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WP1309 Gangarten

 Gangarten WP 1309 - Gangarten
Kategorie Biomechanik> Gangarten
Autor Anne Katrin Golla, Leonie Jessat
Voraussetzung Grundlagenwiki´s
Bearbeitungsdauer 60 min
Präsentationstermin 08.07.2013
Zuletzt geändert am 01.07.2013


Lernziele für die Lehre

Dieses Wiki wird in der Lehre angewendet. Je nach Veranstaltung sollen nach dem Erarbeiten des Wikis unterschiedliche Kenntnisse erworben werden:

Lehrveranstaltung Lernziel
PS Forschungsmethoden 2 - Merkmale versch. Bewegungsmuster des Menschen (Kinematik) bei der Fortbewegung kennenlernen.
- Unterschiede zwischen den verschiedenen Gangarten erkennen.
- Verschieden Laufstile unterscheiden können.

Einleitung

Abb.2 Fortbewegung


Der Begriff Fortbewegung beschreibt die aktive Bewegung eines Individuums als Ortsveränderung und ist somit eine Form der Translation. An Land gibt es verschiedene Arten der Fortbewegung, die nach verschiedenen Kriterien differenziert werden können. Ein sehr wichtiges Kriterium ist die Anzahl der Beine bzw. der Gliedmaßen, die bei diesem Bewegungsablauf beansprucht werden. Je nach Bewegungsablauf unterscheidet man in die bipedale (zweibeinige) und quadrupedale (vierbeinige) Fortbewegung. (vgl. Quelle 11, Wikipedia (2013))




Wir möchten uns in dieser Arbeit ausschließlich auf die bipedale Fortbewegung des Menschen begrenzen und einen Überblick bezüglich dessen verschiedenen Gangarten geben.


verfasst von Anne Katrin Golla


1.Bipedale Fortbewegung

Unter bipedaler Fortbewegung versteht man den zweibeinigen Gang, so wie er uns vom Menschen und einigen aufrechtgehenden Tieren bekannt ist. Hierbei kann man zwischen habitueller und fakultativer Bipedie unterscheiden.

Die habituelle Bipedie betrifft Lebewesen, die sich vollkommen an diese Fortbewegungsart angepasst haben, so wie beispielsweise wir Menschen. Tiere, die morphologisch nicht vollständig an diese Fortbewegungsform angepasst sind, sich jedoch aufrichten und möglicherweise für kurze Strecken laufen können, wie zum Beispiel ein Affe, zählen zu der fakultativen Bipedie.
(vgl. Quelle 12, Wikipedia (2013))



verfasst von Anne Katrin Golla


1.1 Der aufrechte Gang beim Menschen

Abb.3 Evolution des Menschen

Aus der Geschichte gehen unterschiedliche Mutmaßungen hervor, wann, wie und warum sich bei den frühen Vorfahren des Homo sapiens die Bipedie entwickelt hat. Somit ist die Entstehung des aufrechten Ganges beim Menschen bis heute nicht eindeutig geklärt. Nachgewissen ist einzig, dass die Vorfahren des Menschen bereits schon vor 5 Millionen Jahren zu dieser Fortbewegungsweise übergingen. Fossilfunde geben Anlass zu der Annahme, dass sich die Bipedie mit dem Verlust des Greiffußes der frühen Menschenaffen und unabhängig von der Vergrößerung des menschlichen Gehirns entwickelt hat. Es lässt sich daraus schließen, dass solche Fähigkeiten Anpassungsmaßnahmen und Weiterentwicklungen des Menschen in der Evolution waren. (vgl. Quelle 12, Wikipedia (2013))


verfasst von Anne Katrin Golla


2. Verschiedene Gangarten des Menschen

Den menschlichen Gang als ein einheitliches Erscheinungsbild festzulegen, fällt, auf Grund individueller Lebensumstände, Verhaltensweisen, Ausprägung grundlegender Fähigkeiten sowie körperlicher Gegebenheiten, schwer.

Der gesunde menschliche Bewegungsapparat, speziell das Muskel-Skelett-System (MUS3 Kraft-Relationen), ermöglicht verschiedene Formen der Fortbewegung.

  • Gehen
  • Walken
  • Laufen
  • Sprinten

Das Gehen stellt die wichtigste alltägliche Form der Fortbewegung dar. Demgegenüber ist das Laufen in vielen sportlichen Situationen unbestritten von zentraler Bedeutung. Beide Gangarten sind ausgesprochen reproduzierbar und verhalten sich unter physiologischen Bedingungen bei allen Menschen nach verschiedenen Grundmustern, welche weitgehend unbewusst ablaufen. Das bedeutet, dass diese automatischen Bewegungsabläufe selbstständig vom Zentralnervensystem ausgelöst werden und nicht auf einer äußeren Reizeinwirkung basieren.

Darum haben wir uns dazu entschieden diese beiden Formen der zweibeinigen Fortbewegung im Anschluss genauer zu betrachten.


verfasst von Anne Katrin Golla


2.1 Gehen

Das Gehen ist die normale langsame Fortbewegungsart, die im ganzen Körper Bewegung und Muskelaktivität auslöst, die sich hinsichtlich Funktion und Intensität erheblich voneinander unterscheiden. Somit ist beim Gehen der Oberkörper hauptsächlich für die aufrechte Haltung verantwortlich. Die Arme sind für den eigentlichen Fortbewegungsakt nicht bedeutsam, können diesen jedoch unterstützen. Der Armschwung ist der Beckenbewegung entgegengesetzt und findet als Reaktion auf die Rumpfbewegung statt.

Abb.4 Körperschwerpunkt beim Gehen

Anzumerken ist, dass sich der Körperschwerpunkt (KSP) beim Gehen etwa auf der Höhe des 10. Brustwirbels befindet und in einer ständigen Auf- und Abbewegung befindet. Denn beim Gehen müssen die Beine andauernd beschleunigt und wieder abgebremst werden. Diese Bewegungsabfolge fordert einen Kraft- und Energieaufwand. Um einen Teil der Energie beim Abbremsen zu speichern, wird der KSP angehoben und es erfolgt eine Umwandlung von kinetischer Energie in potentielle Energie. (vgl. Quelle 10,Waller D. (2008), Seite 8)

Abb.5 Spurbreite und Schrittlänge



Das Gehen ist eine gleichmäßige, zielgerichtete, kontinuierliche und zyklische Bewegung. Aus diesen Bewegungsabfolgen lassen sich Größen wie die Spurbreite und die Schrittlänge herausanalysieren.

Mit Hilfe der Spurbreite lässt sich der Abstand der Fersenzentren voneinander ermitteln. Beim ausgewachsenen Menschen beträgt die durchschnittliche Spurbreite etwa 5 bis 13 cm. (vgl. Quelle 3,Götz-Neumann K. (2003), Seite 9-10)

Die Schrittlänge beim Gehen beschreibt die Distanz zwischen den Kontaktstellen der beiden Füße. Es wird der Abstand vom Fersenaufsatz des einen Fußes bis zum Fersenaufsatz des anderen Fußes dargestellt. (vgl. Quelle 3,Götz-Neumann K. (2003), Seite 9)







2.1.1 Gangzyklus in seinen 8 Phasen

Ein Gangzyklus kann durch den Zeitraum, der zwischen zwei aufeinander folgenden initialen Bodenkontakten desselben Fußes liegt, definiert werden.

Der erste Bodenkontakt ist der Moment, der als Anfang des Gangzyklus bezeichnet wird. Das Ende dieses Zyklus’ wird durch den Moment des nächsten Bodenkontakts desselben Fußes, dem Referenzbein, markiert. Zur gleichen Zeit vollzieht das andere Bein, das kontralaterale Bein, die gleichen Bewegungsabläufe wie das Referenzbein, jedoch um den Ablauf eines halben Gangzyklus verschoben. Aus diesem Grund wird dieser Bewegungsprozess in der Literatur auch als Doppelschritt bezeichnet.

Ein solcher Zyklus lässt sich in zwei Phasen unterteilen.

Zum einen in die Standphase, welche den gesamten Abschnitt, in dem der Fuß den Boden berührt, umschreibt. Zum anderen die Schwungphase, welche den Abschnitt, in dem sich der Fuß in der Luft befindet, beschreibt und den Schwung, der das Bein vorwärts bewegt. Diese Phase beginnt sobald sich die Zehen vom Boden losgelöst haben. Zum besseren Verständnis werden diese Phasen weiter untergruppiert, sodass der Gangzyklus des Menschen in acht Phasen unterteilt werden kann. Dabei unterscheidet man in 5 Stand- und in 3 Schwungphasen, die gemeinsam folgende drei funktionelle Aufgaben des Gangzyklus erfüllen:

  • Gewichtsübernahme;
  • Einbeinstand;
  • Vorwärtsbewegung des Schwungbeins.

(vgl. Quelle 3, Götz-Neumann K.(2003), Seite 10-12)

Abb.6 8 Phasen des Gangzyklus
Abb.7 Spezifische Leistungen der einzelnen Gangphasen



2.1.2 Bestimmung der räumlich-temporären Parameter des Gehens

Gehgeschwindigkeit:

Die Gehgeschwindigkeit gibt an, mit welcher Geschwindigkeit eine Strecke zu Fuß zurückgelegt wurde. Der gebräuchliche Mittelwert liegt bei ca. 1,4m/sec. (vgl. Quelle 3, Götz-Neumann K. (2003), Seite 21)

vgl. Quelle 3, Götz-Neumann K. (2003), Seite 21


Stride length:

Der Begriff steht für die Länge von 2 Schritten. Für die Bestimmung dieses Parameters muss vorab die genaue Länge der Messstrecke, so wie die Anzahl der dafür von dem Probanden benötigten Schritte bekannt sein. Der normale durchschnittliche Wert beträgt ca.1,4m. (vgl. Quelle 3, Götz-Neumann K. (2003), Seite 21)

vgl. Quelle 3, Götz-Neumann K. (2003), Seite 21


Kadenz:

Diese Bezeichnung steht für die Anzahl der Schritte pro Minute. Beim Gehen schwingen die unteren Extremitäten ähnlich wie ein Pendel in der bestimmten Frequenz (Kadenz) entgegengesetzt proportional zu ihrer Länge. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass kleinere Menschen in der Regel eine höhere Schrittfrequenz haben als große Menschen. Der normale Bereich liegt bei 100-130 Schritten pro Minute, wobei der Wert je nach Alter, Geschlecht und Beinlänge variieren kann. (vgl. Quelle 3, Götz-Neumann K. (2003), Seite 20-21)

vgl. Quelle 3, Götz-Neumann K. (2003), Seite 20-21




verfasst von Anne Katrin Golla

2.2 Laufen

Laufen zählt zu den zyklischen Bewegungsarten, das heißt, es kommt zu einer rhythmischen Wiederholung der Bewegungsabläufe ohne zwischengeschaltete Pause. Laufen zählt gerade im Sport zu einer sehr verbreiteten Fortbewegungsmöglichkeit. Doch man darf nicht den Fehler machen und Laufen als beschleunigtes Gehen bezeichnen. Je nach Tempo und Distanz ändert sich die Technik der Bewegung. Gerade durch den Fußaufsatz unterscheiden sich diese beiden Gangarten voneinander, da es zu unterschiedlichen „muskuloskelettalen“ Belastungen des Bewegungsapparates kommt.

Allgemein lässt sich das Laufen in drei verschiedene Laufstile unterscheiden: Sprint, Mittelstrecke und Langstrecke (siehe Abb.8). Diese Laufstile zeichnen sich alle durch eine Stütz- und Schwungphase aus, unterscheiden sich aber in der Streckenlänge und der individuellen Laufgeschwindigkeit (siehe Abb.10). Zusätzlich lassen sich die Laufstile nach der Art des Fußaufsatzes (siehe Abb.9) in Vorderfuß-, Mittelfuß- und Fersenlauf unterscheiden. (vgl. Quelle 7, Stacoff A. (1994), Seite 27-28)

Abb.8 Die drei Laufstile


Überblick über die drei Laufstile

Abb.9 Vorteile der Lauftechniken im Vergleich


Entwicklung der Lauftechniken in Abhängigkeit der Laufgeschwindigkeit

Abb. 10 Entwicklung der Laufgeschwindigkeit in Abhängigkeit vom Lauftempo


Die Laufgeschwindigkeit (v) lässt sich allgemein durch die Schrittlänge (SL) mal der Schrittfrequenz (SF) berechnen.

vgl. Quelle 7,Stacoff A. (1994), Seite 19


2.2.1 Betrachtung der Laufbewegung

Bevor auf die verschiedenen Phasen der Laufbewegung eingegangen wird, hier noch eine kurze Beschreibung der Haltung verschiedener Körperpartien.

Kreuzkoordination:

Beim Laufen handelt es sich wie beim Gehen um eine kreuzkoordinierte Bewegung. Kreuzkoordiniert bedeutet, dass Arm und Bein gegenleicht mitschwingen (wenn der linke Fuß vorschwingt, schwingt auch der rechte Arm nach vorne). Durch diese Bewegungsform erlangt der Bewegungsapparat die erwünschte Stabilität.

Kopfposition:

Das Schwerelot des Kopfes sollte sich über der Wirbelsäule und nicht wie häufig zu sehen vor der Wirbelsäule befinden.

Körperposition:

Oberkörper leicht nach vorne gebeugt, Blick nach vorne gerichtet, die Schultern hängen lassen und Körper entspannen.

Knie:

Der Langstreckenläufer sollte das Knie nur leicht anheben um die Bewegung einzuleiten. Idealerweise setzt man den Fuß kurz vor den KSP auf, um den optimalen Vortrieb durch den Abdruck zu erhalten. Das Knie sollte leicht gebeugt sein und der Unterschenkel senkrecht zum Boden stehen.

2.2.2 Laufzyklus in seinen Phasen

Um einzelne Bewegungsmerkmale genauer analysieren zu können, bietet es sich an die Bewegung in verschiedene Phasen aufzuteilen. Phasenmodelle gibt es viele, eine Möglichkeit ist es, ein laufstilspezifisches (Fersen-, Mittelfuß- und Vorderfußlauf) Phasenmodell zu betrachten, wie in dem Wiki SS 2012 Langstrecke bereits beschrieben. WP1204 Langstrecke

Im Folgenden wird das „4-Phasen-Modell“ nach Bauersfeld und Schröter genauer betrachtet. Das 4-Phasen-Modell wird nicht so stark differenziert, lässt sich jedoch gut auf die unterschiedlichen Laufstile beziehen.(vgl. Quelle 1,Dr.Dr. Adelholder Dr. Dr. L. / Weigelt Dr. S. (2012), Seite 21 & Quelle 6,Schneider M. (2009), Seite 52-53)

4-Phasen-Modell nach Bauersfeld und Schröter

Abb. 11 Die Oberschenkel- und Unterschenkelmuskulatur Ansicht von vorne

Hintere Schwungphase (HSW): Die HSW schließt sich an die hintere Stützphase an, und beginnt mit dem Verlassen des Fußes vom Boden und endet am Übergang von Kniebeugung zur Kniestreckung des Schwungbeins. Sie hat, wie ihr Name schon sagt, eine „Schwungfunktion“ und bereitet einen effektiven Kniehub vor. Ihre Merkmale sind lockeres Auspendeln nach hinten-oben und maximales Anfersen in dem Moment, in dem das Schwungbeinknie das Stützbein überholt. Muskelaktivität: In dieser Phase sind besonders der M.rectus femoris/gerade Oberschenkelmuskulatur (ist für die Hüftstreckung und die Regulation der Kniebeugung zuständig) und der M.tibialis anterior/vorderer Schienbeinmuskel (ist für die Dorsalflexion des Fußes zuständig) aktiv.

Vordere Schwungphase (VSW): Die VSW erstreckt sich von der Kniestreckung des Schwungbeins bis zum ersten Bodenkontakt des Fußes. Beim Nachvorneschwingen des Beins nimmt die Kniebeugung stetig ab und die Hüftbeugung stetig zu. Die VSW trägt zur Sicherung der Schrittlänge bei und bereitet die „aktive Landung vor“. Ihre Merkmale sind aktiver und schneller Kniehub bis 15 Grad unterhalb der Waagerechten, lockeres Vorpendeln des Unterschenkels und Rückführen des Unterschekels zum aktiv greifenden Fußaufsatz.
Muskelaktivität: In dieser Phase ist hauptsächlich der M.tibialis anterior aktiv.

Vordere Stützphase (VST): Die VST (Amortisationsphase) beginnt mit dem aktiven Fußaufsatz auf dem Rückfuß, Mittelfuß oder Vorderfuß (Fußspitzen sollen nach vorne schauen). Im weiteren Abrollvorgang wird dann das Kniegelenk des Stützbeins weiter gebeugt. Die VST endet am Übergang von der Kniebeugung zur Kniestreckung bzw. nach dem Erreichen des Vertikalmoments (KSP liegt senkrecht über dem Stützpunkt des Körpers) und soll eine Vorspannung aufbauen. Funktionell entscheidend für die Dauer der VST ist der Beugegrad und die Beugegeschwindigkeit des Kniegelenks. Wichtig ist, dass eine möglichst kurze Stützdauer im Kniegelenk erfolgt. Muskelaktivität: In dieser Phase kommt es zu einer dynamisch exzentrischen Dehnung der vorderen Oberschenkelmuskulatur (Oberschenkelextensoren) und der Wadenmuskulatur, insbesondere des M.gastrocnemius/zweiköpfiger Wadenmuskels. So wird die Bewegung abgebremst und der Ladungsstoß abgefedert. Die Streckermuskulatur wird gleichzeitig durch eine Kontraktion der Beuger unterstützt.

Abb. 12 Die Oberschenkelmuskulatur Ansicht von hinten

Hintere Stützphase (HST): Als HST bezeichnet man die Phase vom Vertikalmoment bis zum Abdruck des Fußes vom Boden. Hierbei soll eine optimale Abdruckkraft erzielt werden. Funktionell charakteristisch ist hier die konzentrische Muskelarbeit der Kniestrecker. Ebenfalls sind die optimale Streckung im Fuß-, Knie- und Hüftgelenk, der Rumpf in leichter Vorlage bis aufrecht, die aktive wechselseitige Armarbeit und eine entspannte Oberkörpermuskulatur sehr wichtig. Muskelaktivität: In der HST kommt es frühzeitig zu einer dynamisch-konzentrischen Muskelaktivität der vorderen Oberschenkelmuskulatur, die mit den Fußstreckern einen großen Teil zur Vorwärtsbewegung leistet. Jedoch ist der Fußstrecker nicht bis zum Ende der HST aktiv, weshalb die Waden- und ischiocrurale Muskulatur/rückseitige Oberschenkelmuskulatur (setzt sich aus Musculus biceps femoris, Musculus semitendinosus und Musculus semimembranosus zusammen)besonders im zweiten Teil der HST zur Vorwärtsbewegung beitragen.
(vgl. Quelle 1,Dr.Dr. Adelholder Dr. Dr. L. / Weigelt Dr. S. (2012), Seite 21; Quelle 4 Marquardt M. (2012), S.74-75& Quelle 6, Schneider M.(2009), Seite 52-53)

Der Rumpf und die Nackenmuskulatur werden während des Laufens isometrisch-statisch beansprucht. Sie stabilisieren den Kopf und Oberkörper und ermöglichen eine stabile Armarbeit.

Abb. 13 Laufbewegung der einzelnen Phasen



Abb.14 4-Phasenmodell der Laufbewegung


(vgl. Quelle15, Lauftechnik: Laufzyklus im Überblick, Bunz W. (2011))


verfasst von Leonie Jessat


2.3 Vergleich von Geh- und Laufbewegungen

Zusammenfassend kann man sagen, dass die wesentlichen Determinationen der Gehbewegung auch in der Laufbewegung wiederzufinden sind, jedoch ist das Laufen in der Stütz- und Schwungphase in den verschiedenen Techniken sehr unterschiedlich.

Abb.15 Unterschied der Geh- und der Laufbewegung

verfasst von Leonie Jessat


3. Prävention von Fehlbelastungen und -funktionen

Auch wenn es sich beim Gehen und Laufen um „einfache Bewegungsabläufe“ handelt, ist das knöcherne System additiven Belastungen ausgesetzt. Wie man diesen vorbeugen kann und welche Bewegungsabläufe „gesundheitsorientierter“ sind, wird im Folgenden besprochen.

Laufen Viele Menschen gehen regelmäßig mit ganz unterschiedlichen Motivationen laufen. Man benötigt zum Beispiel keine Vereinszugehörigkeit, keine große Ausstattung und kann es meist von der Haustür an starten. Doch was führt zu Fehlbelastungen und was wirkt präventiv, beziehungsweise was für Alternativen gibt es? Viele Läufer klagen nach gewisser Zeit über Fersen-, Knie- oder Rückenschmerzen, oft ohne zu wissen, was sie falsch gemacht haben. Allgemein sollte man erst einmal darauf achten, dass man nicht auf allzu unebenen Flächen, mit abgelaufen oder gar zu fest gebundenen Schuhen läuft, da dies alles zu Fersenschmerzen z.B in Form einer Achillessehnenentzündung führen kann. Ein weiteres häufiges Schmerzbild ist der Knieschmerz, der häufig durch den Kniegelenkknorpel hervorgerufen wird, da die Kniescheibe eng an ihm vorbei läuft und so den Knorpel reizt, wodurch ein Ödem entstehen kann. Ein ebenfalls häufiges Schmerzbild ist der Rückenschmerz, welcher durch eine schlechte Haltung beim Laufen hervorgerufen wird.

Einige Schmerzbilder entstehen durch falsches Schuhwerk oder Fehlbelastungen, doch viele Schmerzen kommen auch durch Abnutzung. In diesem Fall helfen Einlagen, Schienen oder Krankengymnastik. Doch wenn man eine längerfristige Entlastung erzielen möchte, ist es am besten eine andere Form des Laufens zu wählen zum Beispiel Nordic Walking.

Abb.16 Körperhaltung und -einsatz beim Walking

Nordic Walking Dies ist eine Sportart, die eine Zwischenstufe zwischen Gehen und Laufen darstellt und durch den Einsatz von Stöcken eine Entlastungskomponente beinhaltet. Es handelt sich hierbei ebenfalls um eine zyklische, kreuzkoordinierte Bewegung mit Stockeinsatz (der rechte Stock berührt immer dann den Boden, wenn der linke Fuß ebenfalls Bodenkontakt hat und anders herum).

Weiterhin muss man darauf achten, dass der jeweilige Stock schräg nach hinten aufgesetzt wird und unterhalb des KSP in der Schrittstellung auf der vertikalen Körperachse erfolgt. Das Tempo kann jeder Sportler für sich selbst bestimmen.

Abb.17 Die richtige Schritt- und Stocktechnik im Überblick


Aber wieso ist Nordic Walking gesund? Nordic Walking regt durch seine schwungvollen Bewegungen Herz, Kreislauf und den Stoffwechsel an, stärkt die Muskeln und Knochen und hilft bei der Fettverbrennung. Nordic Walking ist eine Outdoor-Sportart, die ein geringes Verletzungsrisiko birgt, da der Bewegungsablauf sehr weich ist.(vgl. Quelle 13, Dr. Melzer M.(2013),Artikel Apothekenrundschau & Quelle 14, Wikipedia (2013))

Abschließend ist zu sagen, dass wenn man Schmerzen oder Fehlstellungen erkennt, man diese beobachtet und einen Facharzt aufsucht, damit Maßnahmen getroffen werden können um diesen vorzubeugen.


verfasst von Leonie Jessat


Eigener Standpunkt

Die verschieden Gangarten machen wir uns täglich zu Nutzen, gerade als Sportstudent. Da die Fortbewegung zu den unbewussten Handlungen des Menschen zählt, setzen wir uns im Alltag nur selten bewusst mit diesen komplexen Bewegungsabläufen auseinander.

Im Sport hingegen ist es anders. Um beim Laufen oder im Sprint eine saubere Technik und eine gute Leistung erbringen zu können, ist eine bewusste Betrachtung und Auseinandersetzung mit den verschiedenen Bewegungsabfolgen notwendig. Durch genaue Bewegungsanalyse können Defizite erkannt werden und ein Sportler auf seine Perfektion hintrainiert werden.

Eine richtige Bewegungsausführung hat nicht nur zum Vorteil, dass wir dadurch eine bessere Leistung erbringen können, sondern dass wir gegebenenfalls durch Vermeidung vom Fehlbelastungen Verletzungen vorbeugen können.

Vielleicht ertappt sich ja der ein oder andere von euch dabei, dass er sich diese Handlung bewusst macht und überlegt, welche Phase der Bewegung es sein könnte oder beispielsweise auf das richtige Abrollen achtet.


verfasst von Anne Katrin Golla & Leonie Jessat


Ausblick

Die Modellierung und die Simulation der Dynamik des menschlichen Laufens kann die Grundlage für künftige Methoden und Erkenntnisse im Sport, in der Rehabilitation, in der Entwicklung intelligenter Beinprothesen sowie in der Weiterentwicklung der Robotik bilden. (vgl. Quelle 4, Seite 155-156)

Um weitere Erkenntnisse in diesen Bereichen zu gewinnen, beschäftigen sich einige Forscher mit diesen und ähnlichen Themen.
Auch an der TU Darmstadt setzt man sich mit der Entwicklung der Robotik auseinander, wie man im abschließenden Video sehen kann.

verfasst von Anne Katrin Golla


(Können Maschinen laufen lernen?|Quelle 16)

Fragen

1. Beschreibe in eigenen Worten den Begriff „bipedale Fortbewegung“!

2. Welche Phasen gibt es beim Gehen und beim Laufen und wie sind sie aufgebaut?

3. Nenne 3 Punkte in denen sich Gehen und Laufen unterscheiden!

Quellen

Quellen/ Literatur

01. Dr.Dr. Adelholder Dr. Dr. L. / Weigelt Dr. S. (2012). „LAUFEN! …durchstarten und dabeisein – vom Einsteiger bis zum Ultraläufer (1.Aufl.).Stuttgart: Schattauer Verlag.

02. Beckers D., Deckers, J. (1997). Ganganalyse und Gangschulung: therapeutische Strategien für die Praxis (1. Aufl.). Bielefeld: Springer-Verlag.

03. Götz-Neumann K. (2003). Gehen verstehen: Ganganalyse in der Physiotherapie (1. Aufl.) Stuttgart: Thieme Verlag.

04. Marquardt M. (2012). Laufen und Laufanalyse: Medizinische Betreuung von Läufern (1. Aufl.). Stuttgart: Thieme Verlag.

05. Rossmann T.,Tropea, C. (2005). Bionik: Aktuelle Forschungsergebnisse in der natur-, Ingenieur- und Geisteswissenschaft (1.Aufl.). Berlin: Springer-Verlag.

06. Schneider M. (2009). Möglichkeiten und Grenzen de Übertragbarkeit kinetischer und kinematische Kriterien der beobachtenden Ganganalyse auf die Laufanalyse (1.Aufl.). Norderstedt: Grin Verlag.

07. Stacoff A. (1994). Volkssport Laufen: Statistik-Bewegungsablauf-Prävention (1.Aufl.). ETH Zürich.

Internetquellen abgerufen am 26.05.2013

08. http://ssms.123pulp.com/ssms_publication/file/289/Ganganalyse_Spomed_2_2008.pdf

09. http://www.molitor-os.de/fileadmin/user_upload/analyse/laufanalyse/Dirk%20von%20Borstel.pdf

10. http://homepages.uni-regensburg.de/~lea22257/biomechanik/Gehen.pdf

11. http://de.wikipedia.org/wiki/Bipedie

12. http://de.wikipedia.org/wiki/Gehen

13. http://www.apotheken-umschau.de/Nordic-Walking

14. http://en.wikipedia.org/wiki/Walking



Video abgerufen am 22.06.2013

15. Lauftechnik: Laufzyklus im Überblick http://www.youtube.com/watch?v=VK50aS38OT8

16. Können Maschinen laufen lernen? http://www.youtube.com/watch?v=6sjRC75m0lk

Abbilbungsverzeichnis abgerufen am 09.06.2013

Abb. 01: http://www.fbz-klagenfurt.at/uploads/pics/gehen_verstehen_logo.jpg

Abb. 02: http://harunyahya.com/en/Books/974/the-evolution-deceit/chapter/3577

Abb. 03: http://www.allmystery.de/i/tE9iCNN_evolution.jpg

Abb. 04: http://homepages.uni-regensburg.de/~lea22257/biomechanik/Gehen.pdf Seite 8.

Abb. 05: Marquardt M. (2012). Laufen und Laufanalyse: Medizinische Betreuung von Läufern (1. Aufl.). Stuttgart: Thieme Verlag. Seite 72.

Abb. 06: Marquardt M. (2012). Laufen und Laufanalyse: Medizinische Betreuung von Läufern (1. Aufl.). Stuttgart: Thieme Verlag. Seite 71.

Abb. 07: Götz-Neumann K. (2003). Gehen verstehen: Ganganalyse in der Physiotherapie (1. Aufl.) Stuttgart: Thieme Verlag. Seite 17.

Abb. 08: Stacoff, A. (1994).Volkssport Laufen: Statistik-Bewegungsablauf-Prävention (1.Aufl.).ETH Zürich. Seite 18.

Abb. 09: Marquardt M. (2012). Laufen und Laufanalyse: Medizinische Betreuung von Läufern (1. Aufl.). Stuttgart: Thieme Verlag. Seite 88.

Abb. 10: Marquardt, M. (2012). Laufen und Laufanalyse: Medizinische Betreuung von Läufern (1. Aufl.). Stuttgart: Thieme Verlag. Seite 87.

Abb. 11: http://www.dr-gabriele-lampert.de/Quelltext/Bewegungsapparat/Bewegung30.html

Abb. 12: http://www.dr-gabriele-lampert.de/Grafik/Anatomie/Bewegungsapparat/UEhinten.gif

Abb. 13: publikationen.ub.uni-frankfurt.de/files/5146/BohnChristiane.pdf

Abb. 14: Marquardt M. (2012). Laufen und Laufanalyse: Medizinische Betreuung von Läufern (1. Aufl.). Stuttgart: Thieme Verlag. Seite 75

Abb. 15: Marquardt, M. (2012). Laufen und Laufanalyse: Medizinische Betreuung von Läufern (1. Aufl.). Stuttgart: Thieme Verlag. Seite 89

Abb. 16: http://www.aktiv-konzept.de/Bilder/Walker.jpg

Abb. 17: http://www.apotheken-umschau.de/Nordic-Walking


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