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biomechanik:projekte:ss2014:huerdenlauf

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WP1403 Hürdenlauf

WP1403 - Hürdenlauf
Veranstaltung PS Biomechanik
Autor Kimberly Baldus, Celina Richter, Julia Nesbigall
Bearbeitungsdauer ca 45 Minuten
Voraussetzungen keine
Finalisierung erfolgte am 20.06.2014
Präsentationstermin 25.06.2014

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Einleitung

(In unserem Wiki werden wir immer das Wort Athlet verwenden, hierbei meinen wir natürlich die weibliche und männliche Form.)

Einführendes Beispiel

Im folgenden Video bekommt ihr einen Einblick in die Leichtathletikdisziplin Hürdenlauf. Das Video wurde bei der Leichathletik Weltmeisterschaft 2013 in Moskau aufgenommen und zeigt die 110m Hürden der Männer:

Motiviert für dieses Thema hat uns der Gk Leichtathletik, den wir dieses Semester besuchen. Somit war es für uns interessant, das Wiki-Projekt über den Hürdenlauf zu schreiben. Die Theorie und vor allem die Praxis, die wir in diesem Kurs erlernt haben, wollen wir in diesem Wiki festhalten und weitere biomechanische Grundlagen erarbeiten. Wir hoffen, dass wir auch euer Interesse wecken können und ihr hier zusätzliche Informationen über den Hürdenlauf findet.

Des Weiteren ist der Hürdenlauf eine wichtige Disziplin in der Leichtathletik. Um Grundlagen für andere Disziplinen zu schaffen, bietet sich die Technikschulung des Hürdenlaufs an, wie wir im Laufe des Moduls näher erläutern werden.

Thematisch wird nach der Einführung eine Bewegungsbeschreibung/ -analyse dargestellt. Im nächsten Kapitel werden die Geschwindigkeit und die Stützkräfte des Zwischenhürdenlaufs untersucht und erläutert. Anschließend gehen wir auf die biomechanischen Prinzipien und koordinativen Fähigkeiten ein, die dieser Leichtathletikdisziplin zugrunde liegen. Am Ende des Moduls geben wir euch Anregungen für weitere Wiki-Module, die an unser Thema anknüpfen oder darauf aufbauen.


verfasst von Kimberly Baldus

Einführung

Der folgenden Tabelle könnt ihr die Wettkampfbestimmungen des Hürdenlaufs entnehmen:

Tabelle 1: Wettkampfbestimmungen (DLV, 2012, S.124)
Hürdenhöhe Anlauf 1. Hürde Hürdenabstände Auslauf zum Ziel Anzahl Hürden
100m Hürden Frauen 0,84m 13,00m 8,50m 10,50m 10
110m Hürden Männer 1,06m 13,72m 9,14m 14,02m 10

Nach Ballreich und Kuhlow (1986, S.16) und einigen anderen Quellen beträgt die Hürdenhöhe 1,067m. Jedoch wird sie in einigen anderen Werken jeweils auf 1,06m ab- oder auf 1,07m aufgerundet.

Leistungsbestimmende Merkmale sind nach Jonath et al. (1995, S.284) eine „hohe Grundschnelligkeit, Flexibilität – vor allem im Hüftgelenk -, Dehnfähigkeit der Bein- und Hüftmuskeln, gute Bewegungskoordination sowie nicht beeinflussbare anthropometrische Merkmale, vor allem Hüfthöhe und Beinlänge.“

Ziel des Hürdenlaufs ist es, die vorgegebene Strecke in möglichst kurzer Zeit zu absolvieren und dabei die zehn Hürden zu überlaufen. Da die Schrittzahl, die Schrittlänge und der Schrittrhythmus beim Hürdenlauf vorgegeben werden, wird er auch als Zwangslauf bezeichnet. Der gleichmäßige Rhythmus ist beim Zwischenhürdenlauf von großer Bedeutung, um die Geschwindigkeit beizubehalten. (Jonath et al., 1995, S.284) „Die Geschwindigkeitsstabilität spiegelt demnach nicht nur das konditionelle Niveau, sondern auch die Technikstabilität der Hürdenüberquerung und des Zwischenhürdenlaufs wieder„ (DLV, 2012, S.124). Häufige Fehler beim Hürdenlauf sind Trippelschritte oder auch langgezogene Schritte (zum Ausgleich der Hürdenabstände), sie behindern ein optimales Ergebnis. (Jonath et al., 1995, S.284)

Für den Zwischenhürdenlauf gibt es einen dreier- und einen vierer-Rhythmus, bei Kindern und Jugendlichen gelegentlich auch den fünfer-Rhythmus. Der dreier-Rhythmus besteht aus vier Bodenkontakten und drei Schritten, der vierer aus fünf Bodenkontakten und vier Schritten. Da die meisten Athleten ein stärkeres und ein schwächeres Absprungbein beim Hürdenlauf haben, ist der dreier-Rhythmus besser geeignet als der vierer-, da man immer mit dem gleichen Schwungbein die Hürde überquert. Außerdem dienen möglichst wenige Zwischenhürdenschritte dem Geschwindigkeitserhalt. (DLV, 2012, S.125)

. Abb.1 Dreier-Rhythmus . Abb.2 Vierer-Rhythmus
Abb.3 Fünfer-Rhythmus

Der Hürdenlauf ist eine Schlüsseldisziplin der Leichtathletik. Durch die Kombination aus zyklischem Lauf (Definition der zyklischen Bewegung) bei höchstmöglicher Geschwindigkeit und azyklischer Überwindung (Definition der azyklischen Bewegung) der Hindernisse werden an den Athleten beim Hürdenlauf hohe technische und auch koordinative Ansprüche gestellt. (Jonath et al., 1995, S.286) Durch das gleichmäßige Schrittmaß des Läufers beim Hürdenlauf und das Erlernen des Abspringens von einem bestimmten Punkt, eignet sich die Hürdenschulung besonders für Leichtathletikanfänger. Die technische Ausbildung begünstigt viele andere Disziplinen (z. B. die horizontalen Sprünge). Im folgenden Kapitel werden die verschiedenen Phasen des Hürdenlaufs näher beschrieben.


verfasst von Kimberly Baldus

Bewegungsbeschreibung /-Analyse

Man kann den Hürdenlauf in folgende Punkte unterteilen:

  • Startphase
  • Erste Stützphase
  • Hürdenüberquerung
  • Zweite Stützphase
  • Zwischenhürdenlauf
  • Ziellauf

Startphase: Anders als beim Sprint wird beim Hürdenlauf der Startblock in Abhängigkeit von den Hürden eingestellt. In der Regel besteht der Start- bzw. Vorhürdenlauf aus 8 Schritten, je nach Körpergröße und Schrittlänge benötigen manche Athleten auch 7 oder 9 Schritte. (Jonath et al.,1995,S.296)Durch die begrenzte Schrittzahl, das genaue Treffen des Abdruckpunktes und der dennoch zunehmenden Geschwindigkeit, ist die Startphase eine sehr komplexe und entscheidende Phase des Hürdenlaufs. Der Oberkörper richtet sich schneller als beim 100m Sprint auf, sodass er bereits vor der ersten Hürde aufgerichtet ist. Dies dient der Schaffung optimaler Voraussetzungen für die erste Hürdenüberquerung. Da man bis zur ersten Hürde meist nicht die maximale Geschwindigkeit erreicht, nimmt man diese weiterhin bis zu vierten Hürde auf. Ca. 2m vor der ersten Hürde wird durch das Aufsetzten des letztes Schrittes die erste Stützphase eingeleitet.

Abb.4 - 1. Bildreihe.

Erste Stützphase:

Wie oben erwähnt, wird die erste Stützphase durch das Aufsetzten des Abdruckbeins eingeführt. Dies ist räumlich betrachtet ca. 2m vor der Hürde (2/3 des Hürdenschritts).

Abb.5 - Abstand zu den Hürden.

Damit keine Geschwindigkeit verloren geht bzw. der letzte Schritt vor der Hürde kein Stemmschritt ist (kein Bremskraftstoß), setzt man den Fuß flach auf (DLV,2012,S.133). Das Schwungbein wird stark gebeugt, in Laufrichtung nach vorn-oben geführt und es ist eine leichte Beugung des Oberkörpers nach vorn zu erkennen (DLV,2012,S.133). Durch die Streckung des Fuß-, Knie- und Hüftgelenkes des Abdruckbeins drückt sich der Läufer über die Hürde. Parallel wird der Gegenarm nach vorn-unten geführt. Der Oberkörper ist weit nach vorne gerichtet. Wichtig ist hierbei, dass es nicht zu einer Sprungbewegung kommt. Beobachtet man einen Spitzenathlet beim Hürdenlauf ist fast kein Unterschied der Kopfhöhe beim Zwischenhürdenlauf und der Hürdenüberquerung zu erkennen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Oberkörper die Bewegung durch Verlagerung des Körperschwerpunkt ausgleicht (Jonath et al.,1995,S.296). Daher gelingt es dem Läufer eine geringe Schwankung der KSP- Kurve zu erreichen, sodass eine Hürdenüberquerung möglichst ohne Geschwindigkeitsverlust durchgeführt werden kann.

Hürdenschritt/ -Überquerung: Der Hürdenschritt bzw. die Hürdenüberquerung wird eingeleitet, indem der Läufer sich mit dem späteren Nachziehbein abdrückt.

Abb.6 - Ksp-Kurve.

In dieser Phase wird die maximale Streckung des Schwungbeins erreicht, indem der Unterschenkel des Schwungbeins nach vorne ‚gekickt’ wird. Der Oberkörper ist weit nach vorne gerichtet, sodass sich die Lage des KSP nicht stark verändert (Rumpfbeugung). Nun kommt das Abstoßbein bzw. das Nachziehbein zum Einsatz. Dies wird aktiv beschleunigt, indem es abgespreizt und stark angewinkelt parallel über Hürde geführt wird. Es ist wichtig, dass das Nachziehbein keinen großen Abstand zur Hürde hat und dass sich das Knie nicht vor der Hüfte befindet (viele kennen diese Haltung auch als Hürdensitz beim Dehnen). Nun wird das gestreckte Schwungbein kurz nach der Hürde (ca. 1m dahinter) aktiv auf den Boden gesetzt. Dabei ist darauf zu Achten, dass es nicht zu einer starken Amortisationsphase kommt (Jonath et al.,1995,S.297). Mit dem Bodenkontakt des Schwungbeins nach der Hürde wird die 2. Stützphase eingeleitet. <spoiler |Amortisationsphase> Amortisation: Abfangen/Abbremsen der auftretenden Kräfte/Geschwindigkeiten durch beugen des Hüft-, Knie- und Fußgelenkes nach einer Sprung- oder Laufbewegung. Ein eindeutiges Beispiel wäre das Landen nach einem Sprung von einem Kasten. </spoiler>

Abb.7 - 2.Bildreihe.

Zweite Stützphase:

Das vorherige Schwungbein setzt mit gestrecktem Bein auf dem Ballen auf. Wie beim normalen Sprint kommt es zu keinem Fersen-Bodenkontakt. Gleichzeitig wird das Nachziehbein nach vorne gezogen, sodass sich das Knie vor dem Oberkörper befindet. Anschließend erfolgt die sogenannte Scherbewegung, bei der das Nachziehbein vor das vorherige Schwungbein geführt wird (Jonath et al.,1995,S.297). Das Nachziehbein setzt man möglichst schnell auf den Boden, wobei eine Verdrehung der Körperlängsachse vermieden werden soll. So kann ein nahtloser Übergang zu den Zwischenhürdenschritten gelingen. Die Arme arbeiten eng am Körper und gleichen die Bewegung aus.

Zwischenhürdenschritte: Die Zwischenhürdenschritte bzw. der Zwischenhürdensprint ist der zyklische Teil der Bewegung. Allgemein kann man sagen, dass der erste Zwischenhürdenschritt der kürzeste ist, der zweite Schritt der längste und der dritte wieder etwas kürzer. Wichtig ist, wie bereits erwähnt, dass der erste Bodenkontakt sehr kurzweilig ist und sich der Läufer schnell wieder abdrückt. Mit dem zweiten Schritt wird am meisten Vortriebskraft erzeugt. Dieser gleicht am meisten einem normalen Sprintschritt (DLV,2012,S.135). Der dritte Schritt dient der Vorbereitung für den nächsten Hürdenschritt bzw. der nächsten Hürdenüberquerung (DLV,2012,S.135). Dabei ist der Oberkörper leicht aufgerichtet und die Schrittlänge ist etwas verkürzt, indem der Schritt nicht vollständig ausgeführt wird. Der Bodenkontakt des letzten Fußes vor der Hürde erfolgt über den Mittelfuß und der KSP wird noch vorn-oben verlagert. Nun erfolgen erneut die Stützphase vor der Hürde, die Hürdenüberquerung und die Landung nach der Hürde (2. Stützphase).

Zieleinlauf: Der Zieleinlauf gleicht einem normalen Sprint. Es folgen keine Hürden mehr und die Läufer können auf den letzten Metern frei laufen, ohne durch eine bestimmte Schrittzahl bzw. einen Rhythmus eingeschränkt zu werden. Geschwindigkeit wird aufgenommen und der KSP des Sportlers ist nach vorne verlagert, da die Überquerung des ersten Körperteils zählt (Bauersfield,Schröter, 1998, S.152,153).


Ein wichtiger Aspekt des Hürdenlaufs ist die variable Verfügbarkeit.

Abb.8 - Variable Verfügbarkeit.

Wie bereits schon erwähnt ist die Hürdentechnik eine sehr komplexe Technik, die aus einem azyklischen und einem zyklischen Bewegungsablauf besteht. „Hürdenüberquerung und Zwischenhürdensprint müssen bei wechselnden Geschwindigkeiten und Bedingungen zehn bzw. neunmal wiederholt werden – in der Beschleunigungsphase bei wachsender, in der mittleren bei konstanter und in der Endphase bei nachlassender Geschwindigkeit.“ (DLV, 2012, S.130) Dabei muss ein Sprinter nicht nur dies beherrschen, sondern auch auf andere Faktoren reagieren können, wie zum Beispiel das Berühren der Hürden, der Mitsprinter oder das Ausgleichen von zu starken Abdrücken vor der Hürde.

Diese Fähigkeit, auf Störfaktoren reagieren zu können ohne dabei an Geschwindigkeit zu verlieren, nennt man variable Verfügbarkeit. Dies kann bis zum Überqueren der Ziellinie eine entscheidende Rolle im Hürdensprint spielen, da sich nur die kleinsten Fehler bemerkbar machen.

Nicht nur bei den Wettkämpfen, sondern auch bei dem langfristigen über mehrere Jahre andauernden Trainingsprozess spielt die Variable Verfügbarkeit eine Rollte. Gerade bei dieser Disziplin müssen die Sportler fähig sein, ihre Technik und ihr Können immer wieder auf neue Richtlinien einstellen zu können (DLV, 2012, S.130).


verfasst von Celina Richter

Geschwindigkeitsverlauf und Stützkräfte beim Zwischenhürdenlauf

Abb.9 - Geschwindigkeitsverlauf beim Zwischenhürdenlauf.

Die Durchschnittsgeschwindigkeit beim Zwischenhürdenlauf weicht stark von der momentanen Geschwindigkeit ab.

Abb.10 - Kraftverlauf in horizontale (Fx) und vertikale (Fz) Richtung.

Dies ist anhand der Abb. 9 gut zu erkennen. Nach den ersten drei Kontaktphasen wird die Geschwindigkeit erhöht, nach der vierten jedoch geht sie durch horizontale Bremskräfte stark zurück. (Ballreich, Kuhlow, 1986, S.24) „In Verbindung mit höheren Vertikalkräften wird dadurch ein Anstieg der Bahn des Körperschwerpunktes ermöglicht, der zur Überquerung der Hürde notwendig ist “(Ballreich, Kuhlow, 1986, S.24).




Abb. 10 zeigt die Kräfte in vertikaler und horizontaler Richtung. Anhand der Skizze des Läufers kann die jeweilige Laufposition entnommen werden. Die oberen Diagramme (Fx) zeigen die horizontal wirkenden Kräfte in Abhängigkeit zu der Zeit. Wenn Fx<0 ist, wird Geschwindigkeit abgebaut, ist Fx>0, so nimmt sie zu. Besonders das Abdrücken vor der Hürde und das Landen nach der Hürde mit dem Schwungbein bremsen die Laufgeschwindigkeit stark ab. (Ballreich, Kuhlow, 1986, S.24) Die unteren Diagramme zeigen die vertikal wirkenden Kräfte in Abhängigkeit des zeitlichen Verlaufs. Nach Stützbeginn steigt die vertikale Kraftkurve steil an und Athleten können dabei Maxima von bis zur 8-fachen Gewichtskraft erreichen. (Ballreich, Kuhlow, 1986, S.24) Falls ein Kraftstoß in vertikale Richtung größer ausfällt als nötig, führt die längere Flugphase nicht nur zu einem Geschwindigkeitsverlust, sondern auch zu einer größeren Gelenkbelastung. (Ballreich, Kuhlow, 1986, S.24)


verfasst von Kimberly Baldus

Biomechanische Prinzipien

Optimale Bewegungsabläufe können nur unter bestimmten Vorraussetzungen gelingen. Dazu hat Hochmuth 1967 verschiedene Biomechanische Prinzipien entwickelt, welche für den Hürdenlauf sehr bedeutsam sind.

[Unter den nachfolgenden Internetlinks findet ihr weiterführende Informationen zu den einzelnen Biomechanischen Prinzipien. Jedoch sind diese Informationen NICHT relevant für die Fragebögen!]

1. Prinzip der maximalen Anfangskraft

Eine Körperbewegung mit der ein großer Kraftstoß erreicht werden soll, ist durch eine entgegengesetzt gerichtete Bewegung einzuleiten. Durch das Abbremsen der Gegenbewegung ist zu Beginn der Zielbewegung bereits eine negative Kraft für die Beschleunigung vorhanden. Dies bedeutet, dass während dem Abstoß vor der Hürde, also in der Amortisationsphase ein negativer Kraftstoß vorhanden ist. Wenn <spoiler |Brems- und Beschleunigungskraftstoß> Bremskraftstoß = Abbremsen der Gegenbewegung

Beschleunigungskraftstoß = Während dem Abbremsen der Gegenbewegung ist zu Beginn der Zielbewegung bereits der Beschleunigungskraftstoß vorhanden </spoiler> in einem optimalen Verhältnis stehen, dann kann der Kraftstoß vergrößert werden (Loosch, 1999, S. 167).

Prinzip maximale Anfangskraft.

2. Prinzip des optimalen Beschleunigungsweges

Bei Körperbewegungen, mit diesen eine möglichst hohe Endgeschwindigkeit erreicht werden soll, ist ein optimal langer Beschleunigungsweg auszunutzen. Dabei soll dieser Beschleunigungsweg gradlinig oder stetig gekrümmt sein. Die verschiedenen Beschleunigungsabschnitte im Hürdenlauf sollen zu einer möglichst hohen Geschwindigkeit führen (Olivier & Rockmann, 2003, S.82). Achtung: Optimaler Beschleunigungsweg heißt nicht unbedingt, maximale Länge des Beschleunigungsweges!

In der nachfolgenden Abbildung 11 könnt ihr den Start eines Hürdenläufers aus einem Startblock sehen. Wie ihr erkennen könnt, spielt die Gewichtsverlagerung nach vorne eine zentrale Rolle. In Abbildung 12 wird zur Ergänzung, die notwendige Kraftwirkung eines Hürdenläufers aufgezeigt.

. Abb.11 Bewegungsablauf
. Abb.12 Kraftwirkung beim Abdruck vom Block

Prinzip optimaler Beschleunigungsweg.

3. Prinzip der optimalen Koordination der Teilimpulse

Im Hürdenlauf ist es wichtig, dass der Gesamtimpuls durch das Hintereinanderschalten mehrerer Einzelimpulse erhöht werden kann. Wesentlich ist der Impuls durch die Abbremsung von einem Körperteil auf ein Anderes. Die Schwungbeinführung, die Abstoßstreckung, das Vorbeugen des Oberkörpers sowie das Vorführen des Gegenarms sind komplexe Teilbewegungen. Eine optimale Kombination dieser Teilbewegungen erreicht eine flüssige Gesamtbewegung (Loosch, 1999, S. 168).

Prinzip Koordination Teilimpulse.

4. Prinzip der Gegenwirkung

Dieses Prinzip besagt, dass bei Bewegung im freien Fall oder Flug die Bewegung einzelner Körperteile notwendigerweise die Gegenbewegung anderer Körperteile zur Folge hat. Dies beruht auf dem <spoiler |dritten Newtonschen Gesetz („actio et reactio“).> Dritte Newtonsches Gesetz = Wirkt ein Körper A auf einen Körper B die Kraft F aus, dann übt Körper B auf A eine gleichgroße, aber entgegengesetzt gerichtete Kraft F aus. </spoiler> Der Läufer im Hürdenlauf bringt während der Flugphase das Schwungbein nach unten. Nach dem Prinzip der Gegenwirkung wird automatisch der Oberkörper nach oben getreckt. Die Gleichgewichtserhaltung ist gewährleistet, sobald der Gegenarm des Schwungbeins nach vorne geführt wird (Olivier & Rockmann, 2003, S.83).

Demzufolge wird dieses Phänomen noch einmal in Abbildung 13 grafisch dargestellt.

Abb.13 Reaktion & Aktion

Prinzip Gegenwirkung.

5. Prinzip der Impulserhaltung

Dieses Prinzip beruht auf dem Drehimpulserhaltungssatz. Danach bleibt der Drehimpuls einer Bewegung konstant, wenn keine äußeren Kräfte wirken. Diese Gesetzmäßigkeit erlaubt einem Sportler die aktive Kontrolle seiner Drehgeschwindigkeit. Bei der Überquerung der Hürde, inbesondere beim Vorschwung mit dem gebeuten Schwungbein kommt dieses Prinzip zum Tragen (Loosch, 1999, S. 168).

Prinzip Impulserhaltung.

Koordinative Fähigkeiten

In der nachfolgenden Tabelle werden die wichtigsten Koordinativen Fähigkeiten im Hürdenlauf aufgezeigt.

Tabelle 2: Koordinative Fähigkeiten (Oliver & Rockmann, 2003, S.144)
Fähigkeit Beschreibung
Kopplungsfähigkeit Diese Fähigkeit steuert die Verbindung der Bewegung einzelner Körperteile mit- und untereinander. Die Einzelbewegungen und Teilkörperbewegungen werden dabei in räumlicher, zeitlicher und dynamischer Hinsicht zu einer zielgerichteten Gesamtbewegung gekoppelt. Der Hürdenläufer muss Arme und Beine gleichzeitig in Bewegung bringen. Dabei ist es wichtig, dass es nicht zu einer Bewegungsbehinderung sondern zu einem Bewegungsfluss kommt.
Gleichgewichtsfähigkeit Die Gleichgewichtsfähigkeit ist dafür zuständig den Körper im Gleichgewicht zu halten, oder diesen nach einer Bewegung wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Während dem Aufkommen nach der Hürde muss der Körper sofort wieder ins Gleichgewicht gelangen.
Rhythmisierungsfähigkeit Der Körper soll einen Rhythmus, der von außen vorgegeben oder von innen erzeugt wird, erfassen und danach auch umsetzen können. Charakteristisch für den Hürdenlauf ist ein bestimmter Rhythmus zwischen den Hürden, dementsprechend ist die Rhythmisierungsfähigkeit von zentraler Bedeutung.
Reaktionsfähigkeit Diese Fähigkeit kennzeichnet sich durch die Eigenschaft möglichst schnell auf bestimmte Signale zu reagieren und ein bestimmtes Bewegungsprogramm aufzurufen. Der Start beim Hürdenlauf erfordert die Reaktionsfähigkeit, da der Hürdenläufer das Startsignal nicht verpassen darf.

verfasst von Julia Nesbigall

Fazit

In diesem Video werden nochmal wichtige Punkte in Bezug auf den Hürdenlauf genannt.

Des Weiteren verfolgt der Hürdenlauf das Ziel, eine vorgegebene Strecke in möglichst kurzer Zeit zurückzulegen und dabei die zehn Hürden zu überlaufen. Bei der Bewegungsanalyse kann der Hürdenlauf in sechs verschiedene Phasen aufgeteilt werden. Diese sind Startphase, erste Stützphase, Hürdenüberquerung, zweite Stützphase, Zwischenhürdenlauf und Ziellauf. Darüber hinaus spielt der Begriff variable Verfügbarkeit eine zentrale Rolle. Die Fähigkeit auf Störfaktoren reagieren zu können, ohne dabei Geschwindigkeit zu verlieren, beschreibt genau diesen Begriff. Ohne biomechanische Prinzipien oder koordinative Fähigkeiten würde der Hürdenlauf nicht dem heutigen Niveau entsprechen. Durch diese Prinzipien werden optimale Bewegungsabläufe gesichert. Im Hürdenlauf spielt das Prinzip der maximalen Anfangskraft, das Prinzip des optimalen Beschleunigungsweges, das Prinzip der optimalen Koordination der Teilimpulse, das Prinzip der Gegenwirkung und das Prinzip der Impulserhaltung eine wichtige Rolle. Darüber hinaus können auch die vier Koordinativen Fähigkeiten (Kopplungsfähigkeit, Gleichgewichtsfägigkeit, Rhythmisierungsfähigkeit, Reaktionsfähigkeit) nicht vernachlässigt werden.


verfasst von Julia Nesbigall

Ausblick

Der Hürdenlauf ist eine Teildisziplin in der Leichtathletik. Diese ist gerade für die Schule eine wichtige Sportart. Jeder Schüler wird mit Disziplinen der Leichtathletik konfrontiert. Aus diesem Grund wäre es passend noch weitere Wikis zu dem Thema Hürdenlauf in der Schule zu erstellen. Übungen, die relevant für das Erlernen einer guten Hürdentechnik sind oder auch Fehlerbilder zu analysieren, die häufig von Schülern gemacht werden. Dazu werden auf folgender Internetseite Anregungen gegeben:

Hürdenlauf im Sportunterricht.

Weitere interessante und verwandte Themen wären der Hindernislauf und der 400m- Hürdenlauf. Des Weiteren wäre ein Vergleich zwischen dem Hürdenschritt und dem Laufschritt interessant zu untersuchen. Diese weisen einige Gemeinsamkeiten auf. Darüber hinaus könnte noch der Dreisprung in diesen Vergleich mit aufgenommen werden.

Wir haben unser Augenmerk sehr stark auf die Bewegungsanalyse des Hürdenlaufs gesetzt. Gerade aus diesem Grund ist der biomechanische Hürdenschritt darauf aufbauend sehr interessant. Wie genau funktioniert dieser? Gibt es Unterschiede zum Hoch- beziehungsweise Weitsprung?

Zum Schluss haben wir uns die Frage gestellt, inwieweit der Abstand der Hürden in Bezug auf Frauen und Männer fair und gerechtfertigt ist. Frauen und Männer haben unterschiedliche Hürdenhöhen, jedoch gibt es auch kleinere Männer, sowie größere Frauen. Ist somit der Hürdenabstand für alle Männer und Frauen gleich fair? Dies wäre eine weitere spannende Wabe zu unserem Wiki-Modul Hürdenlauf.


verfasst von Julia Nesbigall

Fragen

<spoiler |1. Begründe, warum die Durchschnittsgeschwindigkeit so stark von der momentanen Geschwindigkeit beim Zwischenhürdenlauf abweicht.>Nach den ersten drei Kontaktphasen wird die Geschwindigkeit erhöht, nach der vierten jedoch geht sie durch horizontale Bremskräfte stark zurück, da der KSP eine leichte paraelförmige Bewegung beim Hürdenüberlaufen macht. Siehe auch Abb. 9. </spoiler> <spoiler |2. Welche Rhythmen gibt es beim Hürdenlauf und welche eignet sich am Besten? Begründe! > Es gibt einen dreier-, vierer- und fünfer-Rhythmus. Der dreier-Rhythmus eignet sich für ein optimales Ergebnis, da durch die geringe Schrittzahl die Geschwindigkeit am besten erhalten bleibt. Außerdem wird bei diesem Rhythmus immer mit dem selben Schwnungbein über die Hürde gelaufen. Meist haben Atlethen ein stärkeres und schwächeres Schwungbein. Je nach Körperlänge (Beinlänge)und Schrittlänge reicht der dreier-Rhythmus nicht aus und es wird der vierer- oder bei Kindern und Jugentlichen auch der fünfer-Rhythmus gelaufen. </spoiler> <spoiler |3. Erkläre das Prinzip des optimalen Beschleunigungsweges und beziehe es auf den Hürdenlauf.> Das Prinzip des optimalen Beschleunigungsweges besagt, dass bei einer möglichst hohen Endgeschwindigkeit ein optimal langer Beschleunigungsweg auszunutzen ist. Im Hürdenlauf ist es notwenig bis zur ersten Hürde eine hohe Geschwindigkeit aufzubauen, diese in den nachfolgenden Abschnitten gehalten werden kann. Jedoch ist nicht immer ein optimaler Beschleunigungsweg, die maximale Länge des Beschleunigungsweges. </spoiler>

Bewertung des Wiki-Moduls (Bei den anderen Gruppen steht die Bewertungstabelle unter den Quellen, aber bei euch konnte das da irgendwie nicht dargestellt werden, deswegen hab ichs hierhin geschrieben, nicht dass ihr euch wundert.)

Kategorie Baldus Richter Nesbigall Anmerkungen
Inhalt (max. 10) 8 Pkt 7 Pkt 7 Pkt auf Abb. im Text eingehen/referenzieren, erklärender Satz zu „koord. Fähikg.“, weiterführende Erläuterung zu Abb. 9
Form (max. 5) 4 Pkt 4 Pkt 4 Pkt Unterabschnitte einfügen (Titelhierarchie), Grafikstil in Bildreihe zu wechselhaft
Bonus (max. 2) 0 Pkt 1 Pkt 1 Pkt „Show“-Buttons
Einzelbewertung 12 Pkt 12 Pkt 12 Pkt 15 Punkte = 100%
Gesamtbewertung 36 36/45 Punkte = 80 %

Quellen

Literatur

Ballreich, R. & Kuhlow, A. (1986). Biomechanik der Sportarten - Band 1: Biomechanik der Leichtathletik (S.16-27). Stuttgart: Enke.

Bauersfeld,Schröter (1998) Phasen im Hürdenlauf (S.152/153).

Deutscher Leichtathletik-Verband (2012). Jugend Leichtathletik - Rahmentrainingsplan des Deutschen Leichtathletik-Verbandes für die Sprintdisziplinen im Aufbautraining - Sprint (S. 122-135). Münster: Philippika-Sportverlag.

Jonath, U., Krempel, R., Haag, E. & Müller, H. (1995). Leichtathletik 1 - Laufen (S. 283-297). Hamburg: Rowohlt.

Loosch, E. (1999). Allgemeine Bewegungslehre. Wiebelsheim: Limpert.

Olivier, N. & Rockmann, U. (2003). Grundlagen der Bewegungswissenschaft und –lehre. Schorndorf: Hofmann.

Internet Quellen

Dober, R. (2012). Leistungskurs Sport. Zugriff am 15. Juni 2014 unter http://www.sportunterricht.de/lksport/lkbeweg.html#au

Videos

Der 110m Hürdensprint https://www.youtube.com/watch?v=YPFjDYug6bk Zugriff am 09. Juni 2014

Leichtathletik WM 2013 (Moskau) 110m Hürden https://www.youtube.com/watch?v=GnCxVXrkYI8 Z06: Loosch, E. (1999). Allgemeine Bewegungslehre. Wiebelsheim: Limpert. Zugriff am 09. Juni 2014

Abbildungen

Modul Icon: Richter, C. (2014) Hürdenlauf-Logo

Abb.1: Richter, C. (2014) Dreier-Rhythmus

Abb.2: Richter, C. (2014) Vierer-Rhythmus

Abb.3: Richter, C. (2014) Fünfer-Rhythmus

Abb.4: Dober, R. (2012). Hürdenüberquerung. Zugriff am 09. Juni 2014 unter http://www.sportpaedagogik-online.de/leicht/huerdeindex.html#Analyse.

Abb.5: Richter, C. (2014) modifiziert nach Abstand zu den Hürden Deutscher Leichtathletik-Verband (2012) Jugend Leichtathletik - Rahmentrainingsplan des Deutschen Leichtathletik-Verbandes für die Sprintdisziplinen im Aufbautraining - Sprint (S. 128). Münster: Philippika-Sportverlag.

Abb.6: Dober, R. (2012). Körperschwerpunktkurve. Zugriff am 09. Juni 2014 unter http://sportunterricht.de/lksport/speimpuls.html.

Abb.7: Dober, R. (2012). Zwischenhürdenschritte. Zugriff am 09. Juni 2014 unter http://www.sportpaedagogik-online.de/leicht/huerdeindex.html#Analyse.

Abb.8: Richter, C. (2014) modifiziert nach Variable Verfügbarkeit Deutscher Leichtathletik-Verband (2012) Jugend Leichtathletik - Rahmentrainingsplan des Deutschen Leichtathletik-Verbandes für die Sprintdisziplinen im Aufbautraining - Sprint (S. 131). Münster: Philippika-Sportverlag.

Abb.9: Ballreich, R. & Kuhlow, A. (1986). Biomechanik der Sportarten - Band 1: Biomechanik der Leichtathletik (S.284-297). Stuttgart: Enke. (S. 22).

Abb.10: Ballreich, R. & Kuhlow, A. (1986). Biomechanik der Sportarten - Band 1: Biomechanik der Leichtathletik (S.284-297). Stuttgart: Enke. (S. 23).

Abb.11: Blickhan, Siebert, Seyfarth (2007). Biomechanik der Sportarten. 4 Leichtathletik: Sprint / Laufen / Hürdenlauf.

Abb.12: Blickhan, Siebert, Seyfarth (2007). Biomechanik der Sportarten. 4 Leichtathletik: Sprint / Laufen / Hürdenlauf.

Abb.13: Dober, R. (2012). Reaktion & Aktion . Zugriff am 15. Juni 2014 unter http://www.sportunterricht.de/lksport/gegenwi.html





Die Bewertungstabelle findet ihr in euerm Modul hinter den Fragen

biomechanik/projekte/ss2014/huerdenlauf.txt · Zuletzt geändert: 28.11.2022 00:58 von 127.0.0.1


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