhaengig-wir-wirklich-sind). Auch die Suchtkliniken haben schon Plätze für die handysüchtigen Kinder und Jugendlichen in ihre Programme integriert und sagen, dass das Alter der Süchtigen erschreckend niedrig geworden ist. Die Folgen des übermäßigen Medienkonsums in jungen Jahren, also die Konzentrationsschwächen, zeigen sich in Schule und Kindergarten. In der Schule werden diese Konzentrationsschwächen dann deutlich, da die Kinder sich nicht mehr länger als eine halbe Stunde mit einem Thema beschäftigen können und danach unruhig werden. Im Kindergarten erkennt man es daran, dass sie sich nicht mehr mit sich selbst beschäftigen können. Sie wissen mit sich selbst nichts mehr anzufangen sobald es darum geht ohne technische Hilfsmittel wie Smartphone oder Fernseher zu spielen. Natürlich gilt das nicht für alle, aber der Trend geht in diese Richtung wenn man keinen anderen Weg findet aus einem Replacement der Technik ein Enhancement für den Menschen zu machen.

Auch an mir habe ich schon einige Veränderungen bemerkt. Ich schaue sehr häufig auf mein Smartphone, mein Fernseher läuft oft und auch mein Laptop ist relativ lange in Benutzung. Ich fühle mich von der Technik in Ketten gelegt, da ich sie ständig um mich herum haben muss. Es ist wie ein Zwang dem ich nicht immer widerstehen kann. Doch ab und zu kann ich mich von der Technik lösen, ein gutes Buch lesen und die Natur genießen. Auch durch Sport und Gesang kann ich mich ablenken von Werbung, meinem eigenen Smartphone und den vielen Menschen mit ihren Smartphones in der Hand. Doch das soll hier nicht weiter vertieft werden.

In diesem Wiki wird versucht die Frage zu beantworten, wie man einen besseren Umgang mit Technik erarbeiten kann. Die zu beantworteten Frage ist die was sich ändern muss, damit Technik kein Replacement mehr ist, sondern ein Enhancement. Mein Ansatz, der hier diskutiert wird ist der, dass sich zunächst einmal beim Menschen etwas ändern sollte. Aber was sollte sich ändern? Dies ist die Frage die sich stellt. Die Beantwortung ist nicht so einfach wie man vielleicht denken mag. Was sich ändern sollte ist nämlich die Kommunikation der Menschen. Jetzt wird sich bestimmt jeder fragen: Aber ich kommuniziere doch?! Was sollte ich denn hier ändern?! Das sind genau die Fragen, die hier beantworten werden sollen. Wichtig hier bei ist, dass dies alles nur ein Vorschlag ist und jeder selbst entscheiden sollte ob er diese Lebenseinstellung anwendet oder nicht.

Zunächst wird erst Mal Kommunikation definiert. Dann wird der Ansatz von Friedemann Schulz von Thun erläutert und durch Paul Watzlawick's Axoime ergänzt. Danach wird der systemtheoretische Ansatz von Niklas Luhmann in Hinblick auf den Zusammenhang von einer eingeschränkten Kommunikation zu der Verwendung von Massenmedien diskutiert und zum Schluss wird die gewaltfreie Kommunikation von Marshall B. Rosenberg dargestellt als ein möglicher Lösungsweg in Verbindung mit den Modellen von Friedemann Schulz von Thun.



Die 4 Ohren des Friedemann Schulz von Thun

Friedemann Schulz von Thun ist ein deutscher Psychologe und Kommunikationswissenschaftler. Außerdem ist er der Gründer des „Schulz von Thuns - Instituts für Kommunikation“. Durch seine Beschäftigung mit dem Individualpsychologen Alfred Adler sowie Ruth Cohn und ihrer Themenzentrierten Interaktion vertiefte er das Verständnis der zwischenmenschlichen Vorgänge. In den 1970ern entstand durch die Integration von individualpsychologischen, humanistischen, systemischen Richtungen und seiner Kurserfahrungen das Modell des Kommunikationsquadrates. Dieses stellte er 1981 in seinem Buch „Miteinander reden 1 - Störungen und Klärungen“ vor. Dieses Kommunikationsquadrat wird später noch ausführlicher erklärt. Zunächst sollte nun aber geklärt werden was denn eigentlich Kommunikation im Allgemeinen ist. Dazu einige Definitionen.

1. Definition aus Bertelsmann: Wahrig Fremdwörterlexikon

Kommunikation: 1 Verbindung, Zusammenhang; 2 Verkehr, Umgang, Verständigung; ~ zwischen den Menschen, Tieren; 3 (Kyb.) Austausch von Informationen zwischen dynamischen Systemen (lat. communicatio = Mitteilung)

(vgl. Dr. Wahrig-Burfeind, 1991, S. 482)

2. Definition aus Google

Kommunikation: 1 Die Verständigung zwischen Menschen mithilfe von Sprache oder Zeichen „die verschiedenen Möglichkeiten der zwischenmenschlichen Kommunikation“; 2 (tech.) Der Austausch von Informationen zwischen Geräten „die Kommunikation zwischen den Geräten erfolgt über Busleitungen“

(https://www.google.de/webhp?sourceid=chrome-instant&rlz=1C1SVEC_deDE473DE475&ion=1&espv=2&ie=UTF-8#q=kommunikation%20definition)

Beiden Definitionen ist gemein, dass Kommunikation etwas mit Informationsaustausch zwischen Individuen oder Geräten zu tun hat. Für Kommunikation sind also Sprache sowie Zeichen von Bedeutung.

Wir wollen nun sehen was Friedemann Schulz von Thun zu Kommunikation zu sagen hat.



Kommunikation! Kommunikation?

Kommunikation ist für Schulz von Thun „wenn einer einem anderen etwas kundtut“ (vgl. Schulz von Thun/Zach/Zoller, 2012, S. 113). Hierbei kann dies durch Worte oder Taten sowie Mimik und Gestik geschehen. Die Information kommt beim Anderen an und dieser kann sie mehr oder weniger gut entschlüsseln, also wie war die Äußerung gemeint und welche Botschaft war nun enthalten. Wenn dies passiert ist hat Kommunikation stattgefunden. Das ist aber nicht alles was Kommunikation nach Schulz von Thun ausmacht. Für menschliche Kommunikation ist ebenso charakteristisch, wie die Tatsache jemandem etwas kundzutun, die Tatsache, dass ziemlich viel gleichzeitig passiert. Man kann sich zeigen oder verbergen und erkannt oder verkannt werden. Weiter kann man einen Sachverhalt oder eine Sache darstellen und diese kann verstanden oder missverstanden werden. Auch kann man Beziehungen stiften, also eine Beziehungsdefinition anbieten die wiederum akzeptiert oder verworfen werden kann. Desweiteren kann der Versuch einer Einflussnahme, also der Versuch eines Appells, getätigt werden der dementsprechend befolgt, ignoriert oder reaktant verweigert werden kann. Dies alles passiert verbal, nonverbal, explizit und implizit zur selben Zeit was für den Empfänger eine unglaublich große Herausforderung darstellt, da dieser diese Simultanität bewältigen muss und es auf jeder der vier Ebenen zu Missverständnissen kommen kann. Um sich diesen Missverständnissen bewusst zu werden hilft das Kommunikationsquadrat, welches noch besprochen wird.

Doch Kommunikation bedeutet nicht nur miteinander reden, sondern vor allem mit sich selbst und miteinander gut klar kommen. Da Kommunikation funktionieren, aber auch ebenso kläglich scheitern kann sollte es für jeden das Ziel sein zu lernen so miteinander umzugehen, dass eine Brücke des Verständnisses zwischen Menschen gebaut werden kann. Das heißt eine funktionierenden Kommunikation nach Schulz von Thun kann in Konfliktsituationen aus einer möglichen Tragödie eine heilsame Regelung herbeiführen bei der alle am Ende gewinnen. Um nun eine funktionierende zwischenmenschliche Kommunikation zu erreichen schauen wir uns das Kommunikationsquadrat einmal näher an.

Doch zunächst müssen noch die Grundregeln menschlicher Kommunikation geklärt werden. Wir wissen jetzt zwar was Friedemann Schulz von Thun über Kommunikation sagt und welche Hilfsmittel er uns zur Seite stellt, aber immer noch nicht was die Grundregeln von Kommunikation sind. Diese hat Paul Watzlawick in fünf Axoimen niedergeschrieben.

Axiom 1:

Man kann nicht nicht kommunizieren.

Sobald sich zwei Individuen wahrnehmen können, so kommunizieren sie auch miteinander. Jedes Verhalten hat kommunikativen Charakter, das heißt jede Kommunikation ist Verhalten und da man sich ebenso wenig nicht nicht verhalten kann, so kann man auch nicht nicht kommunizieren.

Axiom 2:

Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und Beziehungsaspekt.

Die Aufgabe des Inhaltsaspektes ist es die Information zu vermitteln, also das WAS einer Nachricht. Die Aufgabe des Beziehungsapektes besteht darin zu sagen wie der Sender seine Nachricht vom Empfänger verstanden haben möchte. Es geht also um das WIE einer Nachricht. Wichtig ist hier, dass der Beziehungsaspekt immer mehr wiegt als der Inhaltsaspekt und diesen auch bestimmt.

Axiom 3:

Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung.

Am besten lässt sich dieses Axiom durch einen sogenannten Teufelskreis beschreiben. Jedes Verhalten einer Person während einer laufenden Kommunikation ist sowohl Reiz für als auch Reaktion auf das Verhalten des Gegenübers. Das bedeutet, dass Kommunikation immer kreisförmig abläuft und es somit keinen Anfangspunkt gibt.

Axiom 4:

Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitaler Modalitäten.

Die digitale Kommunikation bezieht sich auf den Inhaltsaspekt einer Nachricht. Die durch gesprochene Worte vermittelten Informationen. Die analoge Kommunikation bezieht sich auf den Beziehungsaspekt und wird durch nonverbale Äußerungen wie Mimik, Gestik und Körpersprache vermittelt.

Axiom 5:

Kommunikation ist symmetrisch (gleichwertig) oder komplementär (ergänzend).

In symmetrischen Beziehungen bemühen sich die Partner das Gleichgewicht zu halten und Ungleichheiten zu minimieren. In komplementären Beziehungen werden sich die unterschiedlichen Verhaltensweisen ergänzen und so den Kommunikationsprozess zu bestimmen.

(http://www.paulwatzlawick.de/axiome.html)











Das Modell der 4 Seiten von Sender und Empfänger

Das Kommunikationsquadrat stellt eine Hilfe zur Analyse der zwischenmenschlichen Kommunikation dar. So wie jedes Quadrat vier Seiten hat ist die Grundannahme über Kommunikation, dass auch diese über vier Seiten verfügt. Diese vier Seiten finden wir in dem Kommunikationsquadrat wieder.

Jedes Kommunikationsquadrat besteht aus den Seiten Sachinhalt, Appell, Beziehung und Selbstkundgabe. Die Bedeutung dieser vier Seiten wird jetzt erklärt.

Die Seite des Sachinhaltes beschreibt worüber ich den Empfänger informiere. Das heißt auf dieser Ebene werden nur Sachverhalte vermittelt.

Die Seite der Beziehung beschreibt was ich von dem Empfänger halte und wie wir zueinander stehen. Das heißt auf dieser Ebene wird die Beziehung definiert.

Die Seite der Selbstauskunft beschreibt was ich von mir selber mitteile. Das heißt auf dieser Ebene werden Informationen über den Sender vermittelt.

Die Seite des Appells beschreibt wozu ich den Empfänger veranlassen möchte. Das heißt auf dieser Ebene wird eine implizite Aufforderung an den Empfänger gestellt, dass er sich in einer gewünschten Weise verhalten und handeln soll.

Ein kleines Beispiel:

Udo mäht am Sonntagnachmittag seinen Rasen. Sein Nachbar Ingo sieht das, kommt auf ihn zu und sagt:„Ganz schön spät!“ Für dieses Beispiel ist es nicht notwendig zu wissen ob die Zwei gut befreundet sind oder schon seit Jahren im Clinche liegen. Wie sieht Ingos Aussage im Kommunikationsquadrat aus.

Die Botschaft ist „Ganz schön spät!“. Diese steht in der Mitte des Quadrates. Auf Sachebene interessieren uns Daten, Fakten und Zahlen die sofort überprüfbar sind und auf die Bezeichnung richtig oder falsch passen. Die Sachinformation in unserem Beispiel ist die Zeit in Ingos Aussage „Ganz schön spät!“, die er damit direkt anspricht. Was könnte er damit meinen? Zum einen könnte er meinen, dass Udos Rasen schon lange eine Pflege nötig hatte so nach dem Motto: Wer zu spät mäht, den bestraft der Rasen! Er könnte aber auch meinen, dass er den Sonntagnachmittag für unangemessen hält eine Aktivität zu verrichten die so lärmintensiv ist wie Rasen mähen. Auf der Seite des Sachinhaltes könnte also stehen: „Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt für Rasenmähen.“ Auf Appellebene wird vermittelt was der Sender (Ingo) beim Empfänger (Udo) erreichen möchte. Was soll Udo in Ingos Augen tun oder unterlassen und was soll er denken und fühlen? In diesem Beispiel könnte Ingos Appell an Udo sein, dass dieser mit dem Rasenmähen aufhören sollte. Es könnte aber auch sein, dass Ingo Udo sagen möchte, dass dieser sich früher um seinen Rasen kümmern sollte. Möglicherweise möchte Ingo Udo auch einfach nur um Rat fragen, wann der bestmögliche Zeitpunkt zum Rasenmähen wäre. Dies sind alles Möglichkeiten, die über die Appellebene vom sender an den Empfänger vermittelt werden können. Auf der Seite des Appelles könnte also stehen: „Mäh deinen Rasen beim nächsten Mal früher!“ Auf Beziehungsebene ist interessant was wir über die Beziehung der beiden Männer erfahren. Was könnte hinter dem Satz „Ganz schön spät!“ stecken? Wie stehen die beiden zueinander und was hält Ingo von Udo? Möglich ist, dass Ingo Udo einen Vorwurf macht, dass dieser mit seinem Rasenmäher die nachmittägliche Ruhe der Nachbran störe. Es könnte aber auch sein, dass Ingo glaubt Udo habe schlicht und einfach keine Ahnung von Rasenpflege. Auf der Seite der Beziehung könnte demnach stehen: „Du hast keine Ahnung von Rasenpflege.“ Auf Selbstauskunftsebene erfahren wir möglicherweise etwas über Ingo selbst. Was teilt er über sich selber mit? Was ist ihm wichtig und wie ist er vielleicht gestimmt? Dafür müssen wir uns in Ingo hineinversetzen. Er fühlt sich möglicherweise durch Udo und seinen Rasenmäher gestört. Er könnte aber auch andeuten, dass er seinen Rasen schon längst gepflegt hat. Vielleicht spricht aus ihm aber auch der stolze Gartenfachmann der die optimalen Mähzeiten kennt. Auf der seite der Beziehung könnte also stehen: „Ich fühle mich gestört.“ und „Ich weiß Bescheid.“

(vgl. Schulz von Thun/Zach/Zoller, 2012, S. 114ff.)

Ein weiteres Beispiel:

Abb.4 Kommunikationsquadrat Autofahren (https://www.uni-due.de/edit/lp/kommunikation/thun3.jpg)

Wir sehen also, dass eine Nachricht nicht einfach eine Botschaft ist. Das Gesagte stimmt nämlich keinesfalls mit dem was gemeint war über ein. Der erste Fallstrick in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Viele Dinge werden, besonders die heiklen, als unterschwellige Botschaften übermittelt. Manchmal bewusst und absichtlich und manchmal unbewusst und unabsichtlich. Wenn wir nun mehr Klarheit in unsere Kommunikation bekommen möchten müssen wir herausfinden was wir eigentlich gemeint haben, das heißt wir müssen ein Minimum an Selbstempathie und Ehrlichkeit für uns selbst aufbringen. Der nächste Schritt ist zu prüfen welche Seite des Quadrates wir eigentlich primär ansprechen wollten und welche wir angesprochen haben durch unsere Botschaft.

Nach dem Modell des Kommunikationsquadrates nach Schulz von Thun hat jeder Mensch vier „Schnäbel“ mit denen er seine Nachrichten spricht. Die Frage bleibt welchen er verwendet. In unserem Beispiel von Ingo, Udo und dem Rasenmäher könnten wir uns jetzt einmal die vier Schnäbel von Ingo betrachten. Mit seiner Aussage „Ganz schön spät!“ hat Ingo seinen Sachschnabel benutzt. Er hat also den Sachinhalt kommuniziert. Hätte er hingegen gesagt „Mäh deinen Rasen das nächste Mal früher!“ oder „Ich möchte, dass du aufhörst zu mähen.“, dann hätte er den Appellschnabel benutzt. Er hätte also einen Appell an Udo kommuniziert. Dieses Prinzip gilt natürlich auch für die Seiten Selbstauskunft und Beziehung. Damit mich mein Gegenüber auch versteht, oder besser meine Äußerung bei ihm ankommt, muss der Empfänger, so wie ich vier Schnäbel habe, auch vier Ohren haben, das heißt der Empfänger empfängt meine Botschaft ebenfalls auf vier mögliche Arten. Dies ist auch der zweite Fallstrick in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Gehen wir zurück zu unserem Beispiel Ingo und Udo und schauen wir uns Udo an, so würden wir von ihm, sollten wir ihn danach fragen was er verstanden hat, ganz andere Informationen bekommen. Das heißt was beim Empfänger ankommt ist nicht immer identisch mit dem was der Sender eigentlich gemeint hat. Sollte dies der Fall sein, so laufen wir Gefahr in einen Konflikt zu geraten, der nicht unbedingt von Nöten gewesen wäre.

Schauen wir uns nun das Vier-Ohren-Modell von Schulz von Thun an. Das Prinzip ist das gleich wie bei dem Kommunikationsquadrat. Der Empfänger hat ein Sachohr, ein Selbstkundgabeohr, ein Beziehungsohr und ein Apellohr. Was bedeuten diese Ohren nun. (vgl. Schulz von Thun/Zach/Zoller, 2012, S. 237ff.)

Das Sach-Ohr: Wie ist der Sachverhalt zu verstehen?

Das Appell-Ohr: Was soll ich tun, denken, fühlen aufgrund der Nachricht?

Das Beziehungs-Ohr: Wie redet der/die mit mir? Wen glaubt er/sie vor sich zu haben?

Das Selbstauskunfts-Ohr: Was ist das für einer? Wie geht es Ihr/Ihm?

Ein kleines Gedicht dazu: (vgl. Schulz von Thun/Zach/Zoller, 2012, S. 239)

Um keine Botschaft zu verlieren, hören wir auf allen vieren!

Mit dem Blauohr soll es gehen, rein die Sache zu verstehen. Hier wird oft auf Anhieb klar, was ist falsch und was ist wahr!

Mit dem Grünohr hörst du bloß: Was ist mit dem Sender los? Was geht gerade in ihm vor? Einfühlsam ist dieses Ohr!

Ist das gelbe Ohr ganz offen, bist du oft ein Stück betroffen! Ganz speziell dies gelbe Ohr kommt mir sehr empfindlich vor!

Mit dem Rotohr hörst du schrill, was er denn nun von dir will. Manchmal hört man nur das leise, mehr auf die dezente Weise!

Und so wird nun endlich klar, was hier die Erkenntnis war: Ohne vier sensible Ohren bist du im Kontakt verloren!

(Blau = Sache; Grün = Selbstauskunft; Rot = Appell; Gelb = Beziehung)

Bei jedem Menschen sind diese vier Ohren durch seine Kindheit unterschiedlich ausgeprägt. Je nachdem welches Ohr stärker ausgeprägt ist kann eine Nachricht, als Beispiel „Der Mülleimer ist voll.“, unterschiedlich aufgenommen werden. Auf dem Sach-Ohr hört der Empfänger nur den Sachinhalt „Der Mülleimer ist voll“. Er wird dies möglicherweise zur Kenntnis nehmen ohne Aktion. Auf dem Appell-Ohr hört der Empfänger die implizite Aufforderung den Müll nach draußen zu bringen und wird dies auch tun. Auf dem Beziehungs-Ohr hört der Empfänger einen möglichen Angriff auf seine Arbeitsmoral. Hier wird möglicherweise ein Konflikt entstehen. Auf dem Selbstauskunfst-Ohr wird der Empfänger hören, wie es dem Sender mit dem vollen Mülleimer geht. Es stört ihn möglicherweise und er möchte dies zum Ausdruck bringen. Wenn ein Mensch ein sehr ausgeprägtes Selbstauskunfts-Ohr hat kann er als Empfänger sehr gut auf den Sender eingehen und so mögliche Konflikte durch konkretes Nachfragen „Was hast du gemeint?“, Was möchtest du dass ich tue?„ unterbinden und eine hilfreiche Kommunikation stattfinden lassen.

Mein Expertin Frau Deutschmann hat mir in unserem Gespräch gesagt, dass Menschen mit einem stark ausgeprägten Selbstauskunfst-Ohr ein hohes Empathievermögen besitzen. Sie hören die versteckte Gefühlsebene des Senders und können so ein gutes Verständnis für ihren Gegenüber bekommen. Wenn man jetzt aber kein so stark ausgeprägtes Selbstauskunfts-Ohr hat, sollte man seine Äußerungen und den Empfang von Äußerungen immer reflektieren in Form des Vier-Seiten-Modells von Sender und Empfänger. Wir sollten immer wissen, was haben gesagt und was haben wir gemeint, also welchen Schnabel benutzten wir und welchen wollten wir benutzen. Das Gleiche gilt für das Empfangen. Was habe ich empfangen, was hat der Sender gemeint und wie geht es ihm. Wenn wir das beherzigen sollten Konflikte nicht mehr so häufig vorkommen, da wir unsere Kommunikation reflektieren und mögliche Missverständnisse ausräumen können.



Niklas Luhmann und die Technik

Wir haben nun einiges über Kommunikation gehört. Aber in diesem Wiki soll es ja nicht nur um Kommunikation gehen, sondern auch um Technik. Welchen Einfluss hat Technik auf unsere Kommunikation? Das soll uns der Systemtheoretiker Niklas Luhmann erklären.

Niklas Luhmann war ein deutscher Soziologe und Gesellschaftstheoretiker. Er war einer der wichtigsten deutschsprachigen Vertreter der soziologischen Systemtheorie und der Soziokybernetik und zählte deshalb zu den herausragendsten Klassikern der Sozialwissenschaften im 20. Jahrhundert. Sein Werk über die Systemtheorie beinhaltet den Aspekt, wie Kommunikation entsteht und wie sie durch die Massenmedien verfremdet bis ganz gestört wird. Das schauen wir uns in diesem Teil des Wikis genauer an.

Zunächst wird die Frage geklärt, wie Luhmann über Kommunikation denkt und wie sie für ihn funktioniert. Danach wird versucht die Frage zu klären, wie die Massenmedien in Kommunikation pfuschen oder auch nicht und was wir dagegen machen können.


Kommunikation - ein Stück in 3 Akten

Nach Luhmann's Systemtheorie bildet Kommunikation ein eigenes System. Nicht der Mensch, denn dieser ist nur Teil von vielen Systemen. Das heißt nicht wir kommunizieren, sondern die Kommunikation kommuniziert. Kommunikation in Luhmanns Sinn schließt die Kommunikation durch Bücher, also durch jede Art von Massenmedium, mit ein. Ganz im Gegensatz zu den sonstigen Definitionen über Kommunikation. Aber auch hier ist wichtig, dass Kommunikation nur dann statt findet, wenn der Empfänger mit einbezogen wird, denn die Empfängerseite entscheidet ob Kommunikation statt findet oder nicht. Auch in Bezug auf die Massenmedien. Für Luhmann hat Kommunikation die Wahl, das heißt Kommunikation selektiert. Doch jede Wahlmöglichkeit war auch anders möglich, ist also kontingent. Aber nicht alles ist kommunizierbar, da es durch den Sinn begrenzt wird. Was aber Sinn macht wird in der Kommunikation selbst bestimmt und nicht von außen.

Wir wissen jetzt, dass Kommunikation selektiv ist. Neu hingegen ist die Tatsache, dass sie drei Selektionen umfasst und nicht nur zwei. In den üblichen Theorien wird angenommen, dass Kommunikation aus zwei Akten besteht. Dem Akt des Sendens und dem Akt des Empfangens. In der „Dreikomponententheorie“ nach Luhmann besteht Kommunikation aus drei Akten.

1. Die Selektion der Information.

2. Die Selektion der Mitteilung.

3. Die Selektion der Annahme, des Verstehens.

Beginnen wir mit Akt 1.

In Akt 1 tritt der Sender auf. Dieser seligiert Informationen aus seiner Umwelt, das heißt er beurteilt seine Umwelt als Information. Eine Information ist nicht einfach so vorhanden, sondern wird erst durch den Sender oder Beobachter zu einer gemacht. Der Beobachter unterscheidet was er als Information ansieht zu dem was für ihn nicht informativ ist. Dadurch kann für jeden etwas anderes als informativ gelten. Die Welt liefert Reize an das System und das System selektiert diese in Informationen und keine Informationen.

Als nächstes werden die schon selektierten Informationen in der „Selektion der Mitteilung“ weiter selektiert. Der Sender stellt sich die Frage, was davon ich meiner Umwelt mitteile. Ein Beispiel (vgl. Berghaus, 2011, S. 81):

Information: „Der Bürgermeister soll ein Verhältnis haben.“

Mitteilung: Sollen wir das jetzt vor der Wahl drucken?“

„Eine Mitteilung ist also immer eine Selektion: eine Entscheidung für eine bestimmte Information, gegen andere mögliche; für bestimmte inhaltliche Sinnvorschläge und formale Darstellungsweisen, gegen andere mögliche.“ (vgl. Berghaus, 2011, S. 81)

Übrigens entstehen so unsere Nachrichten in Funk, Fernsehen und den Zeitungen.

Im dritten Akt tritt nun der Empfänger auf. Selektion heißt hier, dass es genau so ablaufen kann oder auch anders. Der Empfänger kann die Mitteilung verstehen bzw. annehmen oder eben nicht. Dies ist der wichtigste Schritt überhaupt, denn erst mit dem Verstehen durch den Empfänger kommt Kommunikation zustande. Verstehen heißt hier aber nicht: ich verstehe welchen Inhalt mir jemand mitteilen möchte, sondern dass es es sich um eine Mitteilung handelt. Des weiteren heißt eine Mitteilung verstehen die Selektionsprozesse des Senders mit einzubeziehen.

Zu beachten ist hier, dass der Sender nicht mehr der Chef über die Kommunikation ist. Der Chef in einer Kommunikation ist immer der Empfänger.

„Nicht die Mitteilungsabsicht eines Senders, sondern die Interpretation als Mitteilung durch den Empfänger entscheidet darüber, ob Kommunikation vorliegt oder nicht“ (vgl. Berghaus, 2011, S. 89).

Ein Beispiel dazu (vgl. Berghaus, 2011, S.89):

Zwei Männer stehen sich mit ihren Autos auf der Straße direkt gegenüber. Der eine der beiden Männer hat den Finger an der Stirn und sagt: „Du spinnst wohl!“. Schauen wir uns an wann Kommunikation statt findet und wann nicht.

Situation 1: Mann 1 tippt sich an die Stirn und sagt „Du spinnst wohl!“, Mann 2 denkt sich „Der zeigt mir doch tatsächlich den Vogel!“. Eine Kommunikation liegt vor, da es als Mitteilung gemeint und als Mitteilung aufgefasst wurde.

Situation 2: Mann 1 wie in Situation 1, Mann 2 denkt sich „Den juckt es an der Stirn“. Es liegt keine Kommunikation vor, da es zwar als Mitteilung gemeint, aber nicht als Mitteilung aufgefasst wurde.

Situation 3: Mann 1 hat den Finger an der Stirn und denkt „Es juckt mich an der Stirn.“, Mann 2 denkt „Der zeigt mir doch tatsächlich den Vogel!“. Es liegt keine Kommunikation vor, da es nicht als Mitteilung gemeint, aber als solche aufgefasst wurde.

Mit diesem Beispiel wird deutlich, dass der Empfänger derjenige ist, der über Kommunikation entscheidet.

Die Massenmedien und Kommunikation

Wir wissen jetzt, dass Kommunikation immer Selektion von Sender und Empfänger ist. Aber was hat das jetzt mit Medien und Technik zu tun? Wird die Kommunikation von Massenmedien beeinflusst und wenn ja wie? Um das beantworten zu können müssen wir uns zunächst die Definition von Massenmedien von Luhmann anschauen.

„Mit dem Begriff der Massenmedien sollen […] alle Einrichtungen der Gesellschaft erfaßt werden, die sich zur Verbreitung von Kommunikation technischer Mittel der Vervielfältigung bedienen. Vor allem ist an Bücher, Zeitschriften, Zeitungen zu denken, die durch die Druckpresse hergestellt werden; aber auch an photographische oder elektronische Kopierverfahren jeder Art, sofern sie Produkte in großer Zahl mit noch unbestimmten Adressaten erzeugen. Auch die Verbreitung der Kommunikation über Funk fällt unter den Begriff, sofern sie allgemein zugänglich ist. […] Entscheidend ist auf alle Fälle: daß keine Interaktion unter Anwesenden zwischen Sender und Empfänger stattfinden kann. (1996, 10 f)“ (vgl. Berghaus, 2011, S.191)

Das heißt, dass Medien zwar massenhaft Kommunikation haben oder betreiben, aber ohne Interaktion zwischen Sender (Medium) und Empfänger (Konsument). Wie schon beschrieben sind Nachrichten eine Selektion der Redaktion aus einer Fülle von Reizen (Informationen) aus der Umwelt. Medien haben auch den Charakter die Realität zu verdoppeln. Was heißt das denn? Das ist eigentlich ganz einfach. Die Verdopplung der Realität ist die Verdopplung der eigenen Umwelt. Das beste Beispiel ist das Wetter. Ich kann aus dem Fenster schauen und sehe, es scheint die Sonne. Sollte ich zur gleichen Zeit den Fernseher anhaben und es laufen die Nachrichten mit dem Wetter, so wird mir der Meterologe genau das Gleich sagen: Die Sonne scheint. Das ist die Verdopplung der Realität durch die Massenmedien. Ein weitere Charakter der Massenmedien ist der, dass sie immer die Meinung der Gesellschaft wiederspiegelt. Jedenfalls kommt es einem so vor. Ich glaube eher dass sich Massenmedien und Meinung der Gesellschaft gegenseitig bedingen. Aber ohne Medien und Technik geht es heute nicht mehr. Die Soziologen geben den Tipp das Gesehene, Gehörte und Gelesene immer zu reflektieren und nicht als wahr anzusehen, sondern sich selbst durch Sekundärliteratur eine Meinung zu bilden.

Diese Video zeigt, wie wichtig eine Face-to-Face-Kommunikation ist. Die Mutter in dem Video hört, dass es ihrer Tochter, trotz deren Beteuerung, nicht gut geht. Aus dem Klang der Stimme kann die Mutter erkennen, dass die Tochter möglicherweise Heimweh hat. Hier ist die Technik sehr hilfreich. Man kann über eine große Distanz hinweg in Kontakt bleiben. Wir haben eine Vielzahl an Medien, die eine Kommunikation über weite Strecken zulässt, zum Beispiel Whats app, Facebook, das Smartphone, Computer etc. Vielen nutzen diese Dinge, doch wenn es um etwas Wichtiges geht dann ist immer noch ein Anruf das häufigste Hilfsmittel. Instinktiv haben wir verstanden, dass Kommunikation zwar aus Sprache und Zeichen besteht, aber dass ein Hauptteil (ungefähr 55%) davon aus nonverbaler Kommunikation, also Körpersprache besteht.

Somit ist auch ein bisschen klar, dass sich Skype so lange halten kann. Wir brauchen, um eine kommunikative Kommunikation zu betreiben, nicht nur den Inhalt einer Botschaft, sondern auch die Sprache, also wie sage ich etwas und die Körpersprache, also wie ist meine Mimik und Gestik wenn ich etwas sage. Wir sollten also niemals unsere Kommunikation von Angesicht zu Angesicht in den Hintergrund treten lassen, denn das ist die wichtigste Komponente in unserem sozialen Miteinander.

Marshall B. Rosenberg und seine Kommunikation

Das letzte Kapitel dieses Wikis soll nun eine Lösungsmöglichkeit liefern, dass sich unser Umgang mit Technik durch eine verbesserte Kommunikation mit uns selbst und mit anderen verändert. Hierzu werden wir uns die gewaltfreie Kommunikation von Marshall B. Rosenberg ansehen.

Marshall B. Rosenberg war ein US-amerikanischer Psychologe, der das Konzept der gewaltfreien Kommunikation entwickelte.

Die gewaltfreie Kommunikation macht aus einer lebensentfremdenden Kommunikation eine wertschätzende Kommunikation. Rosenberg benutzt das Wort „lebensentfremdend“, da unsere Kommunikation, die wir seit Jahren in der Gesellschaft betreiben, nicht darauf ausgelegt ist einen guten Umgang untereinander zu fördern. Durch Botschaften wie „Du verstehst mich nicht“, oder „Du bist schön“ übernehmen wir für uns selbst keine Verantwortung, sondern schieben sie auf andere. Durch die gewaltfreie Kommunikation, kurz GFK, können wir mit unseren Gefühlen und Bedürfnissen wieder in Einklang gebracht werden und somit aus den „Du-Botschaften“ „Ich-Botschaften“ machen und um das Bitten, was unser Leben bereichern kann. Die GFK besteht aus vier Teilen, die in einem Prozess nacheinander ablaufen.

1. Teil: Beobachtungen

2. Teil: Gefühle

3. Teil: Bedürfnisse

4. Teil: Bitten

Wie diese Teile im Einzelnen aussehen wird später erläutert. Der Prozess der GFK lässt sich aber wie folgt kurz erläutern ohne die Teile zu sehr zu vertiefen. Zunächst beobachten wir eine konkrete Handlung, die unser Wohlbefinden beeinträchtigt. Danach sollten wir unsere Gefühle orten die in Verbindung mit dem stehen, was wir beobachtet haben. Hiernach sollten wir unsere Bedürfnisse, Werte, Wünsche usw. lokalisieren die aus unseren Gefühlen entstehen. Zum Schluss möchten wir um eine konkrete Handlung bitten, damit unser aller Leben reicher wird. Diese Teile der GFK können nun in zwei Situationen angewendet werden. In der ersten Situation können wir uns mit Hilfe der vier Komponenten ehrlich ausdrücken. In der zweiten Situation können wir mit Hilfe der Komponenten empathisch zuhören.

Meine Expertin Frau Deutschmann hat mir auch zu diesem Thema einige interessante Dinge erzählt. In der GFK sollten immer „Ich-Botschaften“ transportiert werden und niemals, niemals „Du-Botschaften“. Gute Ratschläge, die man sehr gerne anbringt, sind nur dann zu tätigen, wenn mein Gegenüber mich ausdrücklich darum bittet, das heißt mein Gegenüber hat mich gewollt um einen Rat gebeten in dem er das in einer Bitte formuliert. Das Wichtigste bei der GFK ist es immer wieder zu den Gefühlen zurück zukommen. Mit den Gefühlen steht und fällt die GFK.

Doch zunächst schauen wir uns an, wie Kommunikation das Einfühlungsvermögen blockieren kann und wie dies durch die GFK verbessert werden kann.

Was verhindert Kommunikation?

Die Kommunikation kann unser Einfühlungsvermögen blockieren, indem wir moralische Urteile fällen, Vergleiche anstellen und unsere Verantwortung leugnen. Diese Art der Kommunikation bezeichnet Rosenberg als die Kommunikation des Wolfes. Der Wolf sagt dir ehrlich und aufrichtig was mit dir nicht stimmt, was ich über dich denke und welche Urteile und Bewertungen über dich habe. Es ist wichtig, dass wir aufrichtig sind, aber niemals in der Wolfssprache, sondern in der Griaffensprache, wie Rosenberg die andere Art von Kommunikation nennt. Die Giraffe sagt dir ehrlich und aufrichtig wie es mir geht, was ich brauche und was meine Bitte an dich ist.

In der Wolfssprache stellen wir Urteile über andere an. In der Welt der Urteile drehen sich unsere Gedanken immer um die Frage wer ist. Sobald wir eine Analyse über einen anderen Menschen anstellen, versuchen wir in Wirklichkeit unsere eigenen Bedürfnisse und Werte zum Ausdruck zu bringen. Sobald ein Vergleich angestellt wird, verurteilen wir jemanden oder uns selbst. Wenn wir uns mit jemandem vergleichen, so fühlen wir uns, je länger wir das machen, immer schlechter. Deshalb sollten Vergleiche umgangen werden. Durch unsere Sprache können wir sehr gut die Wahrnehmung verschleiern, dass wir eine persönliche Verantwortung haben. Unsere Sprache lässt zu, dass wir unsere Verantwortung auf andere abwälzen und uns somit aus der Affäre ziehen können.

Genau diese lebensfeindliche Sprache versucht Rosenberg in seiner GFK umzuwandeln in eine lebensfreundliche Sprache.

Beobachtung ohne Bewertung

Die erste Komponente der GFK besteht aus einer reinen Beobachtung der Handlung. Hier ist es wichtig eine Beobachtung von einer Bewertung zu unterscheiden. Eine Beobachtung sollte auf einen Zeitrahmen und auf einen Zusammenhang bezogen sein. Vermischen wir Beobachtung und Bewertung, oder sprechen wir nur eine Bewertung aus, kann das als Kritik gehört werden und eine Ablehnung erzeugen.

Die nachfolgende Übung soll unser Auge schärfen eine Bewertung von einer Beobachtung zu trennen. Die Lösung dazu findet sich unter dem Punkt Lösungen.

Übung 1: Beobachtung oder Bewertung?

Markieren Sie die Nummerierungen der Sätze, die eine reine Beobachtung ausdrücken - ohne jegliche Bewertung.

1. Karl war gestern völlig grundlos wütend auf mich.

2. Gestern Abend hat Nina beim Fernsehen an ihren Nägeln gekaut.

3. Klaus hat mich während des Meetings nicht um meine Meinung gebeten.

4. Mein Vater ist ein guter Mensch.

5. Jenny arbeitet zuviel. <spoiler| Exkurs: Aufgaben 6-10> 6. Hans ist aggressiv.

7. Christine war in dieser Woche jeden Tag die erste in der Warteschlange.

8. Mein Sohn putzt sich oft nicht die Zähne.

9. Franz hat zu mir gesagt, gelb steht mir nicht besonders.

10. Meine Tante klagt immer, wenn ich mit ihr spreche. </spoiler> (vgl. Rosenberg, 2013, S. 53)

Gefühle wahrnehmen und ausdrücken

In der zweiten Komponente der GFK lernen wir unsere Gefühle zu orten und sie klar und deutlich zu beschreiben. Dadurch können wir leichter miteinander in Kontakt treten. Für viele kann es schwierig sein, ihre Gefühle offen und ehrlich vor allen auszusprechen. Dies kann jedoch in einer Konfliktsituation von Vorteil sein, wenn man sich gegenseitig seine Verletzlichkeit eingesteht. Wichtig ist es hier, dass wir einen tatsächlichen Ausdruck von Gefühlen haben und keine Interpretation darüber.

Die folgenden Übungen sollen helfen was ein tatsächlicher Ausdruck von Gefühlen ist. Die Lösungen finden sich unter dem Punkt Lösungen.

Übung 1: Gefühle ausdrücken

Markieren Sie die Nummerierungen der folgenden Aussagen, in denen Gefühle verbal ausgedrückt werden.

1. Ich habe das Gefühl, du liebst mich nicht.

2. Ich bin traurig, dass du gehst

3. Ich bekomme Angst, wenn du das sagst.

4. Wenn du mich nicht grüßt, dann fühle ich mich vernachlässigt.

5. Ich freue mich, dass du kommen kannst. <spoiler| Exkurs: Aufgaben 6-10> 6. Du bist ekelhaft.

7. Ich habe Lust, dich zu schlagen.

8. Ich fühle mich missverstanden.

9. Ich habe ein gutes Gefühl zu dem, was du für mich getan hast.

10. Ich fühle mich wertlos. </spoiler> (vgl. Rosenberg, 2013, S. 65)

Übung 2: Der große Unterschied

1. Ich habe das Gefül, du benutzt mich.

2. Ich fühle mich angesichts des Arbeitsberges gestresst.

3. Ich spüre doch, dass du was hast!

4. Jetzt spüre ich eine große Enttäuschung.

5. Ich fühle mich im Stich gelassen. <spoiler| Exkurs: Aufgaben 6-27> 6. Ich bin so erleichtert, dass du mir hilfst.

7. Mit deiner Einschätzung liegst du nach meinem Gefühl völlig falsch.

8. Ich habe Angst vor der Prüfung morgen.

9. Ich fühle mich wie platt gewalzt.

10. Ich freue mich über dein Geschenk.

11. Ich habe das Gefühl, du verschweigst mir was.

12. Ich hoffe, dass es heute Abend was Gutes zu Essen gibt.

13. Ich spüre, dass du dich nicht wohl fühlst.

14. Hier im Büro fühle ich mich völlig unwichtig.

15. Ich bin echt sauer.

16. Ich fühle mich, als hätte mich ein Pferd getreten.

17. Ich mache mir große Sorgen um die Zukunft.

18. Ich bin neugierig auf die neue Freundin.

19. Ich habe das Gefühl, dass du mich echt akzeptierst.

20. Es berührt mich, dass zu hören.

21. Dieser Film stimmt mich wirklich zuversichtlich.

22. Ich habe das Gefühl, du bestimmst hier alles alleine.

23. Die Trennung ist sehr schmerzlich für mich.

24. Die neuen Bestimmungen irritieren mich irgendwie.

25. Den Meetingsablauf heute fand ich frustrierend.

26. Ich fühle mich total übergangen.

27. Ich bin wirklich begeistert von der neuen Urlaubsregelung. </spoiler> (vgl. Holler, 2012, S. 64)

Verantwortung für die eigenen Gefühle übernehmen

In dieser Komponente der GFK lösen wir uns aus der emotionalen Sklaverei und gehen über in eine emotionale Befreiung. Das geschieht in drei Schritten. Der erste Schritt ist es zu erkenne, dass wir Verantwortung für Gefühle von anderen übernehmen, obwohl wir das nicht müssen. Der zweite Schritt ist die Rebellion gegenüber der Verantwortung für andere. Wir wollen nicht mehr länger die Verantwortung für die Gefühle anderer übernehmen. Der dritte Schritt ist die emotionale Befreiung, da wir nun die Verantwortung für unsere eigenen Gefühle, Absichten und Handlungen übernehmen und uns somit besser fühlen.

Die folgenden Übungen sollen uns helfen Verantwortung für unsere eigenen Gefühle zu übernehmen. Die Lösungen finden sich im Punkt Lösungen.

Übung 1: Bedürfnisse erkennen und akzeptieren

Markieren Sie die Nummerierungen in denen die Person Verantwortung für ihre Gefühle übernimmt.

1. Sie verärgern mich, wenn Sie Firmendokumente auf dem Boden im Konferenzraum liegen lassen.

2. Ich bin ärgerlich, wenn Sie das sagen, weil ich Respekt möchte und ich verstehe Ihre Worte als Beleidigung.

3. Ich bin frustriert, wenn du zu spät kommst.

4. Ich bin traurig darüber, dass du nicht zum Essen kommst, weil ich gehofft hatte, wir könnten den Abend zusammen verbringen.

5. Ich bin enttäuscht, weil du gesagt hast, du würdest das machen und du hast es nicht gemacht. <spoiler| Exkurs: Aufgaben 6-10> 6. Ich fühle mich entmutigt, weil ich mit meiner Arbeit gerne weitergekommen wäre, als es jetzt der Fall ist.

7. So kleine Bemerkungen, die manchmal jemand fallen lässt, verletzen mich.

8. Ich bin glücklich, dass Sie diesen Preis bekommen haben.

9. Ich bekomme Angst, wenn du so laut wirst.

10. Ich bin dankbar, dass du mich mitgenommen hast, weil ich vor den Kindern zu Hause sein muss. </spoiler> (vgl. Rosenberg, 2013, S. 84)

Übung 2: Wie lautet das Lösungswort?

Die Buchstaben vor den „echten“ Bedürfnissen ergeben in der Reihenfolge der Zahlen ein Lösungswort. Bekommen Sie es heraus?

1. (G) Mir ist wichtig, dass ich mich auf Zusagen verlassen kann.

2. (B) Ich möchte mich erst einen Monat lang gründlich einarbeiten.

3. (E) Frau Kunz liegt viel an Pünktlichkeit.

4. (P) Verstehe mich bitte richtig.

5. (S) Kinder brauchen die Geborgenheit einer Familie. <spoiler| Exkurs: Aufgaben 6-15> 6. (I) Ich habe kein Interesse daran, Überstunden zu machen.

7. (C) Ich möchte wahrgenommen werden.

8. (O) Sie braucht einen zuverlässigen Freund.

9. (H) Hans legt großen Wert auf Sicherheit.

10. (F) Mir ist wichtig, dass wir im Winter gemeinsam Skifahren gehen.

11. (G) Die Firma legt Wert darauf, dass du dich regelmäßig weiterbildest.

12. (E) Die Einhaltung von Terminen ist besonders wichtig für unsere Projektleiterin.

13. (A) Es ist mir ein Anliegen, nicht unachtsam zu sein.

14. (N) Zugehörigkeit liegt mir am Herzen.

15. (K) Du möchtest ernst genommen werden. </spoiler> Als Hilfe

Machen Sie den Test: Positiv formuliert und frei von Zeit- oder Ortsangaben? Ohne dass eine Person etwas tut oder eine Eigenschaft hat?

(vgl. Holler, 2012, S. 86)

Um das bitten, was unser Leben bereichert

Die vierte und letzte Komponente der GFK lehrt uns wie wir um das bitten, was unsere Lebensqualität verbessert. Eine Bitte sollte positiv, eindeutig und klar formuliert werden. Wir sollten darauf achten keine Forderungen zu stellen, sondern immer eine Bitte zu formulieren. Auch sollte immer um eine Wiedergabe des Gesagten gebeten werden, da somit entstehende Missverständnisse ausgeräumt werden können.

Die folgenden Übungen sollen uns helfen unsere Bitten richtig zu formulieren, damit es keine Forderungen sind. Die Lösungen finden sich unter dem Punkt Lösungen.

Übung 1: Bitten aussprechen

Markieren Sie die Nummerierungen in denen der Sprecher eindeutig darum bittet, dass eine bestimmte Handlung ausgeführt wird.

1. Ich möchte, dass du mich verstehst.

2. Bitte nenne mir eine Sache, die ich gemacht habe und die du schätzt.

3. Ich hätte gerne, dass du mehr Selbstvertrauen hast.

4. Hör bitte mit dem Trinken auf.

5. Ich möchte gerne, dass man mich mich selbst sein lässt. <spoiler| Exkurs: Aufgaben 6-10> 6. Sei bitte ehrlich zu mir über das Meeting gestern.

7. Ich hätte gerne, dass du nicht schneller als erlaubt fährst.

8. Ich möchte dich gerne besser kennen lernen.

9. Bitte respektiere meine Privatsphäre.

10. Ich hätte gerne, dass du öfter das Abendessen machst. </spoiler> (vgl. Rosenberg, 2013, S. 108)

Übung 2: Jetzt können Sie den ganzen Ablauf üben

Stellen Sie sich vor:

1. Sie sind in der Kantine des Sportvereins und wollen sich etwas zu essen holen. Sie haben eine dunkelhäutige Freundin mitgebracht. Als sie an die Reihe kommt, sagt der Mann in der Essensausgabe, der vorher fließend Deutsch gesprochen hat, zu ihr: „Was du wollen?“ Das gefällt Ihnen nicht und Sie sprechen es an: Beispiel: Ich habe Sie gerade zu meiner Freundin sagen hören „Was du wollen“ - da fühle ich mich unwohl, weil mir ein respektvoller Umgang wichtig ist. Bitte sprechen Sie sie in normalem Deutsch an, passt das für Sie?

2. Sie sind im Meeting zum dritten Mal von Ihrem Kollegen unterbrochen worden. Jetzt reicht es Ihnen und Sie sprechen es an:

3. Beim Bäcker ist eine lange Schlange - er hat die super leckeren Semmeln. Sie stehen eher am Ende. Da kommt eine Frau und versucht, sich unauffällig vorne in die Schlange zu stellen. Damit sind Sie gar nicht einverstanden und sprechen die Frau an:

4. Zweimal haben Sie und Ihr Freund sich trotz Verabredung verpasst. Bei der neuen Verabredung möchten sie sichergehen, dass Sie sich zur verabredeten Zeit am verabredeten Ort treffen:

(vgl. Holler, 2012, S. 108)



Zusammenfassung und Ausblick

Wir haben nun einiges über Kommunikation, Systeme und Medien gehört. Zusammenfassend kann man sagen, dass eine Umstellung auf diese Art von Kommunikation sehr schwer wird, aber dass sie erfolgreich sein kann. Jeder sollte jedoch für sich selbst entscheiden, ob diese Lebenseinstellung für einen in Frage kommt oder nicht.

Friedemann Schulz von Thun beschreibt die Kommunikation als eine vierseitige Botschaft die von Sender und Empfänger unterschiedlich aufgenommen wird. Jede Botschaft hat einen Sachinhalt, einen Appellinhalt, einen Beziehungsinhalt und einen Selbstauskunfstinhalt. Je nachdem wie beim Empfänger die vier Ohren ausgeprägt sind, wird er die Botschaft unterscheidlich wahrnehmen. Dies kann zu vielen Missverständnissen und Konflikten kommen. Diese könnten durch die gewaltfreie Kommunikation von Marshall B. Rosenberg in konfliktfreie Bahnen gelenkt werden. Rosenbergs gewaltfreie Kommunikation besteht aus vier Komponenten, die durch einen Prozess gefördert werden. Die vier Teile sind Beobachtungen, Gefühle, Bedürfnisse und Bitten. Diese sollten geübt werden um sie in der Form der gewaltfreien Kommunikation ausdrücken zu können.

Luhmann hingegen ist eher der Mensch, der sich außerhalb davon die Systeme betrachtet und seine Theorien aufstellt. Für ihn sind Menschen nicht ein eigenes System, sondern sind nur Komponenten von Systemen. Er hat jedoch die gleiche Ansicht wie Schulz von Thun und Rosenberg, dass eine Kommunikation nur dann statt finden kann, wenn der Empfänger die Mitteilung auch als solche versteht.

Was man sich jetzt noch anschauen könnte ist, wenn sich die Kommunikation der Menschen verbessert hat, ob sich dann auch die Technik ändern muss, oder ob sie es dann eh schon getanen hat.

Als Fazit kann man sagen, dass der Lösungsansatz von Schulz von Thun und Rosenberg ein sehr guter ist und man einige Dinge im Hinterkopf behalten könnte auch wenn man diesen Lebensstile nicht übernehmen möchte. Es ist in jeglicher Hinsicht von Vorteil, dass wir uns im Klaren darüber sind, was wir durch unsere Botschaft gemeint haben, welchen Schnabel wir benutzen wollten und was wir wirklich benutzt haben. So sollte auch auf Empfängerseite die gleichen Überlegungen statt finden, um eine erfolgreiche Kommunikation zu gewährleisten.

In meinen Augen sind diese Ansätze einen Versuch wert sie auszuprobieren. Zu Kommunikation gibt es viele Workshops in denen man diese Ansätze lernen kann.


Lösungen zur GFK

Lösung zu Übung 1: Beobachtung oder Bewertung? <spoiler| Exkurs: Lösung>

1. Wenn Sie die 1 markiert haben, dann stimmen wir nicht überein. Ich halte „grundlos“ für eine Bewertung. Darüber hinaus halte ich auch die Schlussfolgerung, dass Karl wütend war, für eine Bewertung. Er kann sich auch verletzt, traurig, ängstlich oder anders gefühlt haben. Beispiele für Beobachtungen ohne Bewertungen können so klingen: „Hans hat mir gesgat, dass er wütend war“ oder: „Hans hat mit der Faust auf den Tisch geschlagen.“

2. Wenn Sie die 2 markiert haben, dann stimmen wir darin überein, dass hier eine Beobachtung ausgedrückt wurde, die nicht mit einer Bewertung vermischt ist.

3. Auch hier wurde eine Beobachtung ausgedrückt, die nicht mit einer Bewertung vermischt ist.

4. Dies ist keine Beobachtung, da „guter Mensch“ als Bewertung gelten kann. Eine Beobachtung könnte sein: „In den letzten 25 Jahren hat mein Vater ein Zehntel seines Einkommens für gute Zwecke ausgegeben.“

5. Auch hier wurde keine Beobachtung getroffen, da „zuviel“ als Bewertung gelten kann. Eine Beobachtung könnte sein: „Jenny hat diese Woche mehr als 60 Stunden im Büro verbracht.“

6. Hier wurde auch eine Bewertung mit dem Wort „aggressiv“ getroffen. Eine Beobachtung könnte sein: „Hans hat seine Schwester geschlagen, als sie ein anderes Fernsehprogramm eingestellt hat.“

7. Hier wurde eine Beobachtung ausgedrückt ohne Vermischung mit einer Bewertung.

8. Hier wurde eine Bewertung durch das Wort „oft“ getroffen. Eine Beobachtung könnte sein: „Mein Sohn hat zweimal diese Woche seine Zähne nicht geputzt, bevor er ins Bett gegangen ist.“

9. Hier wurde eine Beobachtung ausgedrückt, die nicht mit einer Bewertung vermischt ist.

10. Hier wurde eine Bewertung durch das „klagt immer“ getroffen. Eine Beobachtung könnte sein: „Meine Tante hat mich diese Woche dreimal angerufen und jedesmal über Leute gesprochen, die nicht so mit ihr umgegangen sind, wie sie das gerne gehabt hätte.“

(vgl. Rosenberg, 2013, S. 53 f) </spoiler> Lösung zu Übung 1: Gefühle ausdrücken <spoiler| Exkurs: Lösung> 1. Dies ist kein verbal ausgedrücktes Gefühl, da es eher ausdrückt wie sich die andere Person fühlt und nicht er selbst. Ein Gefühlsausdruck könnte sein: „Ich bin traurig“ oder „Ich fühle mich verzweifelt“.

2. Dies ist ein verbal ausgedrücktes Gefühl.

3. Dies ist ein verbal ausgedrücktes Gefühl.

4. Hier wird eher beschrieben, was der Sprecher darüber denkt, was die andere Person ihm möglicherweise antut. Ein Gefühlsausdruck könnte sein: „Wenn du mich nicht grüßt, bin ich enttäuscht.“

5. Dies ist ein verbal ausgedrücktes Gefühl.

6. Hier wird eher ausgedrückt, was der Sprecher über die Person denkt, als wie er sich selber fühlt. Ein Gefühlsausdruck könnte sein: „Ich fühle mich angeekelt.“

7. Hier wird eher die Vorstellung der Sprecherin beschrieben, als ihre Gefühle. Ein Gefühlsausdruck könnte sein: „ Ich bin sauer auf dich.“

8. Hier wird eher beschrieben was der Sprecher denkt, was die Person macht, als seine Gefühle. Ein Gefühlsausdruck könnte sein: „Ich bin frustriert“ oder „Ich fühle mich mutlos“.

9. Dies ist ein verbal ausgedrücktes Gefühl, jedoch sehr ungenau.

10. Hier wird eher beschrieben was die Sprecherin über sich selber denkt, als ihre Gefühle. Ein Gefühlsausdruck könnte sein: „Ich fühle mich unsicher, was meine Fähigkeiten angeht“ oder „Ich fühle mich mutlos“.

(vgl. Rosenberg, 2013, S. 65 f) </spoiler> Lösung zu Übung 2: Der große Unterschied <spoiler| Exkurs: Lösung> Aussagen 2, 4, 6, 8, 10, 15, 17, 18, 20, 21, 23, 24, 25 und 27 drücken Gefühle der Person aus.

(vgl. Holler, 2012, S. 74) </spoiler> Lösung zu Übung 1: Bedürfnisse erkennen und akzeptieren <spoiler| Exkurs: Lösung> 1. Dies ist kein Bedürfnis des Sprechers, sondern eine Feststellung, dass das Verhalten des anderen verantwortlich ist. Ein Bedürfnisausdruck könnte sein: „Wenn Sie Firmendokumente auf dem Boden des Konferenzraumes liegen lassen, bin ich verärgert, weil mir wichtig ist, dass interne Vorgänge vertraulich behandelt werden.“

2. Hier wird Verantwortung für die eigenen Gefühle übernommen.

3. Ein Bedürfnisausdruck könnte sein: „Wenn du mehr als eine halbe Stunde zu spät kommst, bin ich frustriert, weil ich gehofft hatte, dass wir einen guten Sitzplatz bekommen.“

4. Hier wird Verantwortung für die eigenen Gefühle übernommen.

5. Ein Bedürfnisausdruck könnte sein: „Wenn du sagst, du machst es, und machst es dann doch nicht, bin ich frustriert, weil ich mich gerne auf deine Zusagen verlassen möchte.“

6. Hier wird Verantwortung für die eigenen Gefühle übernommen.

7. Ein Bedürfnisausdruck könnte sein: „Manchmal, wenn jemand so eine kleine Bemerkung fallen lässt, fühle ich mich verletzt, weil ich gerne anerkannt und akzeptiert werden möchte.“

8. Ein Bedürfnisausdruck könnte sein: „Als Sie diesen Preis bekommen haben, war ich glücklich, weil ich gehofft habe, dass all die Arbeit, die Sie in das Projekt gesteckt haben, anerkannt wird.“

9. Ein Bedürfnisausdruck könnte sein: „Wenn du lauter wirst, bekomme ich Angst, weil ich mir dann sage, hier wird vielleicht jemand verletzt, und ich möchte sichergehen, dass wir hier alle gut aufgehoben sind.

10. Ein Bedürfnisausdruck könnte sein: “… weil mir wichtig ist, dass die Kinder nach der Schule ins Haus können.„

(vgl. Rosenberg, 2013, S. 84 f) </spoiler> Lösung zu Übung 2: Wie lautet das Lösungswort? <spoiler| Exkurs: Lösung> Lösungswort: Geschenk

(vgl. Holler, 2012, S. 96 f) </spoiler> Lösung zu Übung 1: Bitten aussprechen <spoiler| Exkurs: Lösung> 1. Eine Bitte könnte sein: „Ich möchte dich bitten, mir zu erzählen, was du mich hast sagen hören.“

2. Dies ist eine Bitte, die durch eine eindeutige und machbare Handlung formuliert wurde.

3. Eine Bitte könnte sein: „ich möchte gerne, dass du einen Kurs in Selbstbehauptung machst, weil ich glaube, dass damit dein Selbstvertrauen gestärkt wird.“

4. Eine Bitte könnte sein: „ich möchte dich bitten, mir zu sagen, welche Bedürfnisse durch das Trinken erfüllt werden, und mit mir zu besprechen, welche Möglichkeiten es noch gibt, diese Bedürfnisse zu erfüllen.“

5. Eine Bitte könnte sein: „Ich möchte gerne von dir hören, dass du mich nicht verlässt - auch wenn ich ein paar Dinge tue, die dir nicht gefallen.“

6. Eine Bitte könnte sein: „Bitte sage mir, welche Aussagen dir nicht gefallen haben und was ich genau deiner Meinung nach hätte anders machen können.“

7. Dies ist eine Bitte, die durch eine eindeutige und machbare Handlung formuliert wurde.

8. Eine Bitte könnte sein: „Sage mir bitte, ob du Lust hast, einmal die Woche mit mir zum Mittagessen zu gehen.“

9. Eine Bitte könnte sein: „Ich möchte gerne deine Zustimmung dafür, dass du an meine Tür klopfst, bevor du in mein Büro kommst.“

10. Eine Bitte könnte sein: „Ich hätte gerne, dass du montags immer das Abendessen machst.“

(vgl. Rosenberg, 2013, S. 108) </spoiler> Lösung zu Übung 2: Jetzt können Sie den kompletten Ablauf üben <spoiler| Exkurs: Lösung> 2. In diesem Meeting fangen Sie jetzt zum dritten Mal an zu sprechen, während ich am Sprechen bin. Ich bin irritiert, weil mir wichtig ist, meine Meinung in einem Stück auszudrücken. Bitte warten Sie mit Ihrem Einwurf, bis ich ausgeredet habe, ist das ok für Sie?

3. Sie stellen sich vorne in die Schlange, das regt mich auf, weil ich möchte, dass es fair der Reihe nach geht. Bitte stellen Sie sich hinten an, einverstanden?

4. Ich möchte sichergehen, dass es diesmal klappt mit unserer Verabredung, sage mir deshalb bitte, welche Zeit und welchen Ort du jetzt verstanden hast?

(vgl. Holler, 2012, S.116)

</spoiler>


Fragen

  1. Was ist die Verdopplung der Realität durch die Massenmedien?
  2. Was sind die vier Komponenten der GFK?


Literatur

Bücher:

Schulz von Thun, F., Zach, K., Zoller, K. (2012).Miteinander reden von A bis Z. Reinbek (bei Hamburg): Rowohlt Taschenbuch Verlag.

Berghaus, M. (2011).Luhmann leicht gemacht. Köln: UTB Böhler Verlag.

Rosenberg, M.B. (2013).Gewaltfreie Kommunikation. Eine Sprache des Lebens. Paderborn: Junfermann Verlag.

Holler, I. (2012).Trainingsbuch Gewaltfreie Kommunikation. Abwechslungsreiche Übungen für Selbststudium, Seminare & Übungsgruppen. Paderborn: Junfermann Verlag.

Dr. Wahrig-Burfeind, R. (Hg.) (1991).Bertelsmann Wahrig Fremdwörterlexikon. Gütersloh: Bertelsmann Lexikon Verlag.

Internet:

http://www.paulwatzlawick.de/axiome.html

https://www.google.de/webhp?sourceid=chrome-instant&rlz=1C1SVEC_deDE473DE475&ion=1&espv=2&ie=UTF-8#q=kommunikation+definition

http://www.praxisvita.de/handy-sucht-studie-zeigt-wie-abhaengig-wir-wirklich-sind

http://www.mpfs.de/fileadmin/KIM-pdf10/KIM2010.pdf

http://www.gesundheitsseiten24.de/menschliche-psyche/psychische-probleme-und-kinder/reizueberflutung.html

Abbildungen:

Kommunikationsanteile: http://www.talk-kopp.com/uploads/images/KOMMUNIKATIONSANTEILE.jpg

Kommunikationsmännchen: http://www.experto.de/kommunikation-und-wahrnehmung-1280px-960px0.jpg

Sender und Empfänger: http://rueetschli.net/wp-content/uploads/2013/08/Kommunikation-1.png

Kommunikationsquadrat: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/fb/Vier-Seiten-Modell_de.svg/2000px-Vier-Seiten-Modell_de.svg.png

Kommunikationsquadrat Autofahren: https://www.uni-due.de/edit/lp/kommunikation/thun3.jpg

Vier Ohren Modell: http://www.dr-mueck.de/HM_Images/Vier_Ohren.jpg

Weiterführende Literatur

Bücher:

Schulz von Thun, F.Miteinander reden 1. Verlag: rororo

Schulz von Thun, F.Miteinander reden 2. Verlag: rororo

Schulz von Thun, F.Miteinander reden 3. Verlag: rororo

Weiter bei Verlag rororo von und über Friedemann Schulz von Thun sowie seines Konzeptes: <spoiler| Exkurs: Bücher> 1. rororo 61963 (Miteinander reden: Fragen und Antworten, Schulz von Thun, F.)

2. rororo 61924 (Klarkommen mit sich selbst und anderen, Schulz von Thun, F.)

3. rororo 61531 (Miteinander reden: Kommunikationspsychologie für Führungskräfte, Schulz von Thun, F.; mit Ruppel, J./Stratmann, R.)

4. rororo 61644 (Das Innere Team in Aktion, Schulz von Thun, F.; mit Stegemann, W. (Hg.))

5. rororo 62347 (Impulse für Beratung und Therapie, Schulz von Thun, F.; mit Kumbier, D.)

6. rororo 61476 (Klärungshilfe 1, Schulz von Thun, F./Thomann, Chr.)

7. rororo 61637 (Klärungshilfe 2, Schulz von Thun, F./Thomann, Chr.)

8. rororo 62214 (Klärungshilfe 3, Thomann, Chr./Prior, Chr.)

9. rororo 62464 (Impulse für Führung und Training, Schulz von Thun, F./Kumbier, D. (Hg.))

10. rororo 62656 (Impulse für Kommunikation im Alltag, Schulz von Thun, F./Kumbier, D. (Hg.))

11. rororo 62713 (Coaching, Fischer-Epe, M.)

12. rororo 62283 (Selbstcoaching, Fischer-Epe, M./Epe, K.)

13. rororo 61477 (Schwierige Gespräche führen, Benien, K.)

14. rororo 62096 (Interkulturelle Kommunikation, Schulz von Thun, F. (Hg.)/Kumbier, D.)

15. rororo 61698 (Sie sagt, er sagt, Kumbier, D.)

16. rororo 61544 (Kollegiale Beratung, Tietze, K.-O.)

17. rororo 61944 (Reden, Winkler, M./Commichau, A.) </spoiler>

Dweck, C. (2015).Selbstbild. Wie unser Denken Erfolge oder Niederlagen bewirkt. München/Berlin: Piper Verlag.

Luhmann, N. (2012).Soziale Systeme. Grundriss einer allgemeinen Theorie. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag.

Sowie weitere Bücher von und über Niklas Luhmann, die auch beim Suhrkamp Verlag erschienen sind.

Internet:

http://www.spiegel.de/gesundheit/psychologie/medienkonsum-von-kindern-us-psychologe-warnt-vor-dem-iphone-syndrom-a-859029.html

http://www.presseportal.de/pm/107468/2431845

https://www.impulse.de/management/die-generation-y-koennen-sie-sich-nicht-mehr-konzentrieren/2012555.html

http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20101206_OTS0146/reizueberflutung-durch-medien-konzentration-leidet

https://www.basicthinking.de/blog/2015/03/30/anstieg-um-ueber-100-prozent-kinder-verbringen-deutlich-mehr-zeit-vor-bildschirmen/

http://www.bbc.com/news/technology-32067158

http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Netzwelt/d/4296126/alle-zwoelf-minuten-am-smartphone.html

http://www.dr-mueck.de/HM_Sucht/Handy-Sucht-Angst-Depression.htm

http://www.huffingtonpost.de/sandra-maxeiner/handysucht-internetsuch-abhangigkeit-mobile-auszeit_b_6355612.html

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/iphone-studie-smartphone-abstinenz-schwaecht-denkvermoegen-a-1012510.html

http://medienwissen-mv.de/handysucht.php


Bewertung des Wiki-Moduls

Kategorie Ann-Kristin Gilbert Anmerkungen
Inhalt (max. 10) 08 Pkt gute Darstellung der Kommunikationstheorien, gute Wahl von Beispielen
Form (max. 5) 04 Pkt übersichtlichere Struktur wünschenswert
Bonus (max. 2) 01 Pkt großer Umfang/Aufwand
Summe 13 Pkt 13 Pkt
Einzelbewertung 13/15=87% 13/15 = 87%
biomechanik/aktuelle_themen/projekte_ss15/sportethik.txt · Zuletzt geändert: 28.11.2022 00:58 von 127.0.0.1


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